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Bezirksamt Mannheim (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 362
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Inneres, Soziales und Umwelt >> Ämter (Bezirks-, Landratsämter) >> Mannheim
(1470-) 1706-1971
Überlieferungsgeschichte
Einige Unterlagen im Bestand stammen von den 1934 bzw. 1936 aufgelösten (und in den Amtsbezirk Mannheim integrierten) ehemaligen Bezirksämtern Schwetzingen und Weinheim, weshalb der Bestand 362 eng mit den GLA-Beständen 376 (Bezirksamt Schwetzingen) und 386 (Bezirksamt Weinheim) korresponidert. Es finden sich auch Akten des bereits 1864 aufgelösten Bezirksamts Ladenburg im Bestand, da, mit Ausnahme von Heddesheim (zum Bezirksamt Weinheim), alle Gemeinden des aufgelösten Amtsbezirks Ladenburg zum Amtsbezirk Mannheim kamen.
Inhalt und Bewertung
Generalia und (Orts-)Spezialia
Zur Geschichte der Bezirks- und Landratsämter: Die territorialen Umwälzungen in der napoleonischen Zeit brachten der Markgrafschaft Baden, ab 1803 Kurfürstentum und ab 1806 Großherzogtum, erhebliche Gebietsgewinne. Durch die Zuschlagung rechtsrheinischer Territorien vieler kleiner Fürstentümer sowie geistlicher Gebiete und Reichsstädten erreichte das Großherzogtum ein Vielfaches seiner bisherigen Größe. Die Einwohnerzahl wuchs in der Zeit von 1802 bis 1810 von 190.000 auf fast eine Million an. Bei der nun notwendig gewordenen Neuordnung ging man von dem staatlichen Einheitsgedanken aus. Die bereits 1803 einsetzenden gesetzgeberischen Maßnahmen wurden durch das Organisationsreskript vom 26. November 1809 vervollständigt. Die dadurch geschaffene Verwaltungsstruktur blieb bis auf kleine administrative Änderungen Jahrzehnte lang für die Verwaltungseinteilung prägend. Diese wurde in staatsrechtlicher und polizeilicher Hinsicht vierstufig organisiert. Zentrale Stellen waren die Ministerien, unter ihnen standen die Kreisdirektorien (Kreise) als Zentralmittelinstanz mit Aufgaben auf dem gesamten staatlichen Verwaltungs- und Rechtsgebiet und unter diesen die Ämter mit demselben Aufgabenbereich. Die unterste Stufe bildeten die Gemeinden. Die Gebietseinteilung der (Bezirks-)Ämter ging auf ältere Strukturen zurück, deren Neueinteilung am 22. Juni 1807 erfolgte, wonach nun den 66 landesherrlichen 52 standesherrliche Ämter gegenüberstanden. Ab 1809 erhöhte sich die Zahl der Ämter auf 119. Da jedes Amt mindestens 7000 Seelen umfassen sollte, wurde die Anzahl der Ämter in den folgenden Jahren stetig reduziert. 1849 wurden die bis dahin als Relikte der Feudalzeit noch bestehenden 22 standesherrlichen Ämter vollständig aufgelöst. Die 1853 existierenden 76 Ämter verringerten sich bis zum Ende der Monarchie auf 53 Ämter. Durch die landesherrliche Verordnung vom 18. Juli 1857 wurde die Rechtspflege der Ämter ab September des gleichen Jahres an selbständige Amtsgerichte abgegeben. Nachdem in den Jahren 1924 und 1936 jeweils 13 Bezirksämter aufgehoben wurden, verringerte sich deren Anzahl auf 27. Durch die Landkreisordnung im Jahre 1939 wurden die Bezirksämter in Landratsämter umbenannt und zugleich unter Ausscheidung von sieben Stadtkreisen zu Selbstverwaltungskörperschaften. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kamen neun nordbadische Kreise zum Land Württemberg-Baden, die übrigen 18 Landkreise bildeten das Land (Süd-)Baden. Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg, die zum 1. Januar 1973 in Kraft trat, wurde die Zahl der Landkreise auf 35 reduziert, davon 16 im badischen Landesteil, von denen wiederum sieben im Regierungsbezirk Karlsruhe liegen. Hinzu kommen neun Stadtkreise, davon fünf in Nordbaden.
Bezirksamt Mannheim: Mit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gelangten u.a. die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz und des Bistums Speyer an Baden und wurden zunächst zur badischen Pfalzgrafschaft (ab 1807 Provinz des Niederrheins) mit einem Hofratskollegium in Mannheim als (Provinz-)Regierung zusammengefasst. Bereits 1809 wurden die Provinzialregierungen aufgelöst und nach französischem Vorbild die dreigliedrige Verwaltung eingeführt, bestehend aus oberster (Zentralgewalt/Ministerien), mittlerer (Kreise) und unterer Verwaltungsebene (Bezirksämter). Bei der Neueinteilung der Ämter ging man 1803 davon aus, dass die bestehenden pfälzischen und speyerischen Ämter zu groß waren. Folglich wurde auch das flächenmäßig große kurpfälzische Oberamt Heidelberg, dem mit Ausnahme von der Stadt Mannheim als Haupt- und Residenzstadt, Ladenburg, Neckarhausen, Laudenbach und Hemsbach (alle Oberamt Ladenburg), Ketsch (speyerisch) sowie Alt- und Neulußheim (württembergisch) alle anderen Gemeinden des späteren Amtsbezirks angehörten, aufgelöst und auf drei neu geschaffene Ämter aufgeteilt. Bezirksamt Ladenburg: Feudenheim, Heddesheim, Ilvesheim, Käfertal, Neckarhausen, Sandhofen, Wallstadt und die Stadt Ladenburg. 1813 wurde auch Schriesheim dem Amtsbezirk zugewiesen. Bezirksamt Schwetzingen: Brühl, Edingen, Friedrichsfeld, Hockenheim, Oftersheim, Neckarau, Plankstadt, Reilingen, Seckenheim und die Stadt Schwetzingen. 1807 kamen noch Alt- und Neulußheim zum Amtsbezirk. Bezirksamt Weinheim: Großsachsen, Hohensachsen, Lützelsachsen, Hemsbach, Sulzbach, Laudenbach und die Stadt Weinheim. 1813 kamen Leutershausen und Ursenbach, 1829 noch Rippenweier, Ritschweier, Oberflockenbach und Steinklingen zum Amtsbezirk (letztere vom Bezirksamt Heidelberg). Die Stadt Mannheim konnte sich bis 1864 ihre Eigenständigkeit als Stadtamt (Stadtvogteiamt) bewahren. Im selben Jahr wurde der Amtsbezirk Ladenburg aufgehoben. Mit Ausnahme von Heddesheim (mit Straßenheim), das zum Amtsbezirk Weinheim kam, wurden alle Gemeinden des Bezirksamts Ladenburg mit der Stadt Mannheim zum neu geschaffenen Bezirksamt Mannheim vereint. Mit der Auflösung des Schwetzinger Amtsbezirks 1924 gelangten diese Gemeinden zum Bezirksamt Mannheim. Das gleiche Schicksal ereilte den Amtsbezirk Weinheim und dessen Gemeinden 1936. Mit der Verwaltungsreform von 1939 (Gesetz über die Landkreisverwaltung) wurde aus dem Amtsbezirk Mannheim unter Ausscheidung des Stadtkreises der Landkreis Mannheim. Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Mannheim im Rahmen der großen baden-württembergischen Verwaltungsreform aufgelöst. Das Verwaltungsgebiet ging vollständig im neu geschaffenen Rhein-Neckar-Kreis auf.
Überlieferungsbildung und Erschließung: Die Unterlagen gelangten vom Landratsamt Mannheim bzw. Rhein-Neckar-Kreis in verschiedenen Ablieferungen (Zugängen) im Zeitraum 1907 bis 1983 ins Generallandesarchiv Karlsruhe. Die beiden Zugangsbestände 362 Zugang 1976-50 und 362 Zugang 1983-62, die ausschließlich Bauakten enthielten, wurden gemäß Vereinbarung mit dem Landkreis an das zuständige Kreisarchiv abgegeben. Der Bestand 362 Zugang 1976-44 beinhaltete neben 19 unverzeichneten Konvoluten Einbürgerungsakten nur Unterlagen der Kreisverwaltung Mannheim. Die Einbürgerungsakten wurden 2023 erstmals verzeichnet und dem vorliegenden Grundbestand zugeordnet. Die Unterlagen der Kreisverwaltung verbleiben bis zu ihrer Verzeichnung im Zugangsbestand, der allerdings in der Beständeübersicht der Beständegruppe 325 (Kreisverwaltung Mannheim) zugeordnet bleibt. Die Akten des Bezirksamts Mannheim korrespondieren eng mit den Unterlagen der 1924 bzw. 1936 aufgelösten Bezirksämter Schwetzingen und Weinheim (Bestände 376 und 386). Die Überlieferung des 1863 aufgelösten Bezirksamts Ladenburg befindet sich höchstwahrscheinlich zu großen Teilen im vorliegenden Bestand 362. Der Bestand enthält auch Akten der Kreisverwaltung des Neckarkreises/Unterrheinkreises, da den Bezirksämtern nach Auflösung der Kreise 1863 einige Aufgaben von der mittleren Verwaltungsebene übertragen wurden, und korrespondiert somit auch mit Bestand 313 (Nordbadische Kreisregierungen). Das vorliegende Online-Findmittel basiert auf der Konversion einer Zettelkartei, in die nach und nach die Unterlagen der verschiedenen Zugänge eingearbeitet wurden und die bislang als einziges Findhilfsmittel diente. Sofern auf den Karteikarten eine abweichende Endprovenienz vermerkt war (bspw. "Bezirksamt Ladenburg"), wurden diese Informationen in das Datenfeld "Endprovenienz" des Online-Findmittels übernommen. Die Gliederung des Findmittels folgt der badischen Amtsregistraturordnung von 1905 (Fackler). Bei den Redaktionsarbeiten fielen 4200 in der Kartei bislang nur als "Sammeltitel" erschlossene Akten auf (Einbürgerungs- und Auswanderungsakten, Schadensakten Oppau, Fliegerschäden Erster Weltkrieg), die nachträglich in der Archivdatenbank (einzeln) erfasst wurden. Aus bestandserhalterischen Gründen wurden einige großformatige Karten und Pläne aus den Akten herausgenommen und an einem gesonderten Lagerort verwahrt. Die entnommenen Archivalien werden digitalisiert und im Online-Findmittel präsentiert. Die Unterlagen sind eindeutig signiert und werden in den nächsten Monaten noch verpackt. Der Bestand 362 enthält insgesamt 17.747 Akten und hat einen Umfang von ca. 65 laufenden Metern. Karlsruhe, im November 2023 Fabian Beller
Quellen und Literatur: Das Land Baden-Württemberg, amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Bd. 1 und 5, Stuttgart 1976 und 1977. Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg, Stuttgart 1996. Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim, amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1, Allgemeiner Teil, und Bd. 3, Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim, hrsg. von der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Karlsruhe 1966 und 1970. Stiefel, Karl: Baden 1648-1952, Karlsruhe 2001.
17.747 Akten (Nr. 1-17673)
Bestand
Das Land Baden-Württemberg, amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Bd. 1 und 5, Stuttgart 1976 und 1977.
Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg 1810 bis 1972, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg, Stuttgart 1996.
Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim, amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1, Allgemeiner Teil, und Bd. 3, Die Stadt Mannheim und die Gemeinden des Landkreises Mannheim, hrsg. von der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Karlsruhe 1966 und 1970.
Stiefel, Karl: Baden 1648-1952, Karlsruhe 2001.