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Vertragserfüllung eines Eheversprechens
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Schöffengericht Kerpen >> 1 Zivilsachen >> 1.5 Vaterschafts- und Unterhaltsklagen
1691 Februar 6
Enthält: Catherine Löhrer bittet das Kerpener Gericht, Adam Hurtkens aus Hürtgen ("Hurtkens") hinter Geyen, der sie geschwängert hatte und, nachdem das Kind Anfang 1690 geboren war, sich zur Vaterschaft bekannt und ihr die Ehe versprochen hatte, aber wortbrüchig geworden war, zur Einlösung seiner Zusage anzuhalten. Zum Beweis legt sie dem Gericht einen schriftlichen Vertrag vor, den Dham Hurtken kurz nach der Geburt, am 16.1., mit dem Pastor von Kerpen, Anton Curth, in der Kirche zu Kerpen getroffen hatte. Im Angesicht des Muttergottesaltars und des Taufsteins hatte er dem Pastor in die Hand ("mitt Handttastungh") versprochen, Catherine, die noch im Kindbett lag, binnen acht Tagen oder spätestens nach dem Kindbett zu heiraten, oder aber das Kind zu sich zu nehmen und aufzuziehen und der Mutter für ihre Kindbettschmerzen eine entsprechende Entschädigung zu zahlen. Dieses, vor Jahresfrist abgegebene offizielle Versprechen, bei dem neben den Vertragschließenden auch die Geschworenen Gerhard Jaixen und Michael Schütz als Zeugen und die Paten Medardus Seelsteden und Anna Habschlagh anwesend waren, galt nämlich als Quasi-Heiratsvertrag: Hurtkens verpflichtete sich dazu, dass, wenn er ohne Catherinens Wissen, Einverständnis und Satisfaktion eine andere Frau heiraten sollte, diese Ehe ungültig sein solle. Nach dem Handschlag wurde dann das Kind als ein eheliches auf den Namen Medardus getauft. Jetzt bestand aber die Gefahr, dass der Quasi-Ehemann und Kindsvater sich durch Flucht entziehen "oder etwa mit einer Anderen durchgehen" wollte. Das Gericht solle ihn daher "realiter" herbeizitieren und ihn "corporaliter" zur Erfüllung seines Versprechens verpflichten.
Schriftstücke: 2
Archivale
Curth, Anton, Pastor in Kerpen
Habschlagh, Anna
Hurtkens, Adam
Jaixen, Gerhard, Geschworener
Löhrer (Lohrer, Luhrer), Catherine
Schütz, Michael, Geschworener
Seelsteden, Medardus
Deflortion
Eheversprechen
Kindbett
Taufe
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.
