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Briefe Johann Bäumler an Ruth Fiedler aus dem Zweiten Weltkrieg
Enthält:
Teil II der Briefe von Johann, gen. Hans Bäumler, geb. 18.2.1923, Haslerstr. 5, als Funker bei der Flak in Russland, an Ruth Fiedler, Freundin und Schwester des Schulfreundes Armin Fiedler, Meuschelstr. 7, zu der Zeit wohnhaft in Häusern (Schwarzwald)
1. Brief aus Rußland, Feldpostnummer Posen, vom 4.1.1943 an Ruth Fiedler: Fahrt nach und Ankunft bei Einheit in Russland in einem dichten Birkenwald; meint er hat es gut erwischt, da er an ein größeres Gerät gekommen ist; am Weihnachtsfeiertag beim Umsteigen "bomböser" Empfang; dazu um Weihnachts- und Neujahrszuteilungen betrogen.
2. Brief aus Russland vom 2.2.1943: Teils in leichtem Blödelton geschrieben, erzählt er vom Dienst am Funkgerät in der Region "Stalingrad" in einem Erdbunker und der Suche nach Holz in der freien Zeit; dafür funktioniert der Ofen gut; äußert sich zum Maschine geschriebenen Brief von R.F., entschuldigt sich für blöde Bemerkungen
3. Brief aus der "UdSSR" vom 7.3.1943: Funker in der russischen Schneewüste; ständige Stellungswechsel; Region Mitte; muss nicht frieren; Grüße
4. Brief aus Russland vom 4.4.1943: Berichtet vom Umgang beim "Barras" und seiner Art damit umzugehen; wartet noch auf Postkarte von Ruth und Armin aus Ulm; Postzustellung nicht zuverlässig; Beschreibung der Region, in der er sich aufhält: hügelig, fast an die Heimat erinnernd, aber mit hohem Baumbestand, vielen Seen; russische Katen sind schmutzig, aber noch keine Läuse; Dank für Glückwünsche zum Geburtstag
5. Feldpostbrief vom 11.4.1943 mit Osterhasenzeichnung: Ruhestellung, Essen portugiesische Ölsardinen, dänisches Schweineschmalz, norwegische Sprotten, russische Eier und Zitronen aus Spanien, französicher Benediktiner und polnischer Wodka wird getrunken, sowie deutscher Tee
6. Brief vom 24.4.1943: Glückwunsch zum Geburtstag; Grüße an Armin, der im Lazarett ist und so raus aus der Frontlinie; Urlaub wäre nicht schlecht; etwas Papier aus der Heimat erfreut sehr; vergleicht russiche Einstellung zu Verlust von Söhnen mit deutscher; Kinderreichtum bei den Russen führt auch dazu, dass die älteren Kinder das Haus verlassen und klauen oder auswärts Arbeit suchen; hat keine Meinung, ob der Krieg zu einer schnellen Entscheidung kommt; Frontkameradschaft kennen zu lernen ist eine wichtige Erfahrung für das Leben; fürchtet amerikanische Bomber; soll eine Birkenterrasse erstellen mit Steingarten und Ruhebank
7. Feldpostbrief vom 26.5.1943: Stellungswechsel mit der Folge, dass längere Zeit keine Post erhalten; berichtet von einem russischen Angriff und einerm Feuer, das durch die Explosion eines Elektrozauns entstanden ist, einiges wurde zerstört und sie mussten die Stellung verlassen mit der schönen Terrasse; Aufenthalt jetzt weiter "hinten" in einer "Stadt"; beichtet seinen ersten Vollrausch.
8. Brief vom 9.6.1943: Dank für Brief und Kleeblatt; Glück kann man nicht genug haben in der Situation in Russland im Krieg; berichtet von einem russ. Angriff mit einem Flieger, der ein Pferdegespann vollkommen vernichtet hat; hat die neue Bude schön hergerichtet, Tapezieren mit Formblättern, mit Kartoffeldruck verschönert, Bilder deutscher Landschaften, etc.; Dienstraum mit Glastüre abgetrennt; Bitte, nicht mehr von anderen deutschen Soldaten zu schreiben; wundert sich, dass er noch nicht krank geworden ist trotz des Drecks, mit dem er ständig konfrontiert ist; betätigt sich anderweitig, weil Flaute im Funkverkehr; hat noch Kasino und andere Dienststellen verschönert; Bad im Flüßchen, ähnlich wie Pegnitz, trotz Verbot.
9. Brief vom 26.6.1943 mit Postkarte "Offiziere im Kampf", erschienen im Erich Gutjahr Bild-Verlag, Berlin, NW 40, Lehrter Str. 40, darauf Gedicht:
Es war, als hätt die Hölle
die Erde aufgebürst,
dass wir hier üben im Osten,
den ihr jetzt schauen müßt.
Der Wind heult über Ruinen
Holzkreuze stehen Wacht
dem deutschen Menschen ...
die Erinnerung an die Schlacht.
Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die neuen Lande, heim in mein glücklich Haus.
Umschlag mit gepressten Blumen und Gräsern, Kleeblättern
Bericht über Stellung, die nicht, wie gedacht, ruhig ist, sondern häufig von russ. Luftangriffen getroffen wird; Wunsch nach Urlaub, der aber nicht vor Ende August zu erwarten ist; ist neidisch auf den Kameraden, der mit R.F. ausgehen kann; russische Mädchen sind nicht so begehrt, mit Französinnen würde die Moral sicher zugrunde gehen, die guten Sitten gehen aber auch hier flöten; Gedicht hat ihm sehr gut gefallen; hat sich auch bemüht (siehe Postkarte); freut sich über die Genesung von Armin und wünscht ihm, dass er mehr Glück hat beim nächsten Fronteinsatz.
10. Feldpostbrief vom 7.7.1943 mit Schablonenherz: Langeweile, was nichts Gutes bedeutet; wäre lieber zuhause bei dem Sommerwetter;
11. Feldpostbrief vom 15.7.1943: Umzug weiter in den Süden in eine Stadt, am Brennpunkt der Ostfront; es geht ihm gut; sieht Stuka und Panzer; Russen vor allem nachts aktiv, da sie sich tagsüber vor Jägern fürchten; Funkwagen sind recht gefährdet.
12. Ansichtskarte mit drei Keulen schwingenden Bärchen darauf vom 9.8.1943, geschrieben aus dem Urlaub in der Heimat Nürnberg, der überraschend gewährt wurde; am 13.8. Rückkehr zu den Kameraden, die er hofft, alle noch anzutreffen
13. Ansichtskarte Berlin, Ehrenmal für die im Weltkrieg Gefallenen, vom 13.8.1943: Grüße von der Durchreise in der Reichshauptstadt
14. Brief vom 20.8.1943 aus Russland: Erzählungen vom Urlaub in Nürnberg; Verletzung durch einen Gabelbruch seines Fahrrades; Angriffe auf Nürnberg lassen ihn den Abschied leicht fallen; Treffen mit Freund, der von vielen Mädchen umringt war; er bevorzugt eine und die sollte die Richtige sein; zurück bei seinem Einsatzkommando wird die Ruhe durch Angriffe gestört; Russen wurden aus ihren Häusern vertrieben und die freilaufenden Hühner eingefangen und verspeist; Dank für Bilder und Postkarte; leeres gefaltetes Blatt, enthielt wahrscheinlich Foto; mit Aufschrift "meinem Schnuckiputz" aus dem Lande "Iwan des Schrecklichen"
15. Feldpostbrief vom 4.9.1943: Dank für Karte mit Schwan und sieben Sprößlingen; Bericht von ständigem Beschuss von T 34-Panzern und einer brenzligen Situation, wo sie gerade noch dem Feind entkommen konnten; hat Angst um seine Heimatstadt Nürnberg; war beim Urlaub nochmal auf der Burg und konnte das nur wenig zerstörte Nürnberg bewundern, mutmaßt, dass das bei seiner Rückkehr nicht mehr so sein wird; beschreibt die Stimmung der Truppe noch als gut und äußert die Hoffnung, dass der Rückzug beendet werden kann; verlorene Gebiete sieht er als nicht besonders wertvoll an.
16. Brief vom 9.10.1943: Schlechte Schrift, da zuviel Rum getrunken; bedankt sich für Brief mit den vielen Zeitungen und Lebensweisheiten; philosophiert über die Liebe; Träume; Leben hier geht aber von einem Tag zum Anderen; eine langfristige Perspektive wäre schön; Leben an der Front macht stur und stumpft die Seele ab; Alltag ist, Häuser in Flammen zu setzen, Menschen niederzuknallen, gefallenen Russen im Kopfstand in die Erde zu graben und die Füße rausschauen zu lassen; letzten Wochen waren hart; liegen jetzt in einer größeren Stadt am Dnjepr; alle 2 - 3 Tage Kino; gute Verpflegung hat aufgehört
17. Brief vom 22.10.1943: Berichtet von seinem angenehmen Quartier direkt neben der Kommandatur, alles weiß gestrichen, helle Fenster, wie ein Schulzimmer; amüsante Geschichte von der Entlausung, bei der Kleider durch eine vergessene Patrone in einer Tasche Feuer gefangen haben, die Betroffenen mussten ohne Kleider in der Kälte auf offenem LKW durch die Stadt fahren, nur die Stiefel sind ihnen geblieben und mit Zeitung und Handtuch wurde die Blöße verdeckt.
18. Brief vom 13.11.1943: Situation sehr brenzlig, da sie von den Russen eingekesselt werden, der Winter kommt mit Schnee, der Don liegt vor ihnen; Nebelwerfer und Artillerie, keine Häuser, alles niedergebrannt, viele Tote, darunter auch eine nackte Frau; Winterausrüstung erhalten; Ehrung für Flugzeugabschüsse; meint, er fürchtet sich nicht, denn das Schicksal bestimmt das Lebensende.
19. Brief vom 29.11.1943: Postverbindung ist wiederhergestellt; Stimmungsbild stur und mit einem Denken von Tag zu Tag; eigentlich ist die Lage angenehm, ein Haus für die 3 Funker, mit Pflanzen geschmückt, abends Kartenspiel, Lesen; Dunkelheit ab 3 Uhr nachmittags; hofft auf Urlaub im Februar
20. Weihnachtspost vom 12.12.1943: Faltblatt, selbst bemalte Karte mit Weihnachtsgrüßen und Dank für Bücher und das Geschenk für die Mutter
21. Brief vom 26.12.1943: Hat Weihnachtspaket noch nicht erhalten, bedankt sich aber für Karte, wurden kurz vor den Feiertagen noch in Ruhestellung verlegt; Weihnachten in einer "Russenbude" mit Dekoration, fröhlich dank einiger "Steinhäger"; leichter Schneefall; Blick auf Kirchturm; Eisenbahn in der Nähe, vielleicht Überraschung im neuen Jahr; Bleistiftzeichnung mit Weihnachtsmann, der Kleeblatt mit 1944 in der Hand hält
Umfang/Beschreibung: 21 Briefe und Postkarten
Archivale
Indexbegriff Person: Bäumler, Johann
Indexbegriff Person: Bildverlag Erich Gutjahr, Berlin
Indexbegriff Person: Fiedler, Armin
Indexbegriff Person: Fiedler, Ruth
Indexbegriff Person: Gutjahr, Erich
Indexbegriff Sache: Klassifikation E 10-Bestände: NL Kinder Ruth und Armin Fiedler
Berlin
Berlin, NW 40, Lehrter Str. 40
Dnjepr (Fluss)
Don (Fluss)
Haslerstr. 5
Häusern (Schwarzwald)
Meuschelstr. 7
Ostfront
Posen
Ulm
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
Search in Archivportal-D
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Additional information on reason for persecution
Additional or more specific information on membership and group affiliation which were the reason for the persecution.