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Inventare des Antiquars Vischer zum Sturz 1762/63, Unterfasz. 1: Kasten C
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Verzeichnis der in Kasten C gelagerten "Terrena", d.h. Mineralien und Versteinerungen (im Gegensatz zu den "Marina" in Kasten A), dazwischen ein einseitiges summarisches Verzeichnis von Schnecken und Steinen in Kasten B (ein Blatt zwischen S. 40 und 41).
Die Beschreibungen der Stücke enthalten Größenangaben, ausführliche Kommentare, wissenschaftliche Zitate und Verweise auf folgende Autoren und Werke:
- Friedrich Lachmund: Oryktographia Hildesheimensis, Hildesheim 1669
- Johann Heinrich Seyfried: Medulla Mirabilium Naturae, 1679
- Johann Jakob Baier: Oryctographia Norica, Nürnberg 1708.
- weitere Gelehrte v.a. des 16. bis frühen 18. Jahrhunderts: Jean Ruel ("Ruellius"), Johann Jakob Scheuchzer ("Scheuchzerus"), Martin Lister ("Listerus"), Konrad Gesner ("Gesnerus"), Georg Eberhard Rumphius, Ulisse Aldrovandi, Boethius, Ferrandus und "Langius".
Vgl. auch das ältere, aber weniger detaillierte Verzeichnis zu Kasten C in A 20 a Bü 89.
Die verzeichneten Objekte in Kasten C sind teils römisch, teils arabisch nummeriert und nach Lagerort gegliedert:
a) Oben auf dem Kasten (S. 3):
- Ein vergoldeter Flügelaltar aus Holz;
- Stalaktiten mit und ohne Sockel.
b) Erstes Fach (S. 4-10)
- Mineralien und Fossilien (darunter ein Stück ähnlich den "fossilibus Canstattiensibus" in Kasten H (dazu vgl. A 20 a Bü 42); der versteinerte Backenzahn eines Elefanten, der durch den General von Thüngen (d.h. Johann Karl von Thüngen (1648-1709), 1696-98 kaiserlicher Generalfeldmarschall) der Kunstkammer gestiftet und zuvor laut beiliegender Bestätigung am 16. April 1695 von dem Fischer Hans Heinrich Eydel in "Cassel bei Maynz im Rhein gefunden" wurde (d.h. wohl Kastel, heute Stadtteil von Mainz) - die Bestätigung wurde am 9. Mai durch Johann de Sartorius, Schultheiss in "Cassel", besiegelt; weitere Stücke aus Kaltental, Urach, aus der Nähe von Cannstatt, Durlach).
Zu diesem Zahn vgl. Thüngens Korrespondenz mit Schuckard im Jahr 1700 (A 20 a Bü 159 Nr. 3, bes. m), n), p), q).
c) Zweites Fach (S. 11-22)
- Korallen, Muscheln, Schnecken, Fossilien und Mineralien (u.a. aus Cannstatt).
Kastel
d) Drittes Fach (S. 23-57)
- Fossilien, Mineralien und andere Steine, zumeist Wallfahrts- oder sonstige Reiseandenken (u.a. vom "brennenden Berg" Ätna, vom Berg Zion, vom "Berg Cajety" in Italien, aus Tropfsteinhöhlen bei Tours, aus Gallipoli, von der Porta Sancta in Rom 1599, aus dem Wadi Kidron, vom Berg Sinai, vom Tal Josaphat, aus der Wüste Johannes des Täufers, aus dem Brunnen des Moses, aus dem Minervatempel in Athen (d.h. dem Parthenon auf der Akropolis); türkische Münzen, die König Ladislaus von Ungarn durch ein Wunder in Stein verwandelt hat; Steine, die der Baron von Thumm vom Vesuv, vom "Berg Cajeta" (d.h. Montagna Spaccata bei Gaeta) und aus Lausanne mitgebracht hat; Stücke der Kanzel in Korinth, die der Feldprediger Losenauer von dort mitgebracht und der Kunstkammer gestiftet hat; ein Stück von der Kanzel des heiligen Johannes in Ägypten, die der Stuttgarter Stadthauptmann Seitz von dort mitgebracht hat; Steine von einem heidnischen Turm in Ostfriesland, die der frühere Antiquar Johann Schuckard 1679 von dort mitgebracht hat; eine von Herzog Friedrich August zu Württemberg-Neuenstadt verehrte versteinerte Baumwurzel); - weitere Steine, vor allem Harn-, Nieren- und Blasensteine (u.a. Steine verschiedener Form und Größe, die nach dem Bericht des Simon Elsässer, Pfarrer in Hemmingen (Lkr. Ludwigsburg), im Februar 1709 aus dem Uterus der Anna Barbara (Hettler), Ehefrau des Johann Hettler aus dem Bezirk ("pagus") Hemmingen, abgegangen sind, mit ausführlichem Bericht; ein Stein mit eingraviertem Vers von "Pierre Trillet" aus Genf, 1593; Steine, die auf der Insel Malta als Schlangenaugen gelten, die vom Apostel Paulus in Stein verwandelt wurden; von "Herrn Graffen von Diamantstein" der Kunstkammer verehrte Vesuvsteine; Weinstein aus einem 125 Jahre alten Fass aus Hohenneuffen, Steine, die "Johann Jacob Wüst, Schreinerssohn zu Murrhard, anno 1707 durch ein erschröckliches Erbrechen von sich gegeben", sowie mehrere aus diesem Anlass von dem Kranken geäußerte Gebete (folgen mehrere Seiten Transkription); Blasensteine des Stuttgarter Barbiers Christoph Golz; ein hölzernes Modell eines 10 1/2 Lot schweren Steins, der in der rechten Niere des Grafen Johann Jakob von Rappoltstein (1598-1673) gefunden wurde; ein Stein, der 1712 unter der Zunge des Jakob Morenweeg aus Nagold gefunden wurde);
- Steine und andere Objekte, die in Tiermägen und -eingeweiden gefunden wurden (u.a. eine 1685 im Magen des Pferds des Prinzen Max (d.h. Prinz Karl Maximilian von Württemberg, 1654-1689) gefundene Kugel; ein Stein, der im Magen einer Henne aus Wangen gefunden wurde, samt (transkribiertem) Begleitschreiben des Dr. Elias Rudolph Cammerer aus Tübingen vom 16. Mai 1678; Harnsteine eines Ochsen aus Bönnigheim (Lkr. Ludwigsburg) samt (transkribiertem) Begleitschreiben des Johann Conrad Schäfer vom 28. Mai 1706; mehrere Steine, die der Metzger Johann Christoph Schieck 1710 und 1711 in verschiedenen Tierblasen gefunden hat; Silber- und Geldstücke aus dem Magen einer 1714 geschlachteten Henne, die als Schoßtier gehalten wurde, mit ausführlicher Beschreibung; ein Bretternagel, der 1712 im Magen der Katze des Stuttgarter Weingärtners Ludwig Zimmermann gefunden wurde; ein Fingerhut aus Messing, der in einem Entenmagen gefunden und durch Kammerrat Eißler 1732 der Kunstkammer gestiftet wurde; eine Steinkugel, die laut beiliegendem Zettel des Stallmeisters Breithaupt 1718 von einem Jagdpferd ausgeschieden wurde; eine weitere Kugel dieser Art, die durch den fürstlichen Lakai Charles 1718 der Kunstkammer überbracht wurde; ein außergewöhnlich langes Pferdehaar, das durch den Pagen Christian Friedrich von Windesen in die Kunstkammer gebracht wurde).
e) Viertes Fach (S. 58-77)
- Mineralien, Fossilien und Erinnerungsstücke aus Holz und Glas (u.a. ein 1710 in Cannstatt gefundener Stein; ein Meteorit, der in "Berbelstein" (Berwartstein, Gde. Erlenbach, Lkr. Südwestpfalz), eine Burg des Philipp von Fleckenstein, eingeschlagen ist und von dessen Verwalter in Rödern (Rhein-Hunsrück-Kreis), David Eyter, der Kunstkammer geschickt wurde (vgl. A 20 a Bü 4 fol. 57r); ein Glasfenster, das 1694 durch Blitzschlag aus einem Stuttgarter Kirchturm herausgeschlagen wurde; Zeichnung einer Narbe, die ein junger Berliner davontrug, der am 4. Juli 1713 vom Blitz getroffen wurde; ein Stück geschmolzenes Glas aus dem im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den Franzosen zerstörten Dom zu Speyer, das der von dort geflüchtete Prediger Willius (dem Antiquar Johann Schuckard) als Erinnerungsstück übergab, als dieser ihm nach seiner Flucht Unterkunft gewährte).
f) Fünftes Fach (S. 78-81
- Mineralien und Fossilien (u.a. versteinerte Muscheln, die am 12. August 1726 durch einen Herrn von Dacheroth gestiftet wurden) NB: Bü 57 basiert auf einem 1708/23 zu Kasten C angelegten Inventar von Johann Schuckard (1640-1725), das in diesem Fall verloren ist. Vgl. den ersten Eintrag auf S. 39 "Lapis anno 1683 Die 11. July in horto meo (...) inventus": bei der Person, auf die sich "meo" bezieht, kann es sich nicht um den Schreiber des vorliegenden Textes von 1762/64 handeln. Für Schuckard als Autor des Ausgangstextes sprechen u.a. 1. das Fehlen eines Inventars zu Kasten C in der Systematik der Schuckardschen Inventare (Bü 16-28), 2. stilistische Übereinstimmungen zwischen diesen und Bü 57 (z. B. Aufbau, Sprache, ausführlicher Rekurs auf die naturwissenschaftliche Literatur des 17. Jahrhunderts) und 3. inhaltliche Übereinstimmungen mit Kunstkammer-Inventaren des 17. Jahrhunderts, die in den bekannten Schuckard-Inventaren von 1708/23 fehlen (vgl. z. B. Steine aus dem Wadi Kidron und im gleichen Zusammenhang beschriebene Objekte im Inventarium Schmidlianum (Bü 204) sowie in einem Verzeichnis von Daniel Moser (Bü 12)). Der Bestand des verlorenen Schuckardschen Inventars zu Kasten C von 1708/23 lässt sich annähernd rekonstruieren, da neben dem hier vorliegenden neuen Inventar zwei gesonderte Verzeichnisse die bis 1754 erfolgten Neuerwerbungen (A 20 a Bü 37 Nr. 2b), Abgaben und Verluste (A 20 a Bü 49 Nr. 2) gegenüber dem Schuckardschen Inventar dokumentieren.
Vgl. a. Ausschussverzeichnis von 1776 (A 20 a Bü 99 bzw. 100) sowie das Inventar von 1777 (A 20 a Bü 115 Nr. 2).
Die Bundeszentralkartei (BZK) ist das zentrale Register des Bundes und der Länder zu den durchgeführten Entschädigungsverfahren. Bei der Aufnahme eines Verfahrens in die BZK wurde zur eindeutigen Identifizierung eine Nummer vergeben. Diese BZK-Nummer bezieht sich nicht auf eine Person, sondern auf ein Entschädigungsverfahren: Hat eine Person mehrere Ansprüche geltend gemacht (z.B. für sich selbst und für Angehörige), liegt im Normalfall für jedes Verfahren eine eigene BZK-Nummer vor. Häufig wurde als BZK-Nr. schlicht das Aktenzeichen der jeweiligen Entschädigungsbehörde übernommen.
Diese Nummer ist für eine Anfrage im entsprechenden Archiv wichtig.
Delikt nach NS-Justiz
Handlungen, die im Nationalsozialismus überhaupt erst kriminalisiert wurden (z.B. Heimtückegesetz, "Judenbegünstigung") oder die die NS-Justiz in verschärftem Maß verfolgte (z.B. Hochverrat).
Verfolgungsgrund
Die hier angegebenen Gründe orientieren sich am Wortlaut der in den Quellen genannten Verfolgungsgründe.
Rolle im Verfahren
„Verfolgte Person“ meint eine Person, die einen Entschädigungsanspruch für einen Schaden durch NS-Verfolgung geltend machte. Wenn der Antrag nicht von der verfolgten Person selbst, sondern von einer anderen Person gestellt wurde, so wird diese als „antragstellend“ angegeben und ihre Beziehung zur verfolgten Person, soweit vorhanden, vermerkt. In den Quellen wird die verfolgte Person mitunter als „Geschädigter“, die antragstellende Person als „Anspruchsberechtigter“ bezeichnet.
Suche im Archivportal-D
Weitere Archivalien zu dieser Person über die Wiedergutmachung hinaus können Sie eventuell im Archivportal-D finden.
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