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Korrespondenz von Else Lasker-Schüler
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Autographensammlung van Endert/Engelmann, HHI.2016.G.1001.485
HHI.SLG van Endert/Engelmann Autographensammlung van Endert/Engelmann
Autographensammlung van Endert/Engelmann >> Archivalie – Korrespondenz
1915
Transkription:
11. Juni 15. Berlin W. Kleiststr. 22 (Pension Bayreuth)
Sehr verehrte gnädige Frau.
Ich war sehr erschrocken, als ich vor einigen Tagen vom Tode Ihres Sohnes hörte. Im Café d.W. ist überall unter seinen Freunden und jungen Doktoren große Trauer. Sie hatten ihn alle sehr lieb. Ich sage Ihnen kein Wort des Trostes aus Pietät. Wie könnte ein Mensch wagen wollen eine Mutter zu trösten, nur die Zeit mag das versuchen. Die vielen, armen, jungen Menschen, die fallen; ein guter Freund von mir, ein großer Dichter hat sich vergiftet im Krieg. Aber eins kann ich Ihnen sagen, in der Tollkühnheit des Kampfes denkt der Soldat nicht an den Tod, der kommt überraschend und schmerzt nicht wie im Frieden den Erkrankten.
Der schönen, lieben Schwester meinen allerherzlichsten Gruß und Ihnen besonders warme, liebe gnädige Frau. Ihr Sohn hat Sie so lieb gehabt und sprach mit großer Liebe von Ihnen, immer von Ihnen; und wie gut Sie ihn verstanden und er Ihnen auch literarisch Freude machen wolle. Er war sehr fleißig und in letzter Zeit auch fröhlicher. Frau Dr. Caro weiß noch nichts vom Tode Ihres Sohnes; er war in letzter Zeit viel dort; Frau Dr. ist sehr nervös und man kann es ihr nur sehr langsambeibringen. Ich glaube SIe wird Ihnen dann sofort schreiben, da sie Ihren Sohn sehr gern hatte, direkt mit ihm mütterlich befreundet war. Ich grüße Sie hochachtend und sende Ihnen warme, warme Grüße, liebe gnädige Frau, auch der schönen lieben Schwester.
Ihre Else Lasker-Schüler
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.