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Galerie Rudolf Springer (Bestand)
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Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK (Archivtektonik)
Inhalt:
Geschichte: Adressen:
- 12/1948: Berlin-Zehlendorf,
- Maison de France, Berlin, Kurfürstendamm 211, (Ecke Kurfürstendamm/Uhlandstr.)
- Quartier Bohème, (Ecke Kurfürstendamm/Wilmersdorferstr.), Berlin;
- 1954: Kurfürstendamm 16, Berlin;
- 1968: Fasanenstrasse 13, Berlin;
Rudolf Springer (Berlin 9.4.1909 - 2.6.2009 Berlin) war der Urenkel des Berliner Verlagsgründers Julius Springer. Seine Familie gehörte dem liberalen und weltoffenen Berliner Großbürgertum an. 1927 machte Springer sein Abitur und danach eine Ausbildung zum technischen Kaufmann. Nach Kriegsende hielt er sich im Rheinland auf und ging 1947 wieder nach Berlin. Von 1947 bis 1948 war Springer als Ausstellungsleiter und Geschäftsführer der Galerie Gerd Rosen tätig, die als erste Nachkriegsgalerie 1945 in Berlin ihre Türen öffnete und in der er seine ersten Erfahrungen mit dem Kunsthandel machte. Am 08.12.1948 eröffnete er seine eigene Galerie im elterlichen Haus in Berlin-Zehlendorf. Damit zählte er zu den ersten Galeristen, die den Kunsthandel im Nachkriegs-Berlin etablierten. In den Anfangsjahren spielte der Verkauf noch eine untergeordnete Rolle. Ausgestellt wurden junge Künstler, die ihre Werke nach dem Krieg geschaffen hatten und denen das Renommee fehlte, um in der finanziell schwierigen Nachkriegszeit gekauft zu werden. Rudolf Springer zeigte sich unbeeindruckt von der in der Kunstkritik thematisierten Unvereinbarkeit von abstrakter und gegenständlicher Kunst. Er stellte beide Kunstrichtungen aus, ohne sich in irgendein Schema pressen zu lassen. Das Programm der Galerie lässt eine schillernde Mischung erkennen, die grenzüberschreitend charakterisiert werden kann.
Durch seine Aufenthalte in Frankreich orientierte sich Rudolf Springer Anfang der 1950er Jahre an der Kunstmetropole Paris. 1950 zeigte er den französischen Künstler André Masson. Die Ausstellung kam in Zusammenarbeit mit der Galerie Buchholz in Madrid zustande, die dem Bedürfnis der Berliner nach internationalen Kontakten entgegenkam. Im Gegenzug stellte die Galerie Buchholz 1950 die Künstler Karl Hartung, Werner Heldt, Heinz Trökes, Hans Uhlmann und Mac Zimmermann in Madrid aus. Bereits 1952 und später 1956 vertrat Rudolf Springer den ostdeutschen Künstler Gerhard Altenbourg erstmals in Deutschland.
1950 bis 1953 unterhielt Springer Räume im ‚Maison de France’ am Kurfürstendamm 21/Ecke Uhlandstraße. Dort zeigte er André Masson und Joan Miró. Danach folgte die erste Ausstellung von Hermann Bachmann(1950). Weitere wichtige Ausstellungen aus dieser Zeit waren: Gerhard Fietz (1950), Marcus Behmer (1951), Willi Baumeister, drei junge Grafiker (unter anderem mit Arnulf Rainer), Alexander Calder und Heinz Trökes (alle 1952). 1953 musste Springer die ‚Maison der France’ verlassen, konnte dort aber noch gelegentlich Einzelausstellungen präsentieren, wie den Bildhauer Henry Laurens und den Surrealisten Hans Bellmer, dem Springer seine erste Einzelausstellung in Deutschland ausrichtete. Neben dem ‚Maison de France’ gab es weitere Räumlichkeiten für die Galerie: Das sogenannte‚Quartier Bohème’ stellte ihm eine Ausstellungswand für die Präsentation junger Künstler zur Verfügung. Hier zeigte Springer Fotos von Herbert Tobias und Malerei von Joachim Ringelnatz.
Im Februar 1954 fand Springer neue Räumlichkeiten am Kurfürstendamm 16, die er erst im Jahr 1968 wieder verlassen sollte. Die erste Ausstellung zeigte Werke von Max Ernst. 1954 stellte er Ernst Wilhelm Nay aus. 1955 präsentierte Springer im ‚Maison de France’ den Künstler Hans Arp, 1957 den in Frankreich ansässigen Informel-Künstler WOLS. 1958 fand die erste Einzelausstellung von Georg Meistermann statt, 1959 die erste von Piero Dorazio, dem Wegbereiter der abstrakten Kunst in Italien, der in den folgenden Jahren ein zentraler Künstler der Galerie wurde.
Im Februar/März 1960 stellte Springer seine Räume für eine besondere Ausstellung zur Verfügung. Unter dem Titel ‚Ungesühnte Nazijustiz’ stellten Studenten der Freien Universität Berlin Gerichtsakten aus der Nazizeit aus, aus denen hervorging, dass noch im Amt befindliche Juristen damals Urteile im Interesse der Nazi-Diktatur fällten. In diesem Jahr erfolgte auch eine personelle Veränderung in der Galerie Springer. Michael Werner, der später seine eigene Galerie gründete, wurde fester Mitarbeiter bei Springer. Der um einige Jahre jüngere Michael Werner vermittelte ihm 1966 zum Beispiel Georg Baselitz. Im Verlauf der 1960er Jahre gewannen die amerikanischen Künstler an Bedeutung. Ausgestellt wurden zum Beispiel Sam Francis (1961), 11 Pop Artists (1966) oder Allen Jones (1970). 1961 zeigte Springer Aquarelle des amerikanischen Schriftstellers Henry Miller.
1967 nahm Rudolf Springer als Mitglied des Vereins Progressiver Deutscher Kunsthändler am ersten Kunstmarkt Köln in Gürzenich teil. 1968 bezog er neue Räume in der Fasanenstraße 13. Dort erschien im März die erste Ausgabe der „Fasanenstraße 13“, eines Mitteilungsblatts, das über die aktuellen Ausstellungen berichtete.
In den 1970er Jahren fanden in der Galerie Springer neben den bekannten Künstlern der Galerie folgende Künstler eine Plattform: der aus Österreich stammende Pop-Art-Künstler Christian Ludwig Attersee, der Amerikaner William Copley, die Berliner Künstlerin Christa Dichgans (die Springers vierte Frau werden sollte), der österreichische Aktionskünstler Günter Brus und der amerikanische Künstler George Baker.
Die Ausstellungen der 1980er Jahre zeigten unter anderen bekannte deutsche Künstler wie Markus Lüpertz, Georg Baselitz, A.R. Penck, Jörg Immendorf und Ina Barfuss. 1983 gründete Springer mit dem Schweizer Künstler und Ausstellungsmacher Johannes Gachnang den in Bern ansässigen Kunstbuch-Verlag Gachnang und Springer und nahm so seine familiäre Verlagstradition wieder auf.
1989 zog sich Rudolf Springer aus seiner Galerie zurück und überließ die Führung seinem Sohn Robert Springer und dem ehemaligen Mitarbeiter Gerald Winckler, die bereits 1991 in Frankfurt eine eigenständige Galerie gründeten.
1995 wurde Springer der Art Cologne Preis des BVDG verliehen.
Christiane Hops
Anmerkungen:
Im Juli 1970 wurde im Café-Haus Zuntz, Berlin, kinetische Plastik des Hans Geipel, Künstler der Galerie Springer, ausgestellt. Diese Ausstellung wurde von der Galerie Springer organisiert. (siehe Artikel in der BZ vom 25.07.1970 - Akte A22/VIII/32)
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Delikt nach NS-Justiz
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Verfolgungsgrund
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Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
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