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210,24/Mechanische Weberei AG (Bestand)
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Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand 210,24/Mechanische Weberei AG
Unternehmensgeschichte
Bereits im Statut der Ravensberger Spinnerei von 1854 war die "Produktion von Garn und von Geweben und die weitere Verarbeitung dieser Stoffe in allen dem Konsum anpassenden Formen" vorgesehen. Im Juli 1862 trat ein "provisorisches Comité" erstmals an die Öffentlichkeit, dem neben Hermann Delius auch Theodor Thiemann, August Wilhelm Kisker, Friedrich Möller, Heinrich Kobusch, Albert Krönig, Hermann Gante, Eduard Heidsieck, W. Vieler, O. Brune, Hermann Consbruch, Hermann Reckmann, der Assessor Sack und die Industriellen Freiherr v. Diergardt und A. vom Rath aus dem Rheinland angehörten. Das Kommitee lud zur Aktienzeichnung für eine "Bielefelder Mechanische Weberei" ein. Am 18. Juli 1862 bestimmte das Gremium ein Gründungskomitee unter dem Vorsitz von Delius.
Am 11. September 1862 folgte die Gründung der "Bielefelder Aktiengesellschaft für Weberei", die 250 Webstühle plante und am 26. März 1863 den Grundstein für das neue Fabrikgebäude an der Teutoburger Straße (früher Sadowastraße) legen konnte. Am 8. Februar 1864 eröffnet der Betrieb. Zum Personal gehörten u. a. ein Webmeister und weitere Arbeiter aus Irland, von denen die meisten nach einer Einarbeitung wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Produziert wurden Bleichleinen, rohes Sackleinen, Rohleinen und Drilliche.
1869 startete eine neue Aktienausgabe, um einen Erweiterungsflügel zu errichten, so dass insgesamt 700 Webstühle hätten betrieben werden können. Die im selben Jahr begonnenen Arbeiten kamen durch den Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) ins Stocken. 1871 und 1884 (300 neue Webstühle) kamen größere Erweiterungsbauten hinzu. Dazwischen lagen Mitte der 1870er Jahre Absatzschwierigkeiten aufgrund der günstigeren Konkurrenz feinen Leinens aus Österreich, England und Belgien, so dass die Produktion auf Halbleinen und Wattierleinen umgestellt wurde. Der Erfolg blieb nicht aus: 1889 zählte das Werk 940 Mitarbeitende und 900 Webstühler, 1907 entstand in Spenge ein Zweigwerk.
Die Geschäftsführung lag beim Verwaltungsrat (ab 1882 Aufsichtsrat), dessen Entscheidungen in den ersten Jahren der "Engeren Ausschuß" vorbereitete, der sich aus einigen Mitgliedern des Verwaltungsrates zusammensetzte. Die Direktoren waren ausführendes Organ.
Im Ersten Weltkrieg wurden auch militärische Produkte (Zelte) hergestellt. Am 30. September 1944 wurde das Werk Bielefeld stark zerstört. Nach Wiederaufbau des Bielefelder Werkes 1946/1947 und Erweiterung des Spenger Werkes 1953 fusionierten die Bielefelder Aktiengesellschaft für Mechanische Weberei 1961 mit der Mechanischen Weberei Ravensberg in Schildesche zur Bielefelder Webereien AG, der damit größten deutschen Leinenweberei. 1974 mußte die BIWAG ihre Produktion einstellen. Das Gelände an der Teutoburger Straße wurde verkauft, die Weberei bis auf die Fassade abgebrochen und ein Supermarkt an gleicher Stelle errichtet. Das Gebäude besteht weiterhin.
Bestandsgeschichte
Der Bestand "Mechanische Weberei AG" umfasst 69 Archiveinheiten aus dem Zeitraum 1857 bis 1974. Er enthält unter anderem Dokumente zur Gründung der Aktiengesellschaft und zur Geschäftsführung der ersten 50 Jahre. Die Personalregister decken den gesamten Zeitraum des Firmenbestehens ab.
Zusätzliche Archivalien finden sich u. a. in folgenden Beständen:
- Bestände 101,4/Geschäftsstelle 4, Nr. 71,4
- Bestände 101,6/Geschäftsstelle 6, Nr. 118
- Bestände 101,12/Geschäftsstelle 12, Nr. 138, 150, 479
- Bestände 101,13/Geschäftsstelle 13, Nr. 25, 304
- Bestand 108,5/Bauordnungsamt, Hausakten, Nr. 910, 1428, 4916
- Bestand 400,1/Westermann-Sammlung, Nr. 315
- Bestand 400,8/Karten und Pläne.
Weitere Akten staatlicher Provenienz liegen im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Ostwestfalen-Lippe, Bestand M 1 I G.
Hinweise zur Benutzung
- Archivalienbestellungen: Bestand 210,24/Mechanische Weberei AG
- Zitation: Stadtarchiv Bielefeld (StArchBI), Bestand 210,24/Mechanische Weberei AG
Literatur:
- Bielefelder Aktiengesellschaft für Mechanische Werbei, Berichte des Verwaltungsrathes an die ordentliche Generalversammlung der Aktionäre 1865-1938, 1943, 1946, 1948/49-1973
- Daur, Theodor, Die Bielefelder Aktiengesellschaft für Mechanische Weberei, in: Das Buch der Stadt, Bielefeld 1926, S. 394 f.
- Engel, Gustav, 100 Jahre Bielefelder Webereien Aktiengesellschaft. Festschrift zur Hundertjahrfeier, Gütersloh 1965
- Roeckner, Katja, "Goldene Jahre" oder "Krise vor der Krise"? Bielefelder Metall-, Textil- und Wäscheindustrie 1924 - 1929, (Magisterarbeit) Bielefeld 2000, S. 64-81
- Sartorius, Otto, 75 Jahre Bielefelder Aktiengesellschaft für Mechanische Weberei 1864-1939, Bielefeld 1939
Bärbel Sunderbrink, Archivarin
Dr. Jochen Rath, Archivleiter
Bielefeld, 1993/2020
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.