In addition to the technically required cookies, our website also uses cookies for statistical evaluation. You can also use the website without these cookies. By clicking on "I agree" you agree that we may set cookies for analysis purposes. You can see and change your cookie settings here.
A Rep. 003-04-06 Auguste-Viktoria-Krankenhaus Schöneberg (Bestand)
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 003-04-ff. Städtische Krankenhäuser sowie Heil- und Pflegeanstalten
1906 - 1952
Vorwort: A Rep. 003-04-06 Auguste-Viktoria-Krankenhaus Schöneberg
1. Behördengeschichte
Das Anwachsen der Bevölkerung in der damals noch selbständigen Stadt Schöneberg sowie die ständige Überfüllung der in den Nachbargemeinden vorhandenen Krankenhäuser veranlasste den Magistrat von Schöneberg die Errichtung eines städtischen Krankenhauses zu planen. Ende 1902 erteilten die städtischen Körperschaften ihre Zustimmung zu einem Entwurf des damaligen Schöneberger Stadtbaurates Egeling für den Neubau eines Krankenhauses. Als Bauplatz war der an die Steglitzer Gemarkung angrenzende und für den Landhausbau vorbehaltene südwestliche Teil der Stadt vorgesehen und erworben worden. Die für die Krankenanstalt vorgesehene Fläche betrug rd. 67.000 qm und war ursprünglich von der Canovastraße begrenzt. Es sollte ein Krankenhaus mit insgesamt 600 belegbaren Betten in Pavillonbauweise errichtet werden, das nach den damaligen Erkenntnissen als besonders "bewährt und vollkommen" galt. Die Gesamtkosten für die Errichtung der Krankenanstalt (einschließlich Grunderwerb und Straßenherstellung sowie Inventarbeschaffung) waren mit 5.820.000, - Mark veranschlagt. Am 22. Oktober 1903 wurde der Grundstein dazu gelegt, der Kaiser und die Kaiserin genehmigten aus diesem Anlass die Benennung des Krankenhauses als Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Im Jahre 1905 wurde Prof. Dr. Walther Kausch (1867-1928) zum Ärztlichen Direktor und zum Leiter der Chirurgischen Klinik des im Bau befindlichen Auguste-Viktoria-Krankenhauses in Berlin gewählt. Er galt als Wegbereiter der Pankreaschirurgie. Ihm gelang mit der 1909 erfolgreich durchgeführten partiellen Duodenpankreatektomie die erste erfolgreiche Operation dieser Art in der Medizingeschichte.
In knapp dreijähriger Bauzeit entstanden auf dem vorgesehenen Areal im Rahmen des 1. Bauabschnitts die folgenden Häuser: Verwaltungsgebäude, Operationshaus, Krankenstationen mit insgesamt 312 Betten, Pathologie, Desinfektion, Waschküche, Maschinenhaus, Kochküche und Pförtnerhaus.
Am 1. Oktober 1906 wurde nun die neue Krankenanstalt mit zunächst 328 Betten eröffnet und in Betrieb genommen. Sie galt als eine der größten und modernsten Krankenanstalten Berlins. Die feierliche Einweihung des Krankenhauses mit anschließenden Festessen fand am 3. November 1906 im Mozartsaal am Nollendorfplatz statt, bei der zahlreiche Vertreter der Staats- und städtischen Behörden anwesend waren. Die Kaiserin selbst besuchte am 10. Februar 1910 das Krankenhaus und trug sich dabei in das Gästebuch ein.
Mit der Erweiterung des Krankenhauses wurde im Laufe des Jahres 1908 nach entsprechendem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von Schöneberg begonnen. Im 2. Bauabschnitt, der sich von 1908 bis 1910 erstreckte, entstanden nun die folgenden Häuser: Röntgenhaus "jetzt Krankenblattarchiv und Innere Ambulanz", Zentrallabor, Krankenstationen und das Badehaus. Die Anzahl der Betten erhöhte sich damit auf 600.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 schloss man dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus ein Vereinslazarett (prüfen) an, welches 1919 seine Tätigkeit wieder einstellte. Die noch vorhandenen kranken Soldaten wurden danach ins Reservelazarett Steglitz überwiesen.
In den Jahren 1924 - 1927 wurde neue Technik (wie z.B. ein großer Personenaufzug, ein Röntgenapparat für die Tiefentherapie und eine Rundfunksempfangsanlage) eingebaut und die Schöneberger Beratungsstelle für Schwangere und "Krüppelfürsorge" dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus zugeordnet. Auf dem vorgelagerten freien Gelände gegenüber dem Verwaltungsgebäude wurden 1929 sechs Krankenbaracken mit 200 Betten als Notunterkünfte für infektionskranke Patienten errichtet, um Epidemien (wie z.B. Grippe und Tuberkulose) vorzubeugen. Hierdurch erhöhte sich die Anzahl der Betten weiter auf insgesamt 800. Ebenfalls 1929 wurde die geburtshilflich-gynäkologische Abteilung eröffnet.
Ab 1933 wurde dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus die ambulante Behandlung von Wohlfahrtskranken aus Steglitz und Schöneberg für Sach-, Röntgen- und Laboratoriumsuntersuchungen übertragen. Nach der Einführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums entließ man das jüdische Personal. In Ausführung des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" wurden auch im Auguste-Viktoria-Krankenhaus zahlreiche Unfruchtbarmachungen durchgeführt.
Infolge der Auflösung der Kinderheilanstalt Buch wurden nun im Auguste-Viktoria-Krankenhaus auf einer Station tuberkulös erkrankte Kinder behandelt. 1935 richtete die Klinikleitung einen Lagerraum für die vorhandenen rund 250.000 Krankengeschichten ein, um damit in zunehmendem Maße Erb- und Rasseforschung betreiben zu können. Der Operationsbunker wurde dann 1939 errichtet.
Das Krankenhaus verfügte 1941 an seinem Standort Canovastraße 9 Ecke Rubensstraße über die planmäßige Bettenzahl von 921 Betten und 41 Säuglingsbetten. Die Leitung hatten die Ärztlichen Direktoren Prof. Dr. Stahl und Dr. Nagel sowie der Verwaltungsdirektor Bickert inne. Folgende Abteilungen standen für die medizinsiche Versorgung im Verwaltungsbzirk zur Verfügung: I. und II. Innere Abteilung, Chirurgische Abteilung, Gynäkologische und geburtshilfliche Abteilung (mit 41 Säuglingsbetten), Röntgeninstitut, Bakteriologisches Untersuchungsamt, Pathologisch-anatomisches Institut, eine Apotheke, Schwangerenuntersuchungsstelle und ein Blutspendernachweis. In der Staatlich anerkannten Krankenpflegeschule wurden 61 Lernschwestern ausgebildet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das so genannte Wichernhaus an der Rubensstraße käuflich erworben, um hier ebenfalls Patienten unterzubringen. Infolge der häufigen Luftangriffe auf Berlin kam es im September 1943 zur Verlegung einer großen Anzahl der Abteilungen des Auguste-Viktoria-Krankenhauses nach Karlsbad (Tschechoslowakei). Zur Unterbringung der Berliner Patienten mussten dort 50 Hotels mit rd. 3000 Betten beschlagnahmt werden, die als Ausweichkrankenhaus der Reichshauptstadt Berlin unter der ärztlichen Leitung eines Berliner Chefarztes standen. Der Rücktransport erfolgte in den Monaten Mai bis September 1945 unter teilweise dramatischen Umständen. Infolge der Bombenschäden an den Gebäuden des Auguste-Viktoria-Krankenhauses gab es aber bereits im Mai 1943 Verlegungen von transportfähigen Patienten in die Schulen am Babarossaplatz und am Grazer Platz sowie in das Ausweichkrankenhaus Lübben im Spreewald und nach Marienbad. Die meisten Häuser des Auguste-Viktoria-Krankenhauses wurden stark beschädigt, einige sogar gänzlich zerstört und dann nicht wieder aufgebaut.
Nach Beendigung des Krieges 1945 wurde kontinuierlich mit dem Wiederaufbau der Gebäude und dem Krankenhausbetrieb von 50 Betten begonnen. So entstanden in den Jahren 1951-1953 das Operationshaus, von 1957 bis 1960 die Infektionsabteilung sowie das Röntgenhaus mit Kobaltbunker und Telekobaltbestrahlungsgerät. 1966 war das Auguste-Viktoria-Krankenhaus mit rd. 1000 Betten wieder eines der größten städtischen Krankenhäuser in Berlin (West). Nach einer Bauzeit von 3 ½ Jahren konnte am 31. Januar 1968 der Neubau für die Geburtshilflich-gynäkologische Abteilung in Betrieb genommen werden, die damit Deutschlands modernste Geburtenstation (nach schwedischem Vorbild ohne Massenkreißsaal - mit einem "Kommandostand" für die Hebamme mit der Übersicht über 3 Geburtszimmer) war.
Der Auf- und Ausbau und die Grundsanierung einzelner alter Gebäude (Pathologie 1963, Röntgenabteilung 1971-1972, Notstromanlage 1972, Intensivpflegestation 1973, Urologische Abteilung 1972, Operationshaus 1977, Aufnahme- und Rettungsstelle) waren Schwerpunkte in der Tätigkeit des Krankenhauses. Im Zusammenhang mit diesen Umbaumaßnahmen entstand im Haus 6 1977 entstand z. B. auch eine operative Intensivstation mit einer Sauerstoff-Überdruckkammer für Gasbrandfälle. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich Patienten die einer Sauerstoff-Überdrucktherapie bedürfen, einem West-Berliner Krankenhaus und nicht mehr dem Krankenhaus am Friedrichshain in Berlin (Ost) zuzuführen.
Im Jahre 1975 wurden im Zuge der Krankenhausreform die bis dahin städtischen Krankenhäuser Steglitz (mit den Betriebsteilen in der Leonorenstraße und Malteserstraße) und das Auguste-Viktoria-Krankenhaus mit der Kinderheilstätte in Wyk auf Föhr zu einem großen Krankenhausbetrieb zusammengelegt. Von diesem Zeitpunkt an führt das Auguste-Viktoria-Krankenhaus noch den Zusatz "Krankenhausbetrieb von Berlin-Schönberg".
Die Einrichtung in Wyk auf Föhr wurde 1909 als Kindererholungsheim in Betrieb genommen und dem Verein zur Bekämpfung der Tuberkulose Schönberg e.V. übertragen. Erst zu einem späteren Zeitpunkt wurde sie von der Stadt Berlin übernommen und im Jahre 1947 der Leitung des Auguste-Viktoria-Krankenhaus unterstellt. 1994 Zum 1. Januar TBC-Kinderheilstätte in Wyk auf Föhr an den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband übergegangen.
Im April 1957 wurde ebenfalls das ehemalige Behelfskrankenhaus am Barbarossaplatz dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus zugeordnet und 1960 als Hospital umgebaut. Im Laufe der Jahre 1974 und 1975 wurde es jedoch - auch im Hinblick auf die Zusammenlegung mit dem Krankenhaus Steglitz - wieder aufgegeben.
1976 wurde die Klinik für psychosoziale Störungen in der Herwarthstraße angegliedert, der jedoch bereits 1978 wieder aufgegeben worden. Im gleichen Jahr konnten die Patienten der Abteilung für Chronischkranke, die bis dahin in der Malteserstraße untergebracht waren, in den für diese Abteilung errichteten Neubau in der Leonorenstraße einziehen. Das Auguste-Viktoria-Krankenhaus verfügte 1981 über insgesamt 1292 Betten, die sich auf die örtlichen Bereiche in der Rubensstraße (703), Leonorenstraße (459) und in Wyk auf Föhr (130) verteilten und beschäftigte insgesamt rd. 1700 Mitarbeiter (ohne Auszubildende und Praktikanten).
1987 wurde ein Modellprojekt für AIDS-Kranke nach dem Vorbild des General Hospital in San Francisco (Kooperation mit niedergelassenen Internisten, Sozialstationen und der Berliner AIDS-Hilfe) eingerichtet.
In der Krankenhausplanung des Berliner Senats bis 1992 wurde die Grundsanierung des Auguste-Viktoria-Krankenhauses vorgesehen. 1995 eröffnete nach einer Erarbeitung des Geriatriekonzepts in der Leonorenstraße die Geriatrische Tagesklinik. Das Gemeindepsychiatrische Zentrum Dominicusstraße eröffnete man 1998 mit Wohnprojekt, Tagesklinik und Institutsambulanz und übernahm damit die gemeindenahe psychiatrisch-psychotherapeutische Vollversorgung des Bezirks Schöneberg.
Auf Veranlassung des Senats plante man den Zusammenschluss mit dem Wenckebach-Krankenhaus und verlagerte 2000 die Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie dorthin. Dafür zog die orthopädische Abteilung des Krankenhauses Neukölln um und wurde als Zentrum für Orthopädie im Auguste-Viktoria-Krankenhaus eröffnet.
Zum 1. Januar 2001 ging das Auguste-Viktoria-Krankenhaus, im Verbund der städtischen Krankenhäuser Berlins, in die NET-GE Kliniken für Berlin GmbH über, welches später in Vivantes - Netzwerk für Gesundheit GmbH umbenannt wurde. Eine große 100-Jahr-Feier und der Tag der Offenen Tür fanden am 22. Oktober 2006 im Auguste-Viktoria-Krankenhaus statt.
Die Akten des Pathologischen Institutes des Auguste-Viktoria-Krankenhauses wurden 2005 als Zugang 6251 vom Vivantes-Konzern dem Landesarchiv Berlin übergeben.
2. Bestandsgeschichte
Der Bestand umfasst 116 Akten des Pathologischen Institutes des Auguste-Viktoria-Krankenhauses (4,65 lfm) mit einer Laufzeit von 1906 - 1962. So sind v.a. Sektionsbücher und Sektionsdiagnosebücher neben den Fachbeiträgen des Institutsleiters Dr. Georg Schaetz und seiner Sammlung von Dissertationen, die er im Rahmen seiner Betreuungsstätigkeit angelegt hatte, überliefert.
Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.
Die Akten wurden mit der Software Augias-Archiv 8.3 verzeichnet und sind nun über eine Datenbank und ein Findbuch zugänglich.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, A Rep. A Rep. 003-04-06 Nr. ... .
3. Korrespondierende Bestände
A Rep. 003-03 Magistrat der Stadt Berlin, Hauptgesundheitsamt
B Rep. 012 Senatsverwaltung für Gesundheit
4. Literatur- und Quellenverzeichni
Groh, Martin: Der Skulpturengarten und die Kunstsammlung im Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg (Berlin, 1999)
Sechzig Jahre Auguste-Viktoria-Krankenhaus - am 01.10.1906 als zweitgrößtes Krankenhaus im Bereich von Groß-Berlin eröffnet. (Berlin, 1966)
Fünfundsiebzig Jahre Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Hrsg. von der Krankenhausleitung des Auguste-Viktoria-Krankenhauses (Berlin, 1981)
90 Jahre Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Berlin-Schöneberg (1906-1996). Hrsg. von der Krankenhausleitung des Auguste-Viktoria-Krankenhauses (Berlin,1996)
www.vivantes.de
Berlin, September 2008/Juni 2017 Kerstin Bötticher
Bestand
Verwandte Verzeichnungseinheiten: LAB A Rep. 003-03 Magistrat der Stadt Berlin, Hauptgesundheitsamt
LAB B Rep. 012 Senatsverwaltung für Gesundheit
LAB B Rep. 211 Bezirksamt Schöneberg
Zugangsbestimmungen: Einige Akten sind aufgrund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es gesonderter Zustimmung des Landesarchivs.
The Bundeszentralkartei (BZK) is the central register of the federal government and federal states for completed compensation proceedings. When a claim is entered into the BZK, a number is assigned for unique identification. This BZK number refers to a compensation claim, not to a person. If a person has made several claims (e.g. for themselves and for relatives), each claim generally has its own BZK number. Often, the file number of the respective compensation authority is used as the BZK number.
This number is important for making an inquiry to the relevant archive.
Delict according to Nazi judicial system
Conduct that was first criminalized under National Socialism (e.g. the Treachery Act, ‘Judenbegünstigung’) or which the Nazi judiciary prosecuted more severely (e.g. high treason).
Reason for persecution
The reasons provided here are based on the wording in the reasons for persecution stated in the sources.
Role in the proceeding
‘Verfolgt’ refers to a person who submitted a compensation claim for damage caused by Nazi persecution. If the application was submitted by a person other than the persecuted person, this other person is designated as ‘antragstellend’ and their relationship to the persecuted person, if there is one, is noted. In the sources, the persecuted person is sometimes referred to as ‘Geschädigter’ (aggrieved party) and the applicant as ‘Anspruchsberechtigter’(claimant).
Search in Archivportal-D
You may find additional archival material on this person not related to Wiedergutmachung in the Archivportal-D.
Additional information on reason for persecution
Additional or more specific information on membership and group affiliation which were the reason for the persecution.
Für nähere Informationen zu Nutzungs- und Verwertungsrechten kontaktieren Sie bitte info@landesarchiv.berlin.de.