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NL 222: Mainzer Schützengesellschaft (Bestand)
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Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 201-250
(1480) 1861-1954
Zum Bestand
Der Nachlass kam in mindestens drei Ablieferung ins Stadtarchiv, welche unter den Zugangsnummern 1920.2173, 1921/97 und 1957/12 erfasst wurden. Wegen fehlender Beschriftung der Mappen, kann vielen Archivalien heute keine Zugangsnummer mehr zugeordnet werden.
Die Archivalien lagerten vor der Verzeichnung in drei Archivkartons und waren dort nur grob nach Jahrzehnten vorsortiert. Als erster Schritt der Verzeichnungsarbeit wurden die Unterlagen thematisch geordnet, um sich einen Überblick über den Inhalt der Kartons zu verschaffen. Dabei wurde festgestellt, dass überwiegend Drucksachen, leere Formulare und Vordrucke den Bestand bilden. Darunter ist auch ein beachtlicher Teil von Plakaten und Einladungen für Veranstaltungen anderer Schützenvereine. Nach Abschluss der Ordnungsarbeiten ergaben sich die Gliederungspunkte XI. Deutsches Bundesschießen, 26. Verbandsschießen, andere Veranstaltungen der Mainzer Schützengesellschaft, Unterlagen zum Vereinsleben, Veranstaltungen anderer Vereine und der Punkt Varia für die verbliebenen drei Stücke, welche nicht anderweitig zugeordnet werden konnten.
Der Nachlass ermöglicht einen umfassenden Einblick in das Schützenwesen des späten 19. Jahrhunderts. Hierbei fällt die rege Tätigkeit der damaligen Vereine, die Vernetzung untereinander und auch das große öffentliche Interesse am Schießsport ins Auge. Durch Kriegseinwirkungen finden sich im Bestand kaum Informationen über das Schützenwesen nach 1920 und müssen durch andere Überlieferungen ergänzt werden.
Als Erstes wurden die Unterlagen zum XI. Deutschen Bundesschießen verzeichnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um zwei, vermutlich von Franz Xaver Heerdt, erstellte, gebundene Foliomappen. Diese enthalten zum größten Teil Drucksachen wie Plakate, Speise- und Postkarten sowie Programme und Schießbücher. Die in den Mappen eingebunden Unterlagen wurden über einen ausführlichen Enthält-Vermerk erschlossen.
Im Anschluss wurden die Schriftstücke zum 26. Verbandsschießen verzeichnet, welches neben dem Bundesschießen den umfangreichsten Teil des Bestandes ausmacht. Den Großteil der Unterlagen zum Verbandsschießen bilden auch hier wieder Drucksachen wie leere Formulare, Postkarten, Plakate und Programmhefte. Um die Benutzbarkeit zu erhöhen, wurden die Archivalien nochmals in kleinere Sinneinheiten untergliedert und auch in diesen verzeichnet.
Darauf folgend wurden die restlichen Unterlagen mit direktem Bezug zur Schützengesellschaft verzeichnet und dem Klassifikationspunkt "Vereinsleben" zugeordnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um Plakate für kleinere Veranstaltungen der Mainzer Schützengesellschaft, des Weiteren wenige Dokumente und Fotos. Die Überformate wurden aus konservatorischen Gründen in Plakatmappen gelegt.
Dann wurden die Unterlagen ohne direkten Bezug zur Mainzer Schützengesellschaft unter dem Klassifikationspunkt "Andere Schützenvereine und -gesellschaften" verzeichnet. Diese enthalten überwiegend Werbematerial wie Plakate, Programmhefte und Einladungen zu Veranstaltungen nicht in Mainz ansässiger Schützengesellschaften. Hierbei sind besonders die Unterlagen zu den Schützentagen und den Bundesschießen des Mittelrheinischen Schützenbundes zu erwähnen, welche getrennt von den anderen Veranstaltungen verzeichnet wurden. Ebenfalls wurden die Unterlagen zu den anderen Deutschen Bundeschießen separat verzeichnet und bilden mit dem XI. Deutschen Bundesschießen nun einen eigenen Klassifikationspunkt.
Abschließend wurden alle Verzeichnungseinheit in säurefreien Jurismappen verpackt und kamen in ihre ursprünglichen Kartons zurück.
Silas Berlin und Leon Fouquet (Archivanwärter), im September 2022
Vereinsgeschichte
Bereits seit dem Mittelalter gibt es Belege für erste Preisschießen und Schützengesellschaften in Mainz. Nachdem einige Zeit keine Schützengesellschaft in der Stadt mehr bestanden hatte, beschlossen Mainzer Bürger im Zuge der Gründung des Deutschen Schützenbundes in Gotha 1861 wieder einen Verein ins Leben zu rufen. Die Gründungsversammlung fand nach der Genehmigung der von 89 Personen unterzeichneten Statuten am 01. Juli 1862 statt. Zuerst trainierte der Verein auf dem "Leniaberg" (Lenneberg), bis ein Jahr später im damaligen Gartenfeld ein Schießstand eingerichtet wurde. Von Beginn an war die Mainzer Schützengesellschaft auf zahlreichen Preisschießen vertreten. Sie war außerdem Mitglied im Mittelrheinischen Schützenbund und als solches später auch Teil des 1873 gegründeten Verbandes, bestehend aus dem badischen Landesschützenverein, dem Mittelrheinischen Schützenbund und dem Pfälzischen Schützenbund. Nach 1871 musste der Schießstand im Gartenfeld geschlossen und kurzzeitig ins Schlosss Waldthausen verlegt werden. Einen neuen Schießplatz errichtete der Verein um 1873 am Kleinen Sand in Mombach. Am 25. September 1874 wurden der Schützengesellschaft Korporationsrechte verliehen. Sie konnte bis 1876 314 Mitglieder gewinnen. Bereits mit dem im selben Jahr in Mainz abgehaltenen 2. Verbandsschießen machte die Mainzer Gesellschaft auch reichsweit auf sich aufmerksam. Daraufhin beschlossen die Mitglieder und der Vorstand unter dem 1883 gewählten ersten Schützenmeister Franz Xaver Heerdt, auch das renommierte "Deutsche Bundesschießen" ausrichten zu wollen. Das Ansinnen, von einer Delegation am 09. Juli 1890 auf dem Deutschen Schützentage in Pankow vorgetragen, wurde einstimmig angenommen. Ursprünglich für 1893 geplant, musste die Großveranstaltung zwar wegen eines befürchteten Cholera-Ausbruches um ein Jahr nach hinten verschoben werden, konnte aber schließlich 1894 stattfinden. Das XI. Deutsche Bundesschießen zog über 3600 aktive Schützen aus vier Nationen und ca. 100.000 Gäste auf den damaligen Festplatz hinter der "Neuen Anlage", auf dem Gebiet des heutigen Stadtparks. Eine weitere Großveranstaltung folgte 1913 mit dem 26. Verbandschießen in Mainz.
Bereits 1902 waren die ehemaligen Schießstände in Mombach geschlossen und durch ein Schützenhaus am Gonsenheimer Tor ersetzt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden von der französischen Besatzungsmacht zunächst alle Waffen konfisziert, der Gesellschaft war es verboten in ihrem Vereinsheim weiter zu trainieren, welches von nun an als Übungsplatz für französische Offiziere Verwendung fand. Richtig benutzt werden konnte das Gebäude durch den Verein erst wieder ab 1934, bis es im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch ein Großteil des Vereinseigentums vernichtet. Da der Schießsport 1945 in der französischen Besatzungszone zunächst verboten worden war, trafen sich bis 1950 ehemalige Mitglieder als Kegelgesellschaft "Schützenbrüder" im Gasthaus "Zum Rad", um den Verein im Rahmen der Möglichkeiten am Leben zu erhalten. Nach der Lockerung des Schießverbots konnten die ehemaligen Mitglieder der verbotenen Mainzer Schützengesellschaft ab 1950 wieder trainieren, anfangs jedoch nur mit dem Luftgewehr. Als Örtlichkeit diente ihnen erst der Neubrunnenhof und anschließend ein Saal der Wirtschaft "Zur alten Bleiche.
Die Neugründung der Schützengesellschaft erfolgte auf der ersten Generalversammlung am 16. März 1952 in der Gaststätte Deutschhaus, wo Leonhard Niederberger zum neuen Oberschützenmeister gewählt wurde. Zur ersten großen Aufgabe gehörte die Errichtung eines neuen Vereinsheims mit Schießhalle auf dem Gelände am Gonsenheimer Tor. Der Neubau wurde ab 1953 besonders vom späteren Oberschützenmeister Philipp Maschmann sowie dem ersten Schützenmeister Ludwig Bassing vorangetrieben und konnte 1954 fertiggestellt werden. Mit der Fertigstellung nahm die Schützengesellschaft auch ihre rege Wettbewerbstätigkeit wieder auf und konnte auch überregional Erfolge verzeichnen. 1955 schloss sich ihr außerdem der US-amerikanische "Rod and Gun Club" mit 70 Mitgliedern an. Bis 1959 wurde das neue Vereinsheim zu einer modernen Gaststätte ausgebaut. Ein Jahr später wählte man Christian Fey zum neuen Oberschützenmeister. 1962 feierte die Gesellschaft parallel zur 2000 Jahr Feier von Mainz ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Schützenfest.
Zur Geschichte der Schützengesellschaft zu Mainz 1862 e.V. (Quelle: http://www.msg1862.de/seite1.htm, Stand: Dez. 2015)
Wir freuen über Ihr Interesse an unserem Sport, nachfolgend geben wir Ihnen einen kleinen Überblick über die Entwicklung der Mainzer Schützengesellschaft von 1862 bis heute.
Die Mainzer Schützengesellschaft wurde im Jahre 1862 gegründet, dürfte jedoch historisch gesehen viel älter sein und findet ihren Ursprung in den Bürgerwehren der heutigen Landeshauptstadt. In den Archiven der Stadtbibliothek kann die schießsportliche Tätigkeit und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Gruppierungen bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die im Jahre 1862 erfolgte Neugründung kann hier nur als Folge der Gründung des Deutschen Schützenbundes angesehen werden.
Bis in die Zeiten des 1. Weltkrieges war die Mainzer Schützengesellschaft frei von politischen Zwängen, ein Treffpunkt für Mainzer Bürger. Ausgerichtete Großveranstaltungen, wie das Deutsche Bundesschießen, das Mittelrheinische Verbandsschießen und jährliche Festveranstaltungen waren Glanzpunkte des gesellschaftlichen Lebens in Mainz
Die Zeit der französischen Besatzung nach dem 1. Weltkrieg und - nach kurzem Aufleben - der Zusammenbruch 1945 brachten das Vereinsleben fast zum Erliegen. Nur dem persönlichen Engagement einiger Mitglieder ist es zu verdanken, dass viele Werte (z. B. die goldene Schützenkette, alte Pokale) nicht in Verlust gerieten.
Auch wurde in jener Zeit durch den persönlichen Einsatz und der Umsicht der Stadtverwaltung verhindert, dass das Gelände der Schützengesellschaft mit den Wällen und Schießanlagen geschliffen wurde.
Durch die totale Zerstörung des Schützenhauses wurde nach einer provisorischen Gaststätte unser heutiges Schützenhaus rechtzeitig zu unserem 100-jährigen Jubiläum auf den neusten Stand gebracht.
verzeichnet
Archivalien im Stadtarchiv: 70/15457; ZGS neu / 88; NL 2000 Jahre Mz / 90 Literatur: Karl Georg Bockenheimer, Beiträge zur Mainzer Geschichte, 1-7. Mainz 1882, hier 5, S. 95-128; Festzeitung für das XI. Deutsche Bundesschießen, 1-9, hrsg. Presse-Ausschuss, Mainz 1894; Mainzer Schützengesellschaft, Zur Eröffnung des neuen Schießanwesens, hrsg. Mainzer Schützengesellschaft, Mainz 1903
Form und Inhalt: Zur Geschichte der Schützengesellschaft zu Mainz 1862 e.V. (Quelle: http://www.msg1862.de/seite1.htm, Stand: Dez. 2015)
Wir freuen über Ihr Interesse an unserem Sport, nachfolgend geben wir Ihnen einen kleinen Überblick über die Entwicklung der Mainzer Schützengesellschaft von 1862 bis heute.
Die Mainzer Schützengesellschaft wurde im Jahre 1862 gegründet, dürfte jedoch historisch gesehen viel älter sein und findet ihren Ursprung in den Bürgerwehren der heutigen Landeshauptstadt. In den Archiven der Stadtbibliothek kann die schießsportliche Tätigkeit und die sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Gruppierungen bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Die im Jahre 1862 erfolgte Neugründung kann hier nur als Folge der Gründung des Deutschen Schützenbundes angesehen werden.
Bis in die Zeiten des 1. Weltkrieges war die Mainzer Schützengesellschaft frei von politischen Zwängen, ein Treffpunkt für Mainzer Bürger. Ausgerichtete Großveranstaltungen, wie das Deutsche Bundesschießen, das Mittelrheinische Verbandsschießen und jährliche Festveranstaltungen waren Glanzpunkte des gesellschaftlichen Lebens in Mainz
Die Zeit der französischen Besatzung nach dem 1. Weltkrieg und - nach kurzem Aufleben - der Zusammenbruch 1945 brachten das Vereinsleben fast zum Erliegen. Nur dem persönlichen Engagement einiger Mitglieder ist es zu verdanken, dass viele Werte (z. B. die goldene Schützenkette, alte Pokale) nicht in Verlust gerieten.
Auch wurde in jener Zeit durch den persönlichen Einsatz und der Umsicht der Stadtverwaltung verhindert, dass das Gelände der Schützengesellschaft mit den Wällen und Schießanlagen geschliffen wurde.
Durch die totale Zerstörung des Schützenhauses wurde nach einer provisorischen Gaststätte unser heutiges Schützenhaus rechtzeitig zu unserem 100-jährigen Jubiläum auf den neusten Stand gebracht.
Zum Bestand
Der Nachlass kam in mindestens drei Ablieferung ins Stadtarchiv, welche unter den Zugangsnummern 1920.2173, 1921/97 und 1957/12 erfasst wurden. Wegen fehlender Beschriftung der Mappen, kann vielen Archivalien heute keine Zugangsnummer mehr zugeordnet werden.
Die Archivalien lagerten vor der Verzeichnung in drei Archivkartons und waren dort nur grob nach Jahrzehnten vorsortiert. Als erster Schritt der Verzeichnungsarbeit wurden die Unterlagen thematisch geordnet, um sich einen Überblick über den Inhalt der Kartons zu verschaffen. Dabei wurde festgestellt, dass überwiegend Drucksachen, leere Formulare und Vordrucke den Bestand bilden. Darunter ist auch ein beachtlicher Teil von Plakaten und Einladungen für Veranstaltungen anderer Schützenvereine. Nach Abschluss der Ordnungsarbeiten ergaben sich die Gliederungspunkte XI. Deutsches Bundesschießen, 26. Verbandsschießen, andere Veranstaltungen der Mainzer Schützengesellschaft, Unterlagen zum Vereinsleben, Veranstaltungen anderer Vereine und der Punkt Varia für die verbliebenen drei Stücke, welche nicht anderweitig zugeordnet werden konnten.
Der Nachlass ermöglicht einen umfassenden Einblick in das Schützenwesen des späten 19. Jahrhunderts. Hierbei fällt die rege Tätigkeit der damaligen Vereine, die Vernetzung untereinander und auch das große öffentliche Interesse am Schießsport ins Auge. Durch Kriegseinwirkungen finden sich im Bestand kaum Informationen über das Schützenwesen nach 1920 und müssen durch andere Überlieferungen ergänzt werden.
Als Erstes wurden die Unterlagen zum XI. Deutschen Bundesschießen verzeichnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um zwei, vermutlich von Franz Xaver Heerdt, erstellte, gebundene Foliomappen. Diese enthalten zum größten Teil Drucksachen wie Plakate, Speise- und Postkarten sowie Programme und Schießbücher. Die in den Mappen eingebunden Unterlagen wurden über einen ausführlichen Enthält-Vermerk erschlossen.
Im Anschluss wurden die Schriftstücke zum 26. Verbandsschießen verzeichnet, welches neben dem Bundesschießen den umfangreichsten Teil des Bestandes ausmacht. Den Großteil der Unterlagen zum Verbandsschießen bilden auch hier wieder Drucksachen wie leere Formulare, Postkarten, Plakate und Programmhefte. Um die Benutzbarkeit zu erhöhen, wurden die Archivalien nochmals in kleinere Sinneinheiten untergliedert und auch in diesen verzeichnet.
Darauf folgend wurden die restlichen Unterlagen mit direktem Bezug zur Schützengesellschaft verzeichnet und dem Klassifikationspunkt "Vereinsleben" zugeordnet. Dabei handelt es sich in erster Linie um Plakate für kleinere Veranstaltungen der Mainzer Schützengesellschaft, des Weiteren wenige Dokumente und Fotos. Die Überformate wurden aus konservatorischen Gründen in Plakatmappen gelegt.
Dann wurden die Unterlagen ohne direkten Bezug zur Mainzer Schützengesellschaft unter dem Klassifikationspunkt "Andere Schützenvereine und -gesellschaften" verzeichnet. Diese enthalten überwiegend Werbematerial wie Plakate, Programmhefte und Einladungen zu Veranstaltungen nicht in Mainz ansässiger Schützengesellschaften. Hierbei sind besonders die Unterlagen zu den Schützentagen und den Bundesschießen des Mittelrheinischen Schützenbundes zu erwähnen, welche getrennt von den anderen Veranstaltungen verzeichnet wurden. Ebenfalls wurden die Unterlagen zu den anderen Deutschen Bundeschießen separat verzeichnet und bilden mit dem XI. Deutschen Bundesschießen nun einen eigenen Klassifikationspunkt.
Abschließend wurden alle Verzeichnungseinheit in säurefreien Jurismappen verpackt und kamen in ihre ursprünglichen Kartons zurück.
Silas Berlin und Leon Fouquet (Archivanwärter), im September 2022
Vereinsgeschichte
Bereits seit dem Mittelalter gibt es Belege für erste Preisschießen und Schützengesellschaften in Mainz. Nachdem einige Zeit keine Schützengesellschaft in der Stadt mehr bestanden hatte, beschlossen Mainzer Bürger im Zuge der Gründung des Deutschen Schützenbundes in Gotha 1861 wieder einen Verein ins Leben zu rufen. Die Gründungsversammlung fand nach der Genehmigung der von 89 Personen unterzeichneten Statuten am 01. Juli 1862 statt. Zuerst trainierte der Verein auf dem "Leniaberg" (Lenneberg), bis ein Jahr später im damaligen Gartenfeld ein Schießstand eingerichtet wurde. Von Beginn an war die Mainzer Schützengesellschaft auf zahlreichen Preisschießen vertreten. Sie war außerdem Mitglied im Mittelrheinischen Schützenbund und als solches später auch Teil des 1873 gegründeten Verbandes, bestehend aus dem badischen Landesschützenverein, dem Mittelrheinischen Schützenbund und dem Pfälzischen Schützenbund. Nach 1871 musste der Schießstand im Gartenfeld geschlossen und kurzzeitig ins Schlosss Waldthausen verlegt werden. Einen neuen Schießplatz errichtete der Verein um 1873 am Kleinen Sand in Mombach. Am 25. September 1874 wurden der Schützengesellschaft Korporationsrechte verliehen. Sie konnte bis 1876 314 Mitglieder gewinnen. Bereits mit dem im selben Jahr in Mainz abgehaltenen 2. Verbandsschießen machte die Mainzer Gesellschaft auch reichsweit auf sich aufmerksam. Daraufhin beschlossen die Mitglieder und der Vorstand unter dem 1883 gewählten ersten Schützenmeister Franz Xaver Heerdt, auch das renommierte "Deutsche Bundesschießen" ausrichten zu wollen. Das Ansinnen, von einer Delegation am 09. Juli 1890 auf dem Deutschen Schützentage in Pankow vorgetragen, wurde einstimmig angenommen. Ursprünglich für 1893 geplant, musste die Großveranstaltung zwar wegen eines befürchteten Cholera-Ausbruches um ein Jahr nach hinten verschoben werden, konnte aber schließlich 1894 stattfinden. Das XI. Deutsche Bundesschießen zog über 3600 aktive Schützen aus vier Nationen und ca. 100.000 Gäste auf den damaligen Festplatz hinter der "Neuen Anlage", auf dem Gebiet des heutigen Stadtparks. Eine weitere Großveranstaltung folgte 1913 mit dem 26. Verbandschießen in Mainz.
Bereits 1902 waren die ehemaligen Schießstände in Mombach geschlossen und durch ein Schützenhaus am Gonsenheimer Tor ersetzt worden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden von der französischen Besatzungsmacht zunächst alle Waffen konfisziert, der Gesellschaft war es verboten in ihrem Vereinsheim weiter zu trainieren, welches von nun an als Übungsplatz für französische Offiziere Verwendung fand. Richtig benutzt werden konnte das Gebäude durch den Verein erst wieder ab 1934, bis es im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde auch ein Großteil des Vereinseigentums vernichtet. Da der Schießsport 1945 in der französischen Besatzungszone zunächst verboten worden war, trafen sich bis 1950 ehemalige Mitglieder als Kegelgesellschaft "Schützenbrüder" im Gasthaus "Zum Rad", um den Verein im Rahmen der Möglichkeiten am Leben zu erhalten. Nach der Lockerung des Schießverbots konnten die ehemaligen Mitglieder der verbotenen Mainzer Schützengesellschaft ab 1950 wieder trainieren, anfangs jedoch nur mit dem Luftgewehr. Als Örtlichkeit diente ihnen erst der Neubrunnenhof und anschließend ein Saal der Wirtschaft "Zur alten Bleiche.
Die Neugründung der Schützengesellschaft erfolgte auf der ersten Generalversammlung am 16. März 1952 in der Gaststätte Deutschhaus, wo Leonhard Niederberger zum neuen Oberschützenmeister gewählt wurde. Zur ersten großen Aufgabe gehörte die Errichtung eines neuen Vereinsheims mit Schießhalle auf dem Gelände am Gonsenheimer Tor. Der Neubau wurde ab 1953 besonders vom späteren Oberschützenmeister Philipp Maschmann sowie dem ersten Schützenmeister Ludwig Bassing vorangetrieben und konnte 1954 fertiggestellt werden. Mit der Fertigstellung nahm die Schützengesellschaft auch ihre rege Wettbewerbstätigkeit wieder auf und konnte auch überregional Erfolge verzeichnen. 1955 schloss sich ihr außerdem der US-amerikanische "Rod and Gun Club" mit 70 Mitgliedern an. Bis 1959 wurde das neue Vereinsheim zu einer modernen Gaststätte ausgebaut. Ein Jahr später wählte man Christian Fey zum neuen Oberschützenmeister. 1962 feierte die Gesellschaft parallel zur 2000 Jahr Feier von Mainz ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Schützenfest.
Archivalien im Stadtarchiv: 70/15457; ZGS neu / 88; NL 2000 Jahre Mz / 90 Literatur: Karl Georg Bockenheimer, Beiträge zur Mainzer Geschichte, 1-7. Mainz 1882, hier 5, S. 95-128; Festzeitung für das XI. Deutsche Bundesschießen, 1-9, hrsg. Presse-Ausschuss, Mainz 1894; Mainzer Schützengesellschaft, Zur Eröffnung des neuen Schießanwesens, hrsg. Mainzer Schützengesellschaft, Mainz 1903