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Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Vorortarchive (VOA)
1506-1999
Der rund 33 laufende Meter umfassende, im Stadtarchiv Mainz aufbewahrte Schriftgutbestand der Gemeindeverwaltung Bretzenheim trägt die Bestandsbezeichnung VOA (Vorortarchiv) 4 und umfasst insgesamt 2537 Nummern, die infolge vereinzelter Nachkassationen sowie aufgrund der unterschiedlichen Bearbeitungszeiträume nicht immer fortlaufend vergeben wurden, sodass einzelne Nummern nicht besetzt sind.
Der Bestand enthält sämtliche von der Bürgermeisterei bzw. Ortsverwaltung überlieferten amtlichen Unterlagen, die in den Jahren nach 1930 und nach 1953 sowie in den ersten Jahren des dritten Jahrtausends an das Stadtarchiv abgegeben wurden (vgl. auch Übersicht in "Bemerkungen zur Bestandserschließung").
Der Gesamtbestand des VOA 4 setzt sich aus folgenden Archivalien zusammen:
Die Signaturen VOA 4 / 1-1001 enthalten die ältesten überlieferten Unterlagen der Gemeindeverwaltung aus den Jahren 1506 bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie wurden von Richard Dertsch in den Jahren nach 1930 verzeichnet sowie im Jahr 1979 erneut überprüft und in einem ersten Findbuch notiert. Diese Schriftstücke reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, einige wenige - wie die Bretzenheimer Gerichtsordnung aus der Zeit um 1506/12 und ein Weistum aus dem Jahr 1578 - ins 16. Jahrhundert. Erhalten haben sich aus der Zeit vor 1792 auch Akten und Amtsbücher über den Güterbesitz der Klöster, Hypothekenbücher, Testamente, Vormundschaftsunterlagen und Kirchenrechnnungen. Die Gemeinderechnungen beginnen mit dem Jahr 1748. Zusammen mit dem erst nach 1953 an das Stadtarchiv abgegebenen Schriftgut mit den Signaturen VOA 4 / 1943-2472 sowie 2528-2536 zeigt sich die Überlieferung für das 19. Jahrhundert und auch beginnende 20. Jahrhundert erfreulich dicht und dokumentiert damit recht umfänglich das Verwaltungshandeln der Bürgermeisterei Bretzenheim bis zur Eingemeindung 1930.
Die Unterlagen der Bretzenheimer Gemeindeverwaltung mit den Signaturen VOA 4 / 2474-2527 wurden im Juli 2005 in das Stadtarchiv verbracht und stammen aus der Zeit Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert. Sie waren zuvor in zwei Stahlschränken im Sitzungszimmer des Ortsbeirats gelagert und beinhalten ausschließlich Amtsbücher, darunter Gemeinderechnungen, Grundbücher und Parzellenkarten. Außerdem wurden von der Bretzenheimer Ortshistorikerin Helga Wittkopf die Protokolle der Gemeinderatssitzungen aus den Jahren 1898-1929, die Protokolle der Kommissionssitzungen aus den Jahren 1919-1932 sowie ein Ortsgerichtsprotokoll aus den Jahren 1909-1917 an das Stadtarchiv abgegeben.
Die Unterlagen mit den Signaturen VOA 4 / 1325-1934, von denen einige Aktenstücke der Ortsverwaltung aus der ersten Hälfte, die Mehrheit der Unterlagen aber aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, wurden bereits im Oktober 2002 nach Hinweisen auf eine geplante Renovierung des Alten Rathauses und Entrümpelung des Speichers übernommen. Der Großteil der Akten im Speicher befand sich in alten Schränken sowie ein Rest auf dem Speicher verteilt und stark verstaubt. Trotz des schlechten Zustands der Räumlichkeit war der Ordnungszusammenhang aber weitgehend bewahrt, d.h. die Unterlagen befanden sich noch in ihren Ordnern oder lagen gebündelt vor. Eine ältere Einwohnermeldekartei mit Einträgen teilweise vor 1945 und eine Häuserkartei wurden ebenfalls übernommen und zusammen mit anderen städtischen Meldeunterlagen im Außenmagazin des Stadtarchivs gelagert. Einige Planunterlagen wurden in die Bild- und Plansammlung des Stadtarchivs überführt.
Nicht übernommen bzw. nachträglich vernichtet wurden neben Wahlunterlagen, die lediglich die Bildung bzw. Benennung der Wahlvorstände sowie Anträge auf Ausstellung von Wahlscheinen und Zulassung zur Briefwahl zum Inhalt hatten, auch Einladungen und Protokolle der Ortsbeiratssitzungen ab dem Jahr 1955, deren Ausfertigungen dem Stadtarchiv bereits als Ablieferung des Hauptamts unter der Signatur 100/1998/27,1 vorliegen.
Als jüngsten Zugang konnte das Stadtarchiv im Mai 2011 die von Helga Wittkopf übergebene, um das Jahr 1894 von Heinrich Mumbächer fertig gestellte Ortschronik aufnehmen und ebenfalls in den Bestand VOA 4 einreihen (siehe dort Nr. 2537). Da Frau Wittkopf in den Jahren 2012 und 2013 dazu ein ausführliches Inhaltsverzeichnis erstellte und dem Stadtarchiv zur Verfügung stellte, ist die umfängliche Ortschronik, die inzwischen auch digitalisiert vorliegt, sehr gut erschlossen und benutzbar.
Die Ordnung bzw. Klassifikation des sämtlichen übernommenen amtlichen Schriftguts erfolgte in Anlehnung an den Registraturplan für die großherzoglich hessischen Bürgermeistereien aus dem Jahr 1908, an dem sich die Registratur der Bretzenheimer Gemeindeverwaltung bis Mitte des 20. Jahrhunderts orientiert hatte, bevor den Kommunalverwaltungen ab 1950 fortlaufend aktualisierte Musteraktenpläne vorgelegt wurden. Die einzelnen Titel des Registraturplans wurden für die Klassifizierung so ergänzt bzw. verändert, dass sie den teilweise langen Laufzeiten innerhalb einzelner Akten Rechnung tragen können und eine Übersicht des aus mehreren sich teilweise zeitlich überschneidenden Schriftgutzugängen bestehenden Archivalienbestandes ermöglichen.
Die Titelaufnahmen des älteren Findbuchs (VOA 4 / 1-1001), das bereits in den Jahren nach 1930 von Richard Dertsch zusammengestellt worden war, wurden für die aktuelle Findbuchneufassung weitestgehend unverändert beibehalten und nur vereinzelt zur besseren Übersicht und Einordnung mit Zusatzinformationen versehen. Alle Unterlagen des Vorortarchivs wurden an die seit 2003 im Stadtarchiv verbindlichen neuen Richtlinien zur Verzeichnung von Schriftgutbeständen angeglichen. So wurden etwa dort, wo es zur tieferen Erschließung einer Verzeichnungseinheit sinnvoll erschien, als wahlweise Ergänzungen unter der Rubrik "Enthält" der gesamte Inhalt der jeweiligen Verzeichnungseinheit angegeben, unter "Enthält v. a." jene inhaltlichen Aspekte genannt, die die Verzeichnungseinheit quantitativ maßgeblich bestimmen, unter "Enthält u. a." einzelne Teile der Verzeichnungseinheit aufgelistet, denen qualitativ besondere Bedeutung zuzumessen ist, unter "Enthält nur" ein weit gefasster Titel eingeschränkt und unter "Enthält auch" ein eng gefasster Titel erweitert. Unter der Rubrik "Darin" wurde außerdem auf einzelne Teile von Archivalieneinheiten hingewiesen, die in formaler bzw. physischer Hinsicht als Besonderheit anzusehen sind und nicht zwingend erwartet werden können (z.B. Karten, Pläne, Zeichnungen, Fotografien, Drucksachen).
Einzelne Fotografien wurden, wenn sie aussagekräftig und nicht eingeklebt waren, nach einem Vermerk im "Darin"-Feld den Akten entnommen und zur Bild- und Plansammlung (BPS) des Stadtarchivs gegeben. Dort werden auch sämtliche aus der Ortsverwaltung stammenden und nicht in Aktenstücken überlieferten, meist größerformatigen Planunterlagen inhaltlich erschlossen, verzeichnet und gelagert.
Datierungsangaben wurden, zusätzlich zur Angabe "o. D." (ohne Datum), in Klammern gesetzt, wenn die Schriftstücke und eine Zeitangabe lediglich erschlossen werden konnte.
Die Gesamtlaufzeit der jeweiligen Verzeichnungseinheit, d.h. der Zeitraum, in dem die Archivalieneinheit organischen Zuwachs erhalten hat, wurde mit Datierungsangaben in Klammern ergänzt, wenn ältere Anlagen zu einem Vorgang enthalten waren.
Entsprechend den allgemeinen Sperr- und Schutzfristen des Landesarchivgesetzes von Rheinland-Pfalz sind jene Akteneinheiten für die Benutzung gesperrt, bei denen das jüngste Schriftstück noch keine 30 Jahre alt ist. Bei personenbezogenem Schriftgut (z.B. Personalakten) orientiert sich die Sperrfrist der Akten am Geburtsjahr bzw. (soweit bekannt) am Todesjahr der genannten Person und erfolgt bis 10 Jahre nach Tod bzw. 100 Jahre nach deren Geburt.
Nach Rücksprache mit der Archivleitung können Sperrfristen für wissenschaftliche Zwecke im Einzelfall unter bestimmten Maßgaben aufgehoben werden.
Mainz, im November 2013 Heike Rolf
Bemerkungen zur Bestandserschließung
VOA 4 / 1-1001: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Richard Dertsch nach 1930, überprüft 1979, Laufzeit: Anfang 16. Jh. - Anfang 20. Jh.;
VOA 4 / 1943-2320 und VOA 4 / 2528-2537: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Heike Rolf 2004 und 2013, Laufzeit: Anfang 19. Jh. - Mitte 20.Jh.;
VOA 4 / 2321-2472: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Janine Kühner 2013, Laufzeit: 1. Hälfte 20. Jh.;
VOA 4 / 1325-1934: Zugang 2002/56, verzeichnet von Estelle Morris und Sabine Pappert 2002-2003, Laufzeit: überwiegend 2. Hälfte 20.Jh.;
VOA 4 / 2474-2527: Zugang 2005/19, verzeichnet von Janine Kühner 2013,
Laufzeit: Mitte 19. Jh. - Mitte 20. Jh.
Ortsgeschichte Bretzenheim
Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Zeit bezeugen, dass das Gebiet des heutigen Mainzer Stadtteils Bretzenheims um die Quellen und den Oberlauf des Zaybachs bereits sehr früh besiedelt war und als einer der ältesten Orte in der Umgebung von Mainz gelten kann. Einige Urkunden des 8. Jahrhunderts nennen den Namen des fränkischen Dorfs: "Brizzenheim", "Brezzenheim" (seit 767/68 überliefert), latinisiert zu "villa Brittanorum" (seit 752 überliefert).
Das bei Zahlbach gelegene Zisterzienserinnenkloster Dalheim erlangte unter den vielen im Ort begüterten geistlichen und weltlichen Großgrundbesitzern den Vorrang. Die Äbtissin Dalheims konnte 1296 die Ortsherrschaft über Bretzenheim und Zahlbach erwerben, die bis zur französischen Revolution bestehen blieb, zuletzt unter der Landeshoheit des Kurfürsten von Mainz. Der Amtmann des Klosters, der Mainzer Vizedom Heinrich von Selbold, unterstützte die Gemeinde 1575 beim Bau ihres Gerichts- und Rathauses.
Nachdem bereits die Kriege des 17. Jahrhunderts das Dorf mehrmals schwer in Mitleidenschaft gezogen hatten, erlitt es besonders große Schäden durch Brand und Plünderungen, als die von den französischen Revolutionstruppen besetzte Festung Mainz 1793 von deutschen Truppen belagert, und 1794/95, als die dann von den Deutschen verteidigte Festung von den Franzosen blockiert wurde.
Mit der Angliederung an Frankreich 1798 endete das traditionelle Herrschaftsgefüge und Bretzenheim unterstand nun bis 1814 dem Kanton Nieder-Olm im französischen Departement Donnersberg. Die Säkularisation der Klöster und Stifte, auch des Klosters Dalheim, im Jahr 1802 und die Versteigerung ihrer Güter veränderten auch die Grundbesitzverhältnisse entscheidend. An Stelle des klösterlichen Schultheißen war in der französischen Verwaltung ein "Munizipalagent", dann ein "Maire" (Bürgermeister) als Gemeindevorsteher eingesetzt worden.
Auch die Ortsgrenzen veränderten sich: Bretzenheim wurde mit Marienborn zu einer "Mairie" vereinigt, während Zahlbach, das seit jeher mit Bretzenheim verbunden gewesen war, 1805 aufgrund eines Dekretes Kaiser Napoleons nach Mainz eingemeindet wurde. Diese Trennung blieb auch bestehen, als Bretzenheim mit dem Mainzer Umland nach dem Sturz Napoleons 1816 dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugewiesen wurde. Bretzenheim war seither "Großherzoglich Hessische Bürgermeisterei" in der Provinz Rheinhessen, ab dem Jahr 1822 ohne Marienborn.
Am 1. Januar 1930 ließ sich das ursprünglich reine Bauerndorf Bretzenheim, das sich im Zuge der Industrialisierung immer mehr zu einem Wohnort auch für Arbeiter und spätestens seit Mitte der 1950er Jahre auch für Angestellte und Beamte entwickelte, auf Beschluss des Gemeinderats nach Mainz eingemeinden. Die Einwohnerzahl hat sich seit der Eingemeindung mehr als verdreifacht und unterstreicht damit den heute ausgeprägten Wohnsiedlungscharakter des Mainzer Stadtteils, der noch immer über ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügt.
Schultheißen, Maires, Bürgermeister, Ortsvorsteher
I. Kloster Dalheim´sche Schultheißen für Bretzenheim und Zahlbach
1333 Ritter Arnold von Lorch (de Lorcha)
1343 Hertwin Steheller
1485 Henn Brunckensteyn
1505-12 Kylian Bock von Ulme (Olm-Niederolm)
1536 Jorge von Weyer
1565 Michael Cless
1578-94 Jakob Becker
1633-34 Hans Becker
1642 Andreas Müller
1661 Michel Hölcker (Ober-Schultheiß)
1675 Antonius Brückner (Ober-Schultheiß)
1685 Henrich Hölcker
1695 Philipp Müller
1696 Johann Schrohe
1704 Heinrich Schrohe
1706-13 Wigand Müller
1720-23 Johann Adam Weyer
1723-44 Henrich Müller
1746-68 Sebastian Regner
1768 Jakob Ditt (Schultheißen-Amtsverwalter)
1769 Jakob Weyer (Schultheißen-Amtsverwalter)
1769-72 Jakob Ditt
1774-76 Philipp Stenner (Ober-Schultheiß)
1776-89 Sebastian Brucker
1790-92 Peter Müller
II. Französische Besetzung
1793 Peter Müller (Maire), Christian Lechleitner (Gemeinde-Prokurator)
III. Alte Herrschaft
1795-97 Jakob Stenner (Alt-Schultheiß)
IV. Französische Herrschaft
1798 Peter Müller (Munizipal-Agent), Christian Lechleitner (Adjunkt),
Johann Försch (Munizipal-Agent), Anton Schindler (Adjunkt)
1798-1800 Christian Lechleitner (Munizipal-Agent)
1800-08 Christian Lechleitner (Maire)
1809-12 Peter Müller (Maire), Kapp (Adjunkt zu Marienborn)
1812-14 Aloys Schrohe (Maire), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
V. Zeit der provisorischen Administration
1814-16 Aloys Schrohe (Bürgermeister), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
VI. Bürgermeister
1816-18 Aloys Schrohe (Bürgermeister), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
1818-22 Schwalbach (Bürgermeister zu Marienborn), Adam Stenner (Adjunkt zu Bretzenheim)
1822-38 Adam Stenner
1838-81 Martin Kirchner
1881-1902 Johann Stenner
1902-1904 Fritz Keilmann
1904-13 Michael Regner
1913-19 Sebastian Dang
1919-30 Georg Fröhder
VII. Ortsvorsteher
1930-33 Georg Fröhder
1933-45 Richard Lotz
1945 Josef Rudolf
1945-1949 Wilhelm Quetsch
1949-1967 Hermann Fröhder
1967-1989 Wilhelm Schrohe
1989-1994 Marie-Luise Bonn
seit 1994 Wolfram Erdmann
(Quellen: Bretzenheimer Beschreibungen, S. 96f : "Bretzenheimer Schultheißen, Maires, Bürgermeister und Ortsvorsteher von 1575 bis heute. Liste von Heinrich Mumbächer und Wilhelm Schrohe"; Allgemeine Zeitung Mainz)
Bevölkerungsentwicklung Bretzenheim ab 1806
1806: 854 Einwohner
1816: 967 Einwohner
1822: 1147 Einwohner
1825: 1225 Einwohner
1828: 1275 Einwohner
1831: 1304 Einwohner
1834: 1400 Einwohner
1837: 1459 Einwohner
1840: 1530 Einwohner
1846: 1639 Einwohner
1849: 1682 Einwohner
1855: 1780 Einwohner
1861: 1820 Einwohner
1867: 1994 Einwohner
1871: 2161 Einwohner
1875: 2418 Einwohner
1880: 2612 Einwohner
1885: 2915 Einwohner
1890: 3048 Einwohner
1895: 3221 Einwohner
1900: 3810 Einwohner
1905: 4697 Einwohner
1910: 5139 Einwohner
1919: 5331 Einwohner
1925: 5679 Einwohner
1933: 6204 Einwohner
1939: 6400 Einwohner
1946: 7949 Einwohner
1947: 8001 Einwohner
1948: 7564 Einwohner
1949: 7330 Einwohner
1950: 7577 Einwohner
1955: 8193 Einwohner
1960: 9113 Einwohner
1965: 10033 Einwohner
1970: 13509 Einwohner
1975: 15698 Einwohner
1980: 15433 Einwohner
1985: 15976 Einwohner
1990: 17095 Einwohner
1995: 17667 Einwohner
2000: 18669 Einwohner
2005: 18703 Einwohner
2010: 19273 Einwohner
(Quellen: VOA 4/5; VOA 4/1332 ; VOA 4/2041; Einwohnermelderegister des Amtes für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Statistikstelle)
Böhme, Horst Wolfgang: Bretzenheim vor 1250 Jahren. Der Kaufvertrag von 752 und die Frühgeschichte des Ortes. Festvortrag anlässlich der Jubiläumsveranstaltung am 18. Januar 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 2a), Mainz-Bretzenheim 2002
Falck, Ludwig: Vierhundert Jahre Bretzenheimer Rathaus, Mainz-Bretzenheim 1975
Falck, Ludwig, Schrohe, Wilhelm, Schütz, Friedrich u.a.: Bretzenheimer Beschreibungen, Mainz-Bretzenheim 1984
Heuser, Rita: Die Flurnamen vom Bretzenheim, Zahlbach, Drais, Marienborn und Gonsenheim. Sammlung und sprachliche Auswertung. Hausarbeit, Mainz 1995
Hoffmann, Hermann: Die Kirchenvisitation in neun Pfarreien südlich Mainz (1548/1549), in: Beiträge zur Mainzer Kirchengeschichte in der Neuzeit. Festschrift für Anton Philipp Brück zum 60. Geburtstag, hg. von Franz Rudolf Reichert, Mainz 1973, S. 85-97
Knöchlein, Ronald: Bretzenheim - Zahlbach - Dalheim. Die archäologischen Zeugnisse bis in die fränkische Zeit (Archäologische Ortsbetrachtungen 11), Mainz 2009
Landesamt für Denkmalpflege (Hg.): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Bd. 2, 3. Stadt Mainz, Vororte, bearb. von Dieter Krienke, Worms 1997, darin: Bretzenheim, S. 31-46
Lehmann, Oskar : Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Dritten Israelitischen Krankenpflege-Vereins e.V. (Chewra von Bretzenheim). Nebst einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Juden von Bretzenheim, Mainz 1910
(auch abgedruckt in: Bretzenheimer Beschreibungen, Mainz-Bretzenheim 1984)
Mumbächer, Heinrich: Geschichte des Dorfes Bretzenheim bei Mainz, Bretzenheim 1908
Schrohe, Wilhelm: Chronik von Mainz-Bretzenheim, in: In dedicatione ecclesiae. Festschrift zur Weihe der Pfarrkirche St. Bernhard Mainz-Bretzenheim am 10. Oktober 1992 durch Bischof Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann, hg. von Winfried Reh, Mainz-Bretzenheim 1992, S. 49-51
Spang, Franz Joseph: Zahlbach 160 Jahre bei Mainz, in: Das neue Mainz 1964, H. 7, S. 11
Stadtverwaltung Mainz und Ortsverwaltung Mainz-Bretzenheim (Hg.): 40 Jahre gemeinsam. Mainz - Bretzenheim. 1929-1969, Mainz 1969
Stauder, Heiner: Jakobiner auf dem Land: das Beispiel Bretzenheim, in: Als die Revolution an den Rhein kam. Die Mainzer Republik 1792/93. Jakobiner, Franzosen, Cisrhenanen. Beiträge und Materialien für den Unterricht, hg. von Helmut Klapheck, Mainz 1994, S. 91-98
Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach, Astrid Böhme (Hg.): Die Regnersche Mühle in Bretzenheim. Beiträge zur Geschichte der Wassermühle (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte ; 1), Mainz-Bretzenheim 1999
Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach, Astrid Böhme (Hg.): 1250 Jahre Bretzenheim (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 2), Mainz-Bretzenheim 2002
Werle, Hans: Bretzenheim und der Dalheimer Frauenkonvent vom Orden des hl. Bernhard, in: Sankt Bernhard Mainz-Bretzenheim. Festliche Begegnung am ersten Patronatsfest nach der Fertigstellung, 27. August 1978, Mainz-Bretzenheim 1978, S. 9-13
Wittkopf, Helga: Bretzenheimer Geschichte aus dem Kochtopf (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 3), Mainz-Bretzenheim 2008
Wittkopf, Helga: Die großherzogliche Gemeinde Bretzenheim bei Mainz im Ersten Weltkrieg, in: Mainzer Geschichtsblätter 14 (2008), S. 91-119
Wittkopf, Helga: Inhaltsverzeichnis zur Ortschronik von Heinrich Mumbächer, Mainz-Bretzenheim 2012-2013 (nicht veröffentlicht, liegt im Stadtarchiv vor)
Form und Inhalt: Der rund 33 laufende Meter umfassende, im Stadtarchiv Mainz aufbewahrte Schriftgutbestand der Gemeindeverwaltung Bretzenheim trägt die Bestandsbezeichnung VOA (Vorortarchiv) 4 und umfasst insgesamt 2537 Nummern, die infolge vereinzelter Nachkassationen sowie aufgrund der unterschiedlichen Bearbeitungszeiträume nicht immer fortlaufend vergeben wurden, sodass einzelne Nummern nicht besetzt sind.
Der Bestand enthält sämtliche von der Bürgermeisterei bzw. Ortsverwaltung überlieferten amtlichen Unterlagen, die in den Jahren nach 1930 und nach 1953 sowie in den ersten Jahren des dritten Jahrtausends an das Stadtarchiv abgegeben wurden (vgl. auch Übersicht in "Bemerkungen zur Bestandserschließung").
Der Gesamtbestand des VOA 4 setzt sich aus folgenden Archivalien zusammen:
Die Signaturen VOA 4 / 1-1001 enthalten die ältesten überlieferten Unterlagen der Gemeindeverwaltung aus den Jahren 1506 bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie wurden von Richard Dertsch in den Jahren nach 1930 verzeichnet sowie im Jahr 1979 erneut überprüft und in einem ersten Findbuch notiert. Diese Schriftstücke reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, einige wenige - wie die Bretzenheimer Gerichtsordnung aus der Zeit um 1506/12 und ein Weistum aus dem Jahr 1578 - ins 16. Jahrhundert. Erhalten haben sich aus der Zeit vor 1792 auch Akten und Amtsbücher über den Güterbesitz der Klöster, Hypothekenbücher, Testamente, Vormundschaftsunterlagen und Kirchenrechnnungen. Die Gemeinderechnungen beginnen mit dem Jahr 1748. Zusammen mit dem erst nach 1953 an das Stadtarchiv abgegebenen Schriftgut mit den Signaturen VOA 4 / 1943-2472 sowie 2528-2536 zeigt sich die Überlieferung für das 19. Jahrhundert und auch beginnende 20. Jahrhundert erfreulich dicht und dokumentiert damit recht umfänglich das Verwaltungshandeln der Bürgermeisterei Bretzenheim bis zur Eingemeindung 1930.
Die Unterlagen der Bretzenheimer Gemeindeverwaltung mit den Signaturen VOA 4 / 2474-2527 wurden im Juli 2005 in das Stadtarchiv verbracht und stammen aus der Zeit Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert. Sie waren zuvor in zwei Stahlschränken im Sitzungszimmer des Ortsbeirats gelagert und beinhalten ausschließlich Amtsbücher, darunter Gemeinderechnungen, Grundbücher und Parzellenkarten. Außerdem wurden von der Bretzenheimer Ortshistorikerin Helga Wittkopf die Protokolle der Gemeinderatssitzungen aus den Jahren 1898-1929, die Protokolle der Kommissionssitzungen aus den Jahren 1919-1932 sowie ein Ortsgerichtsprotokoll aus den Jahren 1909-1917 an das Stadtarchiv abgegeben.
Die Unterlagen mit den Signaturen VOA 4 / 1325-1934, von denen einige Aktenstücke der Ortsverwaltung aus der ersten Hälfte, die Mehrheit der Unterlagen aber aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammen, wurden bereits im Oktober 2002 nach Hinweisen auf eine geplante Renovierung des Alten Rathauses und Entrümpelung des Speichers übernommen. Der Großteil der Akten im Speicher befand sich in alten Schränken sowie ein Rest auf dem Speicher verteilt und stark verstaubt. Trotz des schlechten Zustands der Räumlichkeit war der Ordnungszusammenhang aber weitgehend bewahrt, d.h. die Unterlagen befanden sich noch in ihren Ordnern oder lagen gebündelt vor. Eine ältere Einwohnermeldekartei mit Einträgen teilweise vor 1945 und eine Häuserkartei wurden ebenfalls übernommen und zusammen mit anderen städtischen Meldeunterlagen im Außenmagazin des Stadtarchivs gelagert. Einige Planunterlagen wurden in die Bild- und Plansammlung des Stadtarchivs überführt.
Nicht übernommen bzw. nachträglich vernichtet wurden neben Wahlunterlagen, die lediglich die Bildung bzw. Benennung der Wahlvorstände sowie Anträge auf Ausstellung von Wahlscheinen und Zulassung zur Briefwahl zum Inhalt hatten, auch Einladungen und Protokolle der Ortsbeiratssitzungen ab dem Jahr 1955, deren Ausfertigungen dem Stadtarchiv bereits als Ablieferung des Hauptamts unter der Signatur 100/1998/27,1 vorliegen.
Als jüngsten Zugang konnte das Stadtarchiv im Mai 2011 die von Helga Wittkopf übergebene, um das Jahr 1894 von Heinrich Mumbächer fertig gestellte Ortschronik aufnehmen und ebenfalls in den Bestand VOA 4 einreihen (siehe dort Nr. 2537). Da Frau Wittkopf in den Jahren 2012 und 2013 dazu ein ausführliches Inhaltsverzeichnis erstellte und dem Stadtarchiv zur Verfügung stellte, ist die umfängliche Ortschronik, die inzwischen auch digitalisiert vorliegt, sehr gut erschlossen und benutzbar.
Die Ordnung bzw. Klassifikation des sämtlichen übernommenen amtlichen Schriftguts erfolgte in Anlehnung an den Registraturplan für die großherzoglich hessischen Bürgermeistereien aus dem Jahr 1908, an dem sich die Registratur der Bretzenheimer Gemeindeverwaltung bis Mitte des 20. Jahrhunderts orientiert hatte, bevor den Kommunalverwaltungen ab 1950 fortlaufend aktualisierte Musteraktenpläne vorgelegt wurden. Die einzelnen Titel des Registraturplans wurden für die Klassifizierung so ergänzt bzw. verändert, dass sie den teilweise langen Laufzeiten innerhalb einzelner Akten Rechnung tragen können und eine Übersicht des aus mehreren sich teilweise zeitlich überschneidenden Schriftgutzugängen bestehenden Archivalienbestandes ermöglichen.
Die Titelaufnahmen des älteren Findbuchs (VOA 4 / 1-1001), das bereits in den Jahren nach 1930 von Richard Dertsch zusammengestellt worden war, wurden für die aktuelle Findbuchneufassung weitestgehend unverändert beibehalten und nur vereinzelt zur besseren Übersicht und Einordnung mit Zusatzinformationen versehen. Alle Unterlagen des Vorortarchivs wurden an die seit 2003 im Stadtarchiv verbindlichen neuen Richtlinien zur Verzeichnung von Schriftgutbeständen angeglichen. So wurden etwa dort, wo es zur tieferen Erschließung einer Verzeichnungseinheit sinnvoll erschien, als wahlweise Ergänzungen unter der Rubrik "Enthält" der gesamte Inhalt der jeweiligen Verzeichnungseinheit angegeben, unter "Enthält v. a." jene inhaltlichen Aspekte genannt, die die Verzeichnungseinheit quantitativ maßgeblich bestimmen, unter "Enthält u. a." einzelne Teile der Verzeichnungseinheit aufgelistet, denen qualitativ besondere Bedeutung zuzumessen ist, unter "Enthält nur" ein weit gefasster Titel eingeschränkt und unter "Enthält auch" ein eng gefasster Titel erweitert. Unter der Rubrik "Darin" wurde außerdem auf einzelne Teile von Archivalieneinheiten hingewiesen, die in formaler bzw. physischer Hinsicht als Besonderheit anzusehen sind und nicht zwingend erwartet werden können (z.B. Karten, Pläne, Zeichnungen, Fotografien, Drucksachen).
Einzelne Fotografien wurden, wenn sie aussagekräftig und nicht eingeklebt waren, nach einem Vermerk im "Darin"-Feld den Akten entnommen und zur Bild- und Plansammlung (BPS) des Stadtarchivs gegeben. Dort werden auch sämtliche aus der Ortsverwaltung stammenden und nicht in Aktenstücken überlieferten, meist größerformatigen Planunterlagen inhaltlich erschlossen, verzeichnet und gelagert.
Datierungsangaben wurden, zusätzlich zur Angabe "o. D." (ohne Datum), in Klammern gesetzt, wenn die Schriftstücke und eine Zeitangabe lediglich erschlossen werden konnte.
Die Gesamtlaufzeit der jeweiligen Verzeichnungseinheit, d.h. der Zeitraum, in dem die Archivalieneinheit organischen Zuwachs erhalten hat, wurde mit Datierungsangaben in Klammern ergänzt, wenn ältere Anlagen zu einem Vorgang enthalten waren.
Entsprechend den allgemeinen Sperr- und Schutzfristen des Landesarchivgesetzes von Rheinland-Pfalz sind jene Akteneinheiten für die Benutzung gesperrt, bei denen das jüngste Schriftstück noch keine 30 Jahre alt ist. Bei personenbezogenem Schriftgut (z.B. Personalakten) orientiert sich die Sperrfrist der Akten am Geburtsjahr bzw. (soweit bekannt) am Todesjahr der genannten Person und erfolgt bis 10 Jahre nach Tod bzw. 100 Jahre nach deren Geburt.
Nach Rücksprache mit der Archivleitung können Sperrfristen für wissenschaftliche Zwecke im Einzelfall unter bestimmten Maßgaben aufgehoben werden.
Mainz, im November 2013 Heike Rolf
Bemerkungen zur Bestandserschließung
VOA 4 / 1-1001: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Richard Dertsch nach 1930, überprüft 1979, Laufzeit: Anfang 16. Jh. - Anfang 20. Jh.;
VOA 4 / 1943-2320 und VOA 4 / 2528-2537: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Heike Rolf 2004 und 2013, Laufzeit: Anfang 19. Jh. - Mitte 20.Jh.;
VOA 4 / 2321-2472: ohne Zugangsnummer, verzeichnet von Janine Kühner 2013, Laufzeit: 1. Hälfte 20. Jh.;
VOA 4 / 1325-1934: Zugang 2002/56, verzeichnet von Estelle Morris und Sabine Pappert 2002-2003, Laufzeit: überwiegend 2. Hälfte 20.Jh.;
VOA 4 / 2474-2527: Zugang 2005/19, verzeichnet von Janine Kühner 2013,
Laufzeit: Mitte 19. Jh. - Mitte 20. Jh.
Ortsgeschichte Bretzenheim
Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und fränkischer Zeit bezeugen, dass das Gebiet des heutigen Mainzer Stadtteils Bretzenheims um die Quellen und den Oberlauf des Zaybachs bereits sehr früh besiedelt war und als einer der ältesten Orte in der Umgebung von Mainz gelten kann. Einige Urkunden des 8. Jahrhunderts nennen den Namen des fränkischen Dorfs: "Brizzenheim", "Brezzenheim" (seit 767/68 überliefert), latinisiert zu "villa Brittanorum" (seit 752 überliefert).
Das bei Zahlbach gelegene Zisterzienserinnenkloster Dalheim erlangte unter den vielen im Ort begüterten geistlichen und weltlichen Großgrundbesitzern den Vorrang. Die Äbtissin Dalheims konnte 1296 die Ortsherrschaft über Bretzenheim und Zahlbach erwerben, die bis zur französischen Revolution bestehen blieb, zuletzt unter der Landeshoheit des Kurfürsten von Mainz. Der Amtmann des Klosters, der Mainzer Vizedom Heinrich von Selbold, unterstützte die Gemeinde 1575 beim Bau ihres Gerichts- und Rathauses.
Nachdem bereits die Kriege des 17. Jahrhunderts das Dorf mehrmals schwer in Mitleidenschaft gezogen hatten, erlitt es besonders große Schäden durch Brand und Plünderungen, als die von den französischen Revolutionstruppen besetzte Festung Mainz 1793 von deutschen Truppen belagert, und 1794/95, als die dann von den Deutschen verteidigte Festung von den Franzosen blockiert wurde.
Mit der Angliederung an Frankreich 1798 endete das traditionelle Herrschaftsgefüge und Bretzenheim unterstand nun bis 1814 dem Kanton Nieder-Olm im französischen Departement Donnersberg. Die Säkularisation der Klöster und Stifte, auch des Klosters Dalheim, im Jahr 1802 und die Versteigerung ihrer Güter veränderten auch die Grundbesitzverhältnisse entscheidend. An Stelle des klösterlichen Schultheißen war in der französischen Verwaltung ein "Munizipalagent", dann ein "Maire" (Bürgermeister) als Gemeindevorsteher eingesetzt worden.
Auch die Ortsgrenzen veränderten sich: Bretzenheim wurde mit Marienborn zu einer "Mairie" vereinigt, während Zahlbach, das seit jeher mit Bretzenheim verbunden gewesen war, 1805 aufgrund eines Dekretes Kaiser Napoleons nach Mainz eingemeindet wurde. Diese Trennung blieb auch bestehen, als Bretzenheim mit dem Mainzer Umland nach dem Sturz Napoleons 1816 dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt zugewiesen wurde. Bretzenheim war seither "Großherzoglich Hessische Bürgermeisterei" in der Provinz Rheinhessen, ab dem Jahr 1822 ohne Marienborn.
Am 1. Januar 1930 ließ sich das ursprünglich reine Bauerndorf Bretzenheim, das sich im Zuge der Industrialisierung immer mehr zu einem Wohnort auch für Arbeiter und spätestens seit Mitte der 1950er Jahre auch für Angestellte und Beamte entwickelte, auf Beschluss des Gemeinderats nach Mainz eingemeinden. Die Einwohnerzahl hat sich seit der Eingemeindung mehr als verdreifacht und unterstreicht damit den heute ausgeprägten Wohnsiedlungscharakter des Mainzer Stadtteils, der noch immer über ausgedehnte landwirtschaftlich genutzte Flächen verfügt.
Schultheißen, Maires, Bürgermeister, Ortsvorsteher
I. Kloster Dalheim´sche Schultheißen für Bretzenheim und Zahlbach
1333 Ritter Arnold von Lorch (de Lorcha)
1343 Hertwin Steheller
1485 Henn Brunckensteyn
1505-12 Kylian Bock von Ulme (Olm-Niederolm)
1536 Jorge von Weyer
1565 Michael Cless
1578-94 Jakob Becker
1633-34 Hans Becker
1642 Andreas Müller
1661 Michel Hölcker (Ober-Schultheiß)
1675 Antonius Brückner (Ober-Schultheiß)
1685 Henrich Hölcker
1695 Philipp Müller
1696 Johann Schrohe
1704 Heinrich Schrohe
1706-13 Wigand Müller
1720-23 Johann Adam Weyer
1723-44 Henrich Müller
1746-68 Sebastian Regner
1768 Jakob Ditt (Schultheißen-Amtsverwalter)
1769 Jakob Weyer (Schultheißen-Amtsverwalter)
1769-72 Jakob Ditt
1774-76 Philipp Stenner (Ober-Schultheiß)
1776-89 Sebastian Brucker
1790-92 Peter Müller
II. Französische Besetzung
1793 Peter Müller (Maire), Christian Lechleitner (Gemeinde-Prokurator)
III. Alte Herrschaft
1795-97 Jakob Stenner (Alt-Schultheiß)
IV. Französische Herrschaft
1798 Peter Müller (Munizipal-Agent), Christian Lechleitner (Adjunkt),
Johann Försch (Munizipal-Agent), Anton Schindler (Adjunkt)
1798-1800 Christian Lechleitner (Munizipal-Agent)
1800-08 Christian Lechleitner (Maire)
1809-12 Peter Müller (Maire), Kapp (Adjunkt zu Marienborn)
1812-14 Aloys Schrohe (Maire), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
V. Zeit der provisorischen Administration
1814-16 Aloys Schrohe (Bürgermeister), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
VI. Bürgermeister
1816-18 Aloys Schrohe (Bürgermeister), Schwalbach (Adjunkt zu Marienborn)
1818-22 Schwalbach (Bürgermeister zu Marienborn), Adam Stenner (Adjunkt zu Bretzenheim)
1822-38 Adam Stenner
1838-81 Martin Kirchner
1881-1902 Johann Stenner
1902-1904 Fritz Keilmann
1904-13 Michael Regner
1913-19 Sebastian Dang
1919-30 Georg Fröhder
VII. Ortsvorsteher
1930-33 Georg Fröhder
1933-45 Richard Lotz
1945 Josef Rudolf
1945-1949 Wilhelm Quetsch
1949-1967 Hermann Fröhder
1967-1989 Wilhelm Schrohe
1989-1994 Marie-Luise Bonn
seit 1994 Wolfram Erdmann
(Quellen: Bretzenheimer Beschreibungen, S. 96f : "Bretzenheimer Schultheißen, Maires, Bürgermeister und Ortsvorsteher von 1575 bis heute. Liste von Heinrich Mumbächer und Wilhelm Schrohe"; Allgemeine Zeitung Mainz)
Bevölkerungsentwicklung Bretzenheim ab 1806
1806: 854 Einwohner
1816: 967 Einwohner
1822: 1147 Einwohner
1825: 1225 Einwohner
1828: 1275 Einwohner
1831: 1304 Einwohner
1834: 1400 Einwohner
1837: 1459 Einwohner
1840: 1530 Einwohner
1846: 1639 Einwohner
1849: 1682 Einwohner
1855: 1780 Einwohner
1861: 1820 Einwohner
1867: 1994 Einwohner
1871: 2161 Einwohner
1875: 2418 Einwohner
1880: 2612 Einwohner
1885: 2915 Einwohner
1890: 3048 Einwohner
1895: 3221 Einwohner
1900: 3810 Einwohner
1905: 4697 Einwohner
1910: 5139 Einwohner
1919: 5331 Einwohner
1925: 5679 Einwohner
1933: 6204 Einwohner
1939: 6400 Einwohner
1946: 7949 Einwohner
1947: 8001 Einwohner
1948: 7564 Einwohner
1949: 7330 Einwohner
1950: 7577 Einwohner
1955: 8193 Einwohner
1960: 9113 Einwohner
1965: 10033 Einwohner
1970: 13509 Einwohner
1975: 15698 Einwohner
1980: 15433 Einwohner
1985: 15976 Einwohner
1990: 17095 Einwohner
1995: 17667 Einwohner
2000: 18669 Einwohner
2005: 18703 Einwohner
2010: 19273 Einwohner
(Quellen: VOA 4/5; VOA 4/1332 ; VOA 4/2041; Einwohnermelderegister des Amtes für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Statistikstelle)
Böhme, Horst Wolfgang: Bretzenheim vor 1250 Jahren. Der Kaufvertrag von 752 und die Frühgeschichte des Ortes. Festvortrag anlässlich der Jubiläumsveranstaltung am 18. Januar 2002 (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 2a), Mainz-Bretzenheim 2002
Falck, Ludwig: Vierhundert Jahre Bretzenheimer Rathaus, Mainz-Bretzenheim 1975
Falck, Ludwig, Schrohe, Wilhelm, Schütz, Friedrich u.a.: Bretzenheimer Beschreibungen, Mainz-Bretzenheim 1984
Heuser, Rita: Die Flurnamen vom Bretzenheim, Zahlbach, Drais, Marienborn und Gonsenheim. Sammlung und sprachliche Auswertung. Hausarbeit, Mainz 1995
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Knöchlein, Ronald: Bretzenheim - Zahlbach - Dalheim. Die archäologischen Zeugnisse bis in die fränkische Zeit (Archäologische Ortsbetrachtungen 11), Mainz 2009
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Lehmann, Oskar : Festschrift zur Feier des hundertjährigen Bestehens des Dritten Israelitischen Krankenpflege-Vereins e.V. (Chewra von Bretzenheim). Nebst einem kurzen Rückblick auf die Geschichte der Juden von Bretzenheim, Mainz 1910
(auch abgedruckt in: Bretzenheimer Beschreibungen, Mainz-Bretzenheim 1984)
Mumbächer, Heinrich: Geschichte des Dorfes Bretzenheim bei Mainz, Bretzenheim 1908
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Spang, Franz Joseph: Zahlbach 160 Jahre bei Mainz, in: Das neue Mainz 1964, H. 7, S. 11
Stadtverwaltung Mainz und Ortsverwaltung Mainz-Bretzenheim (Hg.): 40 Jahre gemeinsam. Mainz - Bretzenheim. 1929-1969, Mainz 1969
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Verein für Heimatgeschichte Bretzenheim und Zahlbach, Astrid Böhme (Hg.): 1250 Jahre Bretzenheim (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 2), Mainz-Bretzenheim 2002
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Wittkopf, Helga: Bretzenheimer Geschichte aus dem Kochtopf (Bretzenheimer Beiträge zur Geschichte 3), Mainz-Bretzenheim 2008
Wittkopf, Helga: Die großherzogliche Gemeinde Bretzenheim bei Mainz im Ersten Weltkrieg, in: Mainzer Geschichtsblätter 14 (2008), S. 91-119
Wittkopf, Helga: Inhaltsverzeichnis zur Ortschronik von Heinrich Mumbächer, Mainz-Bretzenheim 2012-2013 (nicht veröffentlicht, liegt im Stadtarchiv vor)