Klage auf Besitzschutz der Erbvogtei der Markgrafschaft Franchimont. Der Kläger beansprucht die Erbvogtei als Gatte der Alida Agnes de Fays d’Andrimont (Belgien). Die Eheleute Reinerus de Fays und Maria Katharina haben Iuris consultus die Erbvogtei 1684 von den Kindern des verst. Grafen Franz Anton von der Mark und der Katharina Karolina von der Mark, geb. von Wallenrodt, käuflich erworben. Reinerus de Fays, der am 12. Aug. 1686 kinderlos starb, habe die Erbvogtei wenige Tage vor seinem Tod, am 8. Aug. 1686, seinem Vater Lambertus de Fays durch Schenkung übertragen und ein Fideikommißgut seiner Familie daraus gemacht. Die Erbvogtei ging 1694 auf Johannes Nikolaus de Fays, den zweiten Sohn des Lambertus de Fays, 1715 auf dessen Neffen (Brudersohn) Lambertus Ägidius de Fays und 1723, nachdem Lambertus Ägidius 1722 und sein Sohn Johannes Nikolaus 1723 verstorben waren, an Cornelius de Fays, den Bruder des Lambertus Ägidius, über. Mit Cornelius de Fays starb die männliche Linie 1728 aus. Cornelius’ einzige Erbin war seine Tochter Alida Agnes de Fays, die Gattin des Klägers. Die Beklagte beansprucht die Erbvogtei von Franchimont aufgrund eines Kaufvertrags. 1727 hat Johann Jakob Soons, der Sohn der Maria Katharina du Moulin aus deren zweiter Ehe mit Walther Soons (Zoons), die Erbvogtei an Henrich Martin Joseph du Moulin, „graffiarius tertii status“, verkauft. Maria Anna Margaretha du Moulin ist eine Tochter des Käufers. Bereits Walther Soons hatte vor dem Lehnshof von Lüttich um die Erbvogtei prozessiert. Das RKG verweist die Sache mit Urteil vom 21. Okt. 1750 an das „Consilium ordinarium“ von Lüttich zurück.