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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, H 101/7
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Selekte >> Altwürttembergische Lagerbücher >> Hauptreihen des Kammer- und Kirchenguts >> Weltliche Lagerbücher der Oberämter (gesamt)
1507-1810
1. Zur Geschichte des Oberamts Bietigheim: Die Ortsherrschaft über Bietigheim kam 1360 an die Grafen von Württemberg, welche bereits vier Jahre später das Dorf zur Stadt erhoben. Sie bildete den Mittelpunkt eines Amtes, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Orte Großingersheim, Kleiningersheim und Löchgau (halb) umfaßte. 1736 wurde Löchgau ganz dem Oberamt Bietigheim eingegliedert. Im Rahmen der Neuordnung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Oberamt Bietigheim mit dem Oberamt Besigheim vereint. Der Amtsbezirk Besigheim erstreckte sich nun über folgende Orte: Bietigheim, Bönnigheim, Erligheim, Freuden-thal, Gemmrigheim, Großingersheim, Hessigheim, Hofen, Hohenstein, Ilsfeld, Neckarwestheim (= Kaltenwesten), Kirchheim, Kleiningersheim, Lauffen, Löchgau, Metterzimmern, Schozach und Walheim.
2. Zur Geschichte und Ordnung des Bestandes: In Württemberg wurden seit 1422/23 bei der von der Rentkammer zentral gesteuerten, systematischen Aufzeichnung von Besitzungen, Rechten und Einkünften in Lagerbüchern mehrere gleichlautende Reinschriften erstellt: Ein Exemplar verblieb in der Kanzlei der Rentkammer, ein zweites wurde im Archiv hinterlegt, eine dritte Reinschrift erhielt die zuständige Kellerei, die in der Zeit des aktuellen Gebrauchs Nachträge vermerkte. Das heutige Lagerbuchselekt führt verschiedene ältere Reihen zusammen: 1. Die altwürttembergische Reihe "weltliche Lagerbücher" Ursprünglich umfaßte diese Reihe die Archivexemplare, die meist den Außenvermerk "Archiv" tragen. Durch Hinzufügung von Konzepten, Mehrfertigungen und Lagerbüchern der 1806 neu erworbenen Herrschaften entstand allmählich ein Mischbestand, der 1938 anläßlich der Neugliederung der Bestände durch K.O. Müller die Bestandsbezeichnung H 1 erhielt. 2. "Dublettenreihe" Unter der etwas irreführenden Bezeichnung Dublettenreihe wurden seit 1908 Mehrfertigungen, aber auch Konzepte und Abschriften von altwürttembergischen weltlichen und geistlichen sowie neuwürttembergischen Lagerbüchern zusammengeführt. Der Bestand gelangte in das Staatsarchiv Ludwigsburg und erhielt die Signatur H 6. 3. Lagerbuchreihe des Finanzarchivs Im Rahmen der Neuordnung 1806 wurde der überwiegende Teil der altwürttembergischen Lagerbücher der Registraturen der Bezirksämter den Kameralämtern übergeben, die ausgehend von den aktuellen Verwaltungsbedürfnissen umfangreiche Kassationen und Umordnungen vornahmen. Allmählich gaben die Kameralämter die Lagerbücher an das 1822 eingerichtete Finanzarchiv ab. Nach erneuten Kassationen und uneinheitlicher Ordnung wurden hier für ungefähr die Hälfte der Überlieferung provisorische Verzeichnisse erstellt. Die dabei vergebenen rund 4200 Zahlensignaturen sind mit Blaustift auf dem Vorderdeckel vermerkt. 1924 übernahm das Staatsarchiv Ludwigsburg die Lagerbuchbestände des aufgelösten Finanzarchivs und wies sie der Bestandsgruppe H 6-10 zu. 4. "Sonderreihe" des Staatsarchivs Ludwigsburg Bruchstückhaft blieb um 1930 der Versuch, aus der Überlieferung des Finanzarchivs diejenigen Erneuerungen in einer Reihe zusammenzuziehen, die in den Stuttgarter Lagerbuchbeständen fehlten. 5. Beständebereinigung durch K.O. Müller K.O. Müller löste den Mischbestand H 1 (s.o.) auf, indem er die altwürttembergischen Lagerbücher im Bestand A 295 zusammenfaßte und die neuwürttembergischen Lagerbücher den Reihen B 1-5 zuwies. Nach Abgabe der in Ludwigsburg befindlichen Lagerbücher an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart im Juli 1950 wurde unter der Leitung von F. Pietsch der gesamte Überlieferungskomplex neu gegliedert. Aus pragmatischen Gründen verzichtete man dabei auf die Rekonstruktion der Registraturen der Kanzlei, des Archivs sowie der Kellereien in eigenen Reihen. Vielmehr vereint der heutige Bestand H 101, gruppiert nach Oberämtern, alle überlieferten Exemplare einer Erneuerung - also Konzepte, Reinschriften, Abschriften - in einer Reihe. Literatur: Beschreibung des Oberamts Besigheim, hg. v. Königlichen statistisch-topographischen Bureau, Stuttgart 1853 Herding, Otto: Das Urbar als orts- und zeitgeschichtliche Quelle im Herzogtum Württemberg, in: ZWLG 10 (1951) S. 72-108 Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bd. III, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 1978, S. 389 ff. Maurer, Hans-Martin (Bearb.): Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Sonderbestände(Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Bd. 35) Stuttgart 1980, S. 122-125 Natale, Herbert: Die Lagerbuchbestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Ordnung - Verzeichnung - Benutzung, in: Aus der Arbeit des Archivars. Festschrift für Eberhard Gönner, hg. von Gregor Richter (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Bd. 44) Stuttgart 1986, S. 67-76 Pietsch, Friedrich: Die Lagerbücher im Hauptstaatsarchiv Stuttgart ..., in: ZWLG 27 (1968) S. 361-369 Richter, Gregor: Lagerbücher- oder Urbarlehre. Hilfswissenschaftliche Grundzüge nach württembergischen Quellen (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Bd. 36) Stuttgart 1979
3. Zur Verzeichnung des Bestandes: Nach der Zusammenführung der Lagerbuchbestände im Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1950 und Neuordnung der Überlieferung, die um 1960 im wesentlichen ihren Abschluß fand, wurde die Neuverzeichnung eingeleitet. 1974 entwarfen H.-M. Maurer und H. Natale "Richtlinien zur Kurzverzeichnung von Lagerbüchern" nach denen fortan vorwiegend Auszubildende und Aushilfskräfte die Erschließung der Lagerbuchselekte betrieben. Inzwischen liegen für den kompletten Bestand H 101 Konzeptverzeichnungen vor, die allerdings nur sehr eingeschränkt benutzt werden können. Bei der laufenden Überarbeitung dieser Konzeptverzeichnung wird auf die in den Richtlinien vorgesehene Erfassung von Reskripten und Notizen verzichtet. Der Verzeichnung liegt somit folgendes Schema zugrunde: 1. Bandnummer, 2. Jahr der Anlage, 3. Titel, 4. Renovator, 5. Genetische Stufe und Behördenprovenienz, 6. Einleitung, 7. Orte, 8. Urkundenabschriften, 9. Besondere Einträge (Karten, Pläne, Risse, Siegel, Notarschreibung), 10. lose Einlagen, 11. äußere Bandbeschreibung, 12. alte Signatur. Weiterhin erfolgt eine Neusignierung entsprechend dem gängigen Signaturenschema der Lagerbuchselekte: Die bestehende Durchnumerierung wird durch Zwischennummern für die einzelnen Ämter (H 101/1 Altensteig - H 101/64 Winnenden) mit jeweiliger Neuzählung der einzelnen Bände ersetzt. Alte und neue Signaturen können der Konkordanz entnommen werden. Die Bearbeitung der vorhandenen Titelaufnahmen des Bestandes H 101/7 übernahm 1999 Peter Rückert unter Mitarbeit der Anwärterinnen Anne Kathrin Rowedder und Anja Adelt, welche die Verzeichnung in MIDOSA 95 erfassten. Tanja Bürger leistete die weitere Textverarbeitung. Die Konzeptverzeichnungen wurden dem Bestand A 605 zugeordnet. Der Bestand umfasst nun 19 Bde (2,0 lfd. m). Stuttgart, im Oktober 1999 Dr. Peter Rückert