Simon de Regio, Doktor der Dekrete, päpstlicher Kaplan, vom Papst hierzu bestellter Auditor des päpstlichen Palatium causarum, bekundet: + Papst Urban V. ließ ihm auf Antrag des Prokurators des Johann von Güsten (Gu-), Pfarrers von Leimersdorf (Lymerstorp), eine Supplik desselben zustellen, die enthielt, dass der Papst die Appellation des Dekans und Kapitels der Kirche St. Cassius zu Bonn gegen ein Endurteil des Auditors Johann Robinelli zugunsten des Pfarrers in dessen Streit mit dem Kapitel über Zehnten, Portio congrua u.a. einem anderen Auditor zur Entscheidung übergeben möge. Der Prokurator des Pfarrers trug darin erneut alle Positionen und Artikel vor wie in der ersten Instanz vor dem Auditor Robinelli. Dann starb Papst Urban V., und Papst Gregor XI. folgte ihm nach. Papst Gregor befahl den Auditoren, alle Verfahren, die zur Zeit des Todes Urbans anhängig waren, wiederaufzunehmen und abzuschließen. Demgemäß erschienen Magister Dietrich von Rees (Res) als Prokurator des Dekans und Kapitels und Johann von Güsten selbst mit seinem bisherigen Prokurator Magister Arnold de Beueren vor ihm. Johann beschwor auf Antrag des gegnerischen Prokurators alle in erster Instanz vorgetragenen Artikel und Positionen, die lauten wie folgt: Seit mehr als 60 Jahren und unvordenklicher Zeit besteht die Pfarrkirche von Leimersdorf mit allen Attributen einer Pfarrkirche. Seit derselben Zeit ist sie ein eigenständiges kirchliches Benefizium, insonderheit unabhängig von der Kollegiatkirche St. Cassius, und wird Weltgeistlichen übertragen. Sie hat einen eigenen weltgeistlichen Rektor. Sie verfügt über das Zehntrecht in ihrem Sprengel, abgesehen von einigen kleinen Zehnten, deren jährlicher Wert 13 Gulden nicht übersteigt. Seit über 4 Jahren ist Johann ihr rechtmäßiger Rektor. Die in den Artikeln genannten Personen bzw. ihre Aussagen zugunsten des Rektors sind authentisch. Die seit über 4 Jahren vom Kapitel vereinnahmten Zehnten sind über 200 Gulden pro Jahr wert und wurden dafür verpachtet. Der Prokurator gesteht der gegnerischen Partei mit seinen Artikeln keinerlei Rechte zu. Er will beweisen, dass die Pfarrei ausgedehnt und volkreich ist und dass die Gottesdienste dort täglich feierlich begangen werden. Es ist allbekannt, dass zum Pfarrsprengel die Dörfer Överich, Niederich, Birresdorf, Bentgerhof, Leimersdorf, Nierendorf und Niedernierendorf (Oberich, Nederich, Berenstorp, Bettenkouen, Lymerstorp et Neyrrendorp, Nederneyrrendorp upme Dune) gehören, der Rektor dort die Seelsorge hat und mit seinen Kaplänen die Sakramente spendet. Im Pfarrsprengel sind 2 andere Kirchen in Nierendorf und Överich, Filialen der Pfarrkirche. Der Pfarrer bzw. seine Kapläne feiern an Sonn- und Feiertagen und montags, mittwochs und freitags eine Messe in Nierendorf. Die Dörfer Leimersdorf und Nierendorf sind so weit voneinander entfernt, dass der Pfarrer ein Pferd, zumal im Winter, benötigt, um beide Kirchen zu bedienen. Ferner benötigt er einen Priesterkollegen, 2 Kleriker und 2 Diener. Seit etwa 10 Jahren hat der Rektor Einnahmen einschließlich der Oblationen von unter 40 Gulden jährlich. Er muss auf seine Kosten ein Ewiges Licht in der Pfarrkirche unterhalten, hat große Auslagen für Herbergen, zumal für Edle und Mächtige. Er muss die erzbischöflichen Synoden in Köln zweimal im Jahr besuchen, die erzbischöflichen und archidiakonalen Abgaben zahlen und viele andere Lasten tragen wie Prokurationen für päpstliche Legaten und Nuntien und Löhne für seine eigenen Diener. Zu alledem reichen seine Einkünfte nicht aus, dazu wären 200 Gulden nötig. Dekan, Kanoniker und Kapitel enthalten ihm an Zehnten wie auch vom Gut der Pfarrkirche jährlich 500 Gulden vor. All dies ist bekannt. - Instrumentierungsbefehl des Ausstellers auf Antrag des Prokurators Dietrich und Siegelankündigung. - Zeugen: die Magister Heinrich von Dorsten (Dur-), Godfrid von Volkringhausen (Volkerdinghusen) und Anthonius ser Philippi de Regio, Kleriker, Notare, Schreiber des Ausstellers. Datum et actum Auinion. in palacio causarum apostolico ... 1371 indictione nona die Veneris vicesima octava mensis Marcii ...
