1494 Juli 20. Die Dechen und gemeine Bruderschaft des Apostels St. Jakobi zu Lemgo treffen mit dem dortigen Kirchherrn eine Vereinbarung wegen Haltung einer jährlichen Memorie für die verstorbenen Mitglieder der Bruderschaft in der Nikolaikirche. Die Begängniss soll am Sonntage vor Jakobi vom Kirchherrn mit drei Priestern gehalten werden. Zur Seelenmesse nach der Predigt sind neun Talglichter mit den anderen Lichtern aufzusetzen, und ist von jedem Bruder und jeder Schwester der Brüderschaft dazu zu opfern. Dann soll man die Bruderschaft nach alter Gewohnheit halten, jeder Mann und jede Frau einen Scheffel Gerste und ein halbes Pfund Wachs geben, der Hausherr, bei dem die Bruderschaft zusammen ist, einen Schinken und einen Kuhharst. Wenn am Sonntage die Vesper aus ist, soll der Schulmeister mit der Procession aus der Kirche vor das Haus kommen, wo die Bruderschaft zusammen ist, und das Bild des hl. Jakobus holen mit Gesange. Dies soll der Hausherr tragen und mit den Brüdern der Prozession zur Nicolaikirche folgen, wo der Schulmeister mit den Schulen auf Unser Lieben Frau Chore salve regina zu singen und der Capellan eine Collecte zu lesen hat, wofür die Dechen dem Kirchherrn und Schulmeister je 18 Pfennige geben sollen. Damit dies alles so gehalten werde, hat der jetzige Deche Heinrich Tegeler drei Stück sädigen Landes geschenkt. Auch soll der jetzige Kapellan zu St. Nicolai an den vier Festen über den Predigtstuhl für die verstorbenen Schwestern und Brüder beten. Untersiegelt von dem Kirchherrn Johann Düvel.