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Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Divisionen >> Infanterie-Divisionen
1940-1943
Geschichte des Bestandsbildners: Die organisationsgeschichtlichen Angaben und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. IX, S. 74-75, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff. übernommen.
302. Infanterie-Division
(WK II, E 48 Neustrelitz)
* 12.11.1940 als bodenständige Division 13. Welle in Ostmecklenburg/Pommern (Stab in Friedland) aus je einem Drittel der 75. Inf. Div. (2. Welle, WK II, Stettin) und der 292. Inf. Div. (8. Welle, WK II, Groß-Born) sowie zusätzlich aus den drei Heimatwach-Btlen./Inf. Rgt. 247 (zuletzt Niederlande, früher Ldw. Inf. Rgt. 161 Lötzen) mit:
Inf. Rgt. 570 I.-III. bei Pasewalk aus Stab/IR 222 (75. ID), I./222 (75. ID) und I./508 (292. ID)
Inf. Rgt. 571 I.-III. bei Malchin aus Stab/IR 509 (292. ID), I./507 und I./509 (beide 292. ID)
Inf. Rgt. 572 I.-III. aus den I./172 (75. ID) und I./202 (75. ID)
Art. Rgt. 302 I.-III. aus Stab/Art. Rgt. 175 (75. ID) und III./292 sowie Stab I./311 mit 4 Bttrn.
Erst am 27.7.1942 erhielt jedes der drei Rgter. seine 14. Kp. und statt der 13. zunächst (bis 15.12.) einen IG-Zug; das Artillerie-Rgt. erhielt die 3., 6. und 9. Bttr.
Am 10.10.1942 wurde die bisher bodenständige Division in eine Angriffsdivision für den Osten umgebildet und im Dezember nach Südrußland abtransportiert; Dez. 1943 wurden I./570, III./571 und III./572 aufgelöst und die III./570 in I./570 umbenannt, die Division also auf den Stand einer Division neuer Art 44 gesetzt. Am 13.3.1944 wurde die Div. Gruppe 125 (Reste der 125. ID, 11. Welle, WK V) mit I./Art. 125 (als neue III./302 eingegliedert und das Rgt. 571 aufgelöst (das I. ersetzte I./570)). Die Division bestand also aus:
Gren. Rgt. 570 I.-II.
Gren. Rgt. 572 I.-II.
Div. Gruppe 125 (Rgts. Gruppen 420, 421)
Art. Rgt. 302 I.-IV.
Sie wurde im August 1944 bei der Hgr. Südukraine im Raum Tighina vernichtet. Die Div. Gruppe 125 war am 14.8.1944 in Gren. Rgt. 420 umbenannt worden. Diese Verfügung kann kaum noch wirksam geworden sein. Auflösung offiziell am 9.10.1944; Restteile zur Auffrischung der 76. ID und Aufstellung der 15. ID verwandt.
Die "Schematischen Kriegsgliederungen" setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten Vierteljahr 1944 fehlen sie.
Bearbeitungshinweis: Die Bestände der Divisionskommandos waren bereits im Jahr 1984 verzeichnet worden (Frau Ganser). Das hieraus im April 1988 fertiggestellte Findbuch wurde 2010 retrodigitalisiert und 2012 sowie 2015 überarbeitet.
Bestandsbeschreibung: Wie die Kriegstagebücher (KTB) aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26. August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden. Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942 entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen - verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang 1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.; diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München), bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen 1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919 bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene Routine-Schriftgut.
In den einzelnen Rückgaben waren enthalten:
- Sept. 1962: 1.-6. Division
- März 1963: 7.-18. Division
- Juli 1963: 19.-23. Division
- März 1964: 24.-34. und 73. bis 79. Division
- Juli 1964: 35.-72. und 81. Division
- März 1964: 82.-100. Division
- Sept. 1965: 101.-125. Division
- Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division
- Juli 1966: 213. Sich. Division
- Dez. 1966: 218.-295. Division
- Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le. Afrika-Division, Div. Brandenburg
Das Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis 98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000 erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der Operational History (German) Section der Historical Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und Heer.
Die Gliederung des Aktenmaterials ist stets die gleiche:
- Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen Angaben auch zu den Divisionseinheiten)
- Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch Ausbildungsangelegenheiten)
- Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)
- Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)
- Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den Unterabteilungen
III (Gericht)
IVa (Intendant)
IVb (Div.Arzt)
IVc (Div.Veterinär)
IVd ev./kath. (Div. Geistliche)
- Kommandant des Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)
- Sonstige Unterlagen
Inhaltliche Charakterisierung: Ia: KTB von Mitte Nov. 1940 bis Anfang Juli 1943
Ib: KTB von Ende Okt. 1940 bis Anfang Juli 1943.
Ic: TB von Mitte Nov. 1940 bis Ende Juni 1943.
IIa: TB von Mitte Nov. 1940 bis Ende Okt. 1942
Erschließungszustand: Vollständig erschlossen
Zitierweise: BArch RH 26-302/...
302. Infanterie-Division (302. ID), 1940-1943
63 Aufbewahrungseinheiten; 2,1 laufende Meter
Bestand
deutsch
Fremde Archive: Deutsche Dienststelle (WASt) Berlin: Erkennungsmarken-Verzeichnisse und namentliche Verlustmeldungen
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bestände:
RH 7 (OKH / Heerespersonalamt, darin Verleihungsvorschläge und Verleihungslisten)
RH 15 (OKH/Allgemeines Heeresamt)
PERS 15 (Verfahrensakten von Gerichten der Reichswehr und Wehrmacht)
MSG 2 (Militärgeschichtliche Sammlung)
MSG 3 (Sammlung von Verbandsdruckgut)
Akten:
RH 15/334:Rückkämpferberichte aus dem Befehlsbereich der Heeresgruppe
RH 15/387: Gefechtsberichte, Geschichte der 302. Infanteriedivision von ihrer Aufstellung im Nov. 1940 bis Aug. 1944, 1945
RH 15/361: Abwicklung der 302. Infanteriedivision
MSG 2/4042: Vernichtung der 302. Infanterie-Division im Raum Tighina (Ukraine) im Aug. 1944.- Darstellung der Ereignisse von Erich v. Bogen (Generalleutnant, letzter Kommandeur der Division)
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 72
Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Osnabrück 1978 ff.
Kilgast, Emil: Rückblick auf die Geschichte der 302. Infanterie-Division. (Selbstverlag) Hamburg 1976
Leasor, James: Operation Freya. Dieppe, 19. Aug. 42. Hamburg 1975
Paus, P.: Das Inferno von Dieppe. 1942. Der gescheiterte britisch-kanadische Landungsversuch. Rastatt 1986
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 20 Bde. Osnabrück 1967 ff.
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