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Klage wegen Landfriedensbruchs und Petitoriumklage, später (seit 1578/79) Turbations-, Spoliations- und Restitutionsklage, da der Beklagte 1546 die Grafschaft Neuenahr mit Waffengewalt überfallen und die kölnischen Untertanen, vor allem zu Ramershoven, Peppenhoven, Klein- Altendorf, Wormersdorf, Ipplendorf, Ersdorf, Holzweiler, Ringen, Karweiler, „Ouerich“ (Oberesch ?), Bengen, Wadenheim u. a., in dem Teil der Grafschaft, der an die Grafen von Sayn ausgegeben worden ist, gezwungen habe, ihm am 10. April 1546 „auf dem Scheid“ bei Eckendorf zu huldigen und den Untertaneneid zu leisten. Hintergrund des Streites ist die ungeklärte Besitzfrage bzgl. der Grafschaft Neuenahr, die de facto in einen kurköln. und einen jül. Hoheitsbereich geteilt war. Beide Prozeßparteien erhoben jedoch auf die ganze Grafschaft die Ansprüche der ungeteilten Jurisdiktion und der landesfürstlichen Oberhoheit („ius superioritatis territorialis“). Der Kläger behauptet, seine Landeshoheit dürfe wegen einiger jül. Dörfer in der streitigen Grafschaft nicht in Zweifel gezogen werden, denn der Beklagte könne aus diesem Besitz für sich nur eine „iurisdictio inferior feudalis ad certas pagos feudales“ bzw. eine Lehns- oder Afterlehnsherrlichkeit herleiten. Das Erzbistum Köln betrachtet als Ursprung seiner alleinigen Hoheitsrechte die Verleihung des Herzogtums Lotharingien 953 an Erzbischof Brun von Köln und bringt Besitztitel von 1343 (Q 103/104), 1382 (Q 84), 1384/85 (Q 85/86), 1401 (Q 76), 1404 (Q 77), 1424 (Q 88/89), 1427 (Q 78), 1437 (Q 91), 1443 (Q 92), 1446 (Q 79) und 1478 (Q 37) bei. Es argumentiert ferner, daß die Grafen von Neuenahr nachweislich seit 1463 sich kölnischen Landesvereinigungen angeschlossen und kölnische Landtage zu Neuenahr besucht haben, daß die Land- und Türkensteuer nach Köln entrichtet und vom neuenahrischen Landgericht nach Bonn oder an andere erzstiftische Hauptgerichte appelliert worden sei. Der Erzbischof von Köln beantragt daher die Restitution der halben Grafschaft Neuenahr, die Anerkennung seiner landesfürstlichen Oberhoheit und seiner geistlichen Juridiktionsgewalt in geistlichen und weltlichen Sachen über die ganze Grafschaft sowie Schadenersatz. Anlaß der Besitzstreitigkeiten war der kinderlose Tod des Grafen Kuno von Virneburg (Virneberg) im Jahre 1546. Der Herzog von Jülich, der sich als Oberlehnsherr des Mannlehens Neuenahr betrachtet, ließ durch seine Amtleute die Grafschaft als heimgefallenes Lehen einziehen. Er glaubt sich dazu berechtigt, da er die „possessio naturalis cum civili possessione“ vereine. Den Versuch des Erzbischofs Hermann (von Wied) von Köln, seinen Bruder Graf Friedrich von Wied und Graf Dederich von Manderscheid als nächste Erben und Verwandte des verstorbenen Grafen Kuno von Virneburg mit der Grafschaft Neuenahr zu belehnen, wertet er als widerrechtliche Bemächtigung. Der Beklagte leitet seine Ansprüche von der Belehnung des Markgrafen Wilhelm von Jülich mit der Grafschaft Neuenahr als Mannlehen durch den Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein im Jahre 1344 (Q 112 Littera A) her und stützt sie mit weiteren Besitztiteln von 1344 (Q 112 Littera B/C), 1379 (Q 12), 1397 (Q 1 12 Littera D), 1513 (Q 13) und 1525 (Q 112 Littera E). Er wirft dem Erzbischof vor, sich 1382 mit einem Überfall auf den neuenahrischen Grafen Johann von Saffenberg gewaltsam in den Besitz eines Teils der Grafschaft gesetzt zu haben und erneut 1609 die Vakanz während des jül. Nachfolgestreits genutzt zu haben, um kölnische Wappen in Ahrweiler und Gelsdorf anschlagen zu lassen. Kurköln habe die Grafschaft nicht „proprio“, sondern „alieno nomine“ an die Grafen von Virneburg verliehen. Im Verlauf dieses langwierigen Prozesses wurde nur in den Jahren 1551/52, 1578/79 - 1583, 1716 - 1720 und 1793 - 1799 wirklich vor dem RKG verhandelt. In der 1. Phase 1551/52 war über die Einrede der Unstatthaftigkeit der Klageerhebung vor dem RKG wegen Litispendenz am Fürstengericht (Austrägalgericht) zu entscheiden. Ebf. Hermann von Köln, der Vorgänger des RKG-Klägers Ebf. Adolf, hatte nämlich gemäß der Reichsordnung von 1495 zur gütlichen Beilegung des Streites den beklagten jül. Herzog ersucht, vier regierende Kurfürsten, Fürsten oder Fürstmäßige zu benennen, von denen einer, als kaiserlicher Kommissar ausgewählt, das Fürstengericht leiten sollte. Der Beklagte hatte bereits vor der Prozeßeinführung am RKG Trier, Würzburg, Bayern und Baden benannt. Ebf.
Klage wegen Landfriedensbruchs und Petitoriumklage, später (seit 1578/79) Turbations-, Spoliations- und Restitutionsklage, da der Beklagte 1546 die Grafschaft Neuenahr mit Waffengewalt überfallen und die kölnischen Untertanen, vor allem zu Ramershoven, Peppenhoven, Klein- Altendorf, Wormersdorf, Ipplendorf, Ersdorf, Holzweiler, Ringen, Karweiler, „Ouerich“ (Oberesch ?), Bengen, Wadenheim u. a., in dem Teil der Grafschaft, der an die Grafen von Sayn ausgegeben worden ist, gezwungen habe, ihm am 10. April 1546 „auf dem Scheid“ bei Eckendorf zu huldigen und den Untertaneneid zu leisten. Hintergrund des Streites ist die ungeklärte Besitzfrage bzgl. der Grafschaft Neuenahr, die de facto in einen kurköln. und einen jül. Hoheitsbereich geteilt war. Beide Prozeßparteien erhoben jedoch auf die ganze Grafschaft die Ansprüche der ungeteilten Jurisdiktion und der landesfürstlichen Oberhoheit („ius superioritatis territorialis“). Der Kläger behauptet, seine Landeshoheit dürfe wegen einiger jül. Dörfer in der streitigen Grafschaft nicht in Zweifel gezogen werden, denn der Beklagte könne aus diesem Besitz für sich nur eine „iurisdictio inferior feudalis ad certas pagos feudales“ bzw. eine Lehns- oder Afterlehnsherrlichkeit herleiten. Das Erzbistum Köln betrachtet als Ursprung seiner alleinigen Hoheitsrechte die Verleihung des Herzogtums Lotharingien 953 an Erzbischof Brun von Köln und bringt Besitztitel von 1343 (Q 103/104), 1382 (Q 84), 1384/85 (Q 85/86), 1401 (Q 76), 1404 (Q 77), 1424 (Q 88/89), 1427 (Q 78), 1437 (Q 91), 1443 (Q 92), 1446 (Q 79) und 1478 (Q 37) bei. Es argumentiert ferner, daß die Grafen von Neuenahr nachweislich seit 1463 sich kölnischen Landesvereinigungen angeschlossen und kölnische Landtage zu Neuenahr besucht haben, daß die Land- und Türkensteuer nach Köln entrichtet und vom neuenahrischen Landgericht nach Bonn oder an andere erzstiftische Hauptgerichte appelliert worden sei. Der Erzbischof von Köln beantragt daher die Restitution der halben Grafschaft Neuenahr, die Anerkennung seiner landesfürstlichen Oberhoheit und seiner geistlichen Juridiktionsgewalt in geistlichen und weltlichen Sachen über die ganze Grafschaft sowie Schadenersatz. Anlaß der Besitzstreitigkeiten war der kinderlose Tod des Grafen Kuno von Virneburg (Virneberg) im Jahre 1546. Der Herzog von Jülich, der sich als Oberlehnsherr des Mannlehens Neuenahr betrachtet, ließ durch seine Amtleute die Grafschaft als heimgefallenes Lehen einziehen. Er glaubt sich dazu berechtigt, da er die „possessio naturalis cum civili possessione“ vereine. Den Versuch des Erzbischofs Hermann (von Wied) von Köln, seinen Bruder Graf Friedrich von Wied und Graf Dederich von Manderscheid als nächste Erben und Verwandte des verstorbenen Grafen Kuno von Virneburg mit der Grafschaft Neuenahr zu belehnen, wertet er als widerrechtliche Bemächtigung. Der Beklagte leitet seine Ansprüche von der Belehnung des Markgrafen Wilhelm von Jülich mit der Grafschaft Neuenahr als Mannlehen durch den Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein im Jahre 1344 (Q 112 Littera A) her und stützt sie mit weiteren Besitztiteln von 1344 (Q 112 Littera B/C), 1379 (Q 12), 1397 (Q 1 12 Littera D), 1513 (Q 13) und 1525 (Q 112 Littera E). Er wirft dem Erzbischof vor, sich 1382 mit einem Überfall auf den neuenahrischen Grafen Johann von Saffenberg gewaltsam in den Besitz eines Teils der Grafschaft gesetzt zu haben und erneut 1609 die Vakanz während des jül. Nachfolgestreits genutzt zu haben, um kölnische Wappen in Ahrweiler und Gelsdorf anschlagen zu lassen. Kurköln habe die Grafschaft nicht „proprio“, sondern „alieno nomine“ an die Grafen von Virneburg verliehen. Im Verlauf dieses langwierigen Prozesses wurde nur in den Jahren 1551/52, 1578/79 - 1583, 1716 - 1720 und 1793 - 1799 wirklich vor dem RKG verhandelt. In der 1. Phase 1551/52 war über die Einrede der Unstatthaftigkeit der Klageerhebung vor dem RKG wegen Litispendenz am Fürstengericht (Austrägalgericht) zu entscheiden. Ebf. Hermann von Köln, der Vorgänger des RKG-Klägers Ebf. Adolf, hatte nämlich gemäß der Reichsordnung von 1495 zur gütlichen Beilegung des Streites den beklagten jül. Herzog ersucht, vier regierende Kurfürsten, Fürsten oder Fürstmäßige zu benennen, von denen einer, als kaiserlicher Kommissar ausgewählt, das Fürstengericht leiten sollte. Der Beklagte hatte bereits vor der Prozeßeinführung am RKG Trier, Würzburg, Bayern und Baden benannt. Ebf.
Klage wegen Landfriedensbruchs und Petitoriumklage, später (seit 1578/79) Turbations-, Spoliations- und Restitutionsklage, da der Beklagte 1546 die Grafschaft Neuenahr mit Waffengewalt überfallen und die kölnischen Untertanen, vor allem zu Ramershoven, Peppenhoven, Klein- Altendorf, Wormersdorf, Ipplendorf, Ersdorf, Holzweiler, Ringen, Karweiler, „Ouerich“ (Oberesch ?), Bengen, Wadenheim u. a., in dem Teil der Grafschaft, der an die Grafen von Sayn ausgegeben worden ist, gezwungen habe, ihm am 10. April 1546 „auf dem Scheid“ bei Eckendorf zu huldigen und den Untertaneneid zu leisten. Hintergrund des Streites ist die ungeklärte Besitzfrage bzgl. der Grafschaft Neuenahr, die de facto in einen kurköln. und einen jül. Hoheitsbereich geteilt war. Beide Prozeßparteien erhoben jedoch auf die ganze Grafschaft die Ansprüche der ungeteilten Jurisdiktion und der landesfürstlichen Oberhoheit („ius superioritatis territorialis“). Der Kläger behauptet, seine Landeshoheit dürfe wegen einiger jül. Dörfer in der streitigen Grafschaft nicht in Zweifel gezogen werden, denn der Beklagte könne aus diesem Besitz für sich nur eine „iurisdictio inferior feudalis ad certas pagos feudales“ bzw. eine Lehns- oder Afterlehnsherrlichkeit herleiten. Das Erzbistum Köln betrachtet als Ursprung seiner alleinigen Hoheitsrechte die Verleihung des Herzogtums Lotharingien 953 an Erzbischof Brun von Köln und bringt Besitztitel von 1343 (Q 103/104), 1382 (Q 84), 1384/85 (Q 85/86), 1401 (Q 76), 1404 (Q 77), 1424 (Q 88/89), 1427 (Q 78), 1437 (Q 91), 1443 (Q 92), 1446 (Q 79) und 1478 (Q 37) bei. Es argumentiert ferner, daß die Grafen von Neuenahr nachweislich seit 1463 sich kölnischen Landesvereinigungen angeschlossen und kölnische Landtage zu Neuenahr besucht haben, daß die Land- und Türkensteuer nach Köln entrichtet und vom neuenahrischen Landgericht nach Bonn oder an andere erzstiftische Hauptgerichte appelliert worden sei. Der Erzbischof von Köln beantragt daher die Restitution der halben Grafschaft Neuenahr, die Anerkennung seiner landesfürstlichen Oberhoheit und seiner geistlichen Juridiktionsgewalt in geistlichen und weltlichen Sachen über die ganze Grafschaft sowie Schadenersatz. Anlaß der Besitzstreitigkeiten war der kinderlose Tod des Grafen Kuno von Virneburg (Virneberg) im Jahre 1546. Der Herzog von Jülich, der sich als Oberlehnsherr des Mannlehens Neuenahr betrachtet, ließ durch seine Amtleute die Grafschaft als heimgefallenes Lehen einziehen. Er glaubt sich dazu berechtigt, da er die „possessio naturalis cum civili possessione“ vereine. Den Versuch des Erzbischofs Hermann (von Wied) von Köln, seinen Bruder Graf Friedrich von Wied und Graf Dederich von Manderscheid als nächste Erben und Verwandte des verstorbenen Grafen Kuno von Virneburg mit der Grafschaft Neuenahr zu belehnen, wertet er als widerrechtliche Bemächtigung. Der Beklagte leitet seine Ansprüche von der Belehnung des Markgrafen Wilhelm von Jülich mit der Grafschaft Neuenahr als Mannlehen durch den Pfalzgrafen Rudolf bei Rhein im Jahre 1344 (Q 112 Littera A) her und stützt sie mit weiteren Besitztiteln von 1344 (Q 112 Littera B/C), 1379 (Q 12), 1397 (Q 1 12 Littera D), 1513 (Q 13) und 1525 (Q 112 Littera E). Er wirft dem Erzbischof vor, sich 1382 mit einem Überfall auf den neuenahrischen Grafen Johann von Saffenberg gewaltsam in den Besitz eines Teils der Grafschaft gesetzt zu haben und erneut 1609 die Vakanz während des jül. Nachfolgestreits genutzt zu haben, um kölnische Wappen in Ahrweiler und Gelsdorf anschlagen zu lassen. Kurköln habe die Grafschaft nicht „proprio“, sondern „alieno nomine“ an die Grafen von Virneburg verliehen. Im Verlauf dieses langwierigen Prozesses wurde nur in den Jahren 1551/52, 1578/79 - 1583, 1716 - 1720 und 1793 - 1799 wirklich vor dem RKG verhandelt. In der 1. Phase 1551/52 war über die Einrede der Unstatthaftigkeit der Klageerhebung vor dem RKG wegen Litispendenz am Fürstengericht (Austrägalgericht) zu entscheiden. Ebf. Hermann von Köln, der Vorgänger des RKG-Klägers Ebf. Adolf, hatte nämlich gemäß der Reichsordnung von 1495 zur gütlichen Beilegung des Streites den beklagten jül. Herzog ersucht, vier regierende Kurfürsten, Fürsten oder Fürstmäßige zu benennen, von denen einer, als kaiserlicher Kommissar ausgewählt, das Fürstengericht leiten sollte. Der Beklagte hatte bereits vor der Prozeßeinführung am RKG Trier, Würzburg, Bayern und Baden benannt. Ebf.
AA 0627 Reichskammergericht, Teil II: C-D
Reichskammergericht, Teil II: C-D >> 1. Buchstabe C
1551 - 1799 (1343 - 1799)
Enthaeltvermerke: Kläger: Erzbischof von Köln und die Brüder Sebastian und Johann, Grafen von Sayn, Herren zu Homburg etc. Beklagter: Herzog von Jülich, Kleve und Berg Prokuratoren (Kl.): Dr. Michael von Kaden 1549 und 1551 - Dr. Laurentz Wildhelm 1578 - Lic. Franz Peter Jung 1715 - Subst.: Lic. Johann Melchior Deüren - Dr. Franz Philipp Felix Greß 1784 - Subst.: Dr. Johann Wilhelm Mainone - Capito (1552) - (Dr. Malachias) Ramminger (1578, 1580, 1581) - Grönberger (1579, 1581, 1583) - Seiblin (1579, 1583) - Reiffsteck (1583) - (Dr. Johann Konrad) Lasser (1602) Prokuratoren (Bekl.): Dr. Ludwig Ziegler 1540 - Lic. Christoff von Schwapbach 1540 - Dr. Christoff Reiffsteck (nach dem Tod des Dr. Alexander Reiffsteck) 1576 - Dr. Laurentius Vomelius Stapert (nach der Mandatsniederlegung des Dr. Christoff Reiffsteck) 1579 - Subst.: Dr. Johannes Bunt (1579) - Lic. Konrad Franz von Steinhausen 1716 - Subst.: Lic. Wilhelm Heeser - Dr. Wilhelm Christian Rothberg 1791 - Subst.: Dr. Johann Jakob Wickh - Dr. Caspar Friedrich Hofmann 1788 (1794 für den König von Preußen) - Subst.: Dr. Johann Gotthard Hert - Dr. Matthias Joseph Schick 1799 - Subst.: Lic. P(aul) Sipmann - (Dr. Johann Jakob) Kremer (1579) - Dr. J(ohann) R(udolf) Sachs (1717) Prozeßart: Mandatsprozeß Adolf versuchte diese Einrede zu entkräften, indem er die Berechtigung seines Vorgängers zu dem Ersuchen gemäß der Reichsordnung von 1495 bestritt, denn dieser sei damals laut Urteil Papst Pauls III. von 1546 (Exkommunikationssentenz) des erzbischöflichen Amtes und damit auch der kurfürstlichen Würde schon verlustig gewesen. Außerdem erlösche drei Jahre nach der Ersuchung die Vollmacht des Fürstenkollegiums. Am 10. Mai 1553 einigten sich Köln und Jülich auf dem Tag von Bacharach, die Streitsache vor dem Schiedsgericht der Fürsten weiterzuverhandeln. Die Verhandlungen wurden zu Kaiserswerth, Köln, Neuss und Zons geführt. Ein Vermittlungsvorschlag des Erzbischofs von Trier und des Grafen von Nassau, das Erzstift Köln oder an seiner Stelle die Grafen von Sayn sollten die halbe Grafschaft zurückerhalten, wurde nicht angenommen. Als 1555 zwei der fürstlichen Vermittler (Kurtrier und Kurpfalz) starben, wurden die Verhandlungen abgebrochen. 1578/79 belebte Ebf. Gerhard von Köln den Prozeß am RKG von neuem. Die Uneinigkeit über die Benennung von RKG-Kommissaren zur Zeugenverhörung im Jahre 1580 und die 1583 wieder verstärkt einsetzenden Religionsunruhen führten bald zur Einstellung des Prozesses. Erst 1612 erinnerte Ebf. Ferdinand von Köln anläßlich des Wahl- und Krönungstages zu Frankfurt durch seinen Kanzler im Sitzenden Rat, als dort über die seit 1609 offene jül. Sukzessionsfrage beraten wurde, an das ungeklärte Problem Neuenahr. 1628 entzog Kaiser Ferdinand II. dem Kurfürsten Friedrich V. zu Pfalz ”wegen des böhmischen Einfalls“ die kurfürstl. Würde und die damit verbundenen Rechte und verlieh das ”dominium directum“ über die Grafschaft Neuenahr dem Ebf. Ferdinand von Köln, der allerdings diesen Rechtstitel nicht realisieren konnte, so daß der Prozeß 1716 in seine dritte Phase vor dem RKG eintrat. Instanzen: RKG 1551 - 1799 (1343 - 1799) Beweismittel: Originalurteil der päpstl. Kurie vom 9. Juli 1546 in Sachen Domkapitel, Klerus und Universität zu Köln sowie Bischöfe, Domkapitel und Klerus von Lüttich und Xanten und Universität Löwen ./. Ebf. Hermann von Köln betr. Reformierung des Erzbistums mit inserierter Urkunde Papst Pauls III. von 1544 in lateinischer Sprache (Q 9; vgl. F. Petri/G. Droege, Rheinische Geschichte 2, Düsseldorf 1976, S. 39-48). Johann von Saffenberg, Graf von Neuenahr, und seine Frau Katharina beurkunden am 16. Okt. 1379 (”sentags up sent Victors dach des heiligen mertelers“), daß sie die Grafschaft Neuenahr von Herzog Wilhelm von Jülich und Geldern als Mannlehen erhalten haben (Q 12; vgl. Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 806 S. 165). Ebenso urkundet am 29. Mai 1513 Philipp, Graf von Virneburg (Virnenburg, Virnenberg) und Neuenahr, Herr zu Saffenberg (Q 13 und II Bl. 459; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 1013 S. 248). Verpfändung der halben Grafschaft Neuenahr und Rheinbachs am 15. März 1478 für 6378 Goldgulden an den Grafen Gerhard von Sayn gemäß dem Vertrag von Bergheim durch Hermann, Landgraf zu Hessen, Graf von Ziegenhain und Nidda, Gubernator des Erzbistums Köln, Domdekan und - kapitular zu Köln, auf Vermittlung des Herzogs Wilhelm von Jülich und Berg (Q 37 = 80 = 93; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 2806; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 989 S. 238). Briefwechsel von 1569 - 1572 zwischen dem Ebf. Salentin von Köln und dem Herzog von Jülich betr. unrechtmäßigen Weinzapf und Akzisenerhebung auf der Kirchweil zu Bachem bei Ahrweiler mit einer Grenzbeschreibung zwischen dem jül. Teil der Grafschaft Neuenahr und dem kurköln. Ahrweiler beim Dorf Bachem vom 2. Mai 1572 (Q 55) und einem Vertrag vom 8. Mai 1572 (Q 56), (Q 48 - 56; vgl. Quellen Bad Neuenahr S. 304 - 315). Briefe des Erzbischofs Maximilian Heinrich von Köln von 1651 - 1660 betr. widerrechtliche Erhebung von Kontributionen/Zöllen von Gütern der Stadt Ahrweiler, die im Wadenheimer Hoheitsgebiet gelegen sind (Q 57 - 71). Urkunde des Ritters Dietrich von Gymnich und seiner Frau Katharina von Saffenberg vom 21. Aug. 1401 mit inserierter Pfandverschreibung des Erzbischofs Friedrich von Köln, in der dieser für 4000 zur Ablösung von ”Bercke“ (Rheinberg, Kr. Moers) geliehene Goldgulden den Eheleuten das halbe Gefälle der Kirchweih zu und bei Ahrweiler bzw. die halbe Weinakzise von Ahrweiler verschreibt und zur Sicherung dieser Einkünfte Dietrich von Gymnich zum Amtmann von ”Are“ (Ahr) und Neuenahr macht (Q 76 = 87; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 1367; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 861 S. 185). Weistum des Landgedings zu ”Scheid“ bei Eckendorfvom 8. Feb. 1404 in lateinischer Sprache mit inserierter Notarsurkunde vom 22. Dez. 1403 betr. Streit zwischen Ebf. Friedrich von Köln und Graf Wilhelm von Saffenberg um Besitzrechte an der Grafschaft Neuenahr und insbesondere am Dorf Adendorf (”Aldendorf“) in Anwesenheit der namentlich aufgeführten Landbewohner, Amtmann, Vogt und Schultheißen (Q 77; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 1392; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 865 S. 186f.). Revers des Johann von Ringsheim (Rintzheim) mit Schuldbrief des Erzbischofs Dietrich von Köln vom 2. Jan. 1427, wodurch der Ebf. für 5000 Oberländische Rheinische Gulden seine Hälfte der Grafschaft Neuenahr und Schloß, Stadt und Amt Rheinbach dem Johann von Ringsheim (Rintzheim) amts- und pfandweise verleiht (Q 78 = 90; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 1725; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 925 S. 211f). Pfandbrief des Erzbischofs Dietrich von Köln vom 7. Feb. 1446 betr. Verpfändung der halben Grafschaft Neuenahr als erbliches Mannlehen, Rheinbachs und des Zolls von Bonn für 21.760 Oberländ. Rhein. Gulden an GrafDietrich von Sayn (Q 79; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 2115/16; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 953 S. 218). Urkunde des Johann von Saffenberg des Älteren und seines Sohnes Johann, Graf von Neuenahr, vom 22. Jan. 1382 anläßlich des Vergleichs mit Ebf. Friedrich von Köln, in der sie das Haus zu Gelsdorf, bisher ihr freies Eigengut, dem Ebf. als Burglehen zu ”Are“ auftragen (Q 84 u. 500f.; REK IX Nr. 272 S. 69f.; Lacomblet, UB III Nr. 866 S. 95f.). Rechtspruch in Sachen Salentin und Gerlach Herren von Isenburg ./. Ebf. Friedrich von Köln betr. die Grafschaft Neuenahr vom 23. Juni 1384 durch Johann vom Stein, Herrn zu Löwenberg, Friedrich von Tomburg, Herrn zu Landskron, Huprecht Molghin, Propst von St. Severin zu Köln, Ritter Johann Woulff von Rheindorf und Robin von Bicken (Q 85; REK IX Nr. 802 S. 200f.). Urkunde der Herren Salentin und Gerlach von Isenburg vom 18. Nov. 1385 bzgl. des Rechtspruchs vom 23. Juni 1384, auch für Salentins Frau Ailheit und Gerlachs Mutter Lyse, Töchter des verst. Gerlach von Isenburg, und Gerlachs Bruder Wilhelm (Q 86; REK IX Nr. 1065 S. 271f.). Revers des Werner von Vlatten vom 1. März 1424 mit Pfandbrief des Erzbischofs Dietrich von Köln betr. Verpfändung der Dörfer Fritzdorf, Villip und Leimersdorf in der Grafschaft Neuenahr für 1200 schwere Rhein. Gulden (Q 88; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 1657; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 914 S. 207). Johann Blanckart von Ahrweiler beurkundet den Empfang von 12 Gulden Mannlehen aus den Schatzungen der Grafschaft Neuenahr durch den Ebf. Dietrich von Köln, dessen Schuldbriefvon 1424 inseriert ist (Q 89; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 919 S. 209). Revers des Johann von Gymnich, Herr zu Vischel, Ritter und erzbischöflicher Rat, von 1437 mit Schuldbrief des Erzbischofs Dietrich von Köln betr. Verpfändung Rheinbachs und der halben Grafschaft Neuenahr für 1450 Oberländ. Rhein. Gulden, bezeugt durch Johanns Schwager Lutter Quad und Neffen Heinrich Roilman von Dattenberg (Q 91; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 1895; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 937 S. 214). Ebf. Dietrich von Köln verpfändet am 30. Juli 1443 (”des neisten dinsdages na sent Jacobsdage des hilligen apostelen“) Schloß Tomburg und Rheinbach für 1500 Oberländ. Rhein. Gulden an den Ritter Everhard Quad (Q 92; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 948 S. 217 zu 1443 Juli 28). Auszug aus dem Protokoll der Konferenz von Bacharach 1552 - 1553 unter der Leitung der kurfürstl. Vermittler Ebf. Johann von Trier und Pfalzgraf Friedrich bei Rhein bzgl. eines Vorschlags des Trierer Erzbischofs und des Grafen von Nassau, die Grafschaft Neuenahr zwischen dem Erzbischof von Köln und dem Herzog von Jülich zu teilen (Q 95). Transfixbrief des Grafen Philipp von Virneburg und Neuenahr, Herrn zu Saffenberg, vom 8. Jan. 1473 betr. die Landesvereinigung des Domkapitels von Köln, der Städte Bonn und Andernach u. a. (Q 99). Friedensvertrag vom 5. Juni 1473 zwischen Landgraf Hermann von Hessen als Verweser des Erzstift Köln, Domkapitel, Edelleuten, Ritterschaft, Städten und Landschaft des Erzstifts einerseits und der Stadt Köln andererseits, bezeugt von Graf Philipp von Virneburg und Neuenahr, Herr zu Saffenberg, erzstiftischer Erbschenk, und Graf Friedrich von Wied (Q 100; HStAD Kurköln Urkunden Nr. 2719). Graf Wilhelm zu Neuenahr und Moers, Herr zu Bedburg, und andere beurkunden am 12. Nov. 1508 die am 26. März 1463 geschlossene Landesvereinigung (Q 101). Ebenso am 12. Mai 1550 (Q 102). Graf Wilhelm von Neuenahr bestätigt und wiederholt in einer lateinischen Urkunde vom 2. Aug. 1343, bezeugt von seinen Verwandten Johann von Virneburg, Propst zu Xanten, Graf Ropertus von Virneburg und Johann Herrn von Reifferscheid, die Auftragung von 10 Morgen Weingärten bei Wadenheim und der Burg Neuenahr als ”ligium castrum“ durch seinen Großvater Graf Wilhelm von Neuenahr an Ebf. Siegfried von Köln (im Jahr 1280) (Q 103; REK V Nr. 1032 S. 277; Lacomblet, UB III Nr. 394 S. 312f.). Derselbe beurkundet am 2. Aug. 1343 die Auftragung seiner Burg Ersdorf als Mannlehen an Ebf. Walram von Köln (Q 104; REK V Nr. 1033 S. 277f.; Lacomblet, UB III Nr. 395 S. 313). Insinuationsgebühren des Kammergerichtsboten (Q 106). Pfalzgraf Rudolf bei Rhein belehnt am 26. Sept. 1344 den Markgrafen Wilhelm von Jülich mit der Grafschaft Neuenahr (Q 112 Littera A; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 672a S. 125; Lacomblet, UB III Nr. 414 S. 324f.). Markgraf Wilhelm von Jülich belehnt am 2. Nov. 1344 den Grafen Wilhelm von Neuenahr mit ebendieser Grafschaft (Q 112 Littera B; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 673 S. 125). Graf Wilhelm von Neuenahr beurkundet am 2. Nov. 1344 die Belehnung (Q 112 Littera C; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 674 S. 125). Pfalzgraf Ruprecht der Ältere belehnt am 21. Dez. 1397 den Johann von Saffenberg mit der Grafschaft Neuenahr, mit inserierter Urkunde des Belehnten vom 20. Mai 1397 (Q 112 Littera D; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 851 S. 182). Graf Philipp von Virneburg und Neuenahr, Herr zu Saffenberg, beurkundet am 9. Mai 1525 seine Belehnung mit der Grafschaft Neuenahr und mit Gelsdorf durch Herzog Johann von Jülich, Kleve und Berg (Q 112 Littera E; Quellen Bad Neuenahr, Reg. Nr. 1026 S. 252). Schreiben von 1630/31 des Pfalzgrafen bei Rhein und anderer, z. B. der holländischen Generalstaaten, an den Erzbischof von Köln 1631 betr. Entsetzung der Grafschaft Neuenahr 1628 (463 - 482). Verschiedene Schreiben von 1651 - 1661 betr. den Zoll von Wadenheim (484 - 499; vgl. Quellen Bad Neuenahr S. 389ff.). Mandat Kaiser Rudolfs II. vom 24. Mai 1609 betr. den jül.-klev. Nachfolgestreit nach dem Tod Herzogs Johann Wilhelm I. (504f.). Beschreibung: 2 Bde.; Bd. I: 1 cm, 35 Bl., gebunden (Prot.); Bd. II: 8,5 cm, 513 Bl., gebunden, Q 1 - 115.
Sachakte
Information on confiscated assets
Further information
BZK no.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
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Additional information on reason for persecution
Additional or more specific information on membership and group affiliation which were the reason for the persecution.