Die Ulmer Bürgerin Adelheid von Sulmetingen [Ober- oder Untersulmetingen/Lkr. Biberach], Ehefrau des Heinrich Krafft, stiftet im Ulmer Münster einen Jahrtag für sich, ihren ersten Ehemann Rudolf von Sulmetingen, ihren Vater Konrad Niess und ihre verstorbene Schwester Margarete Winmann. Dieser soll dort jedes Jahr am 17. März ("vff sant Gerdrun tag in der Vasten") mit Vigil und Seelmesse feierlich begangen werden. Dafür überträgt sie der Pfarrkirchenbaupflege jährliche Zinsen im Gesamtwert von 8 Pfund 4 Schilling und 10 Heller Ulmer Stadtwährung, die von folgenden Objekten in Ulm gefallen: - Von Haus und Hofstatt des Huber beim Herdbruckertor [abgegangen, Donaustraße, Bereich östlich vor Herdbruckerstraße 30, Lagerbuch Nr. 1/3] neben dem Haus des alten Drechsel, die dem verstorbenen Gerlhofen gehört haben. Dazu gehört auch das Recht, dieses Haus und die Hofstatt zu verleihen, das der jeweilige Kaplan am Sulmetingenaltar im Ulmer Münster ausüben soll. - Vom Kramladen des Heinrich Fusinger unter den Kramen [heute Kramgasse] an der Ecke gegenüber den Brotlauben. - Von den Einkünften des Ulmer Münsters. - Von Haus, Hofstatt und Garten des Johann Vassler vorne an der Vettergasse [heute Kohl- und Rebengasse] bei der neuen Badestube. - Von Haus und Hofstatt der Adelheid Brentzer vor dem Tränktürlein [abgegangen, nordöstlich Schwörhausgasse 8] an der Blau bei dem Steg neben dem Haus des Konrad Brentzer. - Von Haus und Hofstatt des Walter Krampf bei der Steinernen Brücke [abgegangen, Bereich Glöcklerstraße] an der Ecke gegenüber dem Haus des Lämmerzagel, die dem verstorbenen Jakob Scheller gehört haben. Die Zinsen gefallen jedes Jahr zur Hälfte am 24. Juni ("ze sant Johans tag ze sunwenden") und zur Hälfte an Weihnachten. Die Stifterin erlässt Bestimmungen über die Verteilung dieser Zinsen unter den an der Feier des Jahrtages Beteiligten. Bei Säumnis fallen die Zinsen in dem betreffenden Jahr an die Baupflege des Münsters. Der Kaplan am Sulmetingenaltar hat dafür Sorge zu tragen, dass an dem Jahrtag immer ein Pfarrkirchenbaupfleger als Zeuge teilnimmt. Er ist außerdem für die Einziehung und korrekte Verteilung der Zinsen verantwortlich. Zudem soll er die ordnungsgemäße Ausführung der Stiftungen der Adelheid von Sulmetingen im Heiliggeistspital in Ulm [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch Nr. 261/2, 254], im Fundenhaus [abgegangen, Bereich zwischen westlicher Friedenstraße und Altem Friedhof, nicht genau lokalisierbar] sowie bei den armen Feldsiechen bei St. Leonhard [abgegangenes Spital der Armen Siechen mit Kapelle St. Leonhard, Bereich Friedenstraße 40] überwachen. Kommt er dem nicht nach, dann soll ihm der Altar entzogen werden. Die Stiftung erfolgt mit Wissen und Zustimmung ihres Ehemannes Heinrich Krafft. Der Kaplan am Sulmetingenaltar Johann Hössler verpflichtet sich, die ihm in der Stiftung übertragenen Aufgaben getreulich auszuführen.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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