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Archiv der Freiherren von Woellwarth zu Essingen: Akten und Amtsbücher (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Deposita, nichtstaatliche Archive und Nachlässe >> Deposita
1475-1966 (Va ab 1408)
Überlieferungsgeschichte
Durch Erwerbung zahlreicher kleiner Besitzungen im ostwürttembergischen Raum Aalen-Schwäbisch Gmünd legten Ritter Georg I. von Woellwarth (gest. 1409) und seine Söhne den Grundstein für ein kleines Herrschaftsgebiet. Ab 1410 war das Geschlecht in die Linien Woellwarth-Laubach und Woellwarth-Lauterburg geteilt. Die Laubacher Linie erlosch 1870 im Mannesstamm und ihr Restbesitz Schloss Laubach fiel an die Lauterburger Linie. Der Linie Lauterburg war es im 15./16. Jh. gelungen, am Nordrand des Albuchs ihr Kleinstterritorium um die Marktgemeinde Essingen als Mittelpunkt und Verwaltungssitz weiter auszubauen. Dazu gehörten im Wesentlichen Lauterburg und Hohenroden, bis 1638 Bartholomä, bis 1698 Schloss Heubach, bis 1763 Neubronn, von 1726-1940 Schloss Kleiningersheim (Lkr. Ludwigsburg).
Amtsbücher sind ab 1520 vorhanden. Die Überlieferung der Verwaltungsakten setzt erst nach dem 30jährigen Krieg ein und reicht bis um 1931 (Schwerpunkt 18./19. Jh.), die Akten zur Familiengeschichte reichen bis 1966. Das Schriftgut der Herrschaften W.-Laubach und W.-Neubronn ist am Bestandsende gesondert erfasst.
Der Bestand befindet sich seit 1984 als Depositum im Staatsarchiv Ludwigsburg.
Nutzungshinweise: Die hinter den Namen der Woellwarth'schen Familienmitglieder angebrachten Nummern (mit #) entsprechen der Numerierung der gedruckten Genealogie: Stammtafeln der Freiherren von Woellwarth, zusammengestellt von Albrecht Freiherr von Woellwarth-Lauterburg, Fortdruck der 2. Auflage 1979. Diese Nummern dienen der raschen Personenidentifikation. Die gedruckte Genealogie ist unter Bü 932 verzeichnet und kann bei der Nutzung des Bestandes als Hilfsmittel dienlich sein. Im Personenindex sind alle in die Familie von Woellwarth eingeheirateten Frauen unter ihrem Mädchennamen mit Hinweis auf die Genealogie-Nummer des Ehemanns genannt. Unter "von Woellwarth" sind die geborenen weiblichen Familienmitglieder aufgeführt.
Familien- und Besitzgeschichte: Die Familien- und Besitzgeschichte ist ausführlich dargestellt in: Archiv der Freiherren von Woellwarth - Urkundenregesten 1359-1840, bearbeitet von Norbert Hofmann. - Stuttgart: Kohlhammer,1991 (Inventare der nichtstaatlichen Archive in Baden-Württemberg, hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Bd. 19). Die um 1140 erstmals nachgewiesenen Edelfreien von Woellwarth - die namengebende Stammburg Wellenwart lag bei Harburg/Lkr. Donau-Ries - erschienen mit dem 1376 in Hohenstadt/Gde. Abtsgmünd ansässigen Ritter Georg I. (gest. 1409) zum ersten Mal im ostwürttembergischen Raum. Georg und seine Söhne erwarben in rascher Folge durch Kauf und Heirat zahlreiche kleinere Besitzungen zwischen Aalen und Schwäbisch Gmünd. Durch Erbteilung nach dem Tode Georgs I. war das Geschlecht seit 1410 in die Linien Woellwarth-Laubach und Woellwarth-Lauterburg geteilt. Die (ältere) Laubacher oder auch Fachsenfelder Linie engagierte sich mit Hans Sigmund (1546-1622, #38) erstmals im Bergbau am Braunenberg. Er erwarb 1580 das altmühlische Rittergut Polsingen, baute Schloss Laubach um, Schloss Fachsenfeld neu, errichtete die Kirchen in Fachsenfeld, Leinroden und Polsingen und führte 1557 die Reformation in seinem Herrschaftsgebiet durch. Größere Erwerbungen gelangen der Linie Laubach seither nicht mehr; im 19. Jh. musste sie ihre Güter größtenteils verkaufen. 1870 erlosch die Linie im Mannesstamm und ihr Restbesitz - das Schloss Laubach und der Braunenberg bei Wasseralfingen - fiel an die Lauterburger Linie. Die (jüngere) Lauterburger Linie konnte im 15. und 16. Jh. am Nordrand des Albuchs zwischen den Reichsstädten Aalen und Schwäbisch Gmünd, der Propstei Ellwangen und der württembergischen Herrschaft Heidenheim ein Kleinstterritorium ausbilden, dessen Mittelpunkt und Verwaltungssitz die Marktgemeinde Essingen war. In der dem Ritterkanton Kocher zugehörigen Herrschaft übten die Freiherren von Woellwarth-Lauterburg die hohe und niedere Obrigkeit, seit der Reformation auch die Kirchenhoheit aus. Zum Herrschaftsgebiet gehörten neben Lauterburg und Hohenroden bis 1683 Bartholomä, das an den Ulmer Altbürgermeister Johann Jakob Schad verkauft wurde. Die Güter im Neckartal in Bönnigheim, Besigheim, Erligheim und Cleebronn wurden zur Schuldentilgung nach dem 30jährigen Krieg abgestoßen, deren größerer Teil mit Bönnigheim (ein halbes Achtel des Ganerbiats) 1660 an das Erzstift Mainz verkauft. Schloss Heubach kaufte 1698 der württembergische Kriegsratspräsident Johann von Wesem von den Geschwistern seiner ersten Frau Maria Magdalene von Woellwarth (#187). Dessen Erben verkauften es 1716 schließlich an Heubacher Bürger. Ein Teil des Ritterguts Neubronn kam durch Erbschaft der Ehefrau Georg Reinhards (1590-1624, #171) an Woellwarth, die restlichen Anteile wurden durch ihn und seine Brüder hinzugekauft. Friderike Caroline von Woellwarth (1721-1796, #210) löste Neubronn aus dem seit 1729 bestehenden Familienfideikommiss heraus und vererbte die Herrschaft an ihre Töchter Philippine Magdalene verh. von Gemmingen (#213) und Ernestine Sebastiane verh. von Werneck (#214). Zunächst verwaltete Amtsvogt E.F. Wagner von Essingen aus auch die Herrschaft Neubronn. 1763 wurde ein eigener Neubronner Amtmann namens Friedrich Heuchelin angestellt und somit die Verwaltungstrennung vollzogen. Das Schlösschen Kleiningersheim/Lkr. Ludwigsburg wurde 1726 von Ludwig Carl von Woellwarth (1682-1753, #193) von den Erben des württembergischen Kanzleiadvokaten Johann Dietrich Hörner gekauft, 1912 verkaufte es die Familie an Karl von Ostertag-Siegle in Stuttgart weiter und schließlich wurden bis 1940 sämtliche Grundstücke in Groß- und Kleiningersheim infolge der schlechten Finanzlage der Gutsherren und der zwangsweisen Auflösung der Fideikommisse abgestoßen. Die Familie richtete nach der Auflösung der Fideikommisse 1933 die "Waldstiftung" ein, deren Schriftgut in Teilbestand PL 9/4: Neuere Gutsverwaltung dokumentiert ist.
Archivgeschichte: Spätestens seit dem 16. Jh. stand an der Spitze der Verwaltung der Freiherren von Woellwarth ein Amtsvogt mit Sitz in Essingen. Zu Beginn des 18. Jh. waren Archiv und Registratur bereits getrennt. Das Archiv, das ursprünglich die Urkunden und wichtigen Familienunterlagen umfasste, war im Stammschloss Lauterburg untergebracht, während sich die Registratur (Verwaltungsakten, Rechnungen, Amtsbücher) im Amtshaus in Essingen befand. Diese räumliche Trennung dürfte schon vor dem 30jährigen Krieg bestanden haben, denn die umfangreiche Urkundenüberlieferung hat den Krieg ohne nennenswerte Verluste überstanden. Dagegen setzt die Aktenüberlieferung - von wenigen Ausnahmen abgesehen - erst nach dem 30jährigen Krieg ein. Angeblich war ein Großteil der Akten während des Krieges nach Schorndorf geflüchtet worden, wo sie dem großen Stadtbrand von 1634 zum Opfer gefallen sein sollen. Die Lagerbücher, Güter- und Zehntbeschreibungen setzen 1520 ein, dagegen fehlen die Rechnungen aus der Zeit vor 1712 fast vollständig. Nach dem Brand von Schloss Lauterburg 1732, bei dem das dort verwahrte Archivgut offenbar verschont blieb, wurde das Archiv nach Schloss Neubronn verlagert. Ein erhaltenes Archivinventar von 1743 gibt einen Überblick über Bestandteile und Gliederung des gemeinschaftlichen Familienarchivs in Neubronn. Die Herauslösung des Ritterguts Neubronn aus dem Familienfideikommiss führte zu erheblichen Verstimmungen zwischen dem Essinger und dem Neubronner Zweig der Familie, die in gerichtlichen Streitigkeiten gipfelten. Seit der Einsetzung eines eigenen Amtmanns in Neubronn 1763 kann die Herrschaft Neubronn als eigene Provenienz betrachtet werden. Friedrich Karl von Woellwarth-Lauterburg (# 211), damaliger Familienältester, bemühte sich um die Verbringung des Familienarchivs von Neubronn nach Essingen. Nachdem Teile des Archivs 1761 und 1765 verlagert worden waren, konnten die übrigen Archivalien schließlich nach einem zugunsten Friedrich Karls entschiedenen Reichshofratsprozess 1766 nach Essingen überführt werden. Im Gegenzug wurden Neubronn betreffende Unterlagen aus der Essinger Amtsregistratur 1765 nach Neubronn übergeben. Dass dennoch Akten Neubronner Provenienz im Archiv der Lauterburger Hauptlinie vorhanden sind, kann dadurch erklärt werden, dass diese nach dem Übergang des Ritterguts Laubach mitsamt den Laubacher Archivalien im Jahr 1870 nach Essingen kamen. Die o.g. Schwestern Philippine Magdalene (#213) und Ernestine Sebastiane (#214) auf Neubonn hatten nämlich im Jahr 1818 die Besitzung Leinroden von der Linie Laubach gekauft. Durch den seit 1813 tätigen (letzten) Laubacher Rentamtmann Immendörffer haben diese dann sowohl die neuerworbene Besitzung Leinroden als auch ihr Gut Neubronn in Personalunion mitverwalten lassen. Die Archivalien der Herrschaften Woellwarth-Laubach (1,5 lfd. m) und Woellwarth-Neubronn (0,5 lfd. m) sind am Bestandsende als Fremdprovenienzen gesondert erfasst. Verwiesen sei auf das eigentliche Gutsarchiv der kurzlebigen Seitenlinie Woellwarth-Neubronn, das im Staatsarchiv Ludwigsburg unter der Signatur B 149 verwahrt wird, sowie auf Bestand B 91: Familienarchiv von Gemmingen-Bonfeld B 91, der Akten über die Güter Neubronn und Laubach-Leinroden aus den Jahren 1772-1827 enthält.
Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: 1783 erneuerte der Stuttgarter Kanzleiadvokat Lic. Ernst Heinrich Faber die Archiv- und Registraturordnung grundlegend und erstellte das. sechsbändige sog. " Faber'schen Archivrepertorium" mit Einteilung des Bestandes in 127 Gruppen und zahlreichen wörtlichen Zitaten aus den Urkunden und Akten (siehe Bü 1565-1570). Diese ältesten Signaturen sind unter "Vorsignatur 1)" vermerkt. Die wenig systematische Ordnung Fabers und die zunehmende Inanspruchnahme des Archivs veranlassten den Essinger Rentamtmann im Ruhestand Carl Friedrich Wagner 1860 dazu, einen Index zu Fabers Repertorium zu erstellen (siehe Bü 1571). In den Jahren 1921-1931 schuf Studienrat Kuno Schöllkopf eine neue Archivordnung nach Ortspertinenz um die Benutzbarkeit des Archivs für ortsgeschichtliche Zwecke zu "optimieren". Dies ging teilweise bis zu einer Umschichtung von Einzelschriftstücken. Dadurch wurde die alte Ordnung nach Sachbetreffen weitgehend zerstört. Die Schöllkopf'sche Systematik ist unter "Vorsignatur 2)" dokumentiert. Das Adelsarchiv von Woellwarth wurde im Jahr 1984 im Staatsarchiv Ludwigsburg als Depositum hinterlegt und in Teilbestände unterteilt. Udo Herkert begann mit einer vollständigen Neuverzeichnung des vorliegenden Teilbestandes "Amtsbücher und Akten" nach "numerus currens". Den Hauptteil der Ordnungs-und Verzeichnungsarbeiten führte ab 1988 Ute Bitz durch - in den 90er Jahren allerdings mit längeren Unterbrechungen. 2003 wurde das Findbuch unter Einsatz des EDV-Programms Midosa95 fertiggestellt. Im Staatsarchiv Ludwigsburg sind folgende Teilbestände des Archivs der Freiherren von Woellwarth hinterlegt: PL 9/1: Rechnungen (1572-1910) PL 9/2: Urkunden (1359-1840) PL 9/3: Amtsbücher und Akten (1475-1966) PL 9/4: Neueres Gutsarchiv (1930-1991, Depositum seit 1998). Der Bestand PL 9/3 umfasst die Bestellnummern 1-1701 (Springnummern). Durch nachträgliche Zusammenfassung einzelner Akteneinheiten sind folgende Bestellnummern nicht belegt: 301, 935-999, 1056, 1124, 1140, 1180, 1239, 1262, 1265, 1394, 1407, 1411-1413, 1425, 1520, 1539, 1666 (insg. 82 Nummern). PL 9/3 besteht aus 1619 Archivalieneinheiten mit dem Umfang von 21 lfd. m. Ludwigsburg, im Januar 2004 Ute Bitz
Liste der Amtsvögte und Rentamtmänner: Amtsbezeichnung bis etwa 1805: "Amtsvogt", von 1805-1809/10: "Obervogt", danach: "Rentamtmann". Hans Halmvor 1531 David Batzerum 1580 Hans Amanum 1583 Georg Franckum 1600 Andreas Saurum 1612 Georg Adam Crafftum 1621 bis um 1662 Ernst Maximilian Enslinum 1702 bis um 1715 Georg Albrecht Roschmannbis 1742 Ferdinand Maximilian Enslin1742-1744 Ernst Friedrich Wagner1744-1782 Carl Friedrich Wagner1782-1800 Maximilian Heinrich Gleich1800-1827 Carl Friedrich Wagner1827-1840 Friedrich Franz Prinz1840-1888 Gotthilf Hartmann1888-1921 Gerhardt, N.N.1921 bis um 1940
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
Nähere Angaben zum Verfolgungsgrund
Ergänzende oder spezifischere Angaben zu Mitgliedschaft, Gruppenzugehörigkeit bzw. Gruppenzuschreibung, die Anlass für die Verfolgung war.