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Nachlaß Josef Wentzler (Bestand)
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Stadtarchiv Dortmund (Archivtektonik) >> Private Überlieferung und Sammlungen >> Private Archive >> Nachlässe von Personen
Bestand Die vorliegenden Materialien gelangten im Rahmen einer Übernahme von Registraturgut des ehemaligen Baudezernenten Dannebom 1990 in das Stadtarchiv (Zg. 26/1990). Herr Dannebom hatte die Unterlagen seinerzeit von dem mit ihm befreundeten Baurat Heinz Uecker (+ 1969) übernommen, der seit 1937 Beamter der Stadtverwaltung Dortmund und u. a. Leiter des Planungsamtes gewesen war. Bei den Unterlagen handelt es sich im wesentlichen um Fotos von verschollenen Entwürfen des Dortmunder Architekten Josef Wentzler aus den Jahren 1938/1939 für die (geplante) Stadt des deutschen Sozialismus. Ausschnittweise wurden diese Planungen schon 1939 in den Dortmunder Tageszeitungen veröffentlicht. Die Fotos zeigen sowohl städtebauliche und architektonische Entwürfe für ein großes Wohngebiet im Dortmunder Südwesten als auch Wentzlers - wahrscheinlich im Auftrag der NSDAP entwickelte - Ideen zur repräsentativen Ausgestaltung des Hindenburgdammes (heute Rheinlanddamm) nach Westen als monumentale Achse. Besonders bei letzterem wird die Anlehnung an Albert Speers Planungen für Berlin deutlich, die damals Leitbildfunktion für die Ausgestaltung und den Umbau der Städte im Sinne des Nationalsozialismus besaßen. Einige Druckschriften zur Neuplanung Berlins aus den Jahren 1938/1939 befanden sich dann auch nicht zufällig bei den Wentzler'schen Entwürfen. Zur Biographie von Josef Wentzler Die folgenden Angaben sind entnommen dem Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild. Bd. 1, Berlin 1931, S. 2016 f. (Sig. 95/100): Wentzler, Josef, Architekt; Mitinhaber der Firma Strunck & Wentzler; Mitglied der Deutschen freien Akademie des Städtebaues. Geb. 7.10.1884 im Landkreis Aachen. Wentzler besuchte die Realschule in Stolberg (Rhld.), die Baugewerkschulen in Aachen und Köln u. unternahm dann Studienreisen nach Belgien, Holland, Österreich und Ungarn. Darauf wurde er Architekt der Stadt Krefeld und war die nächsten 10 Jahre in etwa 15 verschiedenen Städten wie Breslau, Hannover, Halle, Köln, Wien und Budapest bei bedeutenden Architekturfirmen tätig. 1919 trat er als Mitinhaber in eine seit Jahren bestehende Architekturfirma ein, die seitdem unter dem Namen Strunck & Wentzler in Dortmund weitergeführt wird. Wentzler kann über 100 Wettbewerbserfolge verzeichnen, darunter 7 Preise für Friedhofsanlagen; weitere erste Preise erhielt er u.a. für den Bau der Hauptpost in Essen, den Bebauungsplan des Schultze-Knauthschen Geländes in Essen, bei der Gartenbauausstellung Dresden 1926, für die Neugestaltung der Friedrichstraße in Berlin, für die Rathäuser in Wiedenbrück und Werne (Lippe). Beim internationalen Wettbewerb für die Stadterweiterung von St. Domingo und das Kolumbus-Leuchtturm-Ehrenmal erhielt er als einziger deutscher Architekt einen 1. Preis und eine Einladung von der Panamerikanischen Union zu einem engeren, honorierten Wettbewerb. Sein letzter internationaler Wettbewerbserfolg ist die Kathedrale von Belgrad, die April 1930 den ersten Preis erhielt. - An größeren Bauaufgaben entstanden in den letzten Jahren unter W.'s Leitung der Dortmunder Hauptfriedhof, Kirchen in Westfalen, die Handwerker- und Gewerbeschau in Dortmund, die Handwerkskammer in Dortmund, Theater, Schulen u. a. m. Interessante Industriewerke sind die soeben fertiggestellten Hochbauten der Großzeche "Robert Müser" und die im Entstehen begriffene Großzeche "Recklinghausen II" von der Harpener Bergbau A-G - Die Akademie der Künste in Berlin verlieh ihm die Prämie des großen Staatspreises. Dortmund, Nordsternhaus. Entwurf "Staatstheater für Charkow" von Josef Wentzler. In: Katalog der 5. großen westfälischen Kunstaustellung Dortmund 1931. Wentzler hatte in dieser Austellung folgende Arbeiten präsentiert: Nationaldenkmal der Amerikaner (1. u. 2. Fassung), Staatstheater für Charkow, Kathedrale für Belgrad, Denkmale, Kirchen, Inneres der Heldenehrung St. Reinoldi, der Grüne Dom in Dresden, Modell vom Columbusleuchtturm, Modell einer Fabrik, Modell einer kath. Kirche für Kaljewo.
