Die Räte des Erzbischofs zu Köln1, der Probst und Kanzler Dr. Johann Menchen2, der Landdrost von Westfalen Jaspar (Jasparn) v. Oer und Werner Holzadel (Wernher Holtzsadel) vereinbaren mit Landgraf Wilhelm3 von Hessen und Graf von Katzenelnbogen: 1.Die gegenseitigen Gefangenen werden am folgenden Freitag (13. September) in Schreufa (Schreiffe) gegen Urfehde (uff ein alten urfrieden) ohne gegenseitige Zahlungen ausgetauscht. 2.Landgraf Wilhelm von Hessen soll sich bei Landgraf Philipp Wolff v. Gudenberg (Philipsen Wolff vonn Gutenberg), Konrad v. Ense (Conraden von Enße) und Tiel Ervesen (Erveßen) dafür einsetzen, dass sie deren kölnische Gefangenen am Freitag 20. September (fritag sanct Matheis abint) ebenfalls gegen Urfehde in Schreufa freigeben und sie auch nicht verfolgen oder in hessische Dienste übernehmen sollen. Gelingt dies nicht, so soll ein Treffen ihrer Räte in Altenkirchen (Altenkirch) einen Tag vor oder nach Simon und Juda (28. Oktober) vereinbart werden, wo auch Ritter Wolff, Arndt (Arnt) und Philipp v. Gudenberg erscheinen sollen sowie Johann und Philipp v. Grafschaft (Philips vonn Graeschafft) und Hermann Rump und auch die v. Dalwigk zu Lichtenfels (Talwig zcu Lichtenfels). Ebenso sollen Konrad v. Ense und Tiel Ervesen oder ihre Bevollmächtigten erscheinen, sofern sie ihre Gefangenen nicht freigelassen haben und ihre Forderungen stellen. 3.Die Hallenberger sollen die Landschaft weiter so benutzen, wie sie es bisher getan hatten. 4.Hermann Rump klagte, dass er sein Eigentum im Stift Köln vier Jahre nicht nutzen konnte. Die ihm am kommenden Michaels-Tag (29. September) zustehenden Einkünfte sollen bis zu dem vereinbarten Treffen liegen blieben. 5.Der Landgraf von Hessen soll Dr. Menchen wegen seines Zehnten zu Korbach (Curbach) gegen Philipp Wolff v. Gudenberg unterstützen. Von dieser Urkunde werden zwei Kopien ausgefertigt und mit dem Sekret-Siegel Landgraf Wilhelms und den Petschaften der Kölnischen Räte bedruckt. Eine bleibt beim Hessischen Landgrafen und eine wird den kölnischen Räte übergeben. Datum4 7. September 1499 (am sambstage unser liebenn frauwen abint nativitatis). Zuwissenn, als unser gnedigster her von Collen sinder gnaden rethe, nemlich hern Johan Menchen, doctor, probst etc. und cantzler Jasparn vonn Oer, landtrosten zcu Westvalen und Wernhern Holtzsadeln mit credentz und werbung her gein Marpurg ann unnsern gnedigen hern landgrave Wilhelm von Hessen, graven zcu Katzenelnbogen etc.gefertiget gehabt hait, ist inn personlichem byweßenn gnants unsers gnedigen hern landgraven und der Colnischen rethe, dieße nachfolgend meynung gutlich abgeredt. Zcum ehirstenn, das alle gefangen so itzung in gnanter unser gnedigsten und gnedigen hern von Collen und Hessen handen stehen, ire gnaden angehorig, gegen einander an entgeltnis nechstkomen fritags zu Schreiffe, dahin sie von allenteiln bescheiden, unnd uff ein alten urfrieden ledig gegeben soln werden. Zcum andern so sol unser gnediger her landgrave Philipsen Wolff vonn Gutenberg, Conraden von Enße unnd Tiel Erveßen zcu sich verbotenn, und allen mogelichen vlys by ine ankeren, die gefangenn, so sie unserm gnedigsten hern von Collen abgrieffen haben, zuerledigenn, und wo sin gnade sulchs erlangt, soln die gefangen uff fritag sanct Matheis abint daselbs zcu Schreiffe sin unnd uff ein alten urfrieden ledig gegeben werdenn. Wo abir unser gnediger here landgrave dieselben gefangen zuerledigen by den gnanten drienn irer einem adir zweyenn int folge erlangen mochte, die adir derselb so sinen gnaden nit verfolgenn, soln hinfur vonn sinen furstlichen gnaden nit vor diener gehaltenn, furgeschobenn adir vereidingt, auch ine keinerley undersleuff, enthalt adir behusung inn gedachts unsers gnedigenn hernn furstenthumb und landenn widder unsern gnedigsten hernn vonn Collenn unnd die sinen gestat werdenn. Unnd sal ein gutlicher tag ungeverlich gein Altenkirch ein tag fur, adir ein tag nach sanct Symon und Juden tag berampt werdenn, darzcu beide furstenn vonn Collen unnd Hessen ire treffenliche rethe schickenn, da auch her Wolff, ritter, Arnt unnd gnanter Philips vonn Gudenberg, sofer derselb Philips unserm gnedigen hernn landgraven die gefangenn zuerledigenn verfolget, auch Johann und Philips vonn Graeschafft, Herman Rump. Item die vonn Talwig zcu Lichtenfels, wo sie mitler zcyt nit vertragenn werdenn. Item Curdt vonn Ennse unnd Tiel Erveße, sofer sie die gefangen erledigenn laißenn, durch sich selbs adir irem volmechtigenn erschynenn, unnd ire forderung unnd gebrechenn so irer iglicher gegenn unsern gnedigsten hern vonn Collenn adir die sinenn vermeint zuhabenn, furtragenn, unnd sullen die geschicktenn rethe die gebrech unnd forderung noitturfftiglich verhorenn, und allen vlys ankerenn die zuvertragenn, inn sulcher maißenn, wo die rethe erkennen, das unser gnedigster her vonn Collenn, adir die sinen gnantenn clegernn zuthund sin, das sie dann gnediglich unnd gutwillig entricht werdenn, unnd wo sie auch erkennen, das die clegere irer furderung nit fug habenn, alßdann sie davon zuwisenn. Item so sullenn die vonn Hallenberg tribenn unnd weydenn inn denn weldenn und endenn wie sie bißher gethann habenn, biß zcu dem tage, des sich beide furstenn vertragen werdenn, sulch irthum zcubesichtigenn. Item als Herman Rump claget, das ime sin fruchte im stifft zcu Collen vieren iare vorenthaltenn sy, unnd sich vermudet uff dissen kunfftigen Michel auch gescheenn werde, ist abgeredt, das die fruchte uff nu Michel erschynende unverricht biß zcu dem obgemelten tage ligenn plibenn sol. Item unnser gnediger her landgrave sol unnd wil auch doctor Menchen, probst etc., unnd cantzler by sinem ztehindenn zcu Curbach gegenn Philips Wolffenn obgemelt unnd menniglich andere, wo sin furstlich gnade siner zcu recht mechtig is schurenn, schieven, hanthabn unnd vertedingenn. Unnd dieße abredde sol vonn reidenn obgedachtenn furstenn Collen und Hessenn getruwelich unnd ungeverlich gehaltenn werdenn. Des zcu urkunde sint dießer abscheide zwene glichs luths gemacht, unnd mit gnants unsers gnedigenn hern landgravem secreth zuruck uffgedruckt, unnd der gedachtenn Colnischen rethen pitschernn zu ende disser scheifft gedruckt, versiegelt, unnserm gnedigen hern landgraven ein behaltenn, unnd die ander den colnischen rethenn ubergebenn. Am sambstage unser liebenn frauwen abint nativitatis, anno domini millesimo quadrin- gentesimo nonogesimo nono. Rückseite: Ubscheide zwischen Coln unnd Heßen zu Marpurg. Original, Papier, mnd., ca. 35 × 19 cm, drei aufgedruckte Prägesiegeln mit Oblaten, das erste - vermutlich des Wilhelm von Hessen - zeigt einen nach rechts schauenden Kopf, die beiden anderen konnte ich nicht zuordnen. 1Hermann IV v. Hessen, EB von Köln 1480 bis 1508 (seit 1473 Administrator). 2In: ”Die Protokoll- und Urteilsbücher des Königlichen Kammergerichts aus den Jahren 1465 bis 1480“ wird Dr. Johann Menchen als Beisitzer im Verfahren P287 V459 v. 12. Okt. 1480 genannt. 3Landgraf Wilhelm III ”der Jüngere“, * 1471, +1500, Landgraf von Oberhessen mit Residenz in Marburg (http://regiowiki.hna.de/Landgraf_Wilhelm_II. Stand 12.10.2018). 4Die Urkunde wurde vermutlich in Marburg verfasst

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Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland
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