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Gesandtschaft Bern (Bestand)
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Tektonik >> STAATSOBERHAUPT UND OBERSTE STAATSBEHÖRDEN, MINISTERIEN UND ANDERE ZENTRALBEHÖRDEN PREUSSENS AB 1808 >> Auswärtige und Bundes-Angelegenheiten >> Auswärtige Angelegenheiten
Laufzeit: 1814 - 1876
Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.
Behördengeschichte
Durch das "Publikandum betreffend die veränderte Verfassung der obersten Staatsbehörden der preußischen Monarchie" vom 16. 12. 1808 kam es zur Abschaffung des überkommenen Kabinettsystems zugunsten selbständiger Fachministerien und damit auch zur Bildung eines Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten. Diesem sollte die geschäftliche Leitung des gesamten völkerrechtlichen Verkehrs, d. h. die Vertretung der Rechte und Interessen des preußischen Staates gegenüber anderen Staaten obliegen. Vom Ministerium ressortierten im Ausland die Gesandtschaften und Konsulate, so auch die preußische diplomatische Vertretung der Schweiz in Bern.
Wie alle diplomatischen Vertretungen hatte auch die Gesandtschaft in Bern die Aufgabe, den zwischenstaatlichen Verkehr zwischen beiden Staaten zu regeln. Weiterhin hatte sich die Gesandtschaft der Belange und Probleme sowie der Anliegen und Wünsche einzelner Personen und privater Einrichtungen im zwischenstaatlichen Rechtsverkehr anzunehmen.
Diplomatische Beziehungen zur schweizerischen Eidgenossenschaft wurden bereits im Jahr 1805 aufgenommen. Als erster Gesandter fungierte Jean-Pierre de Chambrier Baron d´Olieres. Aus altem Neuchâteler Geschlecht stammend, wurde er im Januar 1814 auch zum preußischen Gouverneur in Neuchâtel berufen.
Von 1707 bis 1805, von 1815 bis 1848 und formal auch noch bis 1857 wurde Neuchâtel durch den König von Preußen regiert.
Nach einer Zeit der Kontinuität in der gesandtschaftlichen Arbeit legte man in den Jahren 1849-1852 die württembergische und schweizerische Gesandtschaft unter der Leitung des bisherigen schweizerischen Gesandten Rudolph Carl Curt von Sydow zusammen. Er nahm seine Dienstsitze abwechselnd in Stuttgart und Bern und betreute so beide Missionen.
Aufgrund der Bestrebungen Neuchâtels, eine Loslösung von Preußen zu erreichen, ruhten die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab dem Jahr 1853. Der bis dahin als Gesandter akkreditierte Rudolph Carl Curt von Sydow übernahm die Verwaltung des Regierungspräsidiums der Hohenzollerischen Lande und leitete von seinem Dienstsitz in Sigmaringen die Geschäfte der Gesandtschaft Bern ohne weiteres Gesandtschaftspersonal.
1856 kam es zu einem direkten Abbruch der diplomatischen Beziehungen, ein Schriftwechsel zwischen von Sydow und den schweizerischen Behörden fand nicht mehr statt, der politische Teil des Gesandtschaftsarchivs wurde nach Sigmaringen überführt.
Im Vertrag von Paris verzichtete Friedrich Wilhelm IV. auf die Rechte in Neuchâtel. Am 12. Juni 1857 ratifizierte die Schweiz den Vertrag und somit endete die preußische Herrschaft in Neuchâtel.
Ab diesem Zeitpunkt erfolgten dann auch erste Überlegungen zur Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Staaten, die im Februar 1859 unter der Ernennung eines neuen Gesandten verwirklicht wurden. Im März des gleichen Jahres wurde das Gesandtschaftsarchiv mit Chiffren, Journalen und Siegeln nach Bern zurück geführt.
Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes 1866 bzw. des Deutschen Reiches 1871 gingen die preußischen auswärtigen Beziehungen in die Zuständigkeit des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches über. Damit wurden auch die preußischen Gesandtschaften in die Dienste des Deutschen Reiches überstellt und die Gesandten zu Reichsgesandten ernannt.
Am 27. März 1871 wurde Heinrich von Röder, der bis dahin die Interessen Preußens und des Norddeutschen Bundes in der Schweiz vertreten hatte, zum Gesandten des Deutschen Reiches ernannt, die Gesandtschaft firmierte nun als "Kaiserlich Deutsche Gesandtschaft in Bern".
Außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister
Jean-Pierre de Chambrier Baron d´Olieres 1805-1816
Justus Carl von Gruner 1816-1820
Carl Gustav von Meuron 1820-1824
Friedrich Joachim Georg von Otterstedt 1824-1830
Wahrnehmung der Geschäfte durch von Otterstedt
in Karlsruhe 1831-1835
Theodor Heinrich Rochus von Rochow 1835-1839
Christian Carl Josias Bunsen 1839-1841
Carl Anton Philipp von Werther 1841-1845
Hermann Friedrich Graf von Wylich und Lottum 1845-1846
Rudolph Carl Curt von Sydow 1847-1849
Ludwig Anton Albert von Wildenbruch, Geschäftsträger 1849
Wahrnehmung der Geschäfte durch Rudolph Carl Curt
von Sydow in Stuttgart und Bern 1850-1852
Wahrnehmung der Geschäfte durch Rudolph Carl Curt
von Sydow in Sigmaringen 1853-1859
Karl Ludwig Georg von Kamptz 1859-1866
Heinrich von Roeder 1867-1871
Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst neben der politischen Korrespondenz mit Berichten der Gesandtschaft an das Preußische Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten sowie dessen Erlassen zu wichtigen politischen Ereignissen vor allem Akten über die verschiedensten zwischenstaatlichen Fragen im politischen, polizeilich-rechtlichen, militärischen, kulturell-sozialen und wirtschaftlichen Verhältnis Preußens zur Schweiz.
Ein weiterer Schwerpunkt in der Berichterstattung kam dem 1707 durch Erbgang an Preußen gefallenen Fürstentum Neuchâtel zu.
Wie aus einem Votum des Archivars im Geheimen Staatsarchiv, Gottlieb Friedländer, für die Generaldirektion der Staatsarchive vom April 1869 über Abgaben von Gesandtschaftsakten an das Geheime Staatsarchiv hervorgeht, gelangten die Akten der Gesandtschaft Bern zwischen 1860 und 1866 an das Geheime Staatsarchiv in Berlin. Eine weitere Ablieferung von 26 Aktennummern aus dem Archiv der kaiserlichen Gesandtschaft in Bern der Jahre 1834-1873 erfolgte 1886 über den Reichskanzler (vgl. I. HA Rep. 178, Nr. 1974; I. HA Rep. 178 B, Nr. 2378).
Im II. Weltkrieg wurden die Bestände des Geheimen Staatsarchivs in die Salzbergwerke von Staßfurt und Schönebeck verbracht. Dazu gehörte auch die Bestandsgruppe I. HA Rep. 81 Gesandtschaften und Konsulate und somit auch das Schriftgut der Gesandtschaft Bern. Nach Ende des Krieges wurden diese Akten von der Sowjetunion beschlagnahmt und nach Moskau überführt. Die Rückgabe der beschlagnahmten Archivalien des Geheimen Staatsarchivs an die Regierung der DDR erfolgte in den 50.er Jahren, als Standort des Archivs wurde das "Karteihaus der Landesversicherungsanstalt Merseburg in Sachsen-Anhalt ausgewählt, die administrative Unterstellung erfolgte unter das Zentrale Staatsarchiv Potsdam als Zweigstelle Merseburg. Hier wurde der BEstand neu geordnet (vgl. I. HA Rep. 178 E, Nr. 567).
Im Zuge der deutschen Wiedervereinigung erfolgte 1993 die Rückführung der Archivalien
aus dem Zentralen Staatsarchiv, Abteilung Merseburg in die Zuständigkeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.
2005 fiel die Entscheidung, den Gesamtbestand I. HA Rep. 81 Gesandtschaften (Residenturen) und (General-) Konsulate nach 1807 provenienzgerecht als Einzelbestände der verschiedenen Gesandtschaften etc. aufzustellen, so dass die vorliegenden Archivalien nun unter der Bestandsbezeichnung GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Bern nach 1807 firmieren.
Eine Bearbeitung des vorhandenen Findbuchs erfolgte im Jahr 2011. Die Akten wurden neu klassifiziert, die Aktentitel überarbeitet und fortlaufende Signaturen (numerus currens) vergeben.
Quellen- und Literaturhinweise:
- GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Bern nach 1807, Nr. 16
Verwaltung der preußischen Gesandtschaft in Bern, 1864-1869
- GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Bern nach 1807, Nr. 18
Verwaltung der preußischen Gesandtschaft in Bern, 1871-1873
- GStA PK, III. HA Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, I Nr. 6846
Preußische diplomatische Vertretung in der Schweiz, 1846-1852
- GStA PK, III. HA Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, I Nr. 6847
Preußische diplomatische Vertretung in der Schweiz, 1852-1871
- GStA PK, I. HA Rep. 178 Generaldirektion der Staatsarchive, Nr. 1907
Monats- und Jahresberichte des Geheimen Staatsarchivs, 1886-1888
- GStA PK, I. HA Rep. 178 Generaldirektion der Staatsarchive, Nr. 1952
Vermehrung des Bestandes des Geheimen Staatsarchivs, 1868-1869
- Grundriss zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815-1945, Reihe A: Preußen, hg. von Walther Hubatsch, Bd. 12 Teil A: Preußische Zentralbehörden, Marburg/Lahn 1978 S. 101
- Staatshandbuch über den königlichen preußischen Hof und Staat 1815-1866
- Dietmar Grypa, Der diplomatische Dienst des Königreichs Preußen (1815-1866) in: Quellen und Forschungen zur Brandenbugischen und Preußischen Geschichte, Duncker & Humblot GmbH Berlin, 2008
Bestandsumfang: 331 Verzeichnungseinheiten
Laufzeit: 1815 - 1866/1871
Letzte vergebene Nummer: Nr. 331
Die Akten sind zu bestellen: I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Bern, Nr. #
Die Akten sind zu zitieren: GStA PK, I. HA Rep. 81 Gesandtschaft Bern nach 1807, Nr. #
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.