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AmZ 43 (Nr. 10, 10.3.1841), Sp. 222f. „Gestern, zum Geburtsfeste unserer allgeliebten Grossherzogin, fand zum ersten Male die Aufführung von Chelard's Hermannsschlacht Statt, welche, mit grosser Anstrengung in musikalischer Hinsicht vorbereitet und prächtig in Szene gesetzt, in fast überfülltem Theater über die Bühne ging, ohne den freilich sehr hoch gespannten Erwartungen des Publikum genügt zu haben; woran das in manchen Partieen zu breit gelegte Libretto einen Theil der Schuld tragen mag. Eine ausführlichere Beurtheilung der Oper selbst folgt nach wiederholtem Anhören. Für heute in der Kürze nur Folgendes. Die Ouverture, ein locker zusammengewürfeltes Potpourri aus der Oper selbst entnommen, ist von keinem artistischen Belange und wenig effektvoll. Wirklich entsprechende, melodiös schön gehaltene Solonummern bietet die Oper überhaupt, bei grosser Schwierigkeit, die in widerhaariger Behandlung der Singstimmen und äusserst gesuchter Instrumentirung ihren Grund hat, kaum 2–3 dar, und keinen einzigen, karaktervollen wahrhaft durchgreifenden Chor. Einzelne glücklich ergriffene Motive hat der Komponist nicht zu grösseren effektvollen Musikpartieen zu verarbeiten gewusst. Die Musik trägt im Allgemeinen zu sehr den Karakter des Aphoristischen und Zerfahrenen, die behandelte grosse Idee erscheint durchaus nicht in ihrer erhabenen Einfachheit und noch weniger in ihrer nazionalen Beziehung verkörpert. Herr Chelard ist an diesem germanischen Sujet vollkommen gescheitert, – das hiesige, mit einem gesunden Takt begabte Publikum scheint dies recht wohl gefühlt zu haben und die über vier Stunden spielende Oper wurde, doch nicht ganz ohne Ungerechtigkeit gegen einzelne, auftauchende musikalische Lichtpunkte, fast nur in den schön dekorirten Stellen applaudirt, in welcher Beziehung wirklich höchst Ausgezeichnetes geleistet war. – Trotz langwieriger, höchst anstrengender Vorbereitungen liess die Ausführung des Werks, vorzüglich in den freilich auch zum Theil allzu wenig sangbar gehaltenen Chören, viel zu wünschen übrig, und zumal die Soprane bewegten sich, in manchen höher gehaltenen Partieen, in Misstönen, welche allerdings sehr stark an die Beschreibung erinnerten, welche ein alter Autor von dem Gesange der alten Teutschen verlassen hat.“ (Ebd.)