Ratsältere, Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm bekennen: Vor ihnen im versammelten Rat sind ihre Mitbürger, der Schuhmacher Georg Bozenhard und der Seiler Johann Wolfgang Boxberger, als vom Rat bestellte Vormünder des Sohnes des verstorbenen Schneiders und Ulmer Bürgers Nikolaus Ehrenbeck Jakob erschienen. Sie haben erklärt, dass ihr Pflegesohn ein Haus mit der zugehörigen Hofstatt in Ulm beim Kornhaus zwischen den Häusern des Gürtlers Matthäus Keller und des Schneiders Michael Küstner [Lit. D Nr. 60 = Breitegasse 4] geerbt hat. Dieses haben sie nun dem Schuhmacher Andreas Ehrenbeck verkauft. Das Haus ist der Deutschordenskommende in Ulm [abgegangen, Bereich Bahnhofstraße 11-13, Bahnhofstraße 5, Parz. 281/1 und 281/3] und dem Heiliggeistspital [abgegangen, Bereich Neue Straße, Lagerbuch Nr. 261/2, 254] zinspflichtig sowie als Pfand für mehrere Darlehen im Stadtpfandbuch eingetragen. Vom Käufer haben sie dafür insgesamt 560 Gulden erhalten. Da sie aber bei dem Verkauf lediglich als Vormünder gehandelt haben und ihr Pflegsohn noch minderjährig ist, können sie dem Käufer den Verkauf nicht selbst beurkunden und bitten daher den Rat um eine Entscheidung. Nach Untersuchung der Angelegenheit erklärt der Rat, dass der Verkauf gemäß den Bestimmungen des Ulmer Stadtrechts erfolgt ist und die Vormünder den Erlös zum Nutzen ihres Mündels verwendet haben. Er kann daher unter dem Stadtgerichtssiegel beurkundet werden und erlangt dadurch Rechtskraft.

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Haus der Stadtgeschichte - Stadtarchiv Ulm
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