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Johann Baptist Rinnecker, öffentlicher und geschworener
apostolischer Notar, bekundet, dass er mit den genannten Zeugen bei der
im Folgenden gesch...
Urk. 75 Fulda: Reichsabtei, Stift [ehemals: Urkunden R I a]
Fulda: Reichsabtei, Stift [ehemals: Urkunden R I a] >> Reichsabtei, Stift >> 1751-1760
1759 Oktober 22
Ausfertigung, Papier, Notarszeichen als aufgedrücktes Papiersiegel, zwei aufgedrückte Lacksiegel
Urkunde
Identifikation (Urkunde): Originaldatierung: ... quod anno a nativitate Domini nostri Iesu Christi millesimo septingentesimo quinquagesimo nono indictione septima pontificatus autem sanctissimi domini nostri domini Clementis divina providentia papae decimi tertii anno secundo ... pro novi episcopi et abbatis electione die vigesima secunda mensis Octobris anni eiusdem ...
Vermerke (Urkunde): (Voll-) Regest: Johann Baptist Rinnecker, öffentlicher und geschworener apostolischer Notar, bekundet, dass er mit den genannten Zeugen bei der im Folgenden geschilderten Abtswahl anwesend gewesen ist, alles gesehen und gehört und darüber eigenhändig das folgende Notariatsinstrument ausgefertigt, unterschrieben und mit seinem Notarszeichen besiegelt hat. Der Notar berichtet, dass Adalbert [von Walderdorff], Bischof und Abt von Fulda, 1759 September 16 (die decima sexta mensis Septembris anni currentis) in [der Klosterdomäne] Johannesberg im Rheingau (in monte sancti Ioannis non procul a Rheni ripa in Ringavia), wohin sich der Abt wegen der Kriegswirren [des Siebenjährigen Kriegs] geflüchtet hatte, verstorben ist. Der Abt ist dort 1759 September 25 (ibidemque die vigesima quarta dicti mensis et anni) beigesetzt worden. Zur Wahl eines neuen Bischofs und Abts 1759 Oktober 22 (die vigesima secunda mensis Octobris anni eiusdem) ist ein Aufruf an alle wahlberechtigten Kapitulare an den Kirchentüren [des Fuldaer Doms] (ad valvas ecclesiae) angeschlagen worden. Am angekündigten Tag haben sich, nachdem Karl (Carolus) von Fechenbach, Domdekan von Fulda, die Messe vom Heiligen Geist abgehalten und alle Anwesenden die heilige Eucharistie empfangen hatten, in der Dekanei die folgenden Mitglieder des Fuldaer Domkapitels versammelt: Karl von Fechenbach, Domdekan und Propst von St. Andreasberg; Vinzenz (Vincentius) von Buseck genannt Brand, Domkapitular und Propst von Thulba; Lothar (Lotharius) von Hohenfeld, Domkapitular und Propst von Blankenau; Ämilian (Aemilianus) Zobel von Giebelstadt, Domkapitular und Propst von Zella / Rhön; Benedikt (Benedictus) von Zievel, Domkapitular und Propst von Sannerz; Konstantin (Constantinus) Schütz von Holzhausen, Domkapitular, Weihbischof in Fulda, Generalvikar in pontificalibus und Propst von Petersberg; Ferdinand (Ferdinandus) Zobel von Giebelstadt, Domkapitular und Propst von Holzkirchen; Heinrich (Henricus) von Bibra, Domkapitular; Wilhelm (Wilhelmus) von Mengersen, Domkapitular; Damian (Damianus) Ritter von Grünstein, Domkapitular; Wolfgang (Wolffgangus) von Blittersdorf, Domkapitular; Philipp (Philippus) von Hettersdorf, Domkapitular; Karl (Carolus) von Piesport, Domkapitular; Lothar (Lotharius) von Breidbach (Breidenbach) zu Bürresheim, Domkapitular; lediglich Friedrich (Fridericus) von Kötschau, Domkapitular, Senior des Kapitels und Propst von Michaelsberg, hat aufgrund einer Krankheit an der Wahl nicht teilnehmen können und das im Folgenden inserierte ärztliche Attest vorlegen lassen. Inserierte Urkunde von 1759 Oktober 22: Die Unterzeichner der Urkunde bekunden, dass Friedrich von Kötschau, Senior des Kapitels und Propst von Michaelsberg, seit zwei oder drei Jahren krank ist und er sich 1759 Oktober 11 bis 13 (die 11., 12., 13. mensis Octobris anno citatato) und erneut 1759 Oktober 21/22 (die 21. et 22. mensis eiusdem) krank in seinem Haus aufgehalten hat. Die Unterzeichner haben ihm anlässlich der anstehenden Wahl die folgenden Fragen gestellt: 1. Ob er weiß, dass die Wahl eines neuen Abts bevorsteht? 2. Ob er seine Stimme für die Wahl abgeben will? 3. Ob, wenn er seine Stimme abgeben will, er diese einer Personen mitteilen oder diese schriftlich abgeben will? 4. Ob er die Mitglieder des Domkapitels kennt? 5. Ob er die Anzahl der Domkapitulare weiß? 6. Ob er von diesen Domkapitularen einen wortwörtlich benennen oder schriftlich bestätigen oder wenigstens mit den Fingern abzählen kann (aut ad minimum ex digitis numerare, punctulisve ad mensam creta mediante notare [?])? 7. Ob er seinen eigenen Namen schreiben und den Tag, den Monat und das Jahr hinzufügen kann? Friedrich hat auf keine Frage geantwortet. Die Unterzeichner der Urkunde haben daraus geschlossen, dass Friedrich geistig nicht dazu in der Lage ist, bei der Wahl den erforderlichen Eid abzulegen und seine Stimme mit Verstand (prudenter) abzugeben. (Fuldae die 22. Octobris 1759). Es folgt die Wiedergabe der Unterschriften: (Burchardus Schlereth medicinae doctor / manu propria; P. Östereicher medicinae doctor / manu propria). Der Notar Johann Baptist bestätigt die Übereinstimmung des Inserts mit dem Original. Nach der Verlesung des Attests durch den Notar hat der Syndikus des Domkapitels dargelegt, dass die Domkapitulare zur kanonischen Wahl eines neuen Bischofs und Abts am heutigen Tag den Notar und die Zeugen, Johann Heinrich (Ioannes Henricus) Fischer, Doktor des kanonischen Rechts, Geheimer Rat und Sekretär des Abts, Chorherr der Kollegiatstifte in Fulda und Rasdorf, und Pater Gottfried Rinnecker OSB, Fuldaer Geistlicher Rat und Pfarrer der Domkirche Fulda, gebeten haben, der Wahl beizuwohnen und diese zu beobachten. Der Notar ist zudem gebeten worden, über die Wahl ein oder mehrere Notariatsinstrumente auszufertigen. Der Notar und die Zeugen haben ihre Zusage gegeben und den erforderlichen Eid abgelegt. Anschließend hat der Syndikus die Namen der anwesenden wahlberechtigten Domkapitulare verlesen. Im Namen des Domdekans hat der Syndikus die anwesenden Domkapitulare dann beschworen (obtestatus est), dass sie von ihrem Wahlrecht freiwillig keinen Gebrauch machen sollen, wenn sie exkommuniziert oder mit anderen Kirchenstrafen belegt sind. Auf Nachfrage des Syndikus erklären die Wähler, dass sie eine Mehrheitswahl (per viam scrutinii) gemäß den Gewohnheiten der Fuldaer Kirche und inspiriert vom Heiligen Geist durchführen wollen. Es werden drei Wahlhelfer benannt: Pater Franz (Franciscus) Dedell OSB, Prior des Fuldaer Konvents, Geistlicher Rat des Abts, Pönitentiar der Domkirche Fulda und Prokanzler (pro-cancellarius) der Universität Fulda; Pater Maurus Acker OSB aus dem Kloster Seligenstadt, emeritierter Lektor (lector) in Seligenstadt für Philosophie und Theologie, Fuldaer Geistlicher Rat und Professor für kanonisches Recht an der Universität Fulda; Pater Isuardus (Ysuardus) Gisel OSB, Beichtvater des Domdekans und des Domkapitels von Fulda. Nachdem die Wahlhelfer den üblichen Eid abgelegt haben, ist ein heiliger Kelch auf einen separaten Tisch gestellt worden; die Wahlhelfer, der Notar und die Zeugen haben sich davon überzeugt, dass der Kelch leer ist. Darauf haben der Domdekan und die Domherren der Reihe nach ihre verschlossenen Stimmzettel in den Kelch gelegt. Es ist von den Wahlhelfern geprüft worden, ob die Anzahl der Stimmzettel mit der Anzahl der Wahlberechtigten übereinstimmt. Anschließend haben sie die Stimmen ausgezählt und schriftlich festgehalten. Eine Stimme ist auf Karl von Fechenbach entfallen, dreizehn auf Heinrich von Bibra. Karl von Fechenbach erklärt darauf für sich und im Namen des Domkapitels in direkter Rede, dass Heinrich von Bibra von der Mehrheit der Domkapitulare zum neuen Bischof und Abt von Fulda gewählt worden ist. Nachdem die Stimmzettel verbrannt worden sind, fragt Karl von Fechenbach den Heinrich von Bibra, ob er die Wahl annimmt, was dieser nach ernsthafter (seria) Überlegung bejaht. Der Gewählte ist daraufhin zu dem am Wahlort errichteten Altar geführt worden, wo er unter Beachtung der apostolischen Dekrete den Eid geleistet hat. Anschließend versprechen die Domkapitulare Heinrich von Bibra den Gehorsam. Nach der Wahl ist der neue Bischof und Abt von dem Notar und den Zeugen im Auftrag des Domkapitels in der Domkirche einer großen Menschenmenge verkündet worden. Darauf ist mit Freude der ambrosianische Hymnus [Te Deum laudamus] gesungen und die feierliche Handlung mit Applaus beendet worden. Handlungsort: [Fulda]. (siehe Abbildungen: Seite 1, Seite 2 und 3, Seite 4 und 5, Seite 6 und 7, Seite 8, Rückseite; Siegel: Papiersiegel, Lacksiegel 1, Lacksiegel 2)
Vermerke (Urkunde): Unterschriften: (Iohannes Baptista Rinnecker / notarus apostolicus publicus / iuratus et in curia romana / immatriculatus / manu propria
Vermerke (Urkunde): Unterschriften: et ego Ioannes Henricus Fischer / rogatus et requisitus testor ut supra / manu propria
Vermerke (Urkunde): Unterschriften: ego pater Godefridus Rinnecker / rogatus et requisitus testor / ut supra)
Vermerke (Urkunde): Zeugen: Johann Heinrich Fischer, Doktor des kanonischen Rechts, Geheimer Rat und Sekretär des Abts, Chorherr der Kollegiatstifte in Fulda und Rasdorf
Vermerke (Urkunde): Zeugen: Pater Gottfried Rinnecker OSB, Fuldaer Geistlicher Rat und Pfarrer der Domkirche Fulda
Vermerke (Urkunde): Siegler: Johann Baptist Rinnecker, Johann Heinrich Fischer, Pater Gottfried Rinnecker
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BZK no.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
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Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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