Erzbischof Dietrich1 von Köln bestellt Heinrich v. Ense, Gerhards Sohn, zum Amtmann von Brilon. Er schuldet Heinrich 3.000 Gulden aus dem Kauf des Enseschen Hauses in Anröchte2 (Anruchte) und kann die Bestellung erst widerrufen, wenn die Schuld beglichen ist. Einen Widerruf wird er drei Monate im Voraus ankündigen. Weiterhin werden die üblichen Rechte und Pflichten eines kölnischen Amtmanns beschrieben. Heinrich bekommt für die Tätigkeit jährlich die 100 Mark Schoßgeld der Stadt Brilon und den Zehnt zu Brilon, nicht aber den aus dem laufenden Jahr. Außerdem bekommt er die Hälfte der gerichtichen Geldstrafen, nicht aber die für Todesstrafen und auf Güter bezogene und Strafen ganzer Gemeinden oder Teile davon, sowie noch dem Erzbischof zustehender Hafer (goehaver3) und Hühner (worthoenre4). Siegelankündigung des Erzbischofs Dietrich. Siegelbitte an das Domkapitel für das Siegel ad causas, das dies bestätigt. Arnsberg, den 1. August 1441 (des neisten dinstages na sent Panthaleons dage). Wir Diederich, van Gotz gnaden der hilliger kirchen zo Colne ertzbusschoff, des hilligen roimschen rychs in Italien ertzcanceller, hertzoch zo Westfalen ind zo Enger etc., doin kunt allen luden ind bekennen vur uns, unse nakomen ind gesticht, dat wir umb sunderlicher truwen, gelouven ind dienstz willen, der wir uns versehen ind vermoeden, zo Henrich van Ense, wilne Gerardz soene, unsem lieven getruwen, ind ouch want wir yme nu drydusent gude overlensche rynsche gulden, kurfurster mutzen amme ryne, schuldich blyven, van sulchem kouffe als wir yme nu syn huyss Anruchte mit syme zogehoere ave gegolden han, na lude der kouffbrieve dair oever sprechende, den selven Henrich gemacht han, ind mathen overmitz desen brieff, unsen ind unses gestichtz van Colne amptman over unse stat zo Brylon mit yren zobehoerongen, bis zo unsen, unser nakomen off gestichtz wederrouffen, ind dat Henrich vurg. off synen erven die vurg. dryduysent gulden betzalt synt, also dat he unse getruwe ind gehoirsam amptman alda syn sall, ind unse ind unses gestichtz beste ind nutze doin ind werven sall in allen sachen. Ind he sall die vurg. unse stat ind ampt na alle synre macht mit allen yren rechten, gerichten, gulden ind renten, ind mit allen undersaissen, geistlichen ind werentlichen, dar zo ind dar ynne gehoerende getruwelichen verwaren, verdadingen, verantwerden, beschuren ind beschirmen, weder alre mallich, die unrecht off gewalt dair an kierden off dair an deden, ind sall ouch unse anhoerige lude, gerichte, herlicheyt, erve, gude, rechte, gulde, rente ind peele, sy syn geistlich off werentlich also verwairen na alle synre macht, dat wir da ane nyt geenget noch verunrecht werden, ind sunderlinge unse geistlich gerichte ind desselven gerichtz boiden beschudden, verantwerden, hanthaven ind restentlich beschirmen vur gewalt, also dat dat gerichte synen vortganck have, as dat recht ind gewoenlich is. Ind wa wir da ane, off an anderen unsen gerichten, rechten ind fryheyden, off den unsen yet vervurecht off geenget weren off wurden, off uns des yet ave getzogen off entfirret were, dat sall hie unvertzoghta weder umb ynne vorderen ind ynne wynnen, na alle synre macht. Ind der selve Henrich sall ouch zo unsern gesynnen unvertzoghta vyant syn ind werden, alle der ghenre, die unse ind unses gestichtz vyande synt, off her namails unse ind unses gestichtz vyande werdent, off der vyande wir weren off wurden, ind den vyantlichen doin ind wederstain na alle synre macht, gelich off sy syns selffs vyande weren. Ind he ensall sich ouch van sulchen veden nyt soenen off eynich bestant off freden lyden, buyssen unse wyst ind guden willen ain geverde. Ouch sall der selve Henrich unse stat ind ampte zo Brylon altzyt also bestellen ind bestalt haven. Wie id mit yme queeme, dat he sturfe, ge- fangen off anders syns lyffs entweldiget wurde, off dat wir yn entsetzen, ind die vurg. dryduysent gulden betzalen wulden, dat wir doin moegen, wanne uns des gelustet ind evenkompt, dat wir, unse nakomen ind gesticht, die dan offen ind gereyt vynden, zo allen unsem willen. Doch sullen wir, unse nakomen ind gesticht, dat Henrich off synen erven, dry maende zo voerentz verkundigen zo Brylon, ind wanner wir yn dan die dryduysent gulden vurß. betzalt han, sullen Henrich off syne erven vurß. uns off dem wir dat dan bevelen, die vurg. unse stat ind ampte overleveren, unvertzoght, ind des nyt laissen in eynche wyse. Ouch en sall der vurg. Henrich off syne erven mit der vurg. unser stat ind ampte nymande gehoirsam syn dan uns alleyne, so lange wir leven, ind wanne wir ave lyvich worden weren, dat Got lange fristen wille, so sall hie da mit gehoirsam syn unsem capittell vamme doeme zo Colne, zo behoeff unses nakomelings ertzbusschoffs zo Colne ind nymant anders. Hie sall ouch unse ind unses gestichtz dage leysten, bynnen unsen landen, up syne cost, bloyß ind gewapent. Hie sall ouch unse straissen beschuren ind beschirmen, ind anderen unsen amptluden alletzyt truwelichen dair zo helpen, dat die ind unse lande beschirmpt werden. Ind hie sall die straissen revuere ind unse ind unses gestichtz vyande angriffen ind anferdigen, up allen den enden, da hie an die komen mach, ind sall uns die dan overleveren, off dan aff richten doin unvertzoght, als sich dat geburt, ind en sall yn ouch geyne velicheit off geleyde in unsen landen geven. Ind up dat der vurß. Henrich alle vurß. sachen, de basetztb, gedoin ind zo komen moege, die stat ind ampt zo bewaren in alre maissen vurß. is, sich halden ind becostigen sall, ind syne erven na yme, so han wir ynn darumb bewist ind bewysen overmitz desen brief, alle jairs ind na belouff der tzyt, so lange sy unse amptlude zo Brylon synt, ind wir yn die dryduysent gulden schuldich syn, zo heven ind zo boeren hundert marck schottes, wir jairlichs zo Brylon vallende han, unsen zienden zo Brylon, den wir doch dit jaire selver boeren sullen, ind vort alle bruchden, die da vallent halff, uyßgescheyden bruchden, die an lyff ind an guet treffent, off dat eyne gantze gemeynde off eyn meiste deyll verbrechen, die bruchden sullen unse, unser nakomen ind gestichtz alleyne syn. Vort sullen sy haven unse goehaver ind worthoenre, die uns jairlichs in dem vurg. ampte zo Brylon vallent ind erschynent. Ind mit deser bewysongen sullen sich der vurg. Henrich ind syne erven genuegen laissen ind sich anderer unser gulden, renten, bruchten off vervellen nyt kroeden noch underwynden, sunder unsem kelner off dem gheme wir dat bevoilen hetten, da mit bewerden laissen, ind yme die helpen ynwynnen ind invorderen, wanner des an ynn gesonnen wirt. Ind wir ensullen yn nyt nie schuldich syn zo geven van des vurg. amptz wegen van eyncher konne, coste, schaeden off verlusten, id enwere dan sache, dat sy off yre dienere in unsen offenbairen kriegen in unsem dienste in mangelongen off geschefften gefangen, reysige have verloiren off verderfften, dat sy mit guder kuntschafft zo brengen ind bewysen kunden, dan aff sullen wir sy belegen as tzytlichen ist. Doch ensullen yn die vurg. unse stat ind ampte, off eyniche gulde off rente dair zo behoerende dair vur nyt verbonden syn. Ouch ensullen sy gheyne vede off kriege anheven, begriffen, noch ymantz in unsen vurg. stat ind ampt enthalden, da uns ind unsem gesticht beswernisse, schaede off unwille enstain moechte, sunder unsen ind unses gestichtz wissen ind guden willen. Ind ensullen ouch sich gheynre ynkomender lude off ersterfflicher gude in den vurß. unser stat ind ampte underwynden, anders dan die zo entfain ind zo behalden in unsen ind unses gestichtz nutz ind urber. Ind ensullen ouch unse burgere ind lude in dem vurg. ampte mit ungewoenlichem dienste off anders nyt kroeden noch besweeren, sunder sy by yren fryheyden ind rechten laissen, ußgescheyden alle argelist ind geverde in allen ind iglichen punten vurg. Ind dis zo urkunde der wairheyt han wir, ertzbusschoff vurß., unse sigel vur uns, unse nakomen ind gesticht an desen brieff doin hangen. Ind want dit geschiet is mit wissen ind willen der eirberer unser liever andechtigen dechens ind capittels unser kirchen zo Colne, so han wir sy gebeeden, dat sy dis zo noch meirrem getzuge yrs capittels sigel, geheyssen ad causas, by dat unse an desen brieff hangen. Des wir, dechen ind capittell vurg. bekennen wair zo syn, ind unses capittels sigel, geheyssen ad causas, by unses gnedigen heren van Colne sigel vurg. an desen brieff zo getzuge gehangen han. Gegeven zo Arnsberg des neisten dinstages na sent Panthaleons dage, anno domini millesimoquadringentesimo quadragesimoprimo. Rückseite: Henrich van Ense amptbrieff up Brylon. Original pfandtvurschriebungh Heinrichen von Enße. Original, Pergament, mnd., ca. 51 × 32 cm, es sind zwar Einschnitte für Siegel vorhanden, Siegel hängen jedoch nicht an. Außerdem ist in anderer (Kanzlei-?)Schrift etwas abgesetzt rechts unterhalb des Haupt-Textes etwas nicht Identifiziertes geschrieben. Das Dokument war mehrfach gefaltet - der untere horizontale Falz passt zu den Siegeleinschnitten. Es kann sich um das Original von Heinrich von Ense handeln, das nach Ende seiner Amtmannschaft zurückgegeben wurde und von dem dann die Siegel entfernt wurden. aim Original korrigiert aus ”unvertzoicht“. bhier korrigiert aus ”bass“. 1Dietrich II v. Moers, Erzbischof von Köln 1414 bis 1463, seit 1415 auch Administrator des Fürstbistums Paderborn. 2Der Verkauf des Hauses Anröchte von Heinrich von Ense an EB Dietrich wird am selben Tag beurkundet, siehe Landesarchiv Münster: Herzogtum Westfalen, Lehen, Spezialia - Urkunden Nr. 110 und 111. 3vermutlich gekürzt aus ”gogrevehaver“. 4vermutlich ist ”gogrevehon“ gemeint, eine Abgabe an den Gografen, die in Brilon anscheinend als ”worthon“ bezeichnet wurde

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Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland
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