Philipp Kubler, kaiserlicher und des bischöflichen Hofs zu Worms Notar, bekundet, dass ihm im Hof des + Wolf Kämmerer von Worms gen. von Dalberg d. Ä. genannt Sickinger Hof, im Rosenthaler Hof gelegen, in der oberen großen Stube über der Kelterstätte, vor Zeugen Elisabeth geb. Ulner von Dieburg, Wwe. des + Wolf Kämmerer (von Worms gen. von Dalberg), ihren letzten Willen, den sie aufgenommen, unterschrieben und gesiegelt hat, zur öffentlichen Verlesung übergeben habe (folgt Testamentstext). Die Wwe. bestimmt, dass sie im großen Gang, vor dem Stuhl, in dem sie immer stand, mitten in der Kirche des St. Martinsstifts zu Worms begraben werden möchte und sie als Haupterben ihre Brüder Philipp und Hartmann Ulner von Dieburg, ihre Schwester Dorothea, Wwe. Brendel von Homburg, und falls ihr Bruder Philipp vor ihr sterben sollte, dessen Kinder eingesetzt habe. Von ihren Erben sollen genannte Gelder an Priester und Stiftspersonen des St. Martinsstifts für Beerdigung und Seelenämter gezahlt werden, versichert durch die 1500 Gulden - jährlich bis zur völligen Erstattung verpensioniert - vom Herzog von Zweibrücken. Da ihr + Ehemann das Pfründenhaus des Liebfrauenaltars zu Herrnsheim vor dem Kauf des Hofs zu Worms ihr als Wittumssitz vermacht und den Altar mit 60 Gulden Batzen - jährlich mit drei Gulden verzinst - entschädigt hat, vermache sie diese Gülte den Hausarmen zu Herrnsheim, ferner genannte Gülte den armen Schülern in der dortigen Schule, solange dort keine Konfessionsänderung erfolgt. Ihrem Bruder Philipp als derzeit ältestem Ulner - ansonsten dessen ältestem Sohn - legiere sie die 3000 Gulden, die ihr die Gemeinde Hollgarten jährlich mit einer ablösigen Gülte verpensioniert, und ihren großen vergoldeten Becher, auf dessen Deckel das Wappen des Hans Martin von Stotzingen ist, der ihn von Hans Kaspar Meiel, Goldschmied zu Worms, erkauft hatte. Ferner legiere sie ihm genannte Summen, die ihr Philipp Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und Hans Martin von Stotzingen schuldig seien, wobei eine Gülte auf Lebzeit der Dorothea, Wwe. Brendel von Homburg, die andere ihrem Bruder Hartmann zustehen soll. Ihrer Stieftochter Elisabeth von Lewenstein legiere sie ihren Anteil von des + Hans von Lewenstein fahrender Habe, jährlich von ihrem Schwager Wilhelm von Lewenstein verpensioniert. Ihrem Patenkind Elisabeth, Tochter ihres Bruders Philipp, delegiere die Testiererin die 200 Gulden Morgengabe, die ihr der + Hans von Lewenstein gegeben hat. Ihre Bediensteten sollen mit einem schwarzen Leibrock und genannten Gülten sowie einem Jahreslohn ausgestattet werden. Als Testamentsvollstrecker habe sie ihren Sohn und ihren Vetter Philipp und Wolf Kämmerer von Worms gen. von Dalberg - gegen Entschädigung - eingesetzt und sich eine Testamentsänderung jederzeit vorbehalten. Z.: (des Testamentsoriginals und des Notariatsinstruments) Christian Ortenbach, Dekan des Liebfrauenstifts; Meister Johann Groß, Kanoniker des St. Martinsstifts; Georg Glaser, alter Stättmeister, Bürger und des Rats; Hans Kaspar Meiel, alter Bürgermeister und des Rats; Marx Bonn ("Bon"), Bürger und Wirt im Weißen Schwan; Christoph Roß, Bürger und Ratsfreund; Hartmann Heuser, Schreiber und Glöckner des Liebfrauenstifts

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