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Fotografie von Josephine K.
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Contentwarnung: Diskriminierende Sprache und Misgendering in der Bildunterschrift der zweiten Abbildung
Diskriminierende Sprache und Schilderungen von operativen Eingriffen im Kontext
Schwarz-Weiß-Fotografie, auf der Josephine K. in einem Raum zu sehen ist. Sie wurde frontal fotografiert und ist vom Kopf bis etwa zu den Knien zu sehen. Sie ist unbekleidet, ihren rechten Arm hält sie leicht vom Körper abgespreizt, den linken hat sie auf ein neben ihr befindliches Wandregal gelegt, ihre Hände sind nicht mehr im Bild. Im Hintergrund ist ein Teil des Raums zu sehen, vermutlich ein Behandlungszimmer. Auf dem Wandregal neben ihr stehen verschiedene medizinische Glasflaschen, hinter ihr ein kleiner Tisch mit einer Waschschüssel auf der Tischplatte. Josephine K. blickt direkt in die Kamera.
Weil heute nicht mehr nachvollzogen werden kann, unter welchen Umständen und zu welchen Bedingungen diese Fotografie einer unbekleideten Person entstanden ist, wird die Abbildung hier nur zum Teil in Klarform gezeigt.
Kontext:
Über die abgebildete Person schreibt der der Gynäkologe Franz Ludwig Neugebauer (auch Franciszek Ludwik Neugebauer, 1856–1914): „Meine zweite Beobachtung von „erreur de sexe" betreffend ein 21-jähriges verlobtes Bauernmädchen, Josephine K., verdanke ich Herrn Kollegen Kociatkiewicz in Warschau. Das Mädchen kam nach Warschau mit ihrem Vater und Bräutigam und bat um operative Hülfe, man sollte das wegschneiden, was bei ihr ungewöhnlich sei, vielleicht auch eine Operation ausführen, um den Beischlaf in der Ehe zu ermöglichen […]
Dr. Kociatkiewicz beseitigte beide Hoden und Nebenhoden operativ. Sofort nach Entfernung der Hoden wurden Strichpräparate gemacht, welche normales Sperma mit Spermatozoiden ergaben — es war ein Mann kastriert worden. In der Folge wurde auch der rudimentäre gespaltene Penis von Professor Tauber amputiert auf Verlangen des Mädchens resp. des Scheinzwitters, der jetzt keinem Geschlechte mehr angehörte, nachdem man ihm die Hoden genommen. In der Folge erfuhr ich, dass eine starke Obesität [= Fettleibigkeit] sich nach der Kastration entwickelt habe, neben Gemütsverstimmung, Melancholie etc. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Josephine K. die Amputation der männlichen Gebilde verlangt, weil ihr die zwar von ihr selbst geleugneten Erektionen Schmerzen bereiteten. In diesem Falle musste die Konstatierung männlichen Geschlechtes der Schliessung der Ehe mit einem Manne vorbeugen.“ (Neugebauer, Franz Ludwig 1(902): „Interessante Beobachtungen aus dem Gebiete des Scheinzwittertums. Eine synoptische Zusammenstellung aus der Kasuistik“, in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, Max Spohr, S. 1–176, hier S. 66–70)
Sexualdimorphismus
Männlicher Körper
Weiblicher Körper
Medical photography
Intergeschlechtlichkeit
Medikalisierung
Contentwarnung: Diskriminierende Sprache und Misgendering
Bildunterschrift in Kahn: Das Leben des Menschen, Band V: Abb. 117. Drei Scheinzwitter
b Josephine K. aus der Umgegend von Warschau, als Mädchen erzogen, 21 Jahre alt, verlobt, suchte vor der Heirat eine Klinik auf, um sich ein paar in den großen Schamlippen hängende Drüsenknoten entfernen zu lassen. Die Drüsen erwiesen sich bei der Eröffnung als samenerfüllte Hoden. Josephine K. war ein Mann!
Bildunterschrift in Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen: Abb. 205. Als Mädchen erzogener und mit einem Manne verlobter männlicher Scheinzwitter
Josephine K. (Zur Beob. 769.)
Bildunterschrift in Polzer: Sexuell-Perverse: Hermaphrodit
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
FSIFS-493_b
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin
Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft