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Jahresrückblick 1948: Zwischen Gestern und Morgen - Rückblick und Ausblick an der Jahreswende
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Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 5/001 D451151/001
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 5/001 Tondokumente der SDR-Wortdokumentation aus den Jahren 1945 bis 1949
Tondokumente der SDR-Wortdokumentation aus den Jahren 1945 bis 1949 >> Tondokumente des Jahres 1949 >> Januar 1949
Samstag, 1. Januar 1949
001 (45'00)
Vorbemerkungen ab 03'20: (O-Ton, engl, danach dt Übersetzung): Charles La Follette, Direktor der Militärregierung für Württemberg-Baden: Erinnerung an 1848 - (0'40) ab 04'10: (O-Ton): Reinhold Maier, Ministerpräsident von Württemberg-Baden: Vor 300 Jahren wurde der Dreißigjährige Krieg beendet - 1848 "erhoben sich die Besten der Nation. Sie zogen aus, um ein neues Deutschland zu suchen. Sie fanden es nicht." - (0'30)
JANUAR: Überschwemmungen in Süddeutschland. Zur Kartoffelkrise. Streiks an der Ruhr und in München. Wirtschaftsrat beschließt Gesetz zur Erfassung und Verteilung von Lebensmittelbeständen, das "Speisekammergesetz" - SPR: "Aber der Griff in die Speisekammer greift ins Leere". Militärgouverneure und Ministerpräsidenten beschließen Erweiterung des Wirtschaftsrats um Länderrat und Verwaltungsrat// ab 07'50: (O-Ton) Fanfare der Olympischen Winterspiele in Davos - (0'16) / Deutschland und Japan nehmen an der Winterolympiade nicht teil. 30.01.1948: Ermordung von Mahatma Gandhi, Führer der indischen Unabhängigkeitsbewegung
FEBRUAR: Verhandlungen über Währungsreform - SPR: Sie "muß kommen und sie wird kommen". Gespielter Dialog: "Sie kommt - sie kommt nicht". CSR: Nichtkommunistische Minister scheiden aus Regierung aus USA, Großbritannien, Frankreich und Benelux-Länder beschließen Einbeziehung Deutschlands in Wiederaufbau Westeuropas
MÄRZ: Jan Masaryk, Außenminister der CSR, begeht Selbstmord. Frankreich, Großbritannien und Beneluxländer schließen den "Pakt zur gemeinsamen Arbeit und gegenseitigen Verteidigung"/ 08.01.1948 Tod von Richard Tauber, Opernsänger, im Londoner Exil// ab 16'10: (O-Ton) R. Tauber singt - (1'20)
APRIL: Sowjetische Militäradministration stört Eisenbahnverkehr nach Berlin. USA besetzen Berliner Reichsbahndirektion. 16.04.1948: Sechzehn europäische Staaten sowie die Westzonen beschließen "Charta über wirtschaftliche Zusammenarbeit Europas"// ab 23'00: (O-Ton) Gustaf Gründgens, Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter, auf der 1. Interzonalen Tagung des Deutschen Bühnenvereins in Stuttgart: Bedauert nicht, "daß die Schreibtischschubladen unserer jungen Dichter leer sind". Jugend verhält sich abwartend, weil "man Forderungen an sie stellt, die sie einfach noch nicht erfüllen kann". "Jahrelang hat diese Jugend einreißen und zerstören sollen, jetzt soll sie im gleichen Tempo aufbauen und Entscheidungen treffen. Sie wird es schon ganz von alleine tun, wenn sie soweit ist" - (1'10). Konzertsäle und Theater sind gefüllt und nur dann geschlossen, wenn Akteure vor Hunger nicht spielen können
MAI: Errichtung der Luftbrücke. 14.05.1948: Proklamation des Staates Israel. Arabische Liga erklärt Kriegszustand und entsendet Truppen// ab 28'00: (O-Ton) Fritz von Unruh, Schriftsteller, in der Frankfurter Paulskirche zum hundertjährigen Gedenken an die 1. Deutsche Nationalversammung: "Daß wir in diesem erhabenen Moment ... aus dem Abgrund unserer Not wieder in die Gnade fanden ... keiner weiß, wo die Schuld begann" - (1'00). Im Auftrag des UN-Sicherheitsrats vermittelt Folke Graf Bernadotte, UN-Sonderbeauftragter für Palästina, zwischen Israel und Arabischer Liga// ab 30'30: (O-Ton) Einblendung Violinsolo der Geigerin Patricia Travers aus dem Großen Haus des Württembergischen Staatstheaters in Stuttgart - (1'35). Konferenz der Westzonengouverneure und Beneluxstaaten beschließt deutsche Beteiligung an Ruhrkohle. Verfassunggebende Versammlung in Westzonen
JUNI: 18.06.1948: Währungsreform/ Militärgouverneure verordnen neue Währung und ziehen alte aus dem Verkehr// ab 34'40: (O-Ton) Reinhold Maier zu den mit der Währungsreform verbundenen sozialen Eingriffen: Diese Vorgänge "drängen das Bild des Kranken auf, welcher einer Operation unterzogen ist" - (0'35). Nach den Umtauschtagen sind die Warenregale plötzlich wieder gefüllt. - SPR: "Über Nacht hatten die guten, lieben Heinzelmännchen alle Läden mit allen Herrlichkeiten gefüllt." Reaktion der UdSSR auf neue Westwährung: 19.06.1948: Sperrung der Zufahrten nach Berlin, ab 28.06.1948: Versorgung Berlins über Luftbrücke
JULI: ab 41'25: (O-Ton) Erich Rossmann, stellt sich "mit einigen Erklärungen programmatischen Charakters" als neuer Intendant von Radio Stuttgart vor - (1'02). Explosion eines Gaskessels bei BASF in Ludwigshafen fordert über 200 Opfer. Unfall bei Berliner Luftbrücke: 4 Piloten kommen um//
002 (45'00)
AUGUST: 19.08.1948: Blutige Zwischenfälle in Berlin. Bizone und französische Zone vereinigt. Südweststaaten beschließen Zusammenschluß gegen die Stimme von Südbaden
SEPTEMBER: ab 50'10 (O-Ton, empört) Erich Rossmann: Hjalmar Schacht, ehemaliger Reichsbankpräsident ist "von der Spruchkammer in die Gruppe der Entlasteten eingereiht" - (1'50). 1. Deutscher Katholikentag nach dem Krieg in Mainz. Konstitution des Ökumenischen Rates in Amsterdam. Berlin: Am 06.09.1948 besetzen SED-Anhänger das Rathaus. 09.09.1948: Große Gegendemonstration// ab 54'30: (O-Ton) Ernst Reuter, Oberbürgermeister von Berlin: "Wir stehen in diesen Wochen in schwerem politischen Kampf in und um Berlin ... Immer größer ist der Wille, alles einzusetzen, um unserer Heimatstadt eine freie Entwicklung zu sichern" - (3'20)/ Bernadotte, UN-Sonderbeauftragter für Palästina, ermordet.
OKTOBER: Bergarbeiterstreiks in Frankreich. Proteste gegen Lebensmittelpreise in den Westzonen. In Stuttgart am 28.10.1948 Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei. Ausgangssperre und Versammlungsverbot// ab 60'30 (O-Ton) Einblendung Geigensolo des verstorbenen Geigers Georg Kulenkampff - (1'10). Gestorben: Kritiker Alfred Kerr und Komponist Franz Lehar// ab 65'40: (O-Ton, dt) Eleanor Roosevelt, Frau des ehemaligen US-Präsidenten Roosevelt, bei einem Besuch in Stuttgart: Hegt "keinen Haß gegen irgendwelche Menschen. Jedoch habe ich den großen Wunsch zu erleben, daß Anstrengungen durch Taten gemacht werden, damit die Völker der Welt willens sind zu größerem Vertrauen untereinander." - (0'50)
NOVEMBER: USA: Präsident Harry S. Truman wiedergewählt// ab 68'50: (O-Ton, dt) Thornton Wilder, amerikanischer Schriftsteller, bei einem Vortrag in Heidelberg: Wirft US-Literatur Mangel an Traditionsbewußtsein vor. Zur deutschen Literatur: "Unter den gleichen Gesichtspunkten habe ich die neueste deutsche Literatur gelesen. Zu meiner großen Freude und Befriedigung habe ich in ihr die Fortsetzung der Charakterzüge gefunden, die die deutsche Literatur seit jeher ausgezeichnet haben. Es ist unser aller Hoffnung, daß etwas Neues entstehen möge ... durch ein Zurückgreifen auf die stärksten Kräfte der Vergangenheit. Danke. " - (1'00). Brüsseler Fünfmächteabkommen soll mit USA und Kanada zu einem Atlantikpakt erweitert werden. Einschränkung des Postverkehrs nach Berlin. Erschwerung des zivilen Verkehrs zwischen Ostsektor und Westsektoren.
DEZEMBER: Ostberlin ernennt eigenes Stadtparlament mit Friedrich Ebert (Sohn des Reichspräsidenten Friedrich Ebert) als Oberbürgermeister von Ostberlin. Westberlin wählt Stadtparlament. Eugen Kogon, Schriftsteller und Politologe, vermutet Pläne zur Wiederaufrüstung, was SPR als "unbegründet, abwegig und mißverstanden" bezeichnet.
AUSBLICK auf 1949: 1949 ist Goethe-Jahr// ab 77'45: (O-Ton) Ludwig Erhard, Wirtschaftsminister: 1949 soll uns "zu noch höheren Anstrengungen und Erfolgen befähigen" - (0'47)// ab 78'40: (O-Ton) Dr. Wilhelm Haspel, Direktor der Daimler-Benz AG: Wünscht "höhere Eisenzuteilung". "Die Not an Fahrzeugen, besonders an PKW, ist so außerordentlich groß, und die Hilferufe sind so drängend, daß sie eigentlich nicht überhört werden sollten". Will in Kriegsgefangenschaft geratene Mitarbeiter "wieder aufnehmen" - (1'00)// ab 79'45: (O-Ton) Markus Schleicher, Vorsitzender des Gewerkschaftsbundes Württemberg-Baden: "Jetzt gelten unsere Gedanken der Arbeit im neuen Jahr ... Ohne Arbeitssteigerung, ohne Kampf für die großen gewerkschaftlichen Ziele und Ideale gibt es keinen Fortschritt." - (0'45)// ab 80'35: (O-Ton) Dr. Arnulf Klett, Oberbürgermeister von Stuttgart: Fordert Aufbau "auf staatlichem, kommunalem und materiellem Gebiet" - (0'28)// ab 81'10: (O-Ton, schwäbisch) N.N., Stuttgarter Hausfrau, Mutter von drei Kindern: "Man ist bescheiden geworden, in den letzten Jahren ... Schön wärs, wenn man so einen Hunderter mehr verdienen tät" - (0'30)// ab 81'45: (O-Ton) Werner Finck, Kabarettist: Erwartet 1949 nichts Gutes: "Ich habe gemerkt, daß es das beste Prinzip ist, und ich denke also, daß die wirtschaftlichen Depressionen sich vertiefen werden". "Daß schließlich eine Superatombombe unseren Erdball endgültig in die Luft jagen wird". "Wenn wir so in das neue Jahr hineingehen, dann haben wir den unschätzbaren Vorteil, daß alles, was uns nun weniger passiert, bar verdient ist. Während die, die eitel Glück und Segen erwartet hatten, unter Umständen schrecklich viel zurückzahlen müssen" - (1'30)// ab 83'30: (O-Ton) Erich Rossmann: Weist auf Goethes 200. Geburtstag 1949 hin. Goethe war der "Weiseste aller Europäer. Die Universalität seines Geistes hat für alle Lebenszustände der Menschen ewig gültige Werturteile ausgesprochen. Er kann uns auch in der ... Gegenwart ein trostreicher Führer sein ... Die Welt ist größer und kleiner als man denkt, sagt Goethe" - (3'50)
Autor: Hans Sattler
Regie: Robert Vogel
Sprecher: Karl Ebert, Gerhard Eichwein, Kunibert Gensichen, Michael Konstantinow, Walter Thurau, Werner Bäumke, Hans Caninenberg
Amsterdam [NL]
Benelux
Berlin B; Luftbrücke
Brüssel [B]
Davos, Kt. Graubünden [CH]
Frankreich [F]
Großbritannien [GB]
Israel [IL]
Japan [J]
Kanada [CDN]
Palästina
Tschechoslowakei
UdSSR
USA
Besatzungszeit
Besatzungszeit: Währungsreform
Beziehungen
Feature
Geschichte
Rückblick: Jahresrückblick
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.