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Das Testament des großen Kurfürsten
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Weimarische Zeitung, Nr. 97, 26.04.1872, S. 2: „So anmuthig und originell Putlitz in seinen humoristischen Schöpfungen ist, so wenig charakteristisch und einheitlich wirkt auf uns diese ernstere Dichtung; dabei ist der lose gefügte Bau des Ganzen nicht einmal durch interessante Details verdeckt, sondern das Stück spinnt sich eintönig ab und gewährt höchstens die Unterhaltung eines glatten pointirten Dialogs. Die einzelnen Charaktere sind wenig ausgeführt, etwa den der Kurfürstin Witwe ausgenommen, welcher wohl breiter, aber kaum interessanter als die andern entwickelt wird. Das ganze Stück mahnt bedenklich an eine herrschende Geschmacksrichtung, welche nach historischen Stoffen greift, denen das Interesse des Publikums anhängt, dieselben möglichst unterhaltend nach dem Geschmack desselben zuschneidet, von eignem dichterischen Gehalt aber wenig giebt. Die Vorstellung des Stückes war glatt und rund, ohne aber besonders Hervorragendes zu bieten, wovon die hauptsächliche Schuld eben das Stück selbst trägt. Frau Hettstedt ließ es nicht an feiner Nüancirung der Hauptrolle fehlen, nur schien uns der angenommene tiefe Ton des Organs in der Deklamation etwas gemacht und monoton. Aus dem schwächlichen Kurfürsten, welcher sich nur so weit entwickelt, daß er am Schlusse verspricht, was er thun wird, schuf Herr Rösicke das Mögliche; die frischeste der Gestalten war Herr Deetz, als Feldmarschall Derffling; den ersten, dankbaren Scenen wußte er alle Wirkung abzugewinnen und ebenso die letzte mit so viel Maß zu spielen, daß die, durch das fortwährende Dazwischenreden gefährdete ernste Situation möglichst gerettet wurde. Auch Fräulein Lüdt, als Markgräfin Ludwig, überwand mit ihrer intelligenten und natürlichen Darstellung die Schwierigkeit der unmotivirten Hauptscene; ebenso wußte Frau Savits durch warme und lebendige Empfindung zu wirken und die kleineren, wenig dankbaren Rollen wurden durchweg mit einem Ernst und einer Würde dargestellt, wie sie der Autor nicht besser wünschen kann.“