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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 05. Deposita von selbständigen Ämtern, Einrichtungen und Organisationen >> 05.02 Erwachsenenbildung
1945 - 1975
Das Archiv des Wislader Bundes e.V./Heimvolkshochschule Wislade wurde 1973 dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergeben. Der Bestand wurde 2018 überarbeitet und umfasst insgesamt 37 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1945 bis 1972 erstrecken.Die Überlieferung dokumentiert das Wirken der Heimvolkshochschule Wislade seit ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Einstellung der Arbeit und Auflösung des Vereins 1972. Begründer der Heimvolkshochschule Wislade ist der Lüdenscheider Pastor Johannes Störmer (1879-1964)*. Im Geiste der Volksbildungsarbeit der Weimarer Republik, die sich als Lebenshilfe für eine sich neu formierende demokratische Gesellschaft in einem gemeinschaftsbetonten Volksbewusstsein verstand, und in Anlehnung an die dänische Volkshochschulidee rief Störmer 1919 Volkshochschulabende ins Leben mit dem Ziel eines vertieften Kennenlernens der eigenen geistesgeschichtlichen Herkunft. Behandelt wurden u.a. Fichtes "Reden an die Deutsche Nation", wonach sich zunächst die Bezeichnung "Fichte-Volkshochschule" etablierte. Die meisten Teilnehmer waren Angestellte und Arbeiter aus verschiedenen Kreisen der Jugendbewegung, ergänzt durch engagierte Lehrer. Zum pädagogischen Konzept gehörte das Leben und Lernen in Gemeinschaft. Kunst und Musik, Singen und Tanzen, Wandern und Theaterspielen verschränkten sich mit den geistigen Inhalten aus Vergangenheit und Gegenwart zu einem neuen Lernerlebnis ohne formalisierten Schulzwang. Nachdem der im Jungwanderbund und in der Sozialistischen Arbeiterjugend engagierte Postbeamte Heinrich Knepper von einem ausgewanderten Fotografen dessen Wochenendhaus Wislade bei Oberrahmede gekauft und zur Verfügung gestellt hatte, konnte 1924 die Heimvolkshochschule Wislade als Tagungsstätte eingeweiht werden. Sie war möglich geworden durch persönlichen körperlichen Einsatz sowie Sach- und Geldspenden vieler Menschen und somit keine kirchliche Gründung, sondern ein gemeinsames Werk bündischer Jugend und freier Erwachsenenbildung. Als Träger der Heimvolkshochschule wurde der "Heimvolkshochschulbund für Industriebezirk und Sauerland (Wislader Bund)" gegründet und 1925 rechtlich eingetragen. Die Lehrgänge und Tagungen der Heimvolkshochschule sollten nicht nur Kenntnisse erweitern, sondern vor allem auch persönliche Lebens- und Glaubenshilfe anbieten und die Verantwortlichkeit der Teilnehmer für Gemeinde, Gesellschaft und Staat anstoßen. 1934 ging der Besitz an den Nationalsozialistischen Lehrerbund über, der den Wislader Bund im November 1936 auflöste. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es 1946 zur Neugründung des Vereins "Wislader Bund e.V. (Verein für die Heim-Volkshochschule Wislade - später: für die evangelische Bildungsstätte Wislade)". Im August 1946 erfolgte die Rückgabe des Hauses an den ehemaligen Träger. Als hauptamtlicher Heimleiter führte seit 1947 Rudolf Brinkmann mit seiner Ehefrau die Heimvolkshochschule erneut zu einer angesehenen, von vielen tausend Menschen, vornehmlich aus dem ländlichen Raum, frequentierten Bildungsstätte. Zwischen 1946-1949 diente die Einrichtung zudem als Ausbildungsstätte für junge Lehrkräfte unter der Leitung des Staatssekretärs Dr. Otto Koch. Im Laufe der Jahre wurden auf dem Gelände weitere Gebäude errichtet und die Art der durchgeführten Maßnahmen erweiterte sich. So fanden neben Bildungsveranstaltungen auch Familienerholungs-, Altenerholungs- und Konfirmandenfreizeiten statt und seit Ende 1970 auch Rehabilitanden-Kurse des Arbeitsamtes. Mit Ablauf des Jahres 1972 entfielen die für die Fortführung der Bildungsarbeit notwendigen Beihilfen mit der Konsequenz, dass die bisherige Arbeit eingestellt werden musste. Der Wislader Bund e.V. wurde aufgelöst, im Mai 1973 ging die Wislade in die Trägerschaft des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland e.V. (CJD) über.Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsig-naturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Ent-hält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 (1) Kir-chengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kir-che der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut § 7 (2) ArchivG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans vom 01.07.2014.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 13.1 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 13.1 Nr. ...".Bielefeld, im November 2018 (Ingrun Osterfinke)Literatur:Brakelmann, Günter: Geschichte der Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Wolfgang Belitz/Günter Brakelmann/Norbert Friedrich, Aufbruch in soziale Verant-wortung II. Beispiele kirchlicher sozialer Arbeit in Westfalen während der Weimarer Republik, Waltrop 2004, S. 191-253.Brakelmann, Günter: Geschichte der Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Wolfgang Belitz/Günter Brakelmann/Norbert Friedrich, Aufbruch in soziale Verant-wortung II. Beispiele kirchlicher sozialer Arbeit in Westfalen während der Weimarer Republik, Waltrop 2004, S. 191-253.Brakelmann, Günter: Geschichte der Heimvolkshochschule Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte Band 98, Bielfeld 2003, S. 217-290.Kuhne, Wilhelm: Die westfälischen Landvolkshochschulen in der Weimarer Zeit. Ein Beitrag zur ländlichen Bildungsgeschichte, in: Westfälisch Zeitschrift 142, 1992/Internet-Portal „Westfälische Geschichte“, URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org (letzter Aufruf 28.11.2018).
Form und Inhalt: Das Archiv des Wislader Bundes e.V./Heimvolkshochschule Wislade wurde 1973 dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergeben. Der Bestand wurde 2018 überarbeitet und umfasst insgesamt 37 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1945 bis 1972 erstrecken.
Die Überlieferung dokumentiert das Wirken der Heimvolkshochschule Wislade seit ihrer Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Einstellung der Arbeit und Auflösung des Vereins 1972. Begründer der Heimvolkshochschule Wislade ist der Lüdenscheider Pastor Johannes Störmer (1879-1964)*. Im Geiste der Volksbildungsarbeit der Weimarer Republik, die sich als Lebenshilfe für eine sich neu formierende demokratische Gesellschaft in einem gemeinschaftsbetonten Volksbewusstsein verstand, und in Anlehnung an die dänische Volkshochschulidee rief Störmer 1919 Volkshochschulabende ins Leben mit dem Ziel eines vertieften Kennenlernens der eigenen geistesgeschichtlichen Herkunft. Behandelt wurden u.a. Fichtes "Reden an die Deutsche Nation", wonach sich zunächst die Bezeichnung "Fichte-Volkshochschule" etablierte. Die meisten Teilnehmer waren Angestellte und Arbeiter aus verschiedenen Kreisen der Jugendbewegung, ergänzt durch engagierte Lehrer. Zum pädagogischen Konzept gehörte das Leben und Lernen in Gemeinschaft. Kunst und Musik, Singen und Tanzen, Wandern und Theaterspielen verschränkten sich mit den geistigen Inhalten aus Vergangenheit und Gegenwart zu einem neuen Lernerlebnis ohne formalisierten Schulzwang. Nachdem der im Jungwanderbund und in der Sozialistischen Arbeiterjugend engagierte Postbeamte Heinrich Knepper von einem ausgewanderten Fotografen dessen Wochenendhaus Wislade bei Oberrahmede gekauft und zur Verfügung gestellt hatte, konnte 1924 die Heimvolkshochschule Wislade als Tagungsstätte eingeweiht werden. Sie war möglich geworden durch persönlichen körperlichen Einsatz sowie Sach- und Geldspenden vieler Menschen und somit keine kirchliche Gründung, sondern ein gemeinsames Werk bündischer Jugend und freier Erwachsenenbildung. Als Träger der Heimvolkshochschule wurde der "Heimvolkshochschulbund für Industriebezirk und Sauerland (Wislader Bund)" gegründet und 1925 rechtlich eingetragen. Die Lehrgänge und Tagungen der Heimvolkshochschule sollten nicht nur Kenntnisse erweitern, sondern vor allem auch persönliche Lebens- und Glaubenshilfe anbieten und die Verantwortlichkeit der Teilnehmer für Gemeinde, Gesellschaft und Staat anstoßen.
1934 ging der Besitz an den Nationalsozialistischen Lehrerbund über, der den Wislader Bund im November 1936 auflöste. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es 1946 zur Neugründung des Vereins "Wislader Bund e.V. (Verein für die Heim-Volkshochschule Wislade - später: für die evangelische Bildungsstätte Wislade)". Im August 1946 erfolgte die Rückgabe des Hauses an den ehemaligen Träger. Als hauptamtlicher Heimleiter führte seit 1947 Rudolf Brinkmann mit seiner Ehefrau die Heimvolkshochschule erneut zu einer angesehenen, von vielen tausend Menschen, vornehmlich aus dem ländlichen Raum, frequentierten Bildungsstätte. Zwischen 1946-1949 diente die Einrichtung zudem als Ausbildungsstätte für junge Lehrkräfte unter der Leitung des Staatssekretärs Dr. Otto Koch. Im Laufe der Jahre wurden auf dem Gelände weitere Gebäude errichtet und die Art der durchgeführten Maßnahmen erweiterte sich. So fanden neben Bildungsveranstaltungen auch Familienerholungs-, Altenerholungs- und Konfirmandenfreizeiten statt und seit Ende 1970 auch Rehabilitanden-Kurse des Arbeitsamtes. Mit Ablauf des Jahres 1972 entfielen die für die Fortführung der Bildungsarbeit notwendigen Beihilfen mit der Konsequenz, dass die bisherige Arbeit eingestellt werden musste. Der Wislader Bund e.V. wurde aufgelöst, im Mai 1973 ging die Wislade in die Trägerschaft des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland e.V. (CJD) über.
Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsig-naturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Ent-hält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 (1) Kir-chengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kir-che der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut § 7 (2) ArchivG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans vom 01.07.2014.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 13.1 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 13.1 Nr. ...".
Bielefeld, im November 2018
(Ingrun Osterfinke)
Literatur:
Brakelmann, Günter: Geschichte der Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Wolfgang Belitz/Günter Brakelmann/Norbert Friedrich, Aufbruch in soziale Verant-wortung II. Beispiele kirchlicher sozialer Arbeit in Westfalen während der Weimarer Republik, Waltrop 2004, S. 191-253.
Brakelmann, Günter: Geschichte der Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Wolfgang Belitz/Günter Brakelmann/Norbert Friedrich, Aufbruch in soziale Verant-wortung II. Beispiele kirchlicher sozialer Arbeit in Westfalen während der Weimarer Republik, Waltrop 2004, S. 191-253.
Brakelmann, Günter: Geschichte der Heimvolkshochschule Wislade in der Zeit der Weimarer Republik, in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte Band 98, Bielfeld 2003, S. 217-290.
Kuhne, Wilhelm: Die westfälischen Landvolkshochschulen in der Weimarer Zeit. Ein Beitrag zur ländlichen Bildungsgeschichte, in: Westfälisch Zeitschrift 142, 1992/Internet-Portal ”Westfälische Geschichte“, URL: http://www.westfaelische-zeitschrift.lwl.org (letzter Aufruf 28.11.2018).
Bestand
Wilhelm Kuhne "Die westfälischen Landvolkshochschulen in der Weimarer Zeit. Ein Beitrag zur ländlichen Bildungsgeschichte", in Westfalen Bd. 142 1992 S. 387 ff