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Dr. Johann Schencking berichtet den sämtlichen Ständen des Stifts Münster über den Stand des Erbmännerstreites mit dem Domkapitel. (Abschrift)
Ratsarchiv (bis 1802) >> 13 Kultus-, Kirchen- und Schulsachen (A XIII) >> 13.31 Kultusabteilung (Aa XIII - erfasst durch Karl Utsch)
7. April 1578
Enthält: Erwurdige, Würdige, Edle, Ernveste, Achtpare, Umsichtige und Weise, meine willige Dienst mit Wunschung alles guten stetz bevor, günstige Herrn und Freunde. In was beschwerliche Rechtfertigung ich jetzo mer über die zwantzig Iär mit einem erwürdigen Tumcapitul zu Munster und etlichen ihren Freunden von der Ritterschaft meiner adelichen und rittermeßigen Geburt halber gehabt, des tragen Euer Erwürdigen Liebde Herlichkeit und Gunsten eins Teils gut wißen, kan aber nit underlaßen zu beßerm Bericht der furgangnen Handlung aufs 21 kurtzist eine kleine Vermeidung zu tuen, dienstlich und freundlich bittend Euer Erwürdige Liebde Herlichkeit und Gunsten geruen, dieselben gunstiglich antzuhörn und mit ebenmeißigen Treuen zubehertzigen, wie ich sie (des mir Gott mein Zeug sey) furbringen werde. Als im Jar 1557 den 27. Oetobris ich vorm erwürdigen Tumbcapitul zu M. umb die Poßeßion meiner Tumbpfruend anhielt, hat gemelts Tumbcapitul mich wider zu der Poßeßion meiner Tumbpfruend noch zu der Beweisung meins in meinen pabstlichen Briefen erzelten Adels zulaßen wollen, sondern hat denselben Tag stracks gen Rom appelliert mit Vermeiden, ich hab mit Ungrund furgeben, das ich vermög ihrer Privilegien einer adelichen Geburt von beiden meinen Eltern sey. Von den vier Anhen oder auch von dem Underscheide zwischen denen von der Ritterschaft und andern vom Adel ist domals garkein Meldung geschehen. Volgentz, nemblich den fünften Mvsinbrm hab ich von Verweigerung der Poßeßion und, das man mich zu der Beweisung des Adels nit zulaßen wällen, gleichfalls gen Rom appelliert, wie sollichs die instrumsnta appsllationis, so deswegen aufgerichtet, lauter zuverstehen geben. Und ist durch diß Mittel meine Sach vom gewonlichen Aufschwern vorm Capitul zum Stande eines scherpfen und beschwerlichen Rechtens wider das Capitul selbst kamen; und obs mir woll als einem Armen vom Adel schwerlich genug gefallen gegen ein sollich stadtlich Capitul eine Rechtfertigung zu volnfueren, so hab ichs dannoch in dem Namen Gatts mit ihne gewägt und alle meine Hoffnung auf Gott und die Gerechtigkeit gesetz. Hergegen hat ein erwürdiges Tumbcapitul mit ettlichen ihren Verwandten von der Ritterschaft (unangesehen, das sollichs im Rechten bey Verlust der Sachen verbotten und das der allmechtig Gott durch seine Propheten heftig wider die, so der gewaltigen Hulf gegen den Schweheren in rechthengigen Sachen brauchen, auch sunst ihren Degen sturtzen und den Außgang der Sachen auf eine Gewalt setzen schrayen) ohne Underlaß ettlicher Chur und Fürsten, Capitul und Ritterschaften Hulf gegen mich angeruft und dardurch in zwen Rechtfertigungen, so ich wider ihre Erwürben gehabt, vast viele Beschwernusen zugefuegt. Die irste Rechtfertigung ist gewest, ob ich laut obgemelten Privilegien einer adelichen Geburt von beiden meinen Elteren geborn sey; und wie ich dieselb meine adelich Geburt nit allein mit meinen, sondern auch mit meins Widerteils selbs aignen Zeugen bewiesen hatte, erhielt ich im Jar 1558 den 6. Juli den Sieg Rechtens. Darnach drungen obgemelte meine Widerteile auf die Wort ihrer Gewonheiten, die der Julius II im Jar 1504 confirmiert hatte, und wollen, das ein Tumbherr von der Ritterschaft von beiden seinen Eltern geborn sey; habe darauf meine adeliche Geburt gerichtlich woll bekendt; aber die rittermehige Geburt haben sie mir nitt gestehen wällen. Und alß ich dargegen furbracht, "vom Adel" und "von der Ritterschaftf" sey ein Ding, und gesetz, das ein Underscheit dazwischen were, wurde derselb an meinen Eltern nitt zu beweisen sein, und das ich ferner zu beweisen nitt schuldig, ist domals miß bestendigen Rechtsgrunde in rota dicidiret worden. Da keimen meinem Gegenteil der Chur und Fürsten, auch Tumbcapitul und Ritterschaften Furschriften und diese gefarliche Zeit, damit 22 meine Gegenteile nitt etwan vom katholischen Glauben abfielen, wan sie ihren Willen nitt erlangten, zu Hulff und erlangten darauf im Jar 1560 den 26. àrtn von ?io IV. einen motum proprium, demnach der Enden zwischen dene "von der Ritterschaft" und andern "vom Adel" ein Underscheid sein sollte So erklerten Ihre Heiligkeit auß signer Vewegnus und volkommener Gewalt das ich von meiner adelichen und rittermetzigen Geburt von beiden memen Eltern beweisen sollte' des Aufschwerens halber aber von den vier Anhen, ist abermals von mir nitt b'egert oder auch bevohlen worden, wie der Helle Buchstab des mà proprir dasselb mit sich bringet. Darauf hab ich von meiner adelichen und rittermeßigen Geburt von beiden meinen Eltern articuliert, gewißlich "erhoffend, eß werde obgemelts Tumbcapitul zu M mich hinfuro mit dero gewaltigen Hüls nitt mher beschwern, sondern, da ich das Recht gewänne, mir des rittermeßigen Adels halber, die Eher wol gunnen, die mich Gott und das Recht gunnet. , . . . r Habs auch wol darfur gehalten, wan ich schon keine Zeuge nitt furete, so worde dannoch bey meins Gegenteils Kundschaften und alten glaubwürdigen doonmonlis so viel woll befinden, das ich eins adelichen rittermeßigen Herkommens nit allein von beiden meinen Eltern, sonder auch von meinen Anhen aeboren bin; wie dan auch geschehen. Dan alle meine Beweisung, darauf ich das Recht gewunnen, seind auß meines Gegenteils Kundschaft und alten glaubwürdigen clooninontis, die zu rechte unwiderwerflich. .... Alß nun meine Widerteile auß der Handelung woll vermerkt, das sie es mit dem motn proprio gewißlich verliern worden, seind sie mit dem dritten skatnko von dem Aufschwern der vier Anhen herfurkomen, des ich mich nitt unbillig beschwert. Dan warumb salt ich so oft eine neuwe Rechtfertigung ansahen, alß ein Tumbcapitul mit neuwen Statuten herfurkumbt und mich dardurch in einen unsterblichen Krieg sturtzen laßen? Demnach sie nun deßelben statnti halber durch ordentliche Wege Rechtens nitt vertrauten ettwes zu halten, seind sie abermal mit vieler Chur und Fürsten, Capitul und Ritterschaften Hüls herfurkommen. Aber deßen unangesehen hat der Pius V. wie ein gerechter Pabst die Sach dem Rechten bevehlen und in der Sach der Justitien keine Person ansehen wollen. Nach demselben seind mancherley àisputationss furgefallen und haben meine Gegenteil fur und fur Ursachen gesucht, das sie sich von Verletzung irer Statuten beklagten und mich Armen vom Adel under dem Schein in eussersts Verderben bringen und von meinen adelichen und rittermeßigen Ehern abdringen machten. Aber deßen unangesehen hab ich nach vielem langen Disputiern und, da man meinen Adel na euserster menschlicher Scharssinnigkeit undersucht und erläutert, die Sach mit der Hilf Gatts und des Rechtens, wiewoll ich viel größer Herrn wider mich gehabt, letzlich so weit gebracht, das ich auß meiner Widertaile selbst aignen Zeugensage und glaubwürdigen alten ànmsntm (wie vorgemeldt) das Recht gewunnen hab. Nichts destoweiniger understehen vielgemelte Tumbhern durch allerley ungegrundte Klag ire unrichtige Sach zu bementeln, dero eine schöne Färb anzustreichen und dem Rechten zu entweichen. Insonderheit aber beklagen sie sich deßen, das ettlicher ihrer ansehelicher Zeuge verworfen sein. So seind under ihren ein 23 und fünfzig Zeugen, neben den Tumbhern, nur ailf verworfen; under wellichen neun von der Ritterschaft gewest, welche von deswegen verworfen feind, das sie von wegen ihres Jntereße meine Widertaile gewesen. Und nimbt mich Wunder über Wunder, das sich meine Gegentaile solchs unzimblichen Klagens vor Gott und der Weid nitt versehen. Dieweil ihre erwehlete Richter na hailsamber Ordnung dero Rechten auß bewerten Ursachen dieselben Zeuge verworfen mutzen, wie ich solchs nitt dero gestallt, das ich jemands smehen oder injurien will, davon ich öffentlich protestier, sondern zu Erläuterung der Warheit an des Marschalks Herman von Veln Person, der sich zu meiner und dero sembtlichen Erbmans zu M. Verkleinerung und großem Nachteil weidlich und so viel ihme imer muglich brauchen laßen, und seine akksetus stark genung an den Tag geben, reichlich zu beweisen, dan damit er mir je viel Schadens tuen und seine Person und Aussag gleichwol justificirn mochte. Da er mittel Aids über mein 12 Fragstuck gefragt worden, ob er nitt einer von denen sey, die wider mich suppliciert haben, und das er dero Namen und Zunamen, die neben ihme suppliciert, vermelde, hat er mittel Aids geantwurtet, er wiße von dem Inhalte des Fragstucks nichts, außbescheiden, das ihme etwan Briefe, diese Sach betreffend, presentiert sein, die er (doch unverlesen) mit ettlichen andern von der Ritterschaft versiegelt habe. Wie rhomblich eß nu einer Adelspersonen sey, Briefe, eins andern Wolfart, Eher und Reputation betreffend, unverlesen und unwißend des Inhalts zu versiegeln, das geb ich einem idern zu bedenken und ob die Richter nitt billig sollichen erhitzigten Zeug, der dero producierten Partei sich dermaßen anhengig gemacht, reiiciert und verworfen haben. Also verleugnet auch der Marschalk Herman von Veln, das den Erbmans der Titul und die spitliata, so dene von der Ritterschaft jeder Zeit gebuert, gegeben sein, da er doch selbst den Erbmans under seiner aignen Hand und Siegel den Titul ,eddel, ernvest' gegeben hat, wie ihnen dan auch von allen Stenden des Stifts M. von Alters her der adeliche Titul nie entzogen. Er erzeigt sich auch in dem parteyisch genug, das er auf mein 75. Fragstuck, ob nitt Bernhardt und Friderich Graeß, Gebrudere, die von den Geschlechtern dero Erbmans under ihren vier Ahnen gehabt, einer zu Steinforde und der ander zum Kappenberg aufgeschworn und zugelaßen, geantwurtet, das der Gebrauch des Beweisens und Aufschwerens zu Stemforde in den Teutschen Orden und Kappenberg nitt so strenge gehalten werde, da gleichwoll meins Erachtens Volburtige vom Adel! und sonst keine von unerdenklichen Iharn zugelaßen. Was glaubens nun dan zugeben, die einmal produciert und mittel Aids vor Zeuge abgehört und sich hernacher an der Producenten Seiten vor Parte erklern, wie Herman von Veln und andere getan haben, und mit was fuegen sich meine Widerteil, das solche Zeugen verworfen, beklagen, will ich allen Stenden auf ihr Genüßen Heimbstellen. Und gesetz, das dero neun Zeuge keiner verworfen were, so bringen sie doch nitt erheblichs fur, das zu Hindertreibung meiner Beweisung genung were. Aber demnach sie meine Widerteile gewesen seind, sey ich ihre Kundschaft zu disputiern nitt schuldig: laße eß bey der richterlicher Erkentnus bleiben. Es sein aber die von der Ritterschaft des Stifts M-, sie sein gleich gegen mich zu Zeugen gefuert oder nitt, vorm Angesicht Gotts die erkante und durch richterlichen Spruch erklerte und mit meiner Widerteil zierlichem Aid beteurte 24 Warheit anzunemen, und dieselb mit keinem Gewalt oder jeniger Gestalt zu verhindern schuldig. Insonderheit dieweil die algemeine Munsterische Ritterschaft mich Armen vom Adel unverschulter Sachen under ihren Namen vor allen Stenden des Heiligen Reichs auf jungist gehaltenem Reichstage zu Regenspurg heftig genung angefochten und bemühet (wie ihre daselbst übergebene Schreiben außweisen) von der Römischen Kayserlichen Mayestät und den Reichsstenden, die es bey gefeitem Urtel und Rechte bewenden laßen, all ihr unzimblich und widerrechtlich Suppliciern und Appelliern abgeschlagen, wie auß ihrer Kayserlichen Mayestät und dero Reichs Stende Dekreten, dero Copeyen mit a verzeichnet ich hiemit übergeben, klarlich erscheinet. . Zum andern beklagen sie sich, das ich nur von beiden meinen Eltern und nitt von meinen vier Anhen beweisen hab; des beklagen sie sich von deßen wegen, das mir durch den inotuin proprium, das ist auß Bevehelich und aigner Bewegnuß des Pabsts, nitt mer auferlecht, unbillig. Und gesetzt, das von den vier Ahnen zu beweisen were, so ist eben dasselbig, so von beiden meinen Eltern, alß Schencking und Buck, whar und bewiesen, von den von der Wirk und Bischoping, und also von meinen vier Anhen unleugbar. Zum dritten beklagen sie sich des Aufschwerns halber vorm Capitul durch zwo von der Ritterschafft gantz unbillig, dan vielgemelts Tumbcapitul selbst von dem Aufschwern (wie vorgemeldt) abgewichen und eh in dem Stand des strengen Rechtens gebracht hat, da man keinem die ordentliche Beweisung Rechtens absneiden oder jemands mit unnötiger Beweisung von seiner Zeuge Ritterschaft beschwern soll. Und wie können oder wollen doch die Tumbherrn, die mich an meinen adelichen und rittermeßigen Ehrn zum heftigsten bestritten und das Recht verlorn, gegen all göttlich und natürlich Recht meine Widertaile und Richter sein? So hats auch ein ander Gestalt mit dem Aufschwern; dan da seind die Zeuge zugleich auch wie Richter; dan bey ihrer Außag läßet mans bleiben, bevilcht das uberige ihrem Gewißen und volgt darauf garkeine rechtliche Erkendtnus, sein auch etwan in derselben Sach, darin sie schwern, Parteyen, darumb, das sie mit dene, die sie aufschwern, auß denselben Geschlechtern oder auch auß denselben Ahnen herkomen. Im Stand Rechtens hat es ein ander Meinung, da schleußet man erstlich die verdechtigen und der Sach verwandte Zeuge auß, wan sie schon von der Ritterschaft geborn seind. Darnach sieht man auch, ob die Zeuge genungsamb und im rechten beßleißliche Ursachen ihres Wißens einbringen: volgentz wan von beiden Teiln Zeuge gefuert, so sieht man, ob der Widerteil das Widerspil bewiesen; ist dan etwas bewiesen, so disputiert man, welliche Zeugen beßere Ursach ihres Wißens und beßer Behulf zum rechtlichen Beschluß gehörend einbringen. Itoin wellicher Zeugen Sage mit brieflichen Urkunden und alten àuinsntis bestetigt werden und derogleichen. Wie dan solchs alles in dieser Sach Höchsts Vleiß außgelautert und scharpf genung disputiert worden, da ich Armer vom Adel nun genungsamb auhgemattet, lind des richterlichen Ausspruchs, der also geschaffen, das man von Rechts wegen davon nitt kan appelliern, erwartet. Nun suplicieren meine Gegentaile irem gerichtlichen teuren Aide starcks zugegen umb rsvisionos und Stillstende. Und was sie mit Rechte nitt erhalten können, das willen sie mit Gewalt gegen Gott und alle Billichkeit herauß nötigen, damit ich in diesen Beswernußen, wen ich schon zehen Mal so gut recht helle, sterben und verderben muße, zu wellichem Ende dannoch die gaistlichen Gueter nitt gestiftet seind. Und wie wollen die eß lestlich vor dem Angesichte Gatts verantworten, die meinem Gegenteil zu sollichem unbillichen Furnhemen einen Beystand leisten, sich ihrer Ungerechtigkeit theilhaftig machen, und das sie ihrem teurn Aide und höchster Verpflichtung na adelicher Redlichkeit kein Begnügen tuen, verursachen helfen? Zum vierten hat ein erwurdigs Tumbcapitul zu M. mit höchsten Unfuegen und einem unreinem Gewißen erstlich vor einem erbarn Rade der Stadt M. und volgentz in ihrem Capitulhause vor der gantzen Munsterischen Ritterschaft, das sie sich dermaßen, wie ich angezogen, veraidt und verpflichtet haben sollen, öffentlich verneinet und keinen Gestand tuen willen. Dan ehe ihre Erwurden zu Beweisung des eoutrarii oder Widerspils haben muegen zugelaßen werden, sein sie von Rechtswegen schuldig gewest, eine gerichtliche Caution oder Versehung vermittelst Aids zu tuen, das sie dem Rechten gehorsamblich wollen, wie inen das auch durch ein richterlich Decret ist auferlegt worden, und die litorao transkxoriàs, so in ori?iuali bey ihrem uotario vorhanden, außfurlich mitbringen. In dero Kraft Tumbprobst, Tumbdechant und Capital der Tumbkirchen zu M. im Iaer 1563 vor irem, in dieser Sach erwhelten notai-io eapitularitor onhe allen Vorbehalt, Anhang, Condition oder Protestation einen Volmechtigen gesetzt haben, das er von irentwegen swern solle, das sie dem Sententz, so in rota gesprochen werden soll und jetzo gesprochen ist, gehorsamben und ruwiglich volgen wollen, und das darvon nitt appelliert noch zu jemands arkitrinm, das ist Urtel oder Erkentnus, eine Zuflucht solle genomen werden. Darauf dan ihr Procurator laut solchs Gewalts seine Hende auf das Kreutz Christi und sein gottlichs Wort gelecht hat und gemelten Aid bevohlener Weise von wegen Tumbprobsts, Tumbdechants und des gantzen Capitals und in derselben Sehle onhe einigen Anhang, Protestation oder Condition gesworn. Wellicher Aid nitt allein die Personen, so damals gelebt und constituirt haben, sondern alle ire Volger vor Gott und der Welt ewiglich binden und anklagen wurt, biß sie endlich gehorsamben; und irret hiergegen nitt, das oftgemelts Capital einem erbarn Rade der Stadt M., alß er ein freundlich Furbitt zu Erhaltung meines gewannen Rechtens tete, geantwortet, das sie ihren Procurator nitt ohne Furbehalt zu swern constituirt, sondern ihme einen gemeßenen Bevelich gegeben haben, das sie von dem motu proprio Irer Heiligkeit nitt wollen abweichen, laut einem erbarn Rade uberrichter Copey eines protlloeolli ooustitutioià Demnach aber die auclitoros rotao davon abgewichen (wie solchs gleichwol durchauß unwar), sein sie des Aids halber nitt schuldig. Darauf gebe ich diesen wahrhaftigen Bericht, das dieselb Copey falsch sey, und das ich ihnen in Anwesend der Ritterschaft und volgentz einem erbarn Rade ire rechte Volmacht und Constitution, den geleisteden Aid und die litsras trausllxorialss in bester bestendigster Form eins rechtlichen und gerichtlichen Beweihes under der Officials zu Coln großem Ingesiegel und eins offnen notarii Hand auß ires principall uoturii mit aigner Hand geschriebenen Protocol! extrahiert, furbracht. Das Beweis wurt ein erwürdiges Tumbcapitul nit widerleggen können, oder aber ettliche wolbekante eherliche Menner, nemblich Meister Johan Lulling, des Churfürstlichen kölnischen Hofs veraidten Procuratoren, Joachim 26 Alsteden, desselben Hofs nàium, sambt den Zeugen, die das Protocol! und iura recognosciert, zu falsarien und verleumbdten Leuden machen müßen und den Official selbst deßen bezichtigen, dass er durch sein Secret und under seinem Siegel unrichtige Hendel bestettiget habe. Das laße ich aber auf ihrer Kappen stehen. Eß leßett sich dannoch schier also ansehen (da meine Widerteile bey dieser irer Meinung beharlich bleiben), dass sie die Nithaltung ires Aids durch eine öffentliche Falsitet gerne vertedingen wällen. Gesetzt auch, das auf vorgemelte Protestation und Condition constituirt und gesworn were, so hab ich dem motu proprio durchauh genung getan, wie das ettliche àisiouss und der gesprochener Sententz lauter mitbringen. Ferner die Revision und Suspension, darauf sich meine Widerteile berufen, anlangend, ist die Sach einmal revidiert worden und richtig befunden. Die Suspension aber haben sie, wie die Revision zu Rom durch ettlicher Chur und Fürsten und anderer ihrer anhengigen Interceßion und Furbitt und also dero gewaltigen verbotene Hilf in rechthengigen Sachen und unchristliche Drauwung oder zum wenigsten Besorgung einer Aufruer oder Verenderung der Religion erlanget und durch Anbietung dieses berumbten Stifts, zu deßen christlicher Regierung sie auh Eingebung des Heiligen Geists einen Bischof erwehln solchen, ansehnliche Fürsten und Herrn, zu meiner und meiner Freundschaft Underdruckung sich anhengich zu machen understander,: wie solchs ire aigne iimtruotioims, so in irer streitiger Wahlfach an den Tag kommen, öffentlich bezeugen. Heist das nhu Aid und Pflichte, Treu und Glauben halten? das gebe ich ine zu bedenken. Und sie sehen wol zu, das Gott solchs durch sein rechts Gericht mit Schickung einer anderen und größeren Unru, jha auch durch ein eußersts Verderben an Leib, Sehele, Eher und Gut endlich nitt strafe. Demnach nu die Sachen, also wie obgemeldt, geschaffen und unleugbar, das ich meinen rittermeßigen Adel von meinen Eltern und Anhen allen Umbstenden nach, wie er zu Rechte imer bewiesen werden mag, vor dem höchsten Gericht der Christenheit, deßen Auctoritet von wegen meiner Widerteile Verkleinerung nitt zerfallen und Grund und Vodem gehen wurt, und mit surtrefflichen gelärten teuren Personen, die eins Teils guter Ritterschaft sein, und den Stand der Ritterschaft, der nitt unbegreiflich, wol erwögen, besetzt, zu Rechte bewiesen, vertedingt und den Sieg Rechtens darüber erhalten. Wie dan auch Herr Johan Smising, Tumbdechant zu Oßenbruck, Conradt Ketteler, Heinrich Smisinck, Sergies von Baeck, Wilhelm Dobbe, Anthonies von Berninckhausen, alle Rittermeßige vom Adel und der Tumbherrn selbst Zeuge und Verwandten sambt fünf oder sechs und zwantzich andern der Tumbherrn Zeugen meine und der Erbmans zu M. adeliche und rittermeßige Geburt nitt zu leugnen gewist, sondern die Erkentnus mittel Aids den Richtern heimbgesteldt, ist na ergangnem und mit meins Widertails teuren Aide bestetigten Urtel diese meine Sach eine Sach der Gerechtigkeit und also eine Sach Gottes worden, die eins jederen, der sich der Execution widersetz, gewißen swerlich zerrütten wurt. Gelanget derowegen an Eure Erwürdige Liebde Heiligkeiten und Gunsten durch Gott und seine Gerechtigkeiten eine demütige und hochvleißige Bitt, insonderheit aber vorirst an die, so bißdaher meine Widerteile gewesen, zu irer 27 selbst aignen Seheln Heil und Seligkeit zu behertzigen, wie swerlich eß ine vorm Angesicht Gotts fallen morde, da man dem Rechten nicht gehorsambte und den gerichtlich gesworenen Aid nitt hielte, und wie schendlich und Hehlich eß den Adel befleckete und verunsauberte, wan man Treu und Glauben, des Adels höchste Zier, zwacken ließe, und das darumb ein jeder vor sein Person sich letzlich einmal bedenken wölle und auß christlicher Liebe allen von dieser Sachen wegen gegen mich und meine Freundtschaft gefasten Unwillen und prätendiertes Jntereße gütlich fallen laße und dem Rechten onhe ferneren Zwanck gehorsambe. An die andern aber, die meine Widerteile nitt seind, ist mein dienstlich und freundlich Gesinnen, sie wollen meinen Gegenteil sambt ihren Consorten ermanen, das sie auß obangeregten Ursachen sich selbst und mich darzu auß diesen Beswerden erlösen und der Gerechtigkeit sambt irem darüber getenen Aid einmal gehorsamben, damit der Allmechtig von wegen der Unru, Uneinigkeit, Widerwertigkeit und dero gewaltetigen Handlung, die sie gegen mir erwecken oder zum wenigsten erzaigen mochten, durch sein rechtfertigs Gericht ihne und den irigen nitt etwa größere Unruw, Uneinigkeit und Widerwertigkeit und endlich durch einen großem Gewalt das endlich Verderben zuschicke. Und will hierneben allen Stenden des Stifts M., meines geliebten Vatterlands, das ich vor allem Unheil und Übel hertzlich gerne behuedet sehen mochte, hiemit in allem guten angemeldt haben. Da über mein gewunnens und mit meins Gegenteils teuren Aide und höchster Verpflichtung in amptiori ?orma eameras apo8toUoas bestetigts Recht mein demuetigs Bitten, Flehen und Ermanen nitt erhört werden sollte und stadt gewinnen, das ich alßdan alle hohe und nidrige Oberkeit und menniglichen umb Hilf, Tröst und Beystand zu Volstreckung meins Rechtens auß eusserster Bedrangung anzuriefen, endlich entflohen. Wan nun von deßen wegen einig Unheil, Schade oder Eefhär des Stifts Undertanen zustunde, deß werden sie sich an denen, die eß gröblich verursacht und sich der Gerechtigkeit öffentlich widersetzen, zu erholn wißen und mir, wie dem unschuldigen, der in aller Geduld rechtlicher Erörterung erwartet, und dem das Recht geferlichen vertagen wurt, dasselbig nitt zumeßen, davon ich auch hiemit will zirlich protestiert haben. Uns alle in rechter Lieb und warer Gerechtigkeit godtlichen Schutz bevehlend, zuverleßige Antwurt und Erklerung dienstlich und freundlich bittend. Datum Augspurg den 7. Aprilis anno 78. Eurer Erwurdigen Liebde Herligkeit und Gunsten dienst- und freundwilliger Johan Schencking, Dr. Abschrift, auf der Rückseite Kanzleivermerk: Copey Herrn Johan Schencking Schriebens an die sembtlichen Stende des Stifts Münster
Archivale
Edition: Karl Utsch: Kultusabteilung des Stadtarchivs Münster, Münster 1937, S. 20-27.