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Einführung: Die in diesem Findbuch verzeichneten Akten sind als General- oder allgemeine Akten Teil der Überlieferung des Oberrats und wurden im Laufe einer 1827 erfolgten Ausscheidung des Stuttgarter Archivs des Innern zur weiteren Aufbewahrung bestimmt. Sie gelangten im Jahr 1921 an das damalige Staatsfilialarchiv Ludwigsburg und wurden infolge eines Beständeabgleichs im Jahre 1969 an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart übergeben und unter der Signatur A 211 zusammengefasst. Ein Teil der Rubriken des ursprünglichen Bestandes befindet sich heute bei den "Spezial- und Ämterakten" im Bestand A 213. Enthalten sind neben den reinen Oberratsakten auch Unterlagen anderer Gremien und Behörden, so z.B. unter der Rubrik "Armensachen" auch Akten der vormaligen herzoglichen und nachmalig kurfürstlichen Regierung, des französischen Kirchenrats und der Allgemeinen und Stuttgarter Armendeputation.
Allgemeine Akten ("Generalakten"): Der Bestand A 211 enthält Unterlagen des Oberrats zu verschiedenen rechtlichen Sachverhalten. Dokumentiert werden sowohl Rechte und Einnahmen, die den württembergischen Herrschern zustanden, als auch der Erlass neuer Gesetze und Verordnungen sowie die Klärung zahlreicher Rechtsfragen, bei der die landesherrliche Regierung vermittelnd eingriff. Chronologisch umfasst der Bestand die Jahre 1541-1810 (mit einem Schwerpunkt auf der zweiten Hälfte des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts) und gewährt damit in Ansätzen einen Einblick in die (steuer-)rechtlichen Verhältnisse Württembergs am Ende des Alten Reichs und zur Zeit der Französischen Revolution und der Koalitionskriege. Die sachliche Zuständigkeit des Oberrats ergab sich hierbei aus seiner Aufsichtsfunktion als oberste Verwaltungs- und Gerichtsbehörde, die die Übersicht und Kontrolle über die allgemeinen Rechtsverhältnisse des württembergischen Territoriums einschloss. Die Bezeichnung "Generalakten" macht dabei deutlich, dass die im Bestand dokumentierten Vorgänge für gewöhnlich mehrere oder sogar alle Ämter des Herzogtums betrafen. Bei den im Bestand verwahrten Unterlagen handelt es sich größtenteils um Berichte aus der Lokalverwaltung ([Ober-]Ämter), die üblicherweise in Reaktion auf herzogliche Befehle (vgl. z.B. Verordnung Herzog Carl Eugens vom 17. April 1756 in Bü 474) an die Zentrale eingereicht wurden und deshalb einem meist einheitlichen Schema folgen. Ergänzt werden diese durch eine Auswahl von Berichten zu Verhandlungen mit außenpolitischem Bezug, wie z.B. zu Migration und Zollwesen. Daneben lassen sich als zweite Gruppe einige summarische Aufzeichnungen und tabellarische Übersichten abgrenzen, die offenbar in der Kanzlei des Oberrats oder der Ämter entstanden sind und der landesherrlichen Regierung die Übersicht über die steuerlichen Verhältnisse und Ergebnisse vorgenommener Visitationen erleichtern sollten (z.B. in Bü 404-406). Inhaltlich spiegelt sich im Bestand A 211 das ganze Spektrum der umfassenden Zuständigkeit des Oberrats wider. Enthalten ist Schriftgut allgemeiner, nicht topographisch gegliederter Art, der "jüngeren", 1748 angelegten Ämterregistratur des Oberrats, der seit 1710 als "Regierungsrat" bezeichnet wurde. Dazu finden sich einzelne Vorakten ab dem Jahr 1541. Der Bestand gliedert sich in 198 alphabetisch geordnete Betreffgruppen oder "Rubriken" und 822 Büschel. Im Laufe der Zeit wurden aus dem Ursprungsbestand einzelne Büschel ausgegliedert und als Grundstein neuer Bestände verwandt. So sind z.B. die Faszikel 1-4 und 7-13 der Rubrik "Feuersachen" heute Teil des Bestandes A 239 "Brandschadensversicherungs-Deputation", die Faszikel 3, 5-6, 9-14, 16-19 und 21-29 der Rubrik "Auswahl" Teil des Bestandes A 239c "Auswahldeputation", die Faszikel 5 und 7-19 aus der Rubrik "Akzise" Teil des Bestandes A 241a "Akzisdeputation" und die Faszikel 1-18 und 20-33 der Rubrik "Armensachen" Bestandteil von A 244a "Armendeputation". Ebenso wurde der ursprüngliche Teil der Rubrik "Viehseuchen" mit Verordnungen der Sanitätsdeputation in den Bestand A 239b "Sanitätsdeputation" eingegliedert, während die Nummern 3-5 der Rubrik "Stipendia" in den Ludwigsburger Bestand D 1 ("Neuwürttemberg: Oberlandesregierung, Ellwangen") übergingen. Die ursprünglich im Bestand A 211 enthaltene Rubrik "Censursachen (Generalia)" wurde an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben und dort Teil der Bestände D 41/42 ("Oberregierung Stuttgart: Allgemeines" bzw. "Oberregierung Stuttgart: Kommunämter und -dienste"). Das Büschel 410 aus der Rubrik "Juden" wurde 2006 um ein Faszikel aus E 166 I, Bü 277 erweitert. Die Akten über Post- und Botenwesen aus der Zeit vor 1805 wurden im Jahr der Übernahme 1969 neu verzeichnet und sind seitdem unter der gleichnamigen Rubrik zu finden, die Akten aus der Zeit nach 1806 wurden in die D-Bestände ("Gesamt- und neuwürttembergische Behörden der Übergangszeit 1803-1817") des Staatsarchivs Ludwigsburg eingereiht.
Die Nr. 573a/1 der Rubrik "Post- und Botenwesen" lag bis 1884 im Membrum "Cantzleywesen" von "Württemberg insgemein" und wurde danach von E. Schneider in E 76 eingeordnet. Die Nr. 573a/2 (Akten des Oberrats zu 573a/1) kam 1843 vom Archiv des Innern an das Kgl. Archiv, wurde dort in "Cantzleysachen" eingeordnet und 1884 von E. Schneider in E 76 eingefügt. Bei Auflösung von E 76 (August/September 1977 und April 1979) kamen beide durch E. Lersch in A 211/212, wo sie heute in ersterem einen Teil des Büschels 573a bilden. Das Büschel 655a der Rubrik "Taxsachen" wurde dagegen 1973 bei Aufräumarbeiten im Magazin des Staatsarchivs Ludwigsburg aufgefunden und nachträglich in den Bestand A 211 eingegliedert. Das Büschel 659a der Rubrik "Tollbeeren" wurde in gleicher Weise aus dem Bestand E 162 des Staatsarchivs Ludwigsburg ausgegliedert und, ebenso wie die Büschel 394 und 386 des Ludwigsburger Bestandes E 162 I, die als Bü 666a und 667a ihren Weg in den Bestand A 211 fanden, in den Bestand A 211 des Hauptstaatsarchivs eingefügt. Im Jahre 1994 wurde das heutige Büschel 672a der Rubrik "Weggeld" aus Ludwigsburg an das Hauptstaatsarchiv abgegeben und 2006 schließlich zum Bestand A 211 hinzugefügt. Das Büschel 708a der Rubrik "Werbungen" wurde 1987 aus den unverzeichneten Beständen der Abteilung Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs in A 211 übernommen. Die Akten der Rubrik "Wolle" aus dem Zeitraum von 1534/35 wurden in den Bestand A 1 des Hauptstaatsarchivs abgegeben. Zum Bestand existierte bereits ein handschriftliches Repertorium von G. Schwarzmann, H. Wagner u. a., aus der Zeit um 1830-1860, das von M. Miller ab dem Jahr 1947 überarbeitet wurde. Auch aus den folgenden Jahrzehnten finden sich zahlreiche Vermerke, Ergänzungen und Korrekturen. Es umfasst 1478 Seiten und ein Orts-, Personen- und Sachregister von A. Marquart. Der Bestand wurde, aufbauend auf dem ursprünglichen Findbuch, im Laufe eines Retrokonversionsprojekts von Torben Singer unter Anleitung von Prof. Peter Rückert in der Zeit von November 2012 bis Juni 2013 elektronisch erfasst und überarbeitet. Dabei wurden unzureichende oder nicht vorhandene, bzw. nicht klar zum Ausdruck gebrachte Enthält-Vermerke und Titel teilweise neu erarbeitet und formuliert und die durch die Überarbeitungen des Findbuches mittlerweile sehr verworrene Ordnung aufgeschlüsselt und grafisch eindeutig dargestellt. Als Grundlage zur besseren Verständlichkeit wurden Sprache und Formulierungen weitestgehend modernisiert sowie ein unterstützendes Glossar altertümlicher Begriffe (s. Anhang) erstellt. Bei bereits vor der Retrokonversion durch andere Bearbeiter durchgeführten Überarbeitungen wurden diese durch die Formulierung "Nachträglich ergänzt/korrigiert..." oder durch das Setzen eckiger Klammern vermerkt, wohingegen neuere, im Laufe des Retrokonversionsprojektes vorgenommene Korrekturen und Ergänzungen durch die Bezeichnung "[...während/bei Retrokonversion...]" dargestellt wurden. Gleichzeitig wurde ein Großteil des Bestandes durch Regina Eberhardt in neue alterungsbeständige Pallien eingeschlagen und verpackt. Der Bestand A 211 ist im Original gesperrt. Nutzung erfolgt über Mikrofilm. Literatur: Maurer, Hans-Martin u.a. (Hgg.): Übersicht über die Bestände des Haupstaatsarchivs Stuttgart. Altwürttembergisches Archiv (A-Bestände) (Veröffentlichungen der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg; 32), 2. erw. Auflage, Stuttgart 1999. Jeserich, Kurt G.A. u.a. (Hgg.): Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 1: Vom Spätmittelalter bis zum Ende des Reiches, Stuttgart 1983. Miller, Max: Die Organisation und Verwaltung von Neuwürttemberg unter Herzog und Kurfürst Friedrich, Stuttgart 1934.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.