In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
AmZ 35 (Nr. 2, 9.1.1833), Sp. 27f. „Am [2]6ten d. M. wurde hier Robert der Teufel von Scribe und Delavigne, mit Musik von Meyerbeer, zum ersten Male gegeben. Die mancherley Urtheile über dieses Werk, namentlich von Berlin und früher von Paris aus, hatten die Neugierde im nicht geringen Maasse angeregt, so dass kaum nach Eröffnung der Theaterthüren sämmtliche Plätze gleichsam überströmt wurden. Doch ach! Ein grösseres Rührey von Kunst und Unsinn, um mit Müllner zu reden, ist wohl niemals in Gestalt einer grossen Oper auf die Bühne gebracht worden, als dieser Scribe-Delavigne'sche Robert le diable ist. Es bleibt mir nur unerklärlich, wie der sehr geschickte Meyerbeer diesen französischen demoralisirenden Gallimathias hat in Musik setzen, und, wie man sagt, ein halbes Dutzend Jahre darauf verwenden können. Von Seiten der Musik enthält diese Oper neben Gesuchtem, originell scheinend Eckigem, Anklängen an oft schon Gehörtes, mitunter dürren französischen Bässen, Gemeinplätzen in der Melodie, ohne besondere Veranlassung zu oft und zu kurz umgebeugten Modulationen, ermüdenden Längen u. dgl. – viele nicht zu läugnende Schönheiten in Melodie, Harmonie und Rhythmus, so wie Beweise im sehr geschickten Durchführen einzelner Figuren und meist auch im Instrumentiren, und beurkundet dadurch den talentvollen und gewandten Künstler. Jedoch bleibt immer zu bedauern, dass ein deutscher Künstler von Talent der französisch-italienischen Modepuppe huldigt. Bey mehren Stellen in dieser Gallimathias-Oper wurde in mir die Meinung rege, dass Hr. Meyerbeer Talent zum Oratorien-Componisten besitzen müsse. – Bey dem wiederholenden Male war das Haus nur mässig besetzt; beym dritten Male leer. Die Solo-Sänger sowohl, als auch der Chor fuhrten [!] ihre Partieen brav – doch durch die Länge an physischen Kräften ermattend – aus. Die Kapelle spielte mit Aufmerksamkeit und Präcision unter des Musikdirectors Hrn. Götze feuriger und sicherer – nur durch den Tactstab zu hörbarer – Leitung. Der Kapellmeister Hummel, der die Direction der grossen Oper statutenmässig übernimmt, war unwohl.“ (Ebd.)