In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
Enthält: Da Thoniß aufm Werth eine Pachtverlängerung für die Zievericher ("Zevericker") Mühle nicht angetreten hatte, war die Mühle an einen anderen verpachtet worden - allerdings zu schlechteren Konditionen als zuvor. Wilhelm Bruggen, der Kellner im Amt Bergheim, in dem die Mühle liegt, beschwerte sich darüber am Kerpener Gericht, das für Thoniß aufm Werth zuständig ist und berichtete gleichzeitig seinem Herrn, dem Jülicher Herzog Johann Wilhelm, davon. Dieser trägt ihm daraufhin auf, bei Thoniß aufm Werth für Erstattung der entgangenen sieben Paar Malter halb Roggen, halb Gerste und der 100 Rtlr für den trockenen Weinkauf, die dieser mehr geboten hatte, zu sorgen und dazu dessen gereite und ungereite Güter pfänden zu lassen (10.12.1703). Wilhelm Bruggen wendet sich dazu Anfang Januar erneut an das Kerpener Gericht, und bittet um Erteilung eines Arrests und Mitteilung einer Kopie an ihn. Ende Januar präzisiert die kurfürstliche Kanzlei die Forderung nach Schadensersatz. Die abgehende Pacht soll Jahr für Jahr eingezogen, die Hälfte des Weinkaufs aber sofort bezahlt werden. Auch Vogt J. Weyerstraß interveniert und bittet, unterstützt von [dem Juristen] J. Schram, bei den Verhandlungen zu berücksichtigen, dass die Güter, die jetzt für die Pacht(nach)zahlung herangezogen werden sollen, für 100 Rtlr an ihn verpfändet seien (14.2. / 2.3.). Dagegen beschwert sich Thoniß aufm Werth: Er beruft sich auf Formfehler beim Verfahren. Bevor die Zwangsversteigerung vorgenommen werde, müsse der Beklagte, wenn er bisher ausgeblieben sei, dreimal zitiert werden. In seinem Fall sei jedoch die Pfändung bereits beim zweiten Gerichtstermin befohlen worden. Außerdem seien ihm weder die Klage, noch der kurfürstliche Befehl mitgeteilt worden. Wenn der Kellner ihn ferner wegen der Mühlenpacht verklagen wolle, müsse er ihm aber zuvor die Mühle (wieder) geben. Diese war jedoch schon weiterverpachtet. Als er sich deswegen nach Bergheim begeben hatte, um die Mühle wieder zu erhalten, hatte der Kellner ihn verhaften, nach Jülich abführen und sechs Wochen festsetzen lassen - entgegen den Prinzipien der Goldenen Bulle [privilegium de non evocando] -, wofür ihm eigentlich Satisfaktion zustünde. Wenn er stattdessen am Kerpener Gericht verklagt werde, soll der Gegner wenigstens eine Kaution für die künftigen Gerichtskosten stellen. Außerdem soll ihm der Text der Klage bekanntgegeben und eine Entschädigung für die Haft zugesprochen werden. Andernfalls würde er sich an die hohe Obrigkeit wenden. Da das Kerpener Gericht den Arrest auf seinen Güter dennoch durchführt, wird er beim Domkapitel zu Köln vorstellig und bittet, den Prozess zu übernehmen. Das Domkapitel reagiert mit der Aufforderung an den Schultheißen zu Kerpen, die Taxation einzustellen und das Protokoll zu übersenden, damit die Akten an einen Unparteiischen zur Begutachtung gesandt werden könnten. Nach dessen Votum, das ihm wieder zuginge, solle das Kerpener Gericht dann entscheiden.
