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Alexander (1801-1844) Graf von Württemberg (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, GU 103
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Archiv der Herzöge von Urach
1809-1850
Überlieferungsgeschichte
Sohn von Wilhelm Herzog von Württemberg (GU 101, G 253) und Wilhelmine Prinzessin von Württemberg (GU 102, G 254), geb. 5. November 1801 in Kopenhagen, vermählt seit 27. Juni 1832 mit Helene Gräfin Festetics von Tolna (GU 104), gest. 7. Juli 1844 in Wildbad
Offizier in württembergischen Diensten, Oberstleutnant beim 3. Württembergischen Reiterregiment, 1832 Abschied aus dem Militärdienst, lebte danach in Esslingen und auf dem bei Esslingen gelegenen Landgut Serach; Dichter, unterhielt freundschaftliche Beziehungen mit Dichtern und Schriftstellern (u. a. Gustav Schwab, Justinus Kerner, Ludwig Uhland und Nikolaus Lenau).
Inhalt und Bewertung
Korrespondenz v. a. mit Familienangehörigen, persönliche Unterlagen, Abschriften von Gedichten und Gedichtsammlungen, Korrespondenz mit dem Freiherrn von Reitzenstein, Skizzen- und Notizbücher des Grafen Alexander, Aufzeichnungen der Marie von Hünersdorf über ihren Aufenthalt bei Graf Alexander auf Gut Serach
Für die Einsichtnahme in den Bestand ist die Genehmigung des Chefs des Hauses Urach erforderlich. Die Benutzer sind zur Wahrung der Personenrechte verpflichtet.
Weitere Unterlagen über Graf Alexander von Württemberg verwahrt das Hauptstaatsarchiv in den Beständen E 14, E 55 und G 290. Über die militärische Karriere des Grafen gibt ein Eintrag in E 297 Bd. 188 Blatt 321b Auskunft.
Der dichterische Nachlass Graf Alexanders von Württemberg befindet sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach (siehe dazu Ingrid Kussmaul: Die Nachlässe und Sammlungen des Deutschen Literaturarchivs (Verzeichnisse, Berichte, Informationen Band 23/1). Hg. von der Deutschen Schillergesellschaft. Marbach am Neckar 1999. S. 877f.).
1. Die Herzöge von Urach Grafen von Württemberg: Bei den Herzögen von Urach Grafen von Württemberg handelt es sich um eine Nebenlinie des Hauses Württemberg. Im Jahr 1800 heiratete der vierte Sohn von Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, Herzog Wilhelm von Württemberg, eine Hofdame seiner Mutter: die dreiundzwanzigjährige Wilhelmine von Tunderfeld-Rhodis. Nach den Hausgesetzen war diese Ehe mit einer nicht dem Hochadel entstammenden Frau unebenbürtig; Herzog Wilhelm verzichtete daher am 1. August 1801 für seine Nachkommen auf die Thronfolge. Am 20. April 1801 hatte bereits der regierende Herzog Friedrich, Herzog Wilhelms ältester Bruder, die Ehe als vollwirkende Ehe zur rechten Hand anerkannt und bestimmt, dass die Nachkommen Herzog Wilhelms den Namen Grafen und Gräfinnen von Württemberg führen sollen. Damit war eine neue Nebenlinie des Hauses Württemberg entstanden. Der zweite Sohn Graf Wilhelms, der ebenfalls den Namen Wilhelm trug, wurde 1867 von König Karl zum ersten Herzog von Urach erhoben. Die neue Herzogswürde war im Mannesstamm erblich; die entsprechende Erhebung der jüngeren Kinder in den Fürstenstand sollte die enge Verbindung der Nebenlinie mit der Hauptlinie unterstreichen und ihr einen Rang unmittelbar nach dem königlichen Haus vor allen anderen Standesherren des Königreichs bestimmen. Durch die 1862 erfolgte Konversion Wilhelms I. zur katholischen Konfession seiner Ehefrau und Kinder wurde das Haus Urach von Anfang an zu einem bewusst katholischen Fürstengeschlecht. Mit dem 1840/41 erfolgten Bau des Schlosses Lichtenstein am Albrand über dem Echaztal hat sich der 1869 verstorbene Herzog ein bleibendes Denkmal gesetzt. Alle weiteren Details zum Haus Urach und seiner einzelnen Mitglieder sind dem Artikel von Wolfgang Schmierer, Die Seitenlinie der Herzöge von Urach (seit 1867). In: Das Haus Württemberg - ein biografisches Lexikon. Hrsg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press. Stuttgart, Berlin, Köln 1997 S. 376-398 zu entnehmen. Diesem ist auch die im Anschluss an das Vorwort wiedergegebene Genealogie entnommen.
2. Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht: 2.1 Der Gesamtbestand des Archivs Herzog von Urach Graf von Württemberg Der hier verzeichnete Bestand, der Nachlass der Wilhelmine, Prinzessin von Württemberg, stellt einen Teil des Gesamtarchivs der Familie dar. Dieses war bis 1987 auf Schloss Lichtenstein verwahrt. Aufgrund eines Depositalvertrags zwischen S. D. Karl Anselm Herzog von Urach Graf von Württemberg als Vertreter der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg und dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, vom 14. Juli/5. August 1987 liegt es seitdem als Depositum im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Wegen ihrer literarischen Bezüge wurden Teile der Unterlagen Wilhelms I. und Graf Alexanders zeitgleich dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach übergeben. Das Archiv war bei seiner Übernahme in das Hauptstaatsarchiv völlig unsortiert. Auch lagen keine Findmittel vor, die man hätte weiterverwenden können. In einem mitgelieferten Verzeichnis von 1927/28 ist nur ein Teil der Unterlagen aufgelistet; dazu kam, dass die diesem Verzeichnis zugrundeliegende Ordnung zu einem unbekannten Zeitpunkt grundlegend zerstört worden war. Ein Großteil des Materials war unverpackt oder lagerte in offenen Schachteln. Ltd. Archivdirektor Dr. Wolfgang Schmierer nahm 1995 eine erste Sichtung, Ordnung und vorläufige Verpackung des Materials vor. Dabei gliederte er den Gesamtbestand in Teilbestände, denen er Signaturen zuwies, die mit der Numerierung der Familienmitglieder in seinem parallel zur Ordnungsarbeit entstandenen Artikel zur Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg korrespondieren (1). Die noch näher zu strukturierenden Teilbestände GU 1 ff. umfassen Unterlagen zur Grundstücks- und Vermögensverwaltung. Im Teilbestand GU 100 sind Fremdarchivalien und Sammlungen formiert. Die Teilbestände GU 101-134 wurden als persönliche Nachlässe einzelner Familienmitglieder, GU 201-203 nahestehender Personen angelegt. Einige Überschneidungen waren zwangsläufig unvermeidbar. Wurden Unterlagen über den Tätigkeitszeitraum eines einzelnen Herzogs hinweg durchgehend geführt, wurden sie bei der Ordnung den Signaturen GU 1 ff. zugewiesen Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Gliederung in Teilbestände findet sich nachstehend. Es ist möglich, dass die Gliederung im Zuge der weiteren Erschließungsarbeiten modifiziert wird. Über die Ordnungsarbeiten Wolfgang Schmierers informiert eindrücklich ein von diesem vom 10. Februar 1995 bis zum 21. März 1996 geführtes Arbeitsprotokoll (Kanzleiakten 7511.5-2-D.1: Erschließung des Archivs der Herzöge von Urach). 2.2 Der Teilbestand GU 103 Alexander Graf von Württemberg (1801-1844) Der nachstehend verzeichnete Teilbestand GU 103 Graf Alexander von Württemberg umfasst Unterlagen, die Wolfgang Schmierer im Zuge seiner Ordnungsarbeiten dazu formiert hat. Zahlreiche Unterlagen derselben Provenienz sind im Literaturarchiv Marbach verwahrt, wohin sie vom Hause Urach wegen ihrer literarischen Bezüge abgegeben wurden (vgl. oben). Ein Verzeichnis der in Marbach unter der Signatur D 88.6 archivierten Unterlagen ist im Anhang zu diesem Vorwort wiedergegeben. Alexander wurde als erster Sohn Herzog Wilhelms am 5. November 1801 in Kopenhagen geboren. Nach einer erfolgreichen Offizierslaufbahn quittierte er 1832 als Oberstleutnant den Dienst im 3. Württembergischen Reiterregiment. Im selben Jahr heiratete er Helene von Festetics-Tolna, eine ungarische Gräfin. Aus der Ehe sind vier Kinder hervorgegangen (Eberhard, Wilhelmine, Pauline und Karl Alexander). Auf seinem Schlösschen Serach versammelte Alexander einen Kreis von schwäbischen Schriftstellern um sich, dem unter anderem Gustav Schwab, Justinus Kerner, Ludwig Uhland und Nikolaus Lenau angehörten. Er selbst veröffentlichte Gedichte in Cottas "Morgenblatt" sowie in den Bänden "Gesammelte Gedichte" (1841) und "Gegen den Strom" (1843). Am 7. Juli 1844 starb Alexander in Wildbad. Er liegt in der Stiftskirche Stuttgart begraben. Der Bestand GU 103 wurde im Juni 2000 von den Archivreferendaren Katharina Ernst und Christian Wolfsberger verzeichnet. Er umfaßt 14 Einheiten im Umfang von 0,3 lfd. m. Neben Unterlagen Graf Alexanders sind in GU 103 auch Schreiben anderer Mitglieder des Hauses Herzog von Urach Graf von Württemberg enthalten, vor allem seiner Frau Helene (vgl. GU 104) und seiner Mutter Wilhelmine (vgl. GU 102). Angesichts des geringen Umfangs des Teilbestandes GU 103 wurde auf eine Klassifikation der Titelaufnahmen verzichtet; diese sind rein chronologisch geordnet. Die Nutzung durch Dritte ist im Depositalvertrag wie folgt geregelt: Vor Benutzungen des Archivs durch Dritte ist die Zustimmung des Chefs der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg einzuholen. Bei der Zustimmung können Auflagen erteilt werden. Wird Zustimmung nicht versagt oder eingeschränkt, regelt die Leitung des Hauptstaatsarchivs - im Rahmen der Benutzungsordnung der staatlichen Archive Baden-Württemberg - die Benutzung. In jedem Falle sind die Benutzer zur Wahrung der Personenrechte zu verpflichten. Stuttgart, den 18. Juli 2000 Dr. Robert Kretzschmar Ltd. Archivdirektor (1) Der Teilbestand GU 101 entspricht der laufenden Nr. 6.3.1., GU 102 korrespondiert mit 6.3.2. usw.
8 Büschel, 6 Bände
Bestand
Literatur von ihm:
Gedichte. Stuttgart 1837; Lieder des Sturm. Stuttgart 1837; Gesammelte Gedichte. Stuttgart und Tübingen 1841; [Anonym:] Gegen den Strom. Sonette. Stuttgart 1843; Gedichte in Cottas "Morgenblatt"; Alexander Graf von Württemberg. Sämtliche Gedichte. Hg. von Fr. v. Schmid. Leipzig 1880
Literatur über ihn:
Neuer Nekrolog der Deutschen. 1844. S. 506-510; Justinus Kerner: Briefwechsel mit seinen Freunden. Hg. von Theobald Kerner, erläutert von Ernst Müller. 2 Bände. Stuttgart und Leipzig 1897; Atha Nodnagel: Alexander von Württemberg. Sein Leben und seine Werke. Dissertation Heidelberg 1925 (Typoskript); Briefe an Justinus Kerner. Hg. von Gabriele Freiin von Koenig-Warthausen. In: 35. Rechenschaftsbericht des Schwäbischen Schillervereins 1931; Justinus Kerner: Letters to Graf Alexander von Württemberg. Ed. by L. A. Willoughby with an introduction by Derek Hudson (Publications of the English Goethe Society. New Series Vol. 13). Cambridge 1938; L. A. Willoughby: Justinus Kerner und Alexander von Württemberg. In: Internationale Forschungen zur deutschen Literaturgeschichte. Julius Petersen zum 60. Geburtstag. Leipzig 1938; Gabriele von Koenig-Warthausen: Alexander Graf von Württemberg. In: Schwäbische Lebensbilder. Bd. 2. Hg. von Hermann Haering und Otto Hohenstatt. Stuttgart 1941. S. 511-521; Bernhard Zeller: Alexander Graf von Württemberg und seine Freunde. In: Esslinger Studien 3 (1957) S. 30-42; Bernhard Zeller: Lenau und Alexander Graf von Württemberg. Mit unveröffentlichten Briefen. In: Genio huius loci. Wien usw. 1982. S. 331-348; Bernhard Zeller: Alexander von Württemberg. Der dichtende Graf und seine Freunde. In: Schwäbische Heimat 35 (1984) S. 151-156; Bernhard Zeller: Graf Alexander und sein Dichterkreis. In: Robert Uhland (Hrsg.): 900 Jahre Haus Württemberg. Leben und Leistung für Land und Volk. Stuttgart 1984. S. 390-396; Norbert Otto Eke: Lenau und Graf Alexander von Württemberg oder: Der Dichter als (kritischer) Leser. In: Lenau-Forum 17 (1991) S. 5-23; Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. A. a. O. S. 381f.