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Margrethausen, Franziskanerinnenkloster (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803/1806-1810 >> Bistümer, Stifte, Klöster und Pfarreien >> Augustinerkloster Kreuzlingen - Restituierte Klöster
1338-1803
Inhalt und Bewertung
Archivalien der im 13. Jahrhundert gegründeten, seit 1330 dem dritten Orden des heiligen Franz angehörigen, 1802 an Württemberg gekommenen Frauenklause Margrethausen.
1. Zur Geschichte des Klosters Margrethausen: Bereits 1298 existierte wohl eine Schwesternsammlung in Margrethausen, die 1334 durch Papst Johannes XXII. aufgehoben wurde. Urkundlich überliefert ist allerdings erst die Konventsgründung 1338/39 anhand der Überlassung eines Gebäudes an den Konvent durch den Ortsherrn Konrad von Tierberg. Noch im selben Jahr erfolgte die Erlaubnis zum Bau eines Gangs von der Klause in den Chor der benachbarten Kirche. Die Zahl der Schwestern war zwar durch den Stifter zunächst auf vier Frauen beschränkt worden, der Konvent wuchs aber weiterhin an, so dass die Begrenzung 1372 aufgehoben wurde. Noch 1802, kurz vor dem Übergang des Klosters in württembergischen Besitz, umfasste der Konvent 16 Schwestern. Die Vogtei über das Kloster hatte die Ortsherrschaft inne, zunächst die Familie von Tierberg, ab 1550 die Herren von Westerstetten und ab 1625 die Schenken von Stauffenberg. Das Verhältnis zum Klostervogt verlief jedoch nicht immer konfliktfrei. Um 1492 entstanden Auseinandersetzungen mit Melchior von Tierberg und dessen Sohn Johann Konrad um Frondiensten und das Bürgerrecht der Klosterschwestern in Ebingen. Geschlichtet wurde dieser Streit von Württemberg, mit dem das Kloster gute Beziehungen pflegte, auch nach Einführung der Reformation. In den Jahren 1720-1723 wurde die im Dreißigjährigen Krieg verwahrloste Anlage neu aufgebaut und um eine eigene Klosterkirche ergänzt. Während der Revolutionskriege kam es im Jahr 1799 zu einer Brandschatzung des Klosters durch französische Truppen. Mit der Säkularisation fiel Margrethausen 1802 an Württemberg. Die Schwestern konnten jedoch zunächst vor Ort verbleiben. 1811 wurden die 15 Schwestern mit jährlichen Pensionen durch das Königreich abgefunden. 1815 lebte nur noch eine Schwester im ehemaligen Kloster. Ab 1806 wurde unter anderem der Nordflügel des Gebäudes durch eine württembergische Försterei genutzt. Da das Gebäude jedoch in den darauffolgenden Jahren leer stand, wurde ein Teil der Ausstattung geplündert. 1824 verkaufte Württemberg den West- und Nordflügel an die Gemeinde Margrethausen. Der Ostflügel wurde 1859 an das Dekanat Schömberg veräußert. Die Klosterkirche, das Haus des Beichtvaters, der Südflügel und ein kleiner Teil des Nordflügels wurden abgerissen. Bis 1955 befanden sich Schulräume in der Klosteranlage. Der Ostflügel dient seit 1981 der Kirchengemeinde. Der südliche Teil des Westflügels wird bis heute von der örtlichen Feuerwehr genutzt. In den Jahren 2000-2001 erfolgte die Umgestaltung des Klosterhofs.
2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestands: Wie alle unmittelbar an Württemberg übergegangenen Archive geistlicher Herrschaften, wurde auch das Archiv des Klosters Margrethausen nach der Säkularisation zunächst der Aufsicht der württembergischen Bezirksbehörde, in der Regel dem Kameralamt, unterstellt und erst später nach Stuttgart verbracht. Im Jahr 1835 erfolgte eine gründliche archivische Erschließung durch Archivrat Johann Ferdinand Friedrich Öchsle. Der Bestand wurde 1966 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart umverpackt und fortlaufend durchnummeriert. Das bisherige handschriftliche Findbuch wurde im Rahmen einer Testphase mit der Texterkennungssoftware TRANSKRIBUS eingelesen und im Zeitraum von Februar bis Juni 2020 durch die Praktikanten Pia Preu und Philipp Klais sowie die Referendarinnen Magdalena Rais und Sophie Ziegler unter Anleitung von Diplom-Archivar (FH) Johannes Renz überarbeitet und in die Datenbank ScopeArchiv übertragen. Die Übersetzung der im alten Repertorium auf Lateinisch verfassten Titelaufnahmen (päpstliche Privilegien, päpstliche und bischöfliche Dekrete, Indulgenzen, Ablässe, Jubiläumsverkündigunen etc.) übernahmen Magdalena Rais und Dr. Erwin Frauenknecht. Der Bestand umfasst 134 Urkunden und 10 Büschel (1,70 lfd. m). Stuttgart, im Juni 2020 Magdalena Rais Johannes Renz
3. Literatur: Alemania Franciscana Antiqua. Ehemalige franziskanische Männer- und Frauenklöster im Bereich der Oberdeutschen oder Straßburger Franziskaner-Provinz mit Ausnahme von Bayern 13 (1969), S. 44-58. Beschreibung des Oberamts Balingen, hrsg. v. K. statistisch-topographischen Bureau. Mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten, Stuttgart 1880, S. 434ff. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bd. VII: Regierungsbezirk Tübingen, hrsg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Stuttgart 1978, S. 192. Erzberger, Matthias: Die Säkularisation in Württemberg von 1802-1810. Ihr Verlauf und ihre Nachwirkungen, Stuttgart 1902, S. 255ff. Der Landkreis Balingen. Amtliche Kreisbeschreibung. Bd. II, Stuttgart 1961, S. 513-516. Lang, Peter Th.: Franziskanerinnenkloster Margrethausen, in: Wolfgang Zimmermann/Nicole Priesching (Hrsg.): Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart, Ostfildern 2003, S. Lang, Peter Th.: Franziskanerinnenkloster Margrethausen, in der Datenbank "Klöster in Baden-Württemberg" (http://www.kloester-bw.de/?nr=558). Weber, A./Sauter, J.: 700 Jahre Margrethausen 1275-1975. Albstadt 1975. Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803 bzw. 1806-1810 (B-Bestände). Reichs- und Kreisinstitutionen vor 1806 (C-Bestände), von Margareta Bull-Reichenmiller, 2. Aufl. Stuttgart 1994, S. 12ff.
4. Korrespondierende Bestände des Landesarchivs Baden-Württemberg: HStAS B 476 L Margrethausen, Franziskanerinnenkloster (Ludwigsburger Ablieferung) HStAS H 14 Bd. 177-178 Diplomatare (Bd. 177 verschollen, 178 vorhanden) HStAS H 228 Lagerbücher der Klöster und Stifte: Marchtal-Muri StAL D 1 Neuwürttemberg: Oberlandesregierung, Ellwangen StAL D 2 Neuwürttemberg: Hofkammer, Ellwangen StAL D 23 Organisationskommissionen StAL E 236 Domänendirektion StAS Wü 125/9 T 1 Kameralamt Balingen StAS Dep. 36-38 Graf Schenk von Stauffenbergisches Archiv
a) Länderkennzeichen:
[CH] Schweiz
[F] Frankreich
b) Landkreise und Kreisfreie Städte:
BL Zollernalbkreis
FDS Landkreis Freudenstadt
KN Landkreis Konstanz
OG Ortenaukreis
PF Kreisfreie Stadt Pforzheim/Enzkreis
R Kreisfreie Stadt und Landkreis Regensburg
RV Landkreis Ravensburg
RW Landkreis Rottweil
S Kreisfreie Stadt Stuttgart
TÜ Landkreis Tübingen
c) Sonstige Abkürzungen:
abgeg. abgegangen
apost. apostolisch
Bd. Band
betr. betreffend
bl. Blatt
Bü Büschel
ca. circa
d. Ä. der Ältere
d. J. der Jüngere
Dep. Depositum
Dép. Département
etc. et cetera
ff. fortfolgende
fl. (rh.) (rheinische) Gulden
Fr. Frater
gen. genannt
hl. heilig
Hrsg. Herausgeber
hrsg. Herausgegeben
Jh. Jahrhundert
K. Königlich
Kal. Kalenden
Kt. Kanton
lb. Pfund
lfd. laufend(e)
M. Magister
Nr. Nummer
o. N. ohne Nummer
Reg. Region
resp. respektive
S. Seite
s. siehe
s. a. siehe auch
sel. Selig
sog. so genannt(e, -r)
St. Sankt
U Urkunde
Unterfasz. Unterfaszikel
usw. und so weiter
x Kreuzer
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.