Erzbischof Pilgrim von Köln bekundet: Er hat mit der Äbtissin Sophia
von Essen (Asnithe), der Tochter des Kaisers Otto II., einen Vergleich
geschlossen in einem Streit zwischen ihrem Stift und seiner Domkirche. Die
Äbtissin hatte der Synode, vor die er sie geladen, eine Urkunde des
Erzbischofs Gunthar vorgelegt, in der dieser den ganzen Zehnten zwischen
Ruhr (Ruram) und Emscher (Embescara) dem Stift abgegrenzt und bestätigt
hatte. Bei genauerer Nachprüfung ergab sich, dass das Stift nur einen Teil
dieser Zehnten inne hatte, ohne dass die Äbtissin sagen konnte, wie sie den
anderen Teil verloren oder ob sie ihn je wirklich besessen hatte. So war
denn dieses schriftliche Zeugnis wertlos, und seine Vorgäng-er hatten dem
Stift auch den anderen Teil des Zehnten bestritten. Um die Schenkung seines
Vorgängers Gunthar nicht ganz außer Kraft zu setzen und da das Stift den
Zehnten, wenn auch nicht unbestritten, inne gehabt, stimmt der Erzbischof
auf Bitten der Äbtissin und des ganzen Konvents dem Vergleich zu und
überträgt den Zehnten, den er zuerst für sich in Anspruch genommen hat, dem
Hauptaltar des Stiftes. Er reicht vom Haus Üchting (Huhtonis) bis Hordel
(HorIon) und Ückendorf (Huchintorp) und zum Hof der Söhne Wracharias, von
Rodensehl (Rothianseli) bis Weitmar (Wetmare) und zum Hof Adoluas und bis
zur Ruhr und bis zum Rellinghauser Bach (Tugilesbachi), dazu die Hälfte von
Fugalinghuson [Oediger] oder Frilenhusen [Wisplinghoff] file://fn@01 bis zur
fränkisch-s-ächsischen Grenze (ad marcam Francorum et Saxonum) und bis zum
Weiher (vivarium) Wendon und bis zum Tal des Frithebaldus, und in Gladbeck
(-bechi) ein Haus an der Wegteilung und bis Lirich (Liurichi) und Lippern
(Liaperon) und zur Emscher (Embiscara) und bis zum Haus Üchting. Der
Pfalzgraf Ermfried überträgt als Vogt für die fränkischen (in Francia)
Besitzungen dem Erzbischof 12 Hufen und 24 Hörige: 5 Hufen im Dorf Büttgen
(Budecho) mit 4 Forsten. 3 in (Dür-)Boslar (Buoslare) bei Aldenhoven
(-houon), 3 in Kelz (Keleso) und 1 in Birsmeke. Der Erzbischof kündigt sein
Siegel an und erwähnt die Zustimmung des Königs Konrad (II.) und des
Stiftsvogtes Bernhard. - Zeugen: Erzbischof Pilgrim, Bischof Sizzo, Propst
Hermann, Propst Odelolf, der Magister scolarum Reginbold, der Domkustos
Eigilward, der Dekan Ruozelo, der Kapellan Bezelin, der Kapellan Hanzelin,
Pfalzgraf Ernfried, Eigilmar, Gerhard. A.d. inc. 1027 ind. 4. id. ian.,
regn. Cuonrado rege a. 3., a. autem episcopatus Piligrimi archipresulis 5.;
aeta sunt hec Asnithe ad cornu altaris eiusdem Asnithensis
ecclesie.