Auf unserer Webseite werden neben den technisch erforderlichen Cookies noch Cookies zur statistischen Auswertung gesetzt. Sie können die Website auch ohne diese Cookies nutzen. Durch Klicken auf „Ich stimme zu“ erklären Sie sich einverstanden, dass wir Cookies zu Analyse-Zwecken setzen. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen hier einsehen und ändern.
Abbildung eines angeblich von einem Schuhfetischisten geschaffenen Gemäldes
Anmelden
Um Merklisten nutzen zu können, müssen Sie sich zunächst anmelden.
Fotografie, die ein querformatiges, farbiges Gemälde zeigt, auf dem mehrere Personen in einem Raum abgebildet sind. In der Mitte liegt eine nur mit Strümpfen bekleidete weibliche Person auf einem Bett oder einer Holzbank. Sie hält einen Stiefel in der Hand, dessen Spitze sie zum Mund führt. Hinter der Frau steht ein Sockel mit einem überdimensionierten Knopfstiefel mit langem Schaft und hohem Absatz. Am Bettende stehen zwei weitere weibliche Personen, eine von ihnen trägt einen durchsichtigen Einteiler mit angeschnittenen Beinen (Unterwäsche) und rote lange Stiefel mit Absatz. Sie ist von hinten zu sehen und hält ihre Hände wie zum Gebet aneinander gelegt in Gesichtshöhe und in Richtung des übergroßen Stiefels auf dem Sockel. Die rechte Person neben ihr trägt einen braunen langen Rock, eine lange braune Jacke, braune Stiefel und ein helles Oberteil. Sie ist von vorn zu sehen, wohin ihr Blick geht, ist unklar. Rechts vorn im Bild sitzt eine vierte Frau auf einer Steinbank. Sie trägt einen knielangen dunklen Rock, eine fliederfarbene Bluse mit gelbem breitem Bund, Damenschuhe mit hohen Absätzen und eine rote Mütze mit weißer Krempe auf dem Kopf. Auch ihr Blick geht ins Ungewisse. Der Hintergrund ist mit grauen, blauen und roten Farbflächen gestaltet.
Kontext:
Das Gemälde stammt laut Bildunterschrift von einem sog. Schuhfetischisten.
Nach der Onanie war der Fetischismus eines der ersten sexuellen Phänomene, die die Psychiater des 19. Jahrhunderts interessierten. Fetischismus wurde hier bereits, wie auch später in der Psychoanalyse, auf Assoziationen zurückgeführt. Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld verwirft diese Theorie und entwickelt eine eigene, die konsequent von dem sexualbiologischen Ansatz ausgeht.
Sexuelle Anziehung geht nach Hirschfeld nicht von der gesamten Person aus, sondern von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen. Er spricht deshalb von „Teilanziehung“ oder „partieller Attraktion“. „Die Zahl der Fetische ist unbegrenzt groß. Von Kopf bis Fuß gibt es kein Fleckchen am Körper, und von der Kopfbedeckung bis zur Fußbekleidung kein Fältchen im Gewand, von dem nicht eine fetischistische Reizwirkung ausgehen könnte.“ (Hirschfeld, Magnus (1920): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende, 3. Teil, A. Marcus & E. Webers Verlag, S. 5) Da die Teilanziehung Grundlage jeder sexuellen Attraktion sei, gebe es gesunde und pathologische Fetischismen. Der gesunde Fetischismus höre dann auf, wenn die Attraktion des Partiellen – sei es Zunge oder Zopf – so überbewertet und von der Person losgelöst werde, dass diese unwichtig sei (siehe ebd.).
Bildunterschrift in Schidrowitz: Sittengeschichte des Lasters: Schuhfetischismus
Graphische Wunschprojektion eines Schuhfetischisten
(Archiv des Instituts für Sexualwissenschaft, Dr. Magnus Hirschfeld-Stiftung, Berlin)
Bildunterschrift in Institut für Sexualforschung (Wien): Bilder-Lexikon Sexualwissenschaft: Wunschprojektion eines Schuhfetischisten
Institut für Sexualwissenschaft, Berlin
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Berlin
FSIFS-127_a
Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin
Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft