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NL 248: Lutherbauverein und Gemeinnützige Bau- und
Siedlungsgenossenschaft (Bestand)
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Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 201-250
1913 - 2002
Gewisse Nummern des Bestandes unterliegen Sperrfristen für die Benutzung bis in das Jahr 2032 hinein.
Der genossenschaftlich organisierte "Gemeinnützige Luther-Bau-Verein", auf den ein Teil der in der Luther-Siedlung (heute: Ebert-Siedlung) gebauten Häuser zurückgeht, wurde 1928 gegründet. Ziel des Bauvereins war angesichts der damals in Mainz herrschenden Wohnungsnot, weniger begüterten evangelischen Christen den Bau eines zweckmäßigen und kostengünstigen Hauses zu ermöglichen. Der Verein verpflichtete sich gegenüber den Hausinteressenten ("Erwerber"), die Baumaßnahmen zu organisieren und Darlehen aus Fremdkapital sicherzustellen. Die Erwerber, die einen gewissen Anteil Eigenkapital zur Verfügung stellen mussten, übernahmen als Mitglieder des Vereins zugleich Haftung für dessen Vermögen.
Bereits 1930 traten erste Finanzierungsschwierigkeiten auf. Die "Deutsche Baurevision", die mit einer Überprüfung betraut worden war, deckte eine starke Verschuldung und dilettantische Rechnungslegung des Vereins, der von wirtschaftswissenschaftlichen Laien geführt wurde, auf. Ebenfalls ans Tageslicht kam die Untreue des Vorsitzenden und Geschäftsführers des Vereins, Hans Christian Schreiber, Krankenhauspfarrer und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung für die "Evangelische Volksgemeinschaft (Christlicher Volksdienst)", der Gelder in Höhe von 28.000 RM für eigene Belange zweckentfremdet hatte. Ein Konkurs war unabwendbar. Mit der Stadt Mainz, die Hauptgläubigerin war, musste eine Finanzierungsregelung für die Erwerber getroffen werden, die aufgrund der Vertragsbestimmungen für die veruntreuten Beträge des Vereins haften mussten.
Im gleichen Jahr wie der Luther-Bau-Verein wurde in Mainz die "Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft eGmbH" GeBaSieGe gegründet, in deren Vorstand der Redakteur Fritz Ohlhof sowie der spätere Mainzer Bürgermeister Franz Stein saßen. Unterstützt von der Mainzer Stadtverwaltung führte die GeBaSieGe größere Bauvorhaben durch, die, ähnlich wie beim Luther-Bau-Verein, von den Architekten Heinz Jakob Bitz und Friedrich Lehna, den späteren Begründern der Bausparkasse Mainz, betreut wurden. Bis 1930 konnten 55 Eigenheime und 86 Mietwohnungen fertig gestellt werden.
Im Dritten Reich wurde die Genossenschaft gleichgeschaltet, die Bautätigkeit ruhte. Nach 1945 kümmerte man sich um die Beseitigung von Kriegsschäden und, angesichts der vehementen Wohnungsnot, den Bau kleinerer Wohneinheiten. In den 1950er Jahren weitete sich die Bautätigkeit auch auf die Umgebung von Mainz aus. Die GeBaSieGe existiert noch heute.
Der Bestand besteht aus verschiedenen, von Ministerialrat Helmuth M. Huss zusammengetragenen Unterlagen, die teils in Kopie, teils im Original vorliegen. Darunter auch das Schriftgut zweier Mitglieder des Luther-Bau-Vereines, Richard Ignarek (1890-1944, selbstständiger Schildermacher) und Johann Berghöfer (1889-1972, Telegraphenleitungsaufseher), deren Nachfahren Huss die Akten überließen. Huss sammelte weiteres Material für seine Veröffentlichungen, nicht nur zum Luther-Bau-Verein sondern auch der GeBaSieGe sowie dem Mainzer Siedlungs- und Wohnungswesen allgemein. Den dritten Teil des Bestandes machen Unterlagen von Huss selbst aus, die sein Engagement für den Verein Ebert-Siedlung e.V. und das Jubiläum "75 Jahre Ebert-Siedlung" aufzeigen.
Die Unterlagen wurden im Oktober 2009 dem Stadtarchiv Mainz als Dauerleihgabe von Helmuth M. Huss übergeben (Zugangsnummer 2009/28) und die Bestandssignatur "NL 248: Lutherbauverein und Gemeinnützige Bau- und Siedlungs-Genossenschaft" vergeben. Ebenfalls im Oktober 2009 wurde der Bestand im Umfang von 0,5 lfm. unter Übernahme der existierenden Vorordnung durch die im Dienst des Landesarchivs Baden-Württemberg stehende Archivreferendarin Eva Rödel im Rahmen ihres Praktikums am Stadtarchiv Mainz mit der Datenbank FAUST 6 verzeichnet.
Gewisse Nummern des Bestandes unterliegen Sperrfristen für die Benutzung bis in das Jahr 2032 hinein. Entsprechend den Bestimmungen des Landesarchivgesetzes Rheinland-Pfalz können die Unterlagen unter bestimmten Bedingungen auch vor Ablauf der Sperrfristen eingesehen werden.
Mainz, im Oktober 2009
Eva Rödel M.A.
Bei der Verkürzung der Sperrfristen muss Herr Helmuth M. Huss, der Übergeber der Unterlagen, um Erlaubnis gefragt werden. (Weisenberger, 09.12.2019)
verzeichnet Oktober 2009
- Huss, Helmuth M.: Siedlungstätigkeit zwischen Jägerstraße und Ebersheimer Weg (Entwurf), aus: 70 Jahre Ebert-Siedlung - Traumhaus in der Oberstadt. Mainz 1998, S. 2-10. (Dienstbibliothek: K 4°/10875).
- Huss, Helmuth M.: Soziale Botschaft in die Tat umsetzen. Der Luther-Bauverein in den Jahren 1928 bis 1931, in: 200 Jahre Evangelische Kirche in Mainz, hrsg. vom Evangelischen Dekanat Mainz [Red.: Ursula Mahler]. Mainz 2002, S.125-143. (Dienstbibl.: 12482).
Form und Inhalt: Der genossenschaftlich organisierte "Gemeinnützige Luther-Bau-Verein", auf den ein Teil der in der Luther-Siedlung (heute: Ebert-Siedlung) gebauten Häuser zurückgeht, wurde 1928 gegründet. Ziel des Bauvereins war angesichts der damals in Mainz herrschenden Wohnungsnot, weniger begüterten evangelischen Christen den Bau eines zweckmäßigen und kostengünstigen Hauses zu ermöglichen. Der Verein verpflichtete sich gegenüber den Hausinteressenten ("Erwerber"), die Baumaßnahmen zu organisieren und Darlehen aus Fremdkapital sicherzustellen. Die Erwerber, die einen gewissen Anteil Eigenkapital zur Verfügung stellen mussten, übernahmen als Mitglieder des Vereins zugleich Haftung für dessen Vermögen.
Bereits 1930 traten erste Finanzierungsschwierigkeiten auf. Die "Deutsche Baurevision", die mit einer Überprüfung betraut worden war, deckte eine starke Verschuldung und dilettantische Rechnungslegung des Vereins, der von wirtschaftswissenschaftlichen Laien geführt wurde, auf. Ebenfalls ans Tageslicht kam die Untreue des Vorsitzenden und Geschäftsführers des Vereins, Hans Christian Schreiber, Krankenhauspfarrer und Mitglied der Stadtverordnetenversammlung für die "Evangelische Volksgemeinschaft (Christlicher Volksdienst)", der Gelder in Höhe von 28.000 RM für eigene Belange zweckentfremdet hatte. Ein Konkurs war unabwendbar. Mit der Stadt Mainz, die Hauptgläubigerin war, musste eine Finanzierungsregelung für die Erwerber getroffen werden, die aufgrund der Vertragsbestimmungen für die veruntreuten Beträge des Vereins haften mussten.
Im gleichen Jahr wie der Luther-Bau-Verein wurde in Mainz die "Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft eGmbH" GeBaSieGe gegründet, in deren Vorstand der Redakteur Fritz Ohlhof sowie der spätere Mainzer Bürgermeister Franz Stein saßen. Unterstützt von der Mainzer Stadtverwaltung führte die GeBaSieGe größere Bauvorhaben durch, die, ähnlich wie beim Luther-Bau-Verein, von den Architekten Heinz Jakob Bitz und Friedrich Lehna, den späteren Begründern der Bausparkasse Mainz, betreut wurden. Bis 1930 konnten 55 Eigenheime und 86 Mietwohnungen fertig gestellt werden.
Im Dritten Reich wurde die Genossenschaft gleichgeschaltet, die Bautätigkeit ruhte. Nach 1945 kümmerte man sich um die Beseitigung von Kriegsschäden und, angesichts der vehementen Wohnungsnot, den Bau kleinerer Wohneinheiten. In den 1950er Jahren weitete sich die Bautätigkeit auch auf die Umgebung von Mainz aus. Die GeBaSieGe existiert noch heute.
Der Bestand besteht aus verschiedenen, von Ministerialrat Helmuth M. Huss zusammengetragenen Unterlagen, die teils in Kopie, teils im Original vorliegen. Darunter auch das Schriftgut zweier Mitglieder des Luther-Bau-Vereines, Richard Ignarek (1890-1944, selbstständiger Schildermacher) und Johann Berghöfer (1889-1972, Telegraphenleitungsaufseher), deren Nachfahren Huss die Akten überließen. Huss sammelte weiteres Material für seine Veröffentlichungen, nicht nur zum Luther-Bau-Verein sondern auch der GeBaSieGe sowie dem Mainzer Siedlungs- und Wohnungswesen allgemein. Den dritten Teil des Bestandes machen Unterlagen von Huss selbst aus, die sein Engagement für den Verein Ebert-Siedlung e.V. und das Jubiläum "75 Jahre Ebert-Siedlung" aufzeigen.
Die Unterlagen wurden im Oktober 2009 dem Stadtarchiv Mainz als Dauerleihgabe von Helmuth M. Huss übergeben (Zugangsnummer 2009/28) und die Bestandssignatur "NL 246: Lutherbauverein und Gemeinnützige Bau- und Siedlungs-Genossenschaft" vergeben. Ebenfalls im Oktober 2009 wurde der Bestand im Umfang von 0,5 lfm. unter Übernahme der existierenden Vorordnung durch die im Dienst des Landesarchivs Baden-Württemberg stehende Archivreferendarin Eva Rödel im Rahmen ihres Praktikums am Stadtarchiv Mainz mit der Datenbank FAUST 6 verzeichnet.
Gewisse Nummern des Bestandes unterliegen Sperrfristen für die Benutzung bis in das Jahr 2032 hinein. Entsprechend den Bestimmungen des Landesarchivgesetzes Rheinland-Pfalz können die Unterlagen unter bestimmten Bedingungen auch vor Ablauf der Sperrfristen eingesehen werden.
Mainz, im Oktober 2009
Eva Rödel M.A.
Bei der Verkürzung der Sperrfristen muss Herr Helmuth M. Huss, der Übergeber der Unterlagen, um Erlaubnis gefragt werden. (Weisenberger, 09.12.2019)
- Huss, Helmuth M.: Siedlungstätigkeit zwischen Jägerstraße und Ebersheimer Weg (Entwurf), aus: 70 Jahre Ebert-Siedlung - Traumhaus in der Oberstadt. Mainz 1998, S. 2-10. (Dienstbibliothek: K 4°/10875).
- Huss, Helmuth M.: Soziale Botschaft in die Tat umsetzen. Der Luther-Bauverein in den Jahren 1928 bis 1931, in: 200 Jahre Evangelische Kirche in Mainz, hrsg. vom Evangelischen Dekanat Mainz [Red.: Ursula Mahler]. Mainz 2002, S.125-143. (Dienstbibl.: 12482).
14 Akten
Bestand
Zugangsbeschränkungen: Gewisse Nummern des Bestandes unterliegen Sperrfristen für die Benutzung bis in das Jahr 2032 hinein.