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König Alfred
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Gemäß A. Walker (Franz Liszt: The Weimar Years, S. 286) dirigierte Liszt. Vgl. dagegen S. Gut (Franz Liszt, S. 746). An Guts Meinung, Raff habe selbst dirigiert, kann kein ZWeifel bestehen.
Rheinische Musikzeitung (Nr. 47 v. 24.5.1851), S. 376: "In Weimar ist am 9. März 'König Alfred', Oper in 4 Akten von Logau, Musik von Joachim Raff zum ersten Male aufgeführt worden. Raff, geboren den 27. Mai 1822, hat in den Jahren 1844-1848 mehrere Klavier-Compositionen herausgegeben, für Orchester aber, soviel uns bekannt, noch nichts geschrieben. Desto gewagter schien der Versuch, mit einer Oper aufzutreten. Nach einer Mittheilung von Weimar ist der Stil der Oper eklektisch: das Studium der Wagner'schen Musik ist besonders in der Instrumentation nicht zu verkennen, allein das Ganze bewegt sich in den Formen der grossen französischen Oper, wie sie in Meyerbeer's 'Robert' und 'Hugenotten' erscheinen. Der Stoff ist aus der Geschichte Alfred's des Grossen und seines Kampfes mit den Normannen (878 n. Chr.) genommen: die Handlung verläuft deutlich und klar vor den Augen der Zuschauer, jedoch ohne besonders spannende Verwickelung, der scenische Zuschnitt ist gut und die Sprache erhebt sich über das Gewöhnliche. Der Erfolg war wirklich ausserordentlich: am meisten gefielen die Ouvertüre, im 1. Akt eine grosse Scene Alfreds, ein Duett zwischen zwei Tenören, ein Quintett mit Chor; im 2. ein Duett zwischen Alfred und Editha (seiner Schwester); im 3. das Gelage der Normannen, wobei Alfred als Harfner verkleidet auftritt und die Liebe Gunildens (Tochter des Normannenkönigs) gewinnt, und ein gewaltiges Finale; im 4, das Frauengebet während der Schlacht, der Siegesmarsch und das Finale. Der Componist, welcher selbst dirigirte, wurde nach dem Finale des 3. Akts allein und am Schluss der Vorstellung mit den Darstellern zusammen gerufen. Trotzdem lässt sich nicht mit Sicherheit auf dieselbe, wir möchten sagen maasslose, Anerkennung auch auswärts schliessen: denn erstens entbehrt doch die Handlung der dramatischen Spannung, und zweitens ist der Stil der Musik gar zu bunt, die Anforderungen an den Sopran und Tenor in Bezug auf den Stimmumfang übertrieben (sonderbar, dass die meisten Pianisten für die Singstimmen zu hoch schreiben!), die Effekthascherei an vielen Stellen gar zu sichtbar, wozu denn noch der allgemeine Fehler der Neuern kommt: Erdrückung der Melodie durch die Tonmassen des Orchesters. Immer aber bleibt die Composition als Erstlingsoper ein bedeutendes Werk, das für eine Zukunft des noch nicht 30 Jahre alten Tonsetzers zu bürgen scheint."