In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
Archiv für Diakonie und Entwicklung (Archivtektonik) >> Landes- und Fachverbände, regionale Hilfswerke >> Fachverbände
1911-1996
Vereinigung der Berufsarbeiter der Inneren Mission mit dem Ziel der finanziellen Absicherung in Notfällen und Professionalisierung des Berufsstandes.
Vorwort: Im Jahre 1911 hielt der Diakon Inspektor Schlitter (Karlshöhe, Ludwigsburg) vor dem vom 25. - 28. September in Stettin stattfindenden Kongreß für Innere Mission ein in 10 Thesen zusammengefaßtes Kurzreferat über die Zukunft der männlichen Diakonie.
Ausgehend von den abnehmenden Beschäftigungsmöglichkeiten für Diakone bei den staatlichen und kommunalen Wohlfahrtseinrichtungen (diese gaben bei ihrer Einstellungspolitik oft Militäranwärtern den Vorzug) sowie der Konkurrenz, die der christlichen freien Liebestätigkeit durch die Aktivitäten der rein humanitären bzw. auch der sozialdemokratischen Vereine erwachsen war, forderte er eine stärkere Hinwendung der männlichen Diakonie zu "der mehr evangelisatorisch gerichteten Arbeit, die gegenüber der rein diakonischen bisher vernachlässigt wurde" (ADW, DD 2).
Eine solche berufliche Perspektive für Diakone sah er vor allem in den Berufsfeldern der Gemeindehelfer und Jugendvereinssekretäre. In den Thesen 4, 5 und 8 beschäftigt er sich mit dem gestiegenen beruflichen Anforderungen an die Diakone und deren Folgerungen im Hinblick auf Ausbildung und soziale, rechtliche und wirtschaftliche Stellung. Er warnt eindringlich vor jeder Verharmlosung des Problems: "An der Verbesserung der äußeren Lage der Diakone haben die Vereine für Innere Mission und die Brüderhäuser ein gemeinsames Interesse. Finden die berechtigten Wünsche der Diakone keine Erfüllung, so ist zu fürchten, daß sich die nicht-theologischen Berufsarbeiter der Inneren Mission zur Erreichung ihrer sozialen und wirtschaftlichen Ziele in selbständigen Verbänden zusammenschließen, was für das ganze Werk der Inneren Mission wie für alle, die daran arbeiten, einen großen Schaden bringen würde".
Gründungsgeschichte der Deutschen Diakonenschaft in Stichworten
Die in Berlin tätigen Diakone Becker, Fahrenhorst, Kamissek und Schröder richten eine Eingabe an den Central-Ausschuß zwecks Schaffung einer Vereinigung der Berufsarbeiter (Schreiben Schröders an P. Scheffen, CA vom 13.11.1911, in: ADW, CA 668 Vol. 1; darin auch: Ziele der geplanten Verbandsgründung).
Die daraufhin erfolgenden Verhandlungen des Central-Ausschusses mit den Brüderhausvorstehern führten zu keinem Ergebnis.
Eine "Brüderabordnung" wendet sich in der gleichen Angelegenheit an den Vorsitzenden der Konferenz der Brüderhausvorsteher, P. Philipps (F. Weigt, Kurzgefaßte Geschichte der Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938, in: Das Diakonenamt. Vom Wesen und Wirken männlicher Diakonie. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe. Berlin 1938, S. 112). P. Philipps war bereit, sich für den Zusammenschluß einzusetzen.
Dreiundzwanzig Diakone aus sechs Brüderhäusern richten eine Eingabe an die Konferenz der Brüderhausvorsteher unter gleichzeitiger Beifügung eines Satzungsentwurfs für eine Brüdervereinigung (Schreiben Schröders an P. Philipps vom 1.2.1912, in: ADW, DD 2).
P. Philipps, der sein Amt als Vorsitzender der Brüderhausvorsteherkonferenz inzwischen an P. Oehlkers, Vorsteher des Stephansstifts, Hannover abgegeben hatte, antwortete Schröder, daß die Brüderhausvorsteherkonferenz nicht kompetent sei, Beschlüsse für die Brüderhäuser oder Brüderschaften zu fassen, daß aber einzelne Brüderhausvorsteher sich bereit erklärt haben, die Angelegenheit "auf ihren diesjährigen Brüdertagen auf Antrag der Brüder" verhandeln zu lassen (P. Philipps an Schröder, Schreiben vom 19.3.1912, in: ADW, DD 2).
Bereits am 2.12.1911 hatte P. Oehlkers in einem Schreiben an P. Scheffen vom Central-Ausschuß den Willen der Vorsteher ausgedrückt, "diese Frage erst noch etwas hinauszuschieben" (ADW, CA 668 Vol.1).
Die Berliner Diakone wollten jedoch den Zeitverlust nicht hinnehmen, der sich schon daraus ableitete, daß nicht alle Brüderschaften jährliche Brüdertage abhielten. Sie beschlossen in ihrer Zusammenkunft am 21.3.1912 in Berlin die Gründung eines "Zentralverbandes der Berufsarbeiter der Inneren Mission", setzten einen Ausschuß ein, der die Verbandsgründung "in die Wege zu leiten hat", und beschlossen, das vordem an die Konferenz der Brüderhausvorsteher gerichtete Anschreiben zusammen mit einer Beitrittsaufforderung an alle Brüder zu versenden (Protokoll der Sitzung der Brüderkonferenz vom 21.3.1912 und Schreiben des "Zentralverbandes der Berufsarbeiter der Inneren Mission in Deutschland" an die Berufsarbeiter der Inneren Mission vom April 1912, in: ADW, DD 1). In einem dem Aufruf beigefügten Anschreiben hieß es mißverständlich: "Das Anschreiben (gemeint ist der Aufruf, H. K.) hat auch der letzten Brüderhaus-Vorsteherkonferenz vorgelegen und dort freundliche Aufnahme gefunden".
Der Aufruf formulierte unter der Überschrift "Was wollen wir?" folgende Ziele der Verbandsgründung als "nächstliegende Aufgaben":
1. Pflege freundlicher Beziehungen der örtlich zusammengehörigen Brüder obengenannter Brüderhäuser (Bezirkskonferenzen).
2. Förderung der beruflichen und wirtschaftlichen Interessen der Brüder im allgemeinen.
3. Unterstützung in besonderen Notlagen.
4. Vertretung der Berufsarbeiter auf wichtigen Konferenzen.
5. Gegenseitiger Austausch mit der Brüderhaus-Vorsteherkonferenz.
6. Herausgabe eines Verbandsorgans.
Als Motive für die Verbandsgründung werden genannt:
- Gründe der Billigkeit (bereits erfolgter Zusammenschluß anderer Stände und Berufsgruppen)
- Gewissensfragen (Abwehr der Liberalisierung, unzureichende Zurüstung durch Brüdertage)
- Isolation der Brüderhäuser voneinander
- "die nicht selten recht ärmlichen Gehaltsverhältnisse der Brüder"
Daß das verschämt an letzter Stelle aufgeführte Interesse an wirtschaftlicher Sicher- und Besserstellung in Wirklichkeit eine größere Rolle spielte, erhellt das Protokoll der die Verbandsgründung beschließenden Zusammenkunft vom 21.3.1912. Es zeigt, daß die Diskussion um die schleunige Verbandsgründung gerade auch durch den Austausch über Erfahrungen wirtschaftlicher Not und existenzieller Unsicherheit vorangerieben wurde.
Den Beitrittsaufforderungen, denen zugleich Postanweisungsformulare für einen Jahresbeitrag von RM 3,-- beigefügt waren, folgten schon "in den ersten Tagen" 155 Diakone.
Die Reaktion der Brüderhausvorsteher auf den Versand der Beitrittsaufforderungen bestand darin, verunsichert anfragende Diakone auf die Notwendigkeit der Diskussion der Angelegenheit im Rahmen der jeweiligen Brüderschaft, d.h. auf Brüdertagen, zu verweisen. Einige der Vorsteher verfaßten auch Rundschreiben an die Mitglieder ihrer Brüderschaften, in denen die in dem von dem Berliner "Zentralverband" versandten Aufruf enthaltenen Angaben korrigiert wurden. So stellte z.B. P. Oehlkers in einem Rundschreiben an die Brüder des Stephansstifts, Hannover fest: "...Auf der Brüderhaus-Vorsteherkonferenz sind sehr ernste Bedenken gegen den Plan dieses Verbandes erhoben ...Wir haben uns aber bereit erklärt, auf unseren diesjährigen Brüdertagen die Angelegenheit zu verhandeln, damit seitens des Brüdertages Delegierte für eine freie Aussprache gewählt werden und so alles im Einklang mit den bestehenden Ordnungen sich friedlich entwickeln und ausreifen kann. Eine beliebig zusammengetretene Schar von Brüdern verschiedener Brüderhäuser konnten die Brüderhausvorsteher nicht als die berufenen Vertreter der Brüderschaften ansehen. Ich kann deshalb die Brüder unseres Brüderhauses nur vor dem Eintritt in diesen Verband warnen... " (Rundschreiben vom 9.4.1912, in: ADW, DD 2).
P. Bunke als Vorsteher des Johannesstifts in Spandau übernahm es, zwischen den Initiatoren des Zentralverbandes, die mehrheitlich der Brüderschaft des Johannesstifts angehörten, und den Brüderhausvorstehern zu vermitteln. Er erwirkte bei ersteren das Einverständnis, "die Angelegenheiten des Zentralverbandes einstweilen ruhen zu lassen, bis in den einzelnen Brüderschaften ... verhandelt worden ist" (Schreiben Bunke an Oehlkers vom 7.5.1912, in: ADW, DD 2).
Damit waren im Prinzip die Weichen für die Struktur des Verbandes gestellt: Es kam, wenn überhaupt, nur noch ein korporativer Anschluß der Brüderschaften an den Verband in Frage: "Bei uns haben die Brüder ... gewünscht, daß der Verband die Brüderschaft nicht zerreiße, d.h. daß ein geschlossenes Eintreten aller Brüder erfolgt" (Schreiben des Vorstehers Hennig, Rauhes Haus an Oehlkers vom 11.10.1912, in: ADW, DD 2).
In dieser Struktur hielt der Verband den Vorstehern naturgemäß mehr Einflußmöglichkeiten offen, als dies bei individuellen Mitgliedschaften der Fall gewesen wäre. Die Initiatoren der Verbandsgründung taten noch ein übriges, um die Brüderhausvorsteher zu besänftigen: Sie strichen die Verfolgung wirtschaftlicher Interessen aus ihrem Programm. "Ein Widerstreit zwischen den Brüderhausvorstehern und dem Zentralverband sollte auf diese Weise vermieden werden" (a.a.O.). "Wir betonen ausdrücklich, daß wir für die wirtschaftliche Interessenvertretung bei Stellenbesetzungen, Gehaltsregulierungen etc. selbstverständlich die Brüderhäuser für allein zuständig halten" (Schreiben des Diakons Schröder an Oehlkers vom 17.5.1912, in: ADW, DD 2).
Dieses - im Hinblick auf die der Verbandsgründung zugrundeliegende Motivation - besonders schwerwiegende Zugeständnis geht in besonderem Maße auf die Intervention des Vorstehers des Rauhen Hauses, Hennig, zurück ,,der von der Verbandsgründung ausgehende gewerkschaftliche Forderungen der Diakonen befürchtete, ja sogar, daß diese dazu führen werde, "daß die Brüder auch die Vermittlung der Stellen selbst in die Hand nehmen" (Schreiben Hennig an Oehlkers vom 18.4.1912, in: ADW, DD 2).
Unter den veränderten Voraussetzungen beschlossen die meisten Brüderschaften nunmehr, Delegierte zu einer Konferenz zu entsenden, in der diese gemeinsam mit den Brüderhausvorstehern über die Gründung des Berufsverbandes beraten sollten.
Vom Rauhen Haus kam der Vorschlag, die Brüderschaften nicht gleichberechtigt, sondern entsprechend ihrer Mitgliederstärke an dem Verband zu beteiligen: der Vorsteher wurde gebeten, zu veranlassen, "daß auf je 50 Rauhhäusler Brüder ein Vertreter nach seiner Wahl und tunlichst nach Vorschlag der Brüderschaft zu einer etwa einzuberufenden oder konstituierenden Versammlung entsandt werde" (Schreiben Hennig an Oehlkers vom 29.6.1912, in: ADW, DD 2).
Am 14.11.1912 kamen die Vorsteher Oehlkers, Giese, Kuhlo, Jahn und Bunke mit den Mitgliedern des vorbereitenden Ausschusses des "Zentralverband" Kammisseck, Fahrenhorst, Schröder und Illgaardt zu einer Besprechung der mit der Verbandsgründung zusammenhängenden Fragen zusammen. Die Vorsteher forderten für sich den Status als geborene Mitglieder des zu gründenden Verbandes. Von den Diakonen wurde noch einmal der Wunsch nach Durchbrechung der Isolation der Brüderschaften gegeneinander und der Wunsch nach Hebung des Berufsstandes der Diakone ("Erfahrungsgemäß ist dazu Organisation das beste Mittel") hervorgehoben. Es wurde darauf hingewiesen, daß es in kleineren Brüderschaften vielfach an einer geordneten Vertretung der Diakone durch einen Brüderrat fehle; daß aber auch da, wo dieser bestehe, seine Bedeutung umstritten sei, da er nicht die in die verschiedenen Landesteile entsandten Brüder repräsentiere, sondern sich nur aus Angestellten des Brüderhauses zusammensetze und damit keinen wirklichen Gesprächspartner der Vorsteher darstellen könne. Es sei aber nötig, die sich aus den Erfordernissen ihrer beruflichen Tätigkeit herleitenden Interessen gegenüber den Vorstehern wirksamer zu vertreten; z.B. träte den in der Jugendpflege tätigen Diakonen in der Öffentlichkeit das Vorurteil entgegen, sie seien nicht in der Lage, Vereine zu leiten, denn "die Brüderhäuser verlangen Kadavergehorsam". Die Vorsteher betonten ihrerseits die gewachsene Organisationsform der männlichen Diakonie in den Brüderhäusern und die sich von daher ergebende Notwendigkeit eines korporativen Anschlusses der Brüderschaften an die neue Organisation (Protokoll der Besprechung einiger Brüderhausvorsteher mit dem vorbereitenden Ausschuß des "Zentralverband" am 14.11.1912, in: ADW, DD 2).
Die Brüderhaus-Vorsteherkonferenz hatte schon vor dieser Besprechung als Richtlinien für den zu gründenden Verband bestimmt:
- Freiwilligkeit des Beitritts für die Brüderschaften,
- korporativer Beitritt,
- Vertretung entsprechend der Mitgliederstärke der Brüderschaften (auf je 50 Brüder ein Vertreter),
- den Status "geborener Mitglieder" für die Vorsteher.
Als Aufgaben des Verbandes wurden seitens der BVK angesehen:
- Gründung einer freien Unterstützungskasse
- Durchführung eines allgemeinen deutschen Brüdertages
- Durchführung von Fortbildungskursen
- Mitarbeit am Brüderkalender
- Besprechung allgemeiner, die Brüdersache betreffender Fragen, auch wirtschaftlicher Art, mit den Brüderhausvorstehern (ADW, DD 1).
Nach diesen Vorverhandlungen wurde der Verband am 12.2.1913 auf einer gemeinsamen Konferenz der Brüderhausvorsteher und der Delegierten der Brüderschaften im Ev. Johannesstift in Spandau als "Allgemeiner Deutscher Diakonenverband" gegründet. Der Beitritt erfolgte satzungsgemäß korporativ durch die Brüderschaften. Die Gliederung umfaßte später auch Landes- (bzw. Gau-) und Bezirksgruppen.
Der Verband gründete als soziale Selbsthilfeeinrichtungen 1918 die Versorgungskasse, 1924 die Begräbniskasse und 1929 die Aussteuerhilfe. 1932 wurde ein bereits bestehender Kreis von Spendern zum Freundeskreis der Diakonenhilfe zusammengeschlossen, der sich besonders in Not geratener Altdiakone und Diakonenwitwen annahm.
Vorsitzender des Verbandes war bis 1933 ein Theologe und Brüderhausvorsteher (1913 - 1922 P. Oehlkers, Stephansstift in Hannover, 1923 - 1926 P. Bunke, Ev. Johannesstift in Berlin-Spandau, 1926 - 1933 P. Büchsel, Lindenhof in Neinstedt), die Geschäftsführung erfolgte zunächst nebenamtlich, ab Oktober 1920 hauptamtlich durch einen Diakon (1917 - 1931 Lehmann, 1931 - 1957 Weigt, beide Ev. Johannesstift). Im September 1933 bestimmten die anläßlich des 9. Diakonentages in Hamburg versammelten Diakone den Geschäftsführer zu ihrem "Führer", an die Stelle des engeren Vorstandes trat ein "Führerrat". Der Verbandsname wurde in "Deutsche Diakonenschaft" abgeändert.
Die Geschäftsstelle war zunächst im Ev. Johannesstift untergebracht. Im Oktober 1920 wurde ein eigenes Büro in Berlin, Tempelhofer Ufer 35 bezogen. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1. April 1930 in das 1925 vom Verband erworbene Haus Cranachstr. 3 - 4 in Berlin-Friedenau, wo sie sich bis zum 31.8.1972 befand (s. Bericht in "Männliche Diakonie" Jg. 52, 1972, H. 3 mit Abbildungen, wo jedoch als Jahr des Einzugs irrtümlich 1935 angegeben ist).
Auf der gemeinsamen Tagung der Vertreter der Diakonenschaft und der (am 26.5.1936 als Zusammenschluß der seit 1876 bestehenden Konferenz der Brüderhausvorsteher und der Deutschen Diakonenschaft gegründeten) Arbeitsgemeinschaft für Männliche Diakonie in Treysa wurde im Oktober 1946 beschlossen, die Diakonenschaft erneut unter die Leitung eines Theologen zu stellen. Am 12. November 1947 wurde - als Kompromiß mit anderen Auffassungen innerhalb der Diakonenschaft und nach erfolgter Satzungsrevision - der Pfarrdiakon Friederich (Brüderschaft Karlshöhe) zum 1. Vorsitzenden gewählt, Weigt blieb Geschäftsführer, wurde allerdings vom 13.5.1946 bis zum 4.8.1948 durch Verfügung der amerikanischen Militärverwaltung seines Amtes enthoben (ADW, DD 9). Für die Abwicklung des mit den Versicherungen verbundenen Geschäftsverkehrs wurde nach Kriegsende durch die Arbeitsgemeinschaft der Männlichen Diakonie eine Mittelstelle für die in den westlichen Besatzungszonen ansässigen Brüderschaften eingerichtet, die sich ab 1.8.1945 im Stephansstift und ab 15.3.1947 in der Anstalt Karlshöhe, Ludwigsburg befand. Sie gab ihre Zuständigkeiten Ende 1954 wieder an die Berliner Geschäftsstelle ab (ADW, DD 58 und ADW, DD 102).
Infolge der staatlichen Neuordnung mußte am 14.8.1950 in Berlin-Pankow, Elsa-Brandström-Str. 6 eine "Geschäftsstelle Ost" mit einem eigenen Geschäftsführer für die im Gebiet der DDR ansässigen Brüderschaften eingerichtet werden.
Am 1.4.1957 übernahmen Diakon Krull den Vorsitz, Diakon Lachmann die Geschäftsführung des Verbandes. Die Geschäftsstelle übersiedelte am 1.9.1972 von Berlin nach Bielefeld, Goethestr. 1.
Bemerkung zu Umfang und Ordnung der Akten
Die hier verzeichneten Akten befanden sich zu ihrem größten Teil im ehemaligen Verbandshaus der Deutschen Diakonenschaft in Berlin-Friedenau, Cranachstr. 3 - 4, und wurden 1979 durch das Archiv des Diakonischen Werkes der EKD übernommen. Weitere Akten wurden von der Geschäftsstelle der Deutschen Diakonenschaft in Bielefeld im gleichen Jahr an das Archiv abgegeben; auch bei diesen Akten handelt es sich um solche, die von der Geschäftsstelle Berlin gebildet worden sich. Der Bestand umfaßt außerdem Akten, die bei der von 1947 - 1954 bestehenden Mittelstelle der Deutschen Diakonenschaft für das Gebiet der ehemaligen westlichen Besatzungszonen in Ludwigsburg (Anstalt Karlshöhe) entstanden sind.
Eine systematische Ordnung der Akten war nicht vorhanden; sie wurde den Akten erst im Archiv bei der Erfassung gegeben. Der Akteninhalt ist bei einem Teil der Akten sehr inhomogen; das gilt vor allem von denjenigen Akten, die vor der Übernahme der Geschäftsführung durch Weigt angelegt worden sind (s. dazu auch Schreiben Weigt an Kohl vom 15.12.1954, in: ADW, DD 188).
26 Aktenbände - v.a. Einnahme- und Ausgabebelege und sonstiger Geschäftsverkehr - wurden kassiert.
Die Deutsche Diakonenschaft betreffende Akten befinden sich noch im Bestand Central-Ausschuß (ADW, CA 668 Vol. I und II).
Literatur
Schlötterer, Heinrich: 50 Jahre Deutsche Diakonenschaft. In: Der Diakon. Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Deutschen Diakonenschaft. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Männlichen Diakonie. Berlin 1963.
Weigt, Fritz: Kurzgefaßte Geschichte der Deutschen Diakonenschaft 1913 - 1938. In: Das Diakonenamt. Jahrbuch für männliche Diakonie, 7. Ausgabe. Berlin 1938.
Vergleiche auch:
Rünger, Helmut: Die männliche Diakonie, Witten (Luther-Verlag) 1965.
Schering, Ernst: Männliche Diakonie im Wandel der Zeiten. Gedanken zu Geschichte, Gestaltwandel und Auftrag der männlichen Diakonie. In: Erneuerung der Diakonie in einer veränderten Welt. Bielefeld 1958.
Schober, Theodor: Das Amt des Diakons in der Evangelischen Kirche. In: Männliche Diakonie, 45. Jg., Heft 3 (Mai/Juni 1965).
Söhngen, Oskar: Der geistliche Charakter des Diakonenamtes. In: Das Diakonanamt, a.a.O.
Stolt, Peter: Zur Entwicklung des Diakonanberufs. In: Diakon in der Pastorenkirche. Sonderheft der Reihe "Wissenschaft und Praxis in Kirche und Gesellschaft", 59. Jg. (1970).
Trost, Herbert: Das Diakonenamt im evangelischen kirchlichen Recht. In: Z ev. KR 32 (1987) S. 348 ff.
Die Akten wurden 1984 durch Hanna Kröger geordnet und verzeichnet. 1998/1999 gab Ingeborg König die Akten ins AUGIAS-Verzeichnungsprogramm ein; einige Veränderungen mußten aufgrund des Verzeichnungsprogramms vorgenommen werden. Die Verzeichnung einer späteren Aktenabgabe des Verbandes (34/1-297) erfolgte im Frühjahr 2011 durch Christian Dürrast.
Die Akten, die bei der ursprünglichen Verzeichnung erst nach Fertigstellung des Findbuchs verzeichnet worden und im Nachtrag mit einer alphabetischen Ergänzung aufgeführt worden waren, stehen jetzt zwar in der jeweiligen Klassifikationsgruppe, erhielten jedoch die nächst freie Nummer im Findmittel. Sie durchbrechen folglich die vorher bestehende numerische Reihenfolge des Findbuchs.
Verzeichnis der nicht allgemein gebräuchlichen Abkürzungen
ADDV Allgemeiner Deutscher Diakonenverband
AG Arbeitsgemeinschaft
BK Bekennende Kirche
BVK Konferenz der Brüderhausvorsteher
CA Central-Ausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche
CVJM Christlicher Verein Junger Männer
DC Deutsche Christen
DD Deutsche Diakonenschaft
DDV Deutscher Diakonen-Verband
DEK Deutsche Evangelische Kirche
EKD / EKiD Evangelische Kirche in Deutschland
EKU Evangelische Kirche der Union
EOK Evangelischer Oberkirchenrat
EREV Evangelischer Reichserziehungsverband
ev. evangelisch
FAD Freiwilliger Arbeitsdienst
Hilfsverein Hilfsverein für Berufsarbeiter der Inneren Mission
o.D. ohne Datum
o.J. ohne Jahr
Nr. Nummer
NS nationalsozialistisch
Ns. Niederschrift
Rs. Rundschreiben
Schrw. Schriftwechsel