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Galerie Der Spiegel (Bestand)
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Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK (Archivtektonik)
ab 1945 bis 1993
Inhalt: Die erste Abgabe des Bestandes datiert vom September 1993. Alle weiteren Abgaben erfolgten in kleinen oder größeren, unsystematischen Teilabgaben bis März 1995. Ein anderer Teil war von Eva Stünke an eine Doktorandin ausgeliehen worden. Diese Teile wurden dem ZADIK 2007/2008 übergeben. Die Systematisierung geht zurück auf Winfried Dörstel. Der Bestand wurde sukzessiv mit Hilfe verschiedener Projektmittel erschlossen, die Erschließung wurde im Februar 2014 beendet.
Geschichte:
Hein Stünke (25.10.1913 - 29.12.1994) und Dr. Eva Stünke (geb. Kahl, 24.3.1913-26.6.1988) eröffneten unmittelbar nach dem II. Weltkrieg, im Winter 1945, in Köln-Deutz (Gotenring) die Galerie "Der Spiegel". Grundstock der Galerie waren Werke, die die beiden schon während ihrer Studienzeit gesammelt hatten, wie z.B. Arbeiten von Ensor und Barlach. Ziel war es, hauptsächlich zeitgenössische Kunst auszustellen. Neben der Galerie betrieb Hein Stünke eine eigene Werkstatt, Buchbinderei, Druckerei und den "Verlag Galerie der Spiegel".
Zu den Künstlern der ersten Stunde gehörten unter anderen Friedrich Vordemberge, Peter Herkenrath, Josef Jaeckel, Ludwig Ronig und Jakob Berwanger. Sie bildeten die damalige Avantgarde in Köln und halfen den Stünkes beim Aufbau ihrer Galerie. 1949 siedelte diese in die Richartzstraße 10 um. Dort etablierte sie sich in der deutschen Galerienlandschaft.
Hein Stünke richtete 1959 die Graphik-Sonderschau (internationale Graphik seit 1945) auf der II. documenta in Kassel ein; 1959, 1964 und 1968 gehörte er dem documenta-Rat an. Die Galerie "Der Spiegel" nahm 1966 am zweiten "Salon international des Galerie Pilotes" in Lausanne teil.
Mit der Avantgarde taten sich die Kunstinteressenten der damaligen Zeit überaus schwer. So waren die ersten Ausstellungen der Galerie, die die geschlossene Werkreihe von Karl Hofer, Hann Trier, Otto Mueller, Paul Klee, Joseph Fassbender, Ernst Ludwig Kirchner, Hans Hartung (erste dt. Ausstellung 1950), Ewald Mataré und Alexander Calder (erste dt. Ausstellung) zeigten, nicht besonders erfolgreich. Da sich die junge Kunst nur mühsam durchsetzen liess, lebten die Stünkes vom Verkauf von Werken der klassischen Moderne, wie Arbeiten der "Ecole de Paris", von Joan Miró, Henri Laurens, Henri Matisse, Julio Gonzales oder Fernand Léger.
Zu allen Ausstellungen wurden im "Verlag Galerie der Spiegel" kostbare Kataloge mit Originalgraphiken angefertigt. Weitere Druckerzeugnisse des Verlages waren hochwertige bibliophile Künstlerbücher und klassische Mappenwerke. Neben Max Ernst, Paul Eluard und Marcel Duchamp kamen in den "Spiegelschriften" George Brecht und Robert Filliou, Werner Hofmann oder Pierre Cabanne zu Wort. Ein spezielles Buchprogramm lud in limitierten Auflagen unter Einschluss meist lithographischer Arbeiten zur Beschäftigung mit Künstlern von Josef Albers bis zu Victor Vasarely ein. In der "Edition Portfolio" wurden gegenwärtige Kunstäußerungen von Rupprecht Geiger, Christo, Stefan Wewerka und George Brecht veröffentlicht.
Daniel Spoerri und Karl Gerstner realisierten in den 60er Jahren gemeinsam mit Hein Stünke ihre Idee der Vervielfältigung von Originalen in Form der Edition MAT. 25 Objekte wurden in einer Auflage von 100 Exemplaren in den Werkstätten der Galerie "Der Spiegel" gefertigt. So u.a. die "Poubelle" oder die "Schuhe" von Arman, Christos Zeitungspacken "Look" , die "Spirale" von Man Ray, "Brote" von Spoerri, "Dé-Collagen" von Jacques Villeglé, sowie Objekte von Max Ernst, Gerstner, Roy Lichtenstein, Francois Morellet, Julio Le Parc, Arnulf Rainer, Diter Rot, Konrad Balder Schäuffelen, Rafael Soto und Gabriele De Vecchi.
Gemeinsam mit Rudof Zwirner gründete Hein Stünke den "Verein progressiver deutscher Kunsthändler". Dieser organisierte, gefördert durch die Stadt Köln, im Jahre 1967 den Kunstmarkt Köln '67, die weltweit erste Messe für moderne und zeitgenössische Kunst im Kölner Gürzenich (Der Internationale Kunstmarkt Köln wurde 1984 in Art Cologne umbenannt).
Die Galerie "Der Spiegel" war stets bemüht, junge und neue Kunst zu zeigen: informelle Malerei, Surrealismus, Op-Art, Nouveaux Realisme, Pop-Art und große Künstlernamen wie Max Ernst, Paul Klee, Wols, E. W. Nay, Victor Vasarely, David Hockney, Wolf Vostell, Arman, Karel Appel, Hann Trier, Hans Arp und Horst Antes. Besonders hervorzuheben ist hierbei die enge Beziehung zwischen Max Ernst und Hein Stünke. Von 1953 bis 1969 fanden in der Galerie Der Spiegel sechs Max Ernst-Ausstellungen statt, die wesentlich zur Bekanntheit des Künstlers im deutschsprachlichen Raum beitrugen; daneben gab die Galerie zahlreiche Bücher und Graphiken von Max Ernst heraus.
Im Jahr 1980 hat die Galerie Heinz Holtmann Räumlichkeiten der Galerie "Der Spiegel" in der Richartzstraße (zunächst nur die Räume im Erdgeschoss) und die Werkstätten in der Eifel übernommen. Bis 1983 haben Stünkes die Galerie weiter im Obergeschoss betrieben und den Umzug in die Bonner Straße 328 vorbereitet, wo die Galerie im November mit der Ausstellung "Joannis Avramidis" eröffnet wurde. Nach dem Tod von Eva Stünke hat Hein Stünke die Galerie bis zu seinem Tod mit seinem Assistenten Hans Werner Hillmann weiter geführt. Nach dem Tod von Hein Stünke 1994 führte Werner Hillmann die Galerie "Der Spiegel" weiter. Zum Jahreswechsel 1996/97 ist die Galerie wieder an ihre alte Adresse in die Richartzstraße 10, allerdings nicht in die alten Räume, sondern ins Hinterhaus, zurückgekehrt.
Zu zitieren als: Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung e. V., ZADIK, Köln, A1
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
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