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Obligation
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Regest: Bürgermeister und Rat des Heil. Röm. Reichs Stadt Reutlingen als Oberpfleger hiesigen Hospitals und die Unterpfleger desselben Johann Jacob Baur, Vizebürgermeister, und Johann Cammerer, Senator, bekennen, dass zu Wiederablösung einiger gar in beschwerlicher Verzinsung und bei harten, ungeduldigen Gläubigern gestandenen Passiv-Kapitalien Gabriel Schweder, Juris consultus, Sacri Caesarei Palatii Comes, württ. Rat und Hofgerichts-Assessor, Professor publicus bei hochpreislicher Universität Tübingen, ihnen namens ihres Hospitals als Anlehen gegen 5% eine Summe von 5500 Gulden rheinisch, jeden zu 15 Batzen oder 60 Kreuzer gerechnet, an lauter im Reich guten, gangbaren und edictmässigen Sorten vorgeschossen hat. Sie versprechen, dass der Hospital dem Darleiher, seinen Erben oder andern rechtsbefugten Besitzern dieses Briefs die 5500 Gulden jährlich mit 275 Gulden auf den Tag Johannis Baptistae, erstmals 1723, unfehlbar verzinsen, sodann das Kapital selbst nach Verfluss von 3 oder 4 Jahren, wie es dem Darleiher gefällig sein wird, wieder ablösen soll. Als Sicherheit verschreiben sie alle Güter des Hospitals und seine jährlichen Einkünfte an Geld, Frucht und Wein. Zu weiterer Sicherheit verpfänden sie mittelst einer bestgültigen Correal-Obligation alle Güter und Einkünfte der Stadt, soviel hiezu vonnöten. Wofern die Hospitalpfleger dem Gläubiger, dessen Erben oder andern getreuen Briefsinhabern auf die bestimmte Zeit den jährlichen Zins nicht entrichten oder mit Rückzahlung des Kapitals nach erfolgter Kündigung säumig sein würden, so haben jene das Recht, die Unterpfänder in frei beliebiger Ordnung anzugreifen, bis sie um Kapital, Zins, Kosten und Schaden durchaus vergnügt (= befriedigt) sein werden. Davor soll kein Privileg usw. schützen. Falls das Kapital über die bestimmte Zeit unabgelöst stehen bleiben möchte, so bleibt gegenwärtige Obligation mit allen ihren Klauseln in vollkommenen Kräften. Wenn es entweder mit der jährlichen Zinsreichung oder Ablösung des Kapitals selbst auf die gehörige Zeit fehlen würde, so kann der Gläubiger und jeder rechtmässige Inhaber dieses Briefs den alsdann regierenden Herzog von Württemberg um schleunige Exekution anrufen, der sie sich hiemit im Namen sowohl des Hospitals als der Stadt unterwerfen.
Dorsal-/Marginalvermerke: Auf der Rückseite Vermerke über die Rückzahlung:
Laut Steuer-Rechnungen ist den Nachkommen des Dr. Schweder selig nach und nach folgendes mittelst abgeschlossener gütlicher Vergleiche abgelöst worden.
1735/36. Johann Gabriel Schweder, königl. preuss. Sergeanten 458 fl 20 xr
1737/38. Frau Magdalena Regina, Barons von Löwenroth Gemahlin 343 fl 45 xr
1756/57. Frau Juliana Charlotte, Dr. Christoph Heinrich Hezels, Rats-Advokaten zu Schwäb Hall Eheliebster 572 fl 55 xr
1770/71. Paul Gisebert Nagel, Juris consulto zu Neuwied 343 fl 45 xr
Frau Paulina Regina Sophia, Christoph Ludwig Ebers, Sachs. Coburgischen Rats und Postmeisters zu Jena, Ehegattin 343 fl 45 xr
1771/72. Gabriel Franz, Bürgermeister von Deizisau, J.U. Consulto u. Stadt-Ammann zu Esslingen 343 fl 45 xr
Frau Tabitha Barbara, Johann Heinrich Frommanns, Professors der Philosophie zu Tübingen, Eheliebster 171 fl 52 xr 3h
Frau Johanna Sophia Regina, Dr. Friedrich David Hoffmanns, Kanzlei-u. Hofgerichts-Advokaten zu Stuttgart, Ehegattin 171 fl 52 xr 3h
1773/74. Frau Juliana Barbara, Mr. Philipp Eberhard Kerns, Pfarrers zu Erkenbrechtsweiler Neuffener Oberamts, Ehefrau 343 fl 45 xr
1780/81. Frau Elisabetha Justina Tabitha, weiland Ernst Bernhard Knapps, württ. Hofmeisters im Einsiedel, Frau Wittib 343 fl 45 xr
1782/83. Frau Regina Barbara, Carl Ludwig Ferdinand Freiherrn von Schell, württ. Obrist-Lieutenannts und Kommandanten des Obrist von Nicolaischen Artilleri-Regiments, Gemahlin 1375 fl
Summe 4812 fl 30 xr
wonach dieser Schuldbrief nur noch gültig ist um 687 fl 30 xr,
wovon zu erheben hat
L. Jacob Samuel Hoser, Sekretär der Universität Tübingen 343 fl 45 xr
und Jungfer Luisa Carolina Pfizmaierin, sub curatela des Stadt- u. Amtspflegers Kegelin zu Tübingen 343 fl 45 xr
Reutlingen, 25. Mai 1782
Steuerkassier: Carl Christoph Friedrich Beittler.
Am 27. Februar 1783 quittiert den Empfang von 343 fl 45 xr durch eigenhändige Unterschrift Jacob Samuel Hoser, J.U. Ltus, resignierter Secretarius Universitatis Tubingensis.
Derselbe vermerkt am 10. April 1783, dass er diese Obligation dem Stadt- und Amtspfleger Kegelin als Curator der Jungfer Pfizmayerin übergeben habe.
Beschreibstoff: Pg.
Archivale
Siegel (Erhaltung): beide Siegel fehlen
Zeugen / Siegler / Unterschriften: Insigel der Stadt Reutlingen und des Hospitals
Genetisches Stadium: Or.
Angaben zum entzogenen Vermögen
Sonstige Angaben
BZK-Nr.
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.