In Ulm im Haus des älteren geheimen Rats, Richters und Bürgers Anton Schleicher in der Schreibstube haben sich Anton Schleicher, Georg Stötter von Donaurieden ("Thonawrieden") [Stadt Erbach/Alb-Donau-Kreis], der öffentliche Notar und Ulmer Bürger Balthasar ("Ballus") Spenlin, der dies auch beurkundet, sowie die hinzugebetenen Zeugen versammelt. Georg Stötter bewirtschaftet einen Hof in Donaurieden, der der Stiftung der Familie Neithardt gehört. Patronatsherr und Verwalter der Stiftung war bis zu seinem Tod der Ulmer Bürger Ulrich Neithardt der Ältere. Danach ist diese Aufgabe an den Augsburger Bürger Christoph Neithardt als Ältesten der Familie Neithardt gefallen. Als dieser aber geschäflich außer Landes reisen musste, hat er die Verwaltung der Stiftung seinem Bruder, dem Augsburger Bürger und Schwiegersohn des Anton Schleicher Karl Neithardt übertragen. Damit fiel diesem laut einer von seinem Bruder am 10. Oktober 1569 ausgestellten und hier im Wortlaut inserierten Vollmacht auch die Aufgabe zu, die Verleihung des Hofes in Donaurieden zu erneuern und Georg Stötter den üblichen Treue- und Lehenseid abzunehmen. Da es aber Karl Neithardt derzeit nicht möglich ist, persönlich nach Ulm zu kommen, hat er seinen Schwiegervater gebeten, an seiner Stelle die Verleihung vorzunehmen. Dieser Bitte kommt Anton Schleicher nun nach, verleiht Georg Stötter den Hof und verpflichtet diesen eidlich auf seinen neuen Lehenherren. Darüber lässt er von dem Notar ein Notariatsinstrument ausfertigen.