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Gewerkschaftshochschule (Bestand)
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Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Organisationen und Verbände >> Gewerkschaften
1955-1990
Bestandsbeschreibung: Aufgaben und Organisation:
Der FDGB begann frühzeitig mit der Aus- und Weiterbildung von Gewerkschaftsfunktionären. Vorträge und Wochenendschulungen wurden durch kurze Internatskurse erweitert.
Der erste Lehrgang der Bundesschule des FDGB begann am 20. Mai 1946 im Gebäude der Städtischen Verwaltungsschule Berlin-Köpenick. Bis Ende Dezember 1946 fanden 4 zentrale Lehrgänge statt.
Die von der SMAD dem FDGB bereits zur Verfügung gestellte ehemalige ADGB-Bundesschule in Bernau musste erst wiederhergestellt und neu eingerichtet werden.[1]
Am 2. Mai 1947 wurde die Bundesschule des FDGB in der ehemaligen ADGB-Bundesschule in Bernau eröffnet. Von 1947 bis 1951 trug sie den Namen des früheren Vorsitzenden des ADGB Theodor Leipart.
Der 3. FDGB-Kongress fasste 1950 den Beschluss zur Umwandlung der Bundesschule in eine Hochschule. Nach umfangreichen baulichen Erweiterungen fand am 6. Januar 1952 die Eröffnung der Hochschule der Gewerkschaften statt. Sie erhielt den Namen des Mitbegründers der KPD Fritz Heckert. Diese Benennung wurde 1956 zu Hochschule der Deutschen Gewerkschaften "Fritz Heckert" ergänzt und lautete nach 1971 Gewerkschaftshochschule "Fritz Heckert" beim Bundesvorstand des FDGB. Zum 30. September 1990 erfolgte die Auflösung.[2]
Die Hochschule war die zentrale Einrichtung des FDGB zur Aus- und Weiterbildung leitender Funktionäre des FDGB für alle Organe und Aufgabenbereiche der Gewerkschaften. 1956 wurde sie den staatlichen Hochschulen gleichgestellt.
Ab 1952 war die Hochschule dem Sekretariat des Bundesvorstandes direkt unterstellt. Für die Anleitung waren wechselnd folgende Abteilungen zuständig: Schulung und Bildung; Schulung; Organisation / Kader; Agitation und Propaganda sowie die Stellvertretende Vorsitzende des Bundesvorstandes Johanna Töpfer.
Als Zentrum wissenschaftlicher Untersuchungen von Grundfragen der gewerkschaftlichen Arbeit sollte die Hochschule den Bundesvorstand bei der Ausarbeitung der Gewerkschaftspolitik unterstützen und die übrigen gewerkschaftlichen Bildungseinrichtungen anleiten. In den Forschungsplänen des Bundesvorstandes festgelegte Schwerpunkte waren u.a.: Steigerung der Arbeitsproduktivität und Entwicklung der schöpferischen Kräfte der Werktätigen (sozialistischer Wettbewerb, Neuererbewegung); Entwicklung der sozialistischen Beziehungen der Menschen, ihrer Kultur und technischen Bildung; Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung; Lage der Arbeiterklasse in der Bundesrepublik Deutschland und die Politik des DGB.
Die Hochschule bildete Ökonomen, später Gesellschaftswissenschaftler und Klubhausleiter im mehrjährigen Direkt- oder Fernstudium aus. Absolventen anderer Hochschulen wurden in anderthalb bis zwei Jahre dauernden Fernstudienlehrgängen weitergebildet. Darüber hinaus wurden kürzere Speziallehrgänge, auch für zentrale Leitungskader des FDGB, durchgeführt.
Ab 1959 wurden auch ausländische Gewerkschaftsfunktionäre, vor allem aus Afrika und Asien, ausgebildet.
Über die Zulassung zum Studium und zu den Lehrgängen sowie die Verwendung der Absolventen entschied das Sekretariat des Bundesvorstandes.
Die ersten zentralen Lehrgänge dauerten 4 Wochen. Ab 1947 wurden die Lehrinhalte im Direktstudium in Hauptlehrgängen (10 Wochen) und Sonderlehrgängen (1 bis 3 Wochen) vermittelt. Die Dauer der Lehrgänge im Direktstudium wurde schrittweise ausgedehnt. Bereits 1947 dauerten die Hauptkurse 4 Monate, daneben wurden auch kürzere Speziallehrgänge (z. B. Wirtschaftspolitik) durchgeführt. 1949 begannen 6-Monatskurse. Ab 1951 betrug die Dauer der Lehrgänge 1 Jahr. Die ab 1956 jährlich begonnenen 3-Jahres- und 5-Jahreslehrgänge (Direktstudium bzw. Fernstudium) führten zum Abschluss Diplomwirtschaftler, Fachrichtung Arbeitsökonomie später zum Abschluss Diplomgesellschaftswissenschaftler. Das 1959 eingerichtete Fachschulstudium für Kulturfunktionäre wurde nach einem 4 Jahre dauernden Fernstudium mit dem Titel "Staatlich geprüfter Klubhausleiter" abgeschlossen. Ab 1960 wurde der Schwerpunkt auf Einjahreslehrgänge (Grund- und Spezialisierungsstudium, z. B. Arbeitsschutz, Arbeitsrecht, Sozialversicherung, kulturelle Massenarbeit) gelegt, auch das Fernstudium sollte ausgebaut werden. Für berufstätige Frauen wurden ab 1960 sogenannte Frauenklassen eingerichtet, die als Externatslehrgänge zunächst im VEB Filmfabrik Wolfen und nach 1963 auch in den Bezirken Potsdam, Dresden, Erfurt, Karl-Marx-Stadt und Leipzig stattfanden. 1990 wurden nur noch Kurzlehrgänge (1 bis 5 Tage) durchgeführt.
Die Lehrtätigkeit an der Hochschule hatte folgende Schwerpunkte:
- Grundlagen des Marxismus-Leninismus (Dialektischer und historischer Materialismus, Politische Ökonomie)
- Geschichte (Geschichte der deutschen und internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, Geschichte Deutschlands, Geschichte der UdSSR)
- Ökonomie (Wirtschaftspolitik der DDR, Planung und Organisation der Volkswirtschaft, Finanzen und Rechnungswesen der volkseigenen Betriebe, Betriebsökonomie, Wirtschaftsstatistik, Gesundheits- und Arbeitsschutz)
Bis 1949 wurde die Ausbildung in seminarischer Form mit wenigen Seminarlehrern und mit Hilfe von Gastlektoren (u.a. Eva Altmann, Robert Naumann, Albert Norden, Friedrich Wolff, Hermann Duncker) durchgeführt. Danach stieg die Zahl der benötigten Lehrkräfte beträchtlich an. Dies führte zu erhebliche Problemen bei der Auswahl / Einstellung qualitativ guter Lehrer.
Die seit 1951 bestehenden Lehrstühle wurden von 1957 bis 1963 in Institute zusammengefasst. Von 1963 bis 1966 gab es 3 Fakultäten, untergliedert in Institute und Lehrstühle. Sie wurden von Fakultätsräten geleitet.
1966 wurden die Fakultäten wiederum durch Institute ersetzt, die ihrerseits 1968 im Zuge der Dritten Hochschulreform von Sektionen abgelöst wurden. Die Sektionen waren in Lehrstühle untergliedert und wurden von Sektionsräten geleitet. Das Institut für Geschichte war, dem zentralen Forschungsplan der DDR entsprechend, von 1963 an Leitinstitut für die Erforschung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung; ihm beigeordnet war die Hermann-Duncker-Gedenkstätte mit dem Duncker-Archiv.
Viele Änderungen und Umbenennungen prägten die Struktur. Sie sind hier nur ansatzweise darzustellen. Eine Direktion / Direktorat existierte ab 1951: Direktor, Stellv. Direktor für wissenschaftliche Arbeit (1971 Stellv. Direktor für Forschung), Stellv. Direktor für Studienangelegenheiten (1971 Stellv. Direktor für Ausbildung und Erziehung), in den 60er Jahren auch ein Verwaltungsdirektor.
Leiter der Schule:
1946-1948 Emil Kortmann
1948-1949 Karl Fugger
Direktoren:
1949-1960 Hermann Duncker, mit einer Pause von 1952-1954 in der Karl Fugger amtierte
1960-1969 Karl Kampfert
1969-1973 Heinz Oehler
1973-1974 Joseph Kunze
1975-1978 Herbert Felgentreu
Mai-Sept. 1978 Horst Demmler
1978-1989 Horst Schneider
Rektor
1990 Erich Geier
Die Direktion wurde von 1951 bis 1956 durch den Pädagogischen Rat der Hochschule unterstützt, dem dann der Wissenschaftliche Rat folgte. Ergänzend wurde 1967 der Pädagogisch-methodische Beirat gebildet. Zeitlich und thematisch begrenzt arbeiteten weitere Wissenschaftliche Räte, z. B. der Wissenschaftliche Rat für Fragen des sozialistischen Wettbewerbs.
Abteilungen und Bereiche zur Verwaltung der Einrichtung und zur Organisation des Studien- und Wissenschaftsbetriebs waren der Direktion nachgeordnet.
Für den Ablauf des Lehr- und Forschungsbetriebes waren folgende Abteilungen wichtig. Die Lehrabteilung - existent von 1951 bis 1958 - war verantwortlich für die konkrete Gestaltung der wöchentlichen Arbeitspläne auf der Grundlage der vom Sekretariat des Bundesvorstandes beschlossenen Lehrpläne und für die Einhaltung der Lehr- und Arbeitspläne. Ihr war die Organisierung und Durchführung von methodisch-theoretischen Konferenzen für die einzelnen Lehrstühle übertragen. Der Lehrabteilung unterstand die Lehrmittelabteilung, deren Aufgabe darin bestand, Lektionsprogramme, Literaturangaben und wichtige Materialien zu vervielfältigen, die Schule auszugestalten und Anschauungsmaterialien zu erstellen. Der Lehrmittelabteilung angeschlossen war das Archiv, welches Zeitungen, Zeitschriften und sonstige Materialien sammelte und für die Ausgabe an die Studenten zur Verfügung hielt. Die Bibliothek, die neben Pflicht- und Zusatzliteratur für das Studium auch Belletristik im Bestand hatte, sowie die sogenannten Kabinette (Fachsammlungen / Ausstellungen der Lehrstühle) unterstanden ebenfalls der Lehrabteilung. Der Bereich Bibliographie half bei der Auswertung von Zeitungen und Zeitschriften.
Nach 1958 gingen die Aufgaben zum Teil auf andere Abteilungen über. Die Arbeit folgender Abteilungen ist bisher belegt: Lehrmittelabteilung (1965), Abteilung Forschung (1970), Abteilung Information / Dokumentation / Bibliothekswesen (1971), Abteilung Organisation und Kader. Des Weiteren bestand eine Abteilung Fernstudium, ab 1969 Abteilung Weiterqualifizierung und Fernstudium.
Ab 1951 wurden verschiedene Lehrstühle begründet:
- Dialektischer und Historischer Materialismus: 1954 mit den Lehrfächern Dialektischer und historischer Materialismus, Staat und Recht
- Politische Ökonomie des Kapitalismus- ab 1953 Politische Ökonomie: mit den Lehrfächern Politische Ökonomie des Sozialismus, Politische Ökonomie des Kapitalismus, Politische und ökonomische Geographie
- Geschichte der Sowjetunion- 1953 Geschichte der KPdSU: 1954 mit den Lehrfächern Geschichte der KPdSU, Geschichte Russlands und der Sowjetunion
- Allgemeine Geschichte und Geschichte der deutschen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung mit dem Unterlehrstuhl für Fragen der internationalen Gewerkschaftsbewegung- ab 1952 Deutsche Geschichte- ab 1953 Geschichte: 1954 mit den Lehrfächern Allgemeine Geschichte, Geschichte Deutschlands und Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung
- Gewerkschaftsaufbau und Gewerkschaftsarbeit: 1954 mit den Lehrfächern Organisationsmassenarbeit und Finanzarbeit, Produktionsmassenarbeit und Sport, Kulturelle Massenarbeit, Arbeitsrecht, Arbeitsschutz, Sozialversicherung und Feriendienst, Arbeiterversorgung
- Kulturelle Massenarbeit mit dem Unterlehrstuhl Literatur und Kunst- 1953 Kunst und Literatur
- Russische Sprache- ab 1953 Sprachen: mit den Lehrfächern: Deutsch, Russisch
- Ökonomie der Arbeit ab 1953: 1954 mit den Lehrfächern Organisation und Planung der Volkswirtschaft, Ökonomik der Wirtschaftszweige, Ökonomik der Arbeit, Finanzen und Rechnungswesen der volkseigenen Betriebe, Technologie der Wirtschaftszweige
1957 wurden Institute eingerichtet:
- Institut für Dialektischen und historischen Materialismus
- Institut für Politische Ökonomie - 1959 Politische Ökonomie und Wirtschaftspolitik der DDR- 1960 Politische Ökonomie des Kapitalismus und des Sozialismus
- Institut für Ökonomie der Arbeit- 1960 Ökonomie der Arbeit und Betriebsökonomie
- Institut für Geschichte
- Institut für Staats- und Arbeitsrecht
- Institut für Literatur und Sprachen
Ab 1958 folgten weitere Institute:
- Institut für Philosophie
- Institut für Gewerkschaftsarbeit- 1959 Gewerkschaftsaufbau- danach wieder Gewerkschaftsarbeit
- Institut zur Erforschung der Lage der Arbeiterklasse in Westdeutschland
Ab 1959:
- Institut für Literatur und kulturelle Massenarbeit- ab 1960 Kulturelle Massenarbeit
Ab 1960 folgten:
- Institut für Arbeitsschutz, Arbeitsrecht und Sozialversicherung
- Institut für Ausländerstudium
- Institut für Internationale Gewerkschaftspolitik in Leipzig gebildet- 1961 nach Bernau verlegt (auch als Fakultät für das Ausländerstudium bezeichnet)
Ab Juni 1963 bestanden 3 Fakultäten:
- Philosophisch-historische Fakultät mit den Instituten Philosophie, Geschichte, Kulturarbeit der Gewerkschaften, Sozialpolitik der Gewerkschaften (1965)
- Ökonomische Fakultät mit den Instituten Politische Ökonomie, Betriebsökonomie, Arbeitsökonomik, Gesundheits- und Arbeitsschutz / Sozialversicherung, Wissenschaftliche Leitungstätigkeit (1965), Ausländerstudium (ab 1964 wieder Institut für Internationale Gewerkschaftspolitik)
1966 wurden die Fakultäten wiederum durch Institute ersetzt: Sozialpolitik; Philosophie und Kultur; Geschichte; Politische Ökonomie des Kapitalismus; Sozialistische Ökonomik; Wissenschaftliche Leitungstätigkeit und Internationale Gewerkschaftspolitik.
1968 lösten Sektionen die Institute ab:
- Gesellschaftstheoretische Grundlagen- ab 1969 Grundlagen des Marxismus-Leninismus: mit den Lehrstühlen Philosophie, Politische Ökonomie des Sozialismus und des Kapitalismus, Wissenschaftlicher Sozialismus, Geschichte der Arbeiterbewegung
- Wirtschafts- und Sozialpolitik
- Führungs- und Organisationswissenschaft- ab 1970 Marxistisch-Leninistische Organisationswissenschaft
- Kultur und Bildung
- Gewerkschaftsbewegung in Westdeutschland- später Bundesrepublik Deutschland
Das Institut für internationale Gewerkschaftsarbeit blieb bestehen. Ab 1986 ist der Lehrstuhl Gewerkschaftsarbeit und Schlüsseltechnologien nachweisbar.
Das Institut für Ausländerstudium
Im Jahr 1959 fanden an der Gewerkschaftshochschule mehrere Lehrgänge für ausländische Gewerkschaftler statt. Daher entschloss man sich ein Jahr darauf für den Aufbau einer eigenständigen Einrichtung. Am 22.01.1960 wurde durch das Präsidium die Gründung eines Instituts, welches sich v.a. um die Ausbildung ausländischer Gewerkschaftsfunktionäre sorgen sollte, beschlossen.
Noch im selben Jahr zog das Institut für Internationale Gewerkschaftspolitik auf das Gelände der bisherigen Bezirksschule des FDGB im Leipziger Stadtteil Leutzsch. Bereits ein Jahr später erfolgte der Umzug auf das Gelände der Gewerkschaftshochschule "Heinz Heckert" in Bernau, an welches es seit 1960 angegliedert war. In den Jahren von 1963 bis 1964 wurde das Institut in die Fakultät für Ausländerstudium umbenannt und blieb auch 1968 bestehen, als die Institute durch Sektionen abgelöst wurden. Die Leitung wurde von einem wissenschaftlichen Rat übernommen, der u.a. aus dem Leiter des Instituts und seinem Stellvertreter, den Leitern des Bundesvorstands und der Abteilung Außenpolitik beim ZK der SED bestand.
Hauptaufgabe war neben der Ausbildung ausländischer Gewerkschaftsfunktionäre und der Gewerkschaftsfunktionäre des FDGB im Direkt- oder Fernstudium auch Forschungsarbeit auf dem Gebiet der internationalen Erziehung des FDGB zu leisten.
Im ersten Lehrjahr wurden 90 Gewerkschaftskader aus über 20 afrikanischen und asiatischen Ländern ausgebildet. Daher war es nötig qualifizierte Übersetzer und Dolmetscher einzusetzen um die Vorlesungen in Englisch oder Französisch abhalten zu können. Des weiteren wurden 30 Gewerkschaftsfunktionäre im Bereich Internationale Arbeit ausgebildet.
Zu den Lehrplanthemen gehörten u.a. die Behandlung der Grundfragen der nationalen als auch internationalen Gewerkschaften und Gewerkschaftsbewegungen, die Außenpolitik der DDR und die politische und ökonomische Geographie.
Zu den Lehrmaterialien des Fernstudiums gehörten u.a. angefertigte Tonbänder mit Vorträgen als auch Druckerzeugnisse und Literatur für die Studenten. Sie wurden durch die Zusammenarbeit mit dem Verlag "Tribüne" ermöglicht. Des weiteren wurden in einigen Ländern sog. Konsultationspunkte geschaffen, welche als Anlaufstellen bei Fragen und Problemen dienen sollten.
Den Studenten wurde ein monatliches Stipendium in Höhe von 250.-DM ermöglicht, welches aus dem 1,5 Mio./Jahr DM betragenden Etat finanziert wurde. Die Studenten, welche z.B. aus Algerien, Irak, Nigeria, Nicaragua, Sudan und Vietnam stammten, konnten während ihres Studiums an Exkursionen teilnehmen. Bei Besuchen in Berlin und Potsdam, in (landwirtschaftlichen) Betrieben oder geschichtsträchtigen Orten wie dem KZ Sachsenhausen wurden ihnen sowohl geschichtliches und historisches als auch für den Beruf wichtiges Wissen nahe gebracht.
Der Bestand setzt sich daher nicht nur aus den verschiedenen Lehrplänen und Unterrichtsthemen zusammen, sondern auch aus Berichten über das Studium in der DDR, welche von den Studenten selbst verfasst wurden. Im Schriftwechsel mit den Dozenten wird auch über die Lage im eigenen Land diskutiert oder über Ereignisse, die international von Bedeutung waren. Dazu gehören z.B. der Vietnamkrieg und der Kampf gegen die Apartheid. Forschungspläne und Sitzungsprotokolle geben Aufschluss über die weitere Arbeit des Instituts.
[1] 1928 pachtete der Bundesvorstand des ADGB das Gelände im Bernauer Forst und schrieb einen begrenzten Wettbewerb zum Bau der Weiterbildungsstätte aus. Hannes Meyer, Direktor des Bauhauses Dessau, setzte sich mit seinem Entwurf gegen Max Berg, Alois Klement, Willy Ludewig, Erich Mendelsohn und Max Traut durch.
Einzelheiten der Entwürfe und des fertigen Baus vgl. Adolf Behne: Bundesschule Bernau bei Berlin, in: "Zentralblatt der Bauverwaltung"- Herausgegeben im Preußischen Finanzministerium. 51. Jg. 1931, Nummer 14; Stehen Eiler Rasmussen: Hannes Meyer`s Gewerkschaftsschule in Bernau bei Berlin, in: "Wasmuths Monatshefte Baukunst + Städtebau, Januar 1932 / Heft 1.
[2] Ab Oktober 1990 versuchte für kurze Zeit ein aus der Hochschule hervorgegangenes Bildungs- und Begegnungszentrum Bernau e.V. in diesen Räumlichkeiten Weiterbildungsmaßnahmen für Arbeitnehmer anzubieten. Nachdem der Bundesvorstand des DGB keine Möglichkeit sah, an diesem Ort die zentrale gewerkschaftliche Bildung wieder aufzunehmen, nutzte das Land Brandenburg die Anlage von 1991 bis 1998 als Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Danach stand das, neben dem Bauhaus Dessau, größte Bauhausobjekt leer.
Publikationen der Hochschule:
- "Kämpfer und Sieger - Organ der Hochschule der Gewerkschaften" 1954 ff.
- "Mitteilungsblatt - Organ der ZPL der Hochschule der Deutschen Gewerkschaften" 1964 ff.
Archivische Bearbeitung
Der Bestand umfasst Schriftgut aus den Jahren 1946 bis 1993 von ca. 103,5 lfm. Darunter ca. 4,5 lfm Dienstunterlagen und Materialien der Sammlung Duncker - Gedenkstätte / Duncker - Archiv.
Für einen Teil der Überlieferung der Gewerkschaftshochschule lagen Ablieferungsverzeichnisse vor, welche 2003 innerhalb eines Retrokonversionsprojektes der SAPMO zu einer XML-Datei bzw. zu einem vorläufigen Findbuch auf der Grundlage von Midosa XML umgewandelt wurden.
Im Jahr 2005 wurden 23 lfm bisher unbearbeitetes Schriftgut durch die Firma ArchivInForm abschließend bearbeitet.
Weitere Verzeichnungsarbeiten erfolgten durch Mitarbieter des Ardhivs. Der Bestand vollständig benutzbar.
Inhaltliche Charakterisierung: Überliefert ist v. a.:
- Schriftgut der Direktion, des Pädagogischen Rates, des Wissenschaftlichen Rates, der Abteilungen, Institute/Fakultäten/Sektionen und Lehrstühle sowie des Hermann-Duncker-Archives
- Protokolle von Theoretischen Konferenzen, wissenschaftlichen Beratungen und Kolloquien
- Korrespondenz (v. a. mit dem Bundesvorstand, mit der SED und den Blockparteien, mit wissenschaftlichen Einrichtungen)
- Lehrpläne, Lehrmaterialien, Listen der Lehrgangsteilnehmer, Berichte, Prüfungsunterlagen und Protokolle der Prüfungskommission
Erschließungszustand: Onlinefindbuch
Zitierweise: BArch DY 79/...
Gewerkschaftshochschule "Fritz Heckert" beim Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (Gewerkschaftshochschule Bernau), 1946-1990
2479 Aufbewahrungseinheiten; 86,5 laufende Meter
Bestand
deutsch
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: - DY 34 FDGB, hier soll auch auf die Überlieferung von Zeichnungen sowie weiteren Unterlagen im Punkt Vermögensverwaltung / Bauvorhaben / Gewerkschaftshochschule hingewiesen werden