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Domänenverwaltung (Bestand)
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Ni 40
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Niederstetten >> Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts
Inhalt und Bewertung
Nach der Mediatisierung 1806 bestand als zentrale Verwaltungsbehörde der Standesherrschaft Hohenlohe-Jagstberg ein Oberrentamt, das nach der Regelung des Rechtszustands des fürstlichen Hauses 1825 die Bezeichnung 'Domänenkanzlei' erhielt. Am 5./6.3.1848 wurde das Domänenkanzleigebäude in Niederstetten durch Brandstiftung zerstört, wobei das Schriftgut des Oberrentamts bzw. der Domänenkanzlei fast ausnahmslos verlorenging. Als Folge dieses Brandes wurde die Verwaltung 1848 nach Bartenstein verlegt. Nach der erneuten Verselbständigung der Standesherrschaft Hohenlohe-Jagstberg 1873 kehrte sie nach Niederstetten zurück, wo sie als 'Hohenlohe-Jagstbergische Domänenverwaltung' bzw. als 'Rentamt Niederstetten' (ab 1910) bis zum Verkauf der meisten Domänengüter in den Jahren um 1930 verblieb.
Der Bestand enthält das von 1848 bis um 1930 erwachsene Verwaltungs- und Rechnungsschriftgut der Domänenverwaltung und des Rentamts Niederstetten.
Gliederung: 1. Akten und Amtsbücher; 1.1 Angelegenheiten des Hauses Hohenlohe-Jagstberg; 1.2 Organisation und Personalwesen von Hof- und Domänenverwaltung; 1.3 Grundherrliche Rechte und Lasten; 1.4 Verwaltung des Domänenbestandes; 1.5 Bewirtschaftung des Domänenbesitzes; 1.6 Kassen-, Etat- und Rechnungswesen; 1.7 Steuern; 1.8 Forst- und Jagdwesen; 1.9 Stiftungen und Almosen; 1.10 Ablösungen von Rechten und Lasten; 1.11 Sonstiges; 1.12 Ältere Findmittel; 2. Rechnungen; 2.1 Domänen-, Grundstocks- und Hofkassenrechnungen; 2.2 Privat-, Vormundschafts-, Pfleg- und Familienstiftungsrechnungen; 2.3 Stiftungsrechnungen.
1. Zur Besitzgeschichte: 1747/1763 bestimmte die Fürstin Sophie Friederike zu Hohenlohe-Bartenstein geb. Landgräfin von Hessen-Homburg ihre elsässische Herrschaft Oberbronn zu einem selbständigen Familienstammgut für den zweitgeborenen Sohn und dessen Deszendenz. Da ihre nachgeborenen Söhne Geistliche waren, trat die Stiftung der Sekundogenitur erst in der übernächsten Generation in Kraft. Erster Inhaber der Herrschaft Oberbronn nach den Bestimmungen seiner Großmutter wurde 1788 Prinz Karl Joseph zu Hohenlohe-Bartenstein. Nach dem Verlust der Herrschaft in der Französischen Revolution und endgültig im Frieden von Lunéville 1801 erhielt er durch den Reichsdeputationshauptschluß 1802/1803 die würzburgischen Ämter Haltenbergstetten, Laudenbach und Braunsbach, das Dorf Münster und den würzburgischen Anteil an Neunkirchen. Diese Entschädigungslande bildeten ab 1802 das Fürstentum Hohenlohe-Jagstberg. Durch die Mediatisierung 1806 wurde es eine württembergische Standesherrschaft. Infolge des hausgesetzmäßigen gegenseitigen Erbrechts waren die Besitzungen der Hauptlinie Hohenlohe-Bartenstein und der Sekundogenitur Hohenlohe-Jagstberg jeweils nach dem kinderlosen Tod der Fürsten Karl August zu Hohenlohe-Bartenstein 1844 und Albert zu Hohenlohe-Jagstberg 1898 bis zu Volljährigkeit des jeweils zweitgeborenen Sohns aus der überlebenden Linie vereinigt. Die letzte Teilung erfolgte 1927 mit der Volljährigkeit des Fürsten Albrecht zu Hohenlohe-Jagstberg.
2. Zur Verwaltungsgeschichte: Nach der Mediatisierung 1806 bestand als zentrale Verwaltungsbehörde der Standesherrschaft Hohenlohe-Jagstberg ein Oberrentamt in Niederstetten, dem die Rentämter Haltenbergstetten-Laudenbach, Jagstberg und Braunsbach sowie die Gefälleinbringerei Neunkirchen bis zur Auflösung der Ämter 1851/1852 nachgeordnet waren. Das Oberrentamt erhielt nach der Regelung des Rechtszustandes des fürstlichen Hauses 1825 die Bezeichnung "Domanialkanzlei". Am 5./6.3.1848 wurde das Domanialkanzleigebäude durch Brandstiftung zerstört, wobei das Schriftgut des Oberrentamts bzw. der Domanialkanzlei fast ausnahmslos verlorenging. Als Folge dieses Brandes wurde die Verwaltung im März 1848 nach Bartenstein verlegt und mit der Domänenkanzlei Bartenstein personell vereinigt. 1860 erfolgte die Auflösung dieser "Vereinigten Domänenkanzlei" und die Errichtung einer "Fürstlich Hohenlohe-Jagstbergschen Domänenkanzlei in Bartenstein", die 1873 nach der erneuten Verselbständigung der Standesherrschaft Hohenlohe-Jagstberg nach Niederstetten verlegt wurde und dort als "Hohenlohe-Jagstbergsche Domänenverwaltung" bzw. ab 1910 als "Rentamt Niederstetten" bis zum Verkauf der meisten Domänengüter in den Jahren nach 1930 verblieb. Nach der Domänenverwaltung bestand eine Forstverwaltung, deren Akten und Rechnungen einen gesonderten Bestand bilden. Die Akten von Domänen- und Forstverwaltung wurden um 1860 neu geordnet. Nach etwa 1900 scheint eine geordnete Aktenführung nicht mehr gewährleistet gewesen zu sein.
3. Zur Verzeichnung: Das Schriftgut der Domänenverwaltung Niederstetten lag ungeordnet und vermischt mit Archivalien anderer Provenienzen in den beiden Archivräumen des Schlosses Haltenbergstetten. Nach der Verlagerung des Archivs Niederstetten in das Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein im Sommer 1975 und der provenienzgerechten Aufstellung der einzelnen Bestände erfolgte die Verzeichnung in der Reihenfolge der alten Signaturen. Bei der Formierung des Bestands wurden die Abteilungen A (Akten und Amtsbücher) und B (Rechnungen) gebildet. Die Ordnung der Akten und Amtsbücher lehnt sich an das Registraturschema von 1860 an. Innerhalb der einzelnen Gruppen liegen die Akten chronologisch; nur bei Gruppen mit reinen Ortsbetreffen wurden sie alphabetisch nach Ortsnamen gelegt. Vom Rechnungsschriftgut wurden ca. 6 lfd. m Beilagen, vorwiegend Holzgeldeinzugsregister, ausgeschieden. Der vorliegende Bestand erhielt die Bezeichnung "Ni 40 Domänenverwaltung". Er umfaßt in 21,4 lfd. m 1076 Büschel und 558 Bände. Er wurde 1976/1977 von Archivamtmann W. Beutter verzeichnet. Neuenstein, den 11. Oktober 1978 Dr. Taddey
4. Hinweis: Im vorliegenden Online-Findmittel fehlen einige Titelaufnahmen zu Archivalien aus dem 20. Jahrhundert, die derzeit noch nicht uneingeschränkt benutzbar sind. Im Hohenlohe-Zentralarchiv befindet sich ein vollständiges Findbuch, das auch die noch nicht frei zugänglichen Archiveinheiten erschließt. Neuenstein, im Februar 2006 Dr. Schiffer
