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ASA Externa, Übersee (Bestand)
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Vorwort: Unter dem geographischen Begriff "Übersee" sind die Beziehungen Lübecks bzw. der Hansestädte zu denjenigen Staaten subsumiert, die nicht zu den Kolonialgebieten oder Mitgliedsländern des Commonwealth zählen. Dies sind vor allem die asiatischen Kaiserreiche Japan und China, das Königreich Siam (Thailand), Persien, Borneo, Liberia in Afrika sowie die Inseln Sansibar und Hawaii. Die bisherige Neuverzeichnung der 1990er Jahre umfaßte elf Akteneinheiten. Darunter waren Titel wie "Die Hansestädte und Japan" so allgemein gefaßt, daß dahinter mehrere inhaltliche Einheiten zu vermuten waren. Bei genauerer Durchsicht ergaben sich auf diese Weise 30 weitere Verzeichnungseinheiten, vor allem über Errichtung, Besetzung und Beendigung von Konsulaten.
China
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bemühten sich die europäischen Mächte vermehrt, Handelsbeziehungen mit China, das von 1644-1911 von der Mandschu-Dynastie regiert wurde, aufzunehmen und es zu durchdringen. Die chinesische Regierung erkannte nicht, daß es sich hier um etwas grundlegend anderes handelte als um einzelne fremde Kaufleute, die bisher China besucht hatten, oder Seeräuber und traf keine entsprechenden Maßnahmen. Daher ist das gesamte 19. Jahrhundert von Spannungen zwischen China und dem europäischen Ausland gekennzeichnet. Englische Bemühungen, Opium zollfrei nach China einzuführen, um chinesische Exportwaren, bes. Tee, zu bezahlen, führten 1840-1842 zum sogenannten Opiumkrieg. China mußte hieraufhin Hongkong an England abtreten (Friede von Nanking, 1842) sowie Shanghai und andere Häfen dem Handel öffnen, Kaufleuten und Missionaren Privilegien geben. Hiermit begann die Periode der Konzessionen und der Exterritorialität der Europäer in China.
Die in den 1990er Jahren begonnene Verzeichnung erfaßte die wenigen, aber aussagekräftigen Akten nur summarisch. Sie betreffen die Bestellung der Konsuln und die Verwaltung der Konsulate in Shanghai, Kanton, Nieuschwang, Ningpo, Tientsin, Swatou sowie Takao und Tamsui auf der Insel Formosa. Hierbei kommt eindeutig dem Konsulat in Shanghai die größte Bedeutung zu, das seit 1851 existierte (Nr. 2). Dabei knüpften die Hansestädte selölbständige Beziehungen bereits 1842/43 unter englischen Schutz mit China an (Nr. 1). Diplomatische Vertretungen bei den Hansestädten unterhielt China nicht.
Persien (Iran)
Die Eroberung Irans durch muslimische Araber fand 637-651 statt. Unter Ismail I. (+1524), einem Angehörigen der Dynastie der Safawiden, die dem schiitischen Glauben angehörten, entstand ein neuer Nationalstaat. Residenz war Kaswin. Zu diesem Staat gehörten zeitweise Bagdad, Aserbaidschan, Teile Armeniens und Georgiens, seit 1598 auch Chorassan. Residenz war Isfahan. Gegen die Türken bot sich eine Zusammenarbeit mit den Habsburgern zwar wiederholt an, doch kam sie nie zustande. durch den Ansturm der Afghanen fand die Dynastie der Safawiden unter Hosain (1694-1722) ihren Untergang. 1747 wurde Afghanistan unabhängig. Neue Hauptstadt Persiens wurde Teheran. 1797 verlor Persien Armenien und die Hälfte von Aserbaidschan an Rußland (Friede von Golistan, 1813). In der Folgezeit geriet Persien in die Auseinandersetzungen zwischen England und Rußland.. Nasir od-Din (1848-1896) unternahm mehrere Reisen nach Europa, begann das Land zu reformieren und konnte letztlich während des russisch-britischen Gegensatzes die Unabhängigkeit seines Landes wahren.
Die hiesigen Akten beginnen mit dem Jahr 1709, einem singulären Vorstoß der Hansestädte zu Verhandlungen mit Schah Soliman. Ein Handelsvertrag kam dann erst im Jahr 1857 zum Abschluß (Original: Hanseatica-Urkunde 23). Konsulate und andere diplomatische Beziehungen zwischen Persien und den Hansestädten sind nicht dokumentiert.
Japan
In Japan herrschten von 1603-1867 die Tokugawa. Ieasu ließ sich 1603 zum Shogun ernennen und machte Edo, das heutige Tokio, zu seiner Residenz. In den sozial streng ständisch gegliederten Staat Japan vermochten europäische Kaufleute und Diplomaten bis weit ins 19. Jahrhundert schwer einzudringen. Erst nachdem ein nordamerikanisches Geschwader unter Kommodore Perry 1853 Japan erreicht hatte, gelang im Jahr 1854 der Abschluß eines Freundschafts- und Handelsvertrags der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit dem Kaiserreich. Japan Handelsverträge mit Großbritannien, Rußland, Frankreich, Holland, Portugal und Preußen folgten.
Die Hansestädte schlossen sich zunächst 1858 einer preußischen Expedition nach China und Japan an und verhandelten in den Jahren 1861-1862 über den Abschluß eines Handelsvertrages, der aber durch Ablehnung Japans nicht zustande kam. Die Verhandlungen wurden in den Folgejahren bis zum Verlust der selbständigen Außenpolitik der Hansestädte durch den hanseatischen Ministerresidenten am preußischen Hof in Berlin, Dr. Daniel Friedrich Christian Krüger, fortgesetzt, gipfelten aber ebenfalls in keinem Vertragswerk.
Siam (Thailand)
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erreichte Siam eine Blüteperiode, unterlag aber danach einer vernichtenden birmanischen Invasion. Balda danach wurden die Birmesen unter Paya Tak verttrieben, dessen Feldherr als Rama I. König wurde, der in der neuen Hauptstadt Bangkok seinen Regierungssitz nahm. Unter seinen Nachfolgern wurden die seit dem 17. Jahrhundert unterbrochenen Kontakte zu Portugal und Großbritannien wieder aufgenommen. Ein unentschieden gebliebener Krieg mit Vietnam um die Annexion Kambodschas unter Rama III. (1824-1851) endete mit der Einigung über ein Protektorat beider Mächte über das ehemalige Gebiet des Khmer-Reiches. Hauptausfuhrprodukte des Landes sind Reis, Kautschuk und Zinn.
Die Hansestädte schlossen mit dem südostasiatischen Königreich 1858 einen Handelsvertrag und errichteten im selben Jahr ein Konsulat in Bangkok, das 1868 auf den Norddeutschen Bund überging.
Borneo
Borneo ist die größte Insel des malaiischen Archipels. 1518 kamen die ersten Portugiesen in das von eingeborenen Dajak und muslimischen Malaien besiedelte Land. 1809-1816 war Borneo von Briten besetzt. In den 1850er Jahren führten die ersten Niederländer größere Kriege. Der Sultan von Brunei trat 1842 Sawarak als selbständiges Reich an den Briten Brooke ab und stellte Brunei unter britische Schutzherrschaft.
Verhandlungen wegen eines Handelsvertrags mit Sawarak/Borneo führten die Hansestädte 1857, ohne zum Abschluß zu gelangen.
Sansibar
Die Insel an der ostafrikanischen Küste mit der damals gleichnamigen Hauptstadt wurde im 16. Jahrhundert als portugiesischer Stützpunkt gegründet und bildete den Hauptumschlagplatz für den ostafrikanischen Handel, vor allem für Sklaven und Elfenbein. Sultan Seyid Said von Maskat verlegte 1840 seinen Hauptsitz nach Sansibar und festigte damit die Macht der Araber aus Oman an der afrikanischen Ostküste. Auch er betrieb Handel mit Sklaven und Gewürznelken.
Ein Handelsvertrag der Hansestädte mit Sansibar kam 1859/60 zustande. In der dortigen Hauptstadt wurde auch ein Konsulat errichtet.
Liberia
Der Staat entstand im Jahr 1847 durch Zusammenschluß mehrerer seit 1822 von der American Colonization Society und sechs weiteren amerikanischen Kolonialgesellschaften gegründeten Ansiedlungen freigelassener Negersklaven aus den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die Unabhängigkeit Liberias wurde 1848/49 von den europäischen Mächten, 1862 von den Vereinigten Staaten selbst anerkannt. Die politische Macht blieb auch in Zukunft in den Händen der Americo Liberianer. Das Land bestand ursprünglich aus 16.000 Kolonisten. Nach 1880 verlor Liberia Gebiete an die britische Kolonie Sierra Leone, an Französisch Guinea und Elfenbeinküste. Liberias Wirtschaft existiert vor allem vom Küstenhandel und besitzt Pflanzungen von Zuckerrohr und Kaffee.
Ein Vertragswerk zwischen den Hansestädten und Liberia entstand 1855/56 (Hanseatica-Urkunde 21). Federführend war dabei von Seiten der Hansestädte deren Generalkonsul in London, James Colquhoun. Vermutlich spielte bei der Anknüpfung von Beziehungen die Haltung der Hansestädte bei der Unterdrückung des Sklavenhandels seit 1831 eine nicht unerhebliche Rolle (vgl. ASA Externa Hanseatica Nr. 449 ff.).
Hawaii (Sandwich-Inseln)
Nach ihrer Wiederentdeckung durch James Cook im Jahr 1778 wurden die Hawaii-Inseln 17881-1811 zu einem Königreich vereinigte.. Seit die USA zu ihrer Westküste vordrangen geriet das Königreich seit 1820 zunehmend unter deren Einfluß. Großbritannien und Frankreich folgten 1844 den USA mit ihrer Anerkennung der Unabhängigkeit des Inselkönigreichs, das seit 1839 eine eigene Verfassung besß, die 1852, 1864 und 1887 immer weiter demokratisiert wurde. Handelsinteressen bezogen sich vor allem auf Walfang und Sandelholz, seit 1835 auf Zuckerrohr. Hawaii gehört seit 1959 als 50. Bundesstaat zu den Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Auch die Hansestädte faßten Fuß auf Hawaii. Lübeck errichtete 1856 ein eigenes Konsulat, das 1868 auf Preußen überging. In den hier vorhandenen Akten haben sich Schiffahrtsstatistiken über deutsche Handelsschiffe in Honolulu erhalten.
Jan. 2008-01-29
Simon
Bestand
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.