König Konrad III. bekundet, dass er wegen der ausgezeichneten Dienste des Abts Wibald der Corveyer Kirche das Frauenkloster Kemnade geschenkt und dasselbe über den Reliquien des hl. Vitus durch seinen hierzu angenommenen Advokaten den Pfalzgrafen bei Rhein, Hermann (Herimann), dem Abt Wibald und Markgrafen Adelberts von Brandenburg anstelle des Klostervogts Hermann von Wimpenburg habe übergeben lassen, um dasselbe mit den nämlichen Privilegien und Befreiungen von Kriegs- und anderen Diensten zu besitzen, wie es bisher die von Kaiser Ludwig dem Frommen geschenkten drei kleinen Abteien Eresburg, Meppen (Meppia) und Visbek besaßen, unter der Bedingung jedoch, dass aus den Einkünften des geschenkten Klosters dem Reich jährlich sechs Mark von Corvey gezahlt würden. Diesen Beschluss bestätigten folgende auf dem Reichstag anwesenden Kirchen der Bischof Bernhard von Straßburg, welcher die erste Stimme abgab, dann der Erzbischof Adelbero von Trier, die Bischöfe Anselm von Havelberg, Heinrich von Lüttich und der Elektus Sifrid von Würzburg, sodann der Herzog Friedrich von Schwaben und Elsass, der Pfalzgraf bei Rhein Hermann, der Herzog Konrad von Zähringen, die Markgrafen Konrad von Wettin und Adalbert von Brandenburg, so wie des letzteren Söhne, der Markgraf Otto und Adelbert, der Landgraf Ludwig von Thüringen, der Markgraf Hermann von Baden, die Grafen Werner von Baden, Ulrich (Uthelrich) von Lenzburg, Ulrich von Hirrlingen (comes de Orninga), Heinrich von Katzenelnbogen (Cazzenellenbogen) und andere. Zugleich erwähnt der König, dass Papst Eugen wiederholte Aufforderungen an ihn gerichtet habe, solche in seinem Reiche gelegenen Frauenklöster, in denen die Zucht verfallen, zu reformieren (regulari et reformari) und den sie Kemnade, welches nicht mehr ein Kloster, sondern für alle Vorbeireisenden ein Ort der Verführung gewesen, trotz aller angewendeter Mühe selbst den Bischof von Minden, in dessen Kirche es gelegen nicht möglich gewesen, Religion und Zucht herzustellen, so habe er es dem benachbarten Corvey zum Eigentum und zur Zucht überwiesen. Die Vogtei über Kemnade, welche Herzog Heinrich von Sachsen bisher von ihm und den früheren Königen zu Lehen getragen, habe er unter Beistimmung Heinrichs ebenfalls an Corvey übertragen, infolgedessen der Herzog sie aus den Händen des Abts als Lehen empfangen und ihm die Lehnshuldigung mit dem Eid der Treue geleistet habe. Schließlich verleiht der König dem Kloster dieselbe Freiheit, die Corvey in Bezug auf den Burgbau besitzt, der Art, dass kein Herzog, Markgraf, Graf oder Vogt fernerhin in der Vorhalle der Kirche Gericht halten dürfe, dies vielmehr dem Abt oder seinen Beamten zustehen solle. Dato anno diminicae incarnationis 1147 indictione X. Anno vero domni Cuonradi regis secundi invictissimi.

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Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen
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