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Korrespondenz von Willrath Dreesen an Carl Enders
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Teilnachlass Carl Enders >> Archivalie – Korrespondenz
1904-1930
Beilage: 1 masch. Dg., Bonn, 16.07.1929 - Carl Enders an "Sehr geehrter Herr Doktor" ; 1 masch. B. m. e. U., Leipzig, 14.05.1925 - August Scherl Verlag an Willrath Dreesen ; 1 Reinschr., 6 S. - "Lyrik" ; 1 Abschrift, 2 S. - "Heinrich Laubes "Prinzip der Theaterleitung". Ein Beitrag zur Ästhetik der deutschen Kunst von Georg Altmann
Norden, den 22.9.1905: D. musste, bevor er abreisen konnte, erst die positive Antwort von Schulze abwarten. "Schulze hat nun angenommen." Über die Ausstattung verhandelt D. noch mit Schulze. "Materieller Erfolg für mich=0. Erstes Honorar bei einer II. Auflage."
Norden, den 28.9.1905: Der Zustand von Ds Vater hat sich verschlimmert. Aus dem Grund habe er noch nicht nach Bonn kommen können. Für Samstag habe er sich jedoch entschlossen, abzureisen. "Schulze ist auf all meine Wünsche eingegangen; Büttenpapier! Wappen auf d. Einband i. d. Originalfarben." D. möchte zu Werbezwecken einen Waschzettel für das Buch mit Enders entwerfen. Er hofft, dass es Mitte November auf dem Markt ist.
Hamburg, den 29.3.1909: D. schlägt Enders einen Abstecher nach Hamburg vor. "Das Bismarck-Denkmal allein ist der Mühe Wert!"
Aachen, den 5.1.1916: D. schreibt wegen seines Bruders Arend, der dringend einen "Berechtigungsschein" benötige, um seine Beförderung zu ermöglichen. "Aufgrund des Kunstparagraphen hätte Arend in Friedenszeiten sehr leicht den Schein wegen seiner Leistungen als plattdeutscher Dichter bekommen." Für ein Gesuch ans Kriegsministerium, das sie jetzt für erforderlich halten, braucht Arend einige Zeugnisse von Fachleuten. D. bittet Enders um ein solches Gutachten; er hielte es für sehr nützlich, wenn auch Litzmann zu einer Beurteilung zu bewegen wäre.
Aachen, Ende 1916: D. dankt Enders für die Ausstellung der Zeugnisse für Arend; er habe sie direkt an seinen Bruder weitergeleitet. D. hat nur nebenbei durch eine Zeitungsnotiz vom Tod von Enders Schwiegervater erfahren, bevor Enders es ihm im letzten Brief mitteilte. Er spricht Enders Frau Lotte sein Beileid aus. D. hofft, bald als Offizier an die Front zu kommen; seiner Frau komme dann die Pension zugute.
Leipzig, 1919: D. bittet Enders, den Plan einer Zeitschrift für Ideengeschichte Herrn Dr. Curt Thesing vorzutragen. "Da er an der Spitze eines Concerns von mehreren bedeutenden wissenschaftlichen Verlagen steht, hat er vielleicht doch die Möglichkeit, die Zeitschrift zu übernehmen." Weiter schreibt D. noch: "Es geht mir gut bei Reclam. Aber ich bin voll Sorge um des Vaterlandes Zukunft."
Leipzig, den 10.1.1919: D. glaubt, mit seiner Arbeit zufrieden sein zu können. Er halte allerdings die "fortgesetzten Lohnerhöhungen" für sehr ungünstig. Aus dem Grund habe er "gestern eine Resolution der Arbeiter und Angestellten gegen die sinnlosen Lohnsteigerungen durchgesetzt." Morgen werde ein Generalstreik stattfinden. D. sieht für Enders bei Reclam gute Möglichkeiten zur Herausgabe von Schriften.
Leipzig, den 1.6.1919: D. kündigt Enders an, Reclam wolle in zwei Jahren eine Keller-Gesamtausgabe herausgeben. Er fragt, wer aus dem "Litzmannschen Kreise" diese Arbeit übernehmen könnte. Er äußert Enders gegenüber, dass er mit der konservativen Geschäftsleitung bei Reclam sehr unzufrieden sei. Außerdem: "Toll ist, dass Reclam nicht genügend Papier bekommt, um die Lücken der Universitätsbibliothek aufzufüllen, während die Schundliteratur Millionen von Kilogramm verarbeitet."
Leipzig, den 15.7.1919: D. teilt Enders mit, dass der Verlag mit den Vorschlägen zur Keller-Ausgabe einverstanden sei. "Für die sechsbändige Ausgabe mit einer Charakteristik Kellers und der Einstellung auf die Werke der breiten Leserschicht, an die sich die Ausgabe wendet, zahlt der Verlag das einmalige Pauschal-Honorar von M. 2500". Enders solle den Text druckreif fertig stellen. D. möchte außerdem wissen, welche Ausgabe Enders zugrunde legen wolle. "Wenn du es für richtig hältst, die Ermatinger'sche Volks-Ausgabe, die in diesen Tagen bei Cotta erscheint, zugrunde zu legen, wo wird der Verlag dir diese Ausgabe beschaffen. Ermatinger soll den Text der Cotta'schen Original-Ausgabe kritisch durchgesehen haben. Da Ermatinger manchmal nach seinem Dafürhalten entscheiden soll, ohne dass die absolute Gewissheit für die Richtigkeit des Textes ohne weiteres feststeht, so dürfte die Ausgabe mit einiger Vorsicht zu benutzen sein."
Leipzig, den 23.12.1919: D. fordert Enders auf, "nachdem die Werke Storm's", soweit sie von Reclam gebracht werden, ausgesetzt sind", dem Verlag die Unterlagen für die Keller-Ausgabe zu schicken. "Wenn ich nicht irre, wäre der "Grüne Heinrich" als erstes sehr erwünscht." Handschriftlich teilt D. Enders noch mit, dass sein "Gehalt im neuen Jahr 24000 M. betragen soll."
Leipzig, 1920: D. teilt Enders mit, dass Herr R. Buchwald aus Jena bereits als Herausgeber für die Zeitschrift engagiert gewesen sei, als Enders angefragt habe. Das Unternehmen sei jedoch insgesamt in Frage gestellt. "Die Lage im Buchhandel wird immer schwieriger. Und wenn wir nicht Papier oder andere Mittel bewilligt bekommen oder die Organisationen sich zur Abnahme einer bestimmten hohen Anzahl von Exemplaren verpflichten, können wirs gar nicht machen. Augenblicklich verhandle ich mit Teubner über ein Zusammengehen beider Verlage." D. hat mit Enders einmal über den Verlag Reclam gesprochen. Er schreibt dazu: "(...) immer mehr festigt sich bei mir die Überzeugung, dass die Erben der Aufgabe nicht gewachsen sind." Die "Herren Reclam" bezeichnet er als "ängstliche Kleinkrämer ohne jede Leidenschaft für Kulturarbeit, ohne Liebe zum Buch."
D. und Prokurist Binder haben jetzt mit gewissem Erfolg angeregt, das Geschäft "auf eine breitere Basis" zu stellen. Als wichtigsten nächsten Schritt betrachte D. nun, "unter der Hand Kapitalisten mit Interesse für Volksbildungsarbeit ausfindig" zu machen, "die Kapital für den Ankauf bereitstellten. (...) Und dann müsste man Kleinaktien von - sagen wir 500 Mk für Leser, Buchhändler, Bildungsvereine, Arbeiter etc. freigeben (...). D. meint, auf diese Weise die jetzt notwendigen Preissteigerungen vermeiden zu können. "Das Reclam-Buch kostet vom 15. Juni an 1,45 + 20% Sortimentzuschlag=1,75Mk." Sinnvoll wäre es auch nach Ds Meinung, Gutachten von Literarhistorikern und "Volksbildungsleuten" einzuholen; vielleicht von Litzmann, der seinerseits möglicherweise Beziehungen zu "Kapitalisten" habe. "Es handelt sich um ein Objekt von 15 Millionen wenigstens." Dem Gedanken, "durch die Presse auf die Herren Reclam einen Druck auszuüben", habe D. verworfen. D. bittet Enders nochmals, mit Litzmann zu sprechen. Von ihm selbst stehe auch ein Brief an ihn aus, da er von Litzmann zur Mitarbeit an der Zeitschrift "Die Westmark" aufgefordert worden sei.
Leipzig, den 11.2.1920: D. will Enders Brief vom 9. Februar ausführlich beantworten. "Ich kann aber heute schon sagen, dass für die Herausgabe von Görres-Schriften der bekannte Geheimrat Schellberg bereits gewonnen ist." D. bittet Enders, "doch Professor Schiedermeyer zu veranlassen, sein Urteil über die Musiker-Biographien und musikgeschichtlichen Bücher in der Universal-Bibliothek etwas genauer zu präzisieren."
Leipzig, den 3.3.1920: D. bedankt sich für Enders Vermittlung in der Angelegenheit Schiedermair. Er schickt ihm ein neues "Verzeichnis der Universal-Bibliothek"; er werde Enders "die versprochenen Mitteilungen (...) nach der Messe" schicken, im Augenblick sei dafür keine Zeit. "Ich war in Berlin, um im Kultusministerium mit Dr. von Erdberg über die Zeitschriften-Angelegenheit zu sprechen. Wie nicht anders zu erwarten war, hielt auch Erdberg die Zeit noch nicht für gekommen. Dagegen glaubte er, dass der Verlag sich ein großes Verdienst erwerben könne, wenn er eine wirklich gute Bildungsrevue für das Niveau der Volkshochschule machen könnte. Der von ihm geleitete Ausschuss der Deutschen Volksbildungsvereinigungen würde sich (...) sehr für diese Zeitschrift einsetzen. Volksbildungsarchiv und Arbeitsgemeinschaft würden für sie werben."
Reclam wolle nun diese Zeitschrift verlegen, wenn gewährleistet sei, dass "In allen Teilen des Reiches in Weimar, Berlin und Leipzig" intensiv dafür geworben werde und sich möglichst viele Gesellschaften und Interessenten anböten."
Leipzig, den 24.12.1920: D. bedankt sich bei Enders, dass er für ihn eine Beziehung zu Meyrinck hergestellt habe. Er erinnert Enders - in Dr. Reclams Namen - an die noch ausstehenden Vorworte und die Biographie. Außerdem seien die von Enders angegebenen Gedichte zu umfangreich für eine einfache Ausgabe und zu wenig für eine Doppelnummer. Enders solle diesbezüglich Nachricht geben. Dann teilt er Enders seine Vorstellungen von der äußeren Gestaltung der Keller-Ausgabe mit. Er hofft, einen "schlichtvornehmen Einband" durchsetzen zu können. Es scheine ihm sinnvoll, mit dem "alten kitschigen Reclam-Kram" zu brechen. D. erwähnt noch, er sei "einige Male mit Litt zusammen" gewesen und von dessen Buch "Individuum und Gemeinschaft" sehr beeindruckt.
Leipzig, den 23.1.1921: D. teilt Enders vertraulich mit, dass es wahrscheinlich zu einer Umwandlung des Betriebes in eine Aktiengesellschaft komme. Die Wertpapiere blieben in der Hauptsache in der Familie, doch ein Teil Kleinaktien im Wert von 200 Mark werde an die zu gründende Gesellschaft abgegeben. Enders würde dann als Vertreter der Gesellschaft in den Aufsichtsrat gewählt. Es sei allerdings für Enders wichtig, dass sein Name im Verlag im Zusammenhang mit der Gesellschaft nochmals erwähnt werde.
Leipzig, den 8.6.1921: Enders hat D. mit seinem Brief in große Verlegenheit Reclam und Binder gegenüber gebracht. Aus dem Brief ging notwendig hervor, dass D. Enders über Witkowskis Honorarforderungen informiert habe. Nun fühle sich der Verlag veranlasst, Enders Vergütung von 3000 Mark auf 5000 Mark zu erhöhen, allerdings aufgrund dieses eher peinlichen, indirekten Hinweises. Im Übrigen solle Enders bedenken, dass die Keller-Ausgabe keine großen Absatzchancen habe, und dass ferner Witkowskis völlig überhöhte Forderungen für die Heine-Ausgabe nicht akzeptiert worden seien.
aus: Horstmann, Christina: Die Literarhistorische Gesellschaft Bonn im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Dargestellt am Briefnachlaß von Carl Enders, Bonn, Bouvier, 1987
51 eigenhändige Briefe mit Unterschrift ; 14 eigenhändige Postkarten mit Unterschrift ; 13 maschinenschriftliche Briefe mit eigenhändiger Unterschrift ; 1 maschinenschriftliche Postkarte mit eigenhändiger Unterschrift ; 5 adressierte Briefumschläge
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.