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Konsulat Göteborg (Bestand)
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I. HA Rep. 81 Göteborg I. HA Rep. 81 Göteborg nach 1807
Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten
Laufzeit: 1828-1862
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Behördengeschichte
Konsularbehörden sind diplomatischen Vertretungen nachgeordnete Einrichtungen; ihre gesetzliche Grundlage bildet das Konsularrecht. Zu den spezifischen Aufgaben eines Konsulats gehören die Wahrung und Förderung der jeweiligen wirtschaftlichen Interessen des Absendestaates in Bezug auf Handel, Verkehr und Schifffahrt sowie der Schutz der eigenen Staatsangehörigen in Form von Unterstützungen und der Ausübung polizeilicher Befugnisse. Dazu kommen verschiedene Einzelaufgaben wie Kontrolle der Schifffahrt, Überprüfung der Seetüchtigkeit und der Ladung sowie die Schlichtung von Streitigkeiten auf Schiffen.
Den Konsuln im Dienste Preußens oblag die Führung des Verzeichnisses der in ihrem Einflussbereich wohnenden Angehörigen ihres Staates (Konsularmatrikel).
Auf Grund der wichtigen Seelage von Göteborg (Gothenburg), als dem Hauptein- und -ausgangspunkt für den Handel mit Schweden, kam dem Konsulat eine bedeutende Stellung zu. Zu dessen vorrangigen Aufgaben gehörte die Interessenvertretung des preußischen Staates in Schweden unter besonderer Berücksichtigung der Handels- und Schifffahrtsverhältnisse zwischen beiden Staaten. Eine weitere konsularische Aufgabe war die Unterstützung preußischer Staatsangehöriger u.a durch die Vorstreckung finanzieller Mittel bzw. die Betreuung schiffbrüchiger Matrosen. Besonderes Augenmerk richtete man auf die Kontrolle des Schiffsverkehrs bzw. die Überprüfung des Warendurchgangsverkehrs. Dies wiederum spiegelte sich in den Handelsberichten, den jährlichen Rapporten über die Handelsverhältnisse Göteborgs sowie im Fall der einzig überlieferten Akte des vorliegenden Bestandes in den Auflistungen der ein- und auslaufenden preußischen Schiffe wider.
Am 14. 5. 1798 erhielt der Kaufmann Oloff Beckmann das Patent als preußischer Konsul in Göteborg und damit als Vertreter für preußische Handelssachen und zur Unterstützung preußischer Untertanen.
Auf Grund der politischen Ereignisse befahl ihm König Friedrich Wilhelm III. mit Schreiben aus Königsberg vom 5. 3. 1808, "unsere Handelsverhältnisse mit Schweden einzustellen und preußische Schiffe zur Abreise zu bewegen"; im April 1808 reiste Beckmann nach Stettin ab.
Nach einer kurzzeitigen Vertretung 1810 durch den Kaufmann Andreas Björnberg übernahm Beckmann ab diesem Zeitpunkt wiederum die Geschäfte in Göteborg.
Aufgrund seines hohen Alters und damit verbundener gesundheitlicher Beschwerden suchte Beckmann offiziell am 12.6.1828 um Entbindung von seinem Posten nach; für seine 30jährigen vorbildlichen Verdienste erfolgte 1828 seine Ernennung zum Geheimen Kommerzienrat.
Bereits im März 1828 bewarben sich der in Magdeburg (Prov. Sachsen) gebürtige Kaufmann Christian Friedrich Wilhelm Willerding ebenso wie der Kaufmann Johann Andreas Falck, Chef des Handlungshauses Ungewitter und Co., um den Konsulatsposten in Göteborg.
Ernannt wurde am 12. 6.1828 der Kaufmann Christian Friedrich Wilhelm Willerding. Mit der Bestallung zum Konsul war gleichzeitig eine Ausweitung seiner Befugnisse insofern verbunden, dass Willerding bis zur Ernennung weiterer Konsuln berechtigt war, an bestimmten Punkten sogenannte Konsularagenten für den langen Küstenstrich von der norwegischen Grenze bis Ystad anzustellen. Ihm oblag damit die konsularische Aufsicht über das preußische Schifffahrtswesen an dieser Küste.
Nach 22jähriger Tätigkeit in preußischen Diensten beabsichtigte Konsul Willerding, sich aus den Handelsgeschäften zurückzuziehen, und bat gleichzeitig am 12. 1. 1850 um seine Entlassung als Konsul. Als seinen Nachfolger schlug er den preußischen Staatsangehörigen Kaufmann Wilhelm Barkow aus Göteborg vor. Die Kaufmannschaft von Stettin favorisierte allerdings die Bewerbung des Sohnes des Oberpostdirektors aus Göteborg Carl Andreas Gjers . Des Weiteren war der Chef des Handlungshauses Anthony Wendler aus Göteborg im Gespräch.
Die Entscheidung fiel zu Gunsten Wilhelm Barkows aus und am 17. Juli 1850 erfolgte seine Bestallung zum preußischen Konsul in Göteborg; im August 1850 erhielt er die Exequatur und im September 1850 nahm Konsul Barkow seine Konsulatsgeschäfte auf. Im Interesse der Erleichterung der umfangreichen konsularischen Aufgaben wurde in dieser Zeit ebenfalls die Anstellung von Privatbevollmächtigten in Konsularagenturen in den umliegenden Küstenpunkten Warberg, Lysekihl, Udevalla, Strömstad und Halmstad nötig.
Durch das plötzlich erfolgte Ableben von Wilhelm Barkow am 11. 5. 1860 übernahm der Kaufmann H. Ross interimistisch die Leitung des Konsulats. Um die vakante Stelle bewarben sich die Kaufleute H. Ross, F.A. Engel, Eduard Boye und der Schwager des Barkow, Kaufmann Gustav Krafft.
Nachdem über alle Bewerber Erkundigungen zwecks Eignung eingezogen wurden, fiel die Entscheidung zu Gunsten Eduard Boyes aus, der am 9. 8. 1860 seine Bestallung und am 10. 10. 1860 seine Exequatur erhielt.
Für seine geleisteten Dienste wurde ihm im Februar 1864 der Kronenorden vierter Klasse verliehen.
Im Zuge des Übergangs der auswärtigen Beziehungen Preußens in die Zuständigkeit des Norddeutschen Bundes wurde Eduard Boyes am 25. April 1868 von seinen Dienstpflichten als preußischer Konsul in Göteborg entbunden. Der Posten wurde dem bisherigen Hamburgischen Konsul Wilhelm Röhss verliehen, der damit als Konsul des Norddeutschen Bundes fungierte.
Das Konsulat Göteborg ging wie alle anderen preußischen Konsulate in die alleinige Zuständigkeit des Norddeutschen Bundes über und wurde ab 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches als eine Reichsbehörde weitergeführt.
Bestandsgeschichte
Die vorliegende Akte des Konsulats Göteborg ist eine Abgabe des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes im Oktober 2001 an das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Sie wurde innerhalb der Repositur 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-)
Konsulate nach 1807 als eigener Bestand mit der Signatur "GStA PK, I. HA Rep. 81 Konsulat Göteborg" aufgestellt. Der Bestand umfasst ein Journal über den durchlaufenden preußischen Schiffsverkehr von 1828-1862 (Schiffsliste).
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 81 Göteborg nach 1807
